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Ein Handelsunternehmen oder Handelsunternehmung Handelsbetrieb ist im ein Unternehmen das ausschliesslich oder uberwiegend auf eigene Rechnung und im eigenen Namen Handelswaren von verschiedenen Lieferanten einkauft und diese zu einem Sortiment zusammengefugt ohne wesentliche Be oder Verarbeitung an gewerbliche und oder nicht gewerbliche Abnehmer Verbraucher wieder verkauft Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Handelsfunktionen 3 Gesetz von der Dynamik der Betriebsformen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenHandelsrechtlich betreiben Handelsunternehmen ein Handelsgewerbe Die Waren heissen in der industriellen Sphare Produkte in der landwirtschaftlichen Sphare Erzeugnisse und bei ihrer volligen Fungibilitat Commodities sobald sie in den Besitz des Handels ubergehen heissen sie Artikel Ein Handelsbetrieb ist die wirtschaftliche Einheit mit der ein Handelsunternehmen am Markt tatig wird Ein Handelskonzern kann ebenso aus mehreren verbundenen Handelsunternehmen bestehen wie ein Handelsunternehmen aus mehreren verbundenen Handelsbetrieben So verfugt zum Beispiel ein Mehrbetriebs oder Filialunternehmen uber mehrere Verkaufsstellen Umgangssprachlich werden Handelsunternehmen und Handelsbetrieb oft identisch verwendet Grundlegend werden Handelsunternehmen nach den Formen Grosshandel englisch wholesale und Einzelhandel englisch retail unterschieden Das Abgrenzungskriterium ist nicht die Menge der gehandelten Waren sondern der ausschliesslich oder uberwiegend belieferte Kundenkreis Grosshandelsunternehmen haben als Kunden gewerbliche Nachfrager z B Einzelhandels Handwerks Gastronomie Industrieunternehmen und sog Grossabnehmer z B Kantinen Mensen Die Kunden von Einzelhandelsunternehmen dagegen sind Privathaushalte Verbraucher Befinden sich die Kunden ausschliesslich oder uberwiegend im Ausland zahlen die entsprechenden Handelsunternehmen zum Aussengrosshandel bzw zum Ausseneinzelhandel Die zahlreichen institutionellen Erscheinungsformen des Gross und Einzelhandels namentlich im Binnenhandel werden als eigenstandige Betriebsformen zutreffender Betriebstypen unterschieden Die Entwicklung von immer neuen Betriebstypen Betriebstypenmodifikation Betriebstypeninnovation ist Gegenstand des strategischen Handelsmarketings Ferner kann zwischen dem Prasenzhandel der die Waren zur Besichtigung anbietet und dem Nicht Prasenzhandel unterschieden werden Zu letzterem gehoren die Borsen Waren und Wertpapierborsen und der Onlinehandel Handelsfunktionen BearbeitenDies sind Leistungen und Aufgaben die ein Handelsunternehmen in der Absatzkette zwischen dem Hersteller und den gewerblichen und nicht gewerblichen Verwendern der Produkte wahrnimmt Produzenten nehmen ihrerseits bei der Beschaffung von Roh Hilfs und Betriebsstoffen Leistungen des Gross Handels in Anspruch Die Handelsbetriebslehre hat zahlreiche Handelsfunktionen entwickelt 1 Typisch sind etwa Raumuberbruckungsfunktion Transport der Waren aus der Produktions bzw Lieferantensphare in die Nahe der Kunden Zeituberbruckungs oder Lagerhaltungsfunktion Die in der Industrie hergestellten Produkte werden vom Verbraucher nicht sofort gekauft sondern erst bei Bedarf dieser Zeitraum wird durch die Lagerhaltung vom Handel uberbruckt Sortimentsfunktion konsumorientierte Bundelung von Sortimenten verschiedener Hersteller Qualitatsfunktion Angebot in kundengerechten differenzierten Qualitaten Quantitatsfunktion Angebot in kundengerechten Mengen Kreditfunktion Gewahrung von Lieferanten und Kundenkrediten Servicefunktion Bereitstellung von kaufmannischen und oder technischen Diensten z B Umtausch Versand Ersatzteilversorgung Montage Reparatur Informations und Beratungsfunktion Informationen uber Produkteigenschaften und Verwendungsmoglichkeiten Marktbeeinflussungsfunktion Informationsabgabe an Marktteilnehmer insbesondere potentielle Kunden Kulturelle Funktion Eroffnung des Zugangs zu Waren aus allen Kulturkreisen Gesetz von der Dynamik der Betriebsformen BearbeitenDie von Robert Nieschlag so bezeichnete Dynamik der Betriebsformen beschreibt die Entwicklung von neuen Betriebsformen bzw Betriebstypen des Handels als eine quasi gesetzmassige Abfolge von vier Phasen ahnlich dem Produktlebenszyklus im Marketing Dieses Konzept ist mit Malcom P McNairs Wheel of Retailing verwandt In der ersten Phase Entstehung verfolgt der neue Betriebstyp eine aggressive Niedrigpreisstrategie um in den Markt zu gelangen Die zweite Phase Aufstieg ist durch uberproportionales Umsatz und Gewinnwachstum und damit Wettbewerbsvorteilen gegenuber konkurrierenden Betriebsformen gekennzeichnet Die dritte Phase Reife ist durch Stagnation des Wachstums und Ruckgang der Gewinne gekennzeichnet Die bisherige preisorientierte Politik muss modifiziert werden Die neue Betriebsform verliert an Marktanteilen Es muss ein Trading up erfolgen mit dem hohere Kosten verbunden sind Aufgrund des Kostenanstiegs muss der neue Betriebstyp die Preise denen der konventionellen ebenfalls reagierenden Betriebstypen angleichen Die vierte Phase Niedergang bzw Degeneration und Assimilation eroffnet wegen des generell gestiegenen Preisniveaus Chancen fur neue Betriebstypen Das Wheel of Retailing beginnt von Neuem Als Kritikpunkte seien nur folgende genannt Von einer Gesetzmassigkeit kann keine Rede sein da die Dauer der vier Phasen nicht eindeutig und nicht vorhersagbar ist mangelnde prognostische Relevanz Ferner beginnt nicht jede neue und erfolgreiche Betriebsform des Handels mit einer Niedrigpreisstrategie was zahlreiche Gegenbeispiele beweisen So gestalteten die Convenience Shops ihren Marktzugang mit einer Hochpreisstrategie Discounter dagegen realisierten eine andauernde Niedrigpreisstrategie Andere neue Betriebsformen starten mit einer neuen Sortimentsidee mit neuen Dienstleistungen oder mit einer neuen Verkaufstechnik wobei es vorkommen kann dass die neue Betriebsform sich rasch als Flop erweist und uberhaupt keinen vierphasigen Lebenszyklus erkennen lasst Gescheiterte Versuche mit fahrenden Laden im Berlin der 20er Jahre mit Automatenladen oder mit Katalogschauraumen waren beispielhaft zu nennen Schliesslich verkennt die Unterstellung auf die Reifephase musse zwangslaufig eine Niedergangsphase folgen dass Handelsunternehmen spatestens in der Phase der Umsatzstagnation verstarkt aktives Handelsmarketing betreiben und einen Niedergang abwenden werden Literatur BearbeitenLothar Muller Hagedorn Der Handel Stuttgart 1998 ISBN 3 17 015338 2 Hans Otto Schenk Die Gesetze des Handels in Betriebswirtschaftliche Gesetze Effekte und Prinzipien Munchen 1979 S 28 37 Hans Otto Schenk Handelsbetriebe In Bruno Tietz Richard Kohler Joachim Zentes Hrsg Handworterbuch des Marketing HWM 2 Auflage Stuttgart 1995 S 851 863 Hans Otto Schenk Psychologie im Handel 2 Auflage Munchen Wien 2007 ISBN 978 3 486 58379 3 Bruno Tietz Der Handelsbetrieb 2 Auflage Munchen 1993 ISBN 3 8006 1637 8 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Otto Schenk Geschichte und Ordnungstheorie der Handelsfunktionen 1970 S 17 ff Normdaten Sachbegriff GND 4023226 8 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Handelsbetrieb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handelsunternehmen amp oldid 230643507