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Das Hammerschloss Unterwildenau ist ein Schloss im gleichnamigen Ortsteil Unterwildenau des Oberpfalzer Marktes Luhe Wildenau Unterwildenau 17 Der einst dort bestehende Eisenhammer wurde vom Wasser der Waldnaab angetrieben von der nordlich des Ortes mittels eines Wehrs der Muhlbach abgeleitet wurde Das Bauensemble des Schlosses wird auf der Sud Ost Seite vom Schleifbach umschlossen Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 3 6338 0067 im Bayernatlas als archaologische Befunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit im Bereich des Schlosses Unterwildenau darunter die Spuren von Vorgangerbauten bzw alterer Bauphasen und der abgegangenen zugehorigen Muhle ehemals ein spatmittelalterlicher und fruhneuzeitlicher Eisenhammer gefuhrt Ebenso ist sie unter der Aktennummer D 3 74 133 26 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Unterwildenau verzeichnet Unterwildenau mit Hammerschlossanlage 2023 Hammerschloss UnterwildenauLageplan von Hammerschloss Unterwildenau auf dem Urkataster von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte von Wildenau 2 Baulichkeiten 3 Kapelle St Lorenz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte von Wildenau Bearbeiten1183 wurde als Ortsadeliger Otto von Wildenau genannt der als Siegelzeuge der Grafen von Sulzbach und des Klosters Waldsassen auftrat 1310 wurden Ulrich von Waldau ein Ministeriale der Landgrafen von Leuchtenberg und seine Gemahlin Diemutis eine geborene Paulsdorferin genannt diese ubergaben 1311 dem Kloster Waldsassen Ober und Unterwildenau zur Aufbesserung der Mahlzeiten der waldsassischen Monche und als Almosenspende fur die Armen an der Kirchentur zu Eger 1 Bis zur zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts blieb Wildenau unter der Oberherrschaft des Klosters Waldsassen kam aber ab 1470 wieder an die Landgrafen von Leuchtenberg Dort erbaute die Amberger Berg und Eisenhuttenfamilie Ruitz auch Rutz geschrieben einen Schienhammer Das Werk war des Ofteren verpfandet stand aber im Obereigentum der Landgrafen von Leuchtenberg Der Unterwildenauer Hammer war eines des 83 Hammerwerke die an der Grundung der Oberpfalzer Hammereinigung vom 7 Januar 1387 beteiligt waren Dabei siegelte ein Peter Ruitz Fur den Betrieb des Werkes wurde der Muhlbach von der Waldnaab abgeleitet Ab 1474 wurde dort die Familie Plech auch Plecher oder Plechen geschrieben genannt Hans Plecher Burger zu Nurnberg fungierte damals als Hammermeister Als Nachste wurde seine Witwe Margaretha Plech genannt die am 25 April 1492 zwei Weiher unterhalb von Neudorf gelegen an Wolfgang Piringer von Weiden verkaufte Die Familie Plech hatte den Hammer mithilfe geliehenen Geldes von einem Ruprecht Buchsenhofer aus Amberg gekauft dieser vermachte seine Einkunfte aus dem Hammer Wildenau an die Liebfrauenkirche in Pfreimd fur einen Jahrtag Um 1525 scheint die Witwe Plech den Hammer aufgegeben zu haben denn am 7 Februar 1526 verkaufte Landgraf Johann von Leuchtenberg den Hammer an Bernhard Scherreuther aus Neuhaus Eine Zinsabgabe fur die Sebalduskirche von Nurnberg in der Hohe von 12 fl musste er ubernehmen Scherreuther war auch Pfleger in Wernberg Unter ihm wurde die Hofmark ein Landsassengut und 1530 in das Landsassenverzeichnis der Oberen Pfalz aufgenommen Scherreuther war ein gewalttatiger Mensch am 1 August 1538 erstach er seinen Mullersknecht den er mit seiner Tochter zu mitternachtlicher Stunde aufgefunden hatte mit einem Schweinespiess Die Tat scheint letztlich ungesuhnt geblieben zu sein Scherreuther wurde noch am 17 Dezember 1550 als Beisitzer des leuchtenbergischen Lehengerichts angefuhrt Am 13 Oktober 1566 kaufte Niklas Paur fruherer Kanzler des Bischofs Georg von Regensburg von Landgraf Ludwig Heinrich das Gut Wildenau Am 3 November 1573 verkaufte er Sitz und Hofmark Wildenau an die Landgrafin Mechthild und den Vormund des minderjahrigen Sohnes Georg Ludwig den Herzog Albrecht von Bayern Wegen hoher Schulden musste der Leuchtenberger Schloss und Hofmark Wildenau zuerst als Pfand an Wolf Jakob Behaim von Adelshausen vergeben und am 28 Juli 1592 an Hieronymus Braun aus Nurnberg verkaufen Da dieser mit der Bezahlung des Kaufpreises in Verzug kam wurde Wildenau wieder eingezogen und an Ambrosius Graf leuchtenbergischer Rat und Kanzler verkauft Am 8 Mai 1606 wurde Wildenau erneut verkauft diesmal an Konrad Diez von Weidenberg Beim Verkauf war von der Kapelle St Lorenz einer Mahlmuhle mit drei Gangen und einer Schneid oder Sagemuhle die Rede der Hammer wurde aber nicht mehr erwahnt er scheint also abgegangen zu sein Nach Beendigung des Dreissigjahrigen Krieges hatte der Landsasse Grillmeier in Unterwildenau versucht die Eisenproduktion wieder aufzunehmen das scheint aber gescheitert zu sein Im Dreissigjahrigen Krieg fielen die Truppen des Grafen Ernst von Mansfeld am 20 Februar 1621 in Wildenau ein und verwusteten die Hofmark 1629 wurde Hans Friedrich Diez bei einer Steuerbegleichung an Kurfurst Maximilian genannt ab 1639 ist Johann Fortunatus Diez von Weidenberg als Hofmarksherr belegt und nach 1647 seine Erben Ab 1664 wurde ohann Ludwig Diez der Nachfolger leuchtenbergischer Vicestatthalter und Pfleger von Wernberg auf ihn folgte Johann Georg Diez von Weidenberg Leuchtenbergischer Landrichter 1714 wurde Wildenau an Johann Baptist Josef Ignaz von und zu Hauzenberg auf Schirmitz verkauft Nach dem Tod seiner Frau wandte er sich dem geistlichen Stand zu und verkaufte seinen Besitz an Johann Ludwig von Stingelheim auf Kurn und Bernhaldswald Um 1750 ersteigerte Franz Friedrich von Hann die Unterwildenauer Besitzungen Von Hann war 1738 bis 1753 Pachter des Huttenwerkes Weiherhammer Ab 1763 wurde Anton Ignaz von Hann Herr in Wildenau Er war mit Maria Barbara Sommer Klosterrichterstochter von Speinshart verehelicht Nach seinem Tod kam Wildenau an seine Tochter Katharina von Hann bzw an deren Gatten Franz Amadeus von Hirschberg auf Ebnath und Schwarzenreuth Im Besitz dieser Familie ist das Gut heute noch In dem Hammergebaude am Muhlbach wurde ab 1759 eine Papiermuhle eingerichtet Diese hatte bis 1870 Bestand musste dann aber wegen der ubermachtigen Konkurrenz den Betrieb einstellen An ihrer Stelle wurde ein Glasschleif und Polierwerk eingerichtet Die Unterwildenauer Schleife wurde bis 1914 betrieben nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebaude abgetragen Die Wasserkraft des Muhlbaches wird heute durch ein 1956 errichtetes Elektrizitatswerk genutzt Baulichkeiten BearbeitenDas Schloss ist ein spatgotischer Giebelbau aus dem fruhen 17 Jahrhundert Ursprunglich war das Hauptgebaude zweigeschossig und wurde spater dreigeschossig mit Satteldach ausgebaut Der Wirtschaftshof stammt aus der Zeit um 1800 ein Bauteil ist mit 1861 bezeichnet Der Park ist teilweise ummauert und wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts angelegt zuvor war dort ein Wurz Obst und Krautergarten auch der Anbau von Hopfen war ublich Das sudostliche Nebengebaude mit einer zweischiffigen Eingangshalle und Kreuzgratgewolbe wurde 1930 errichtet Architekt war der Weidener Stadtbaurat Josef Linhart Die Zimmer haben farbig bemalte Holzbalkendecken gestaltet 1923 24 von dem Weidener Kunstler Hans Wilhelm Vierling im neugotischen Stil Um das Anwesen zieht sich eine etwa 2 m hohe Mauer mit zwei kleinen Turmchen Fur das Mauerwerk wurde auch Schlacke aus dem ehemaligen Hammer verarbeitet nbsp Kapelle St Lorenz des Hammerschlosses UnterwildenauKapelle St Lorenz BearbeitenZu Beginn des 16 Jahrhunderts errichteten die Plech eine dem Heiligen Lorenz geweihte Kapelle neben dem Schloss in Unterwildenau Der Akanthusaltar wurde von Johann Ludwig Diez um 1670 gestiftet Die Familie stiftete auch einen Jahrtag fur die Kapelle und fur die Pfarrkirche in Luhe In der Kapelle wurden mehrere Hochzeiten gefeiert so vermahlten sich dort am 11 Januar 1765 Anton Ignaz von Hann mit Maria Barbara Sommer und am 19 Februar 1798 Franz Amand von Hirschberg mit der Hofmarkserbin Katharina von Hann Die Kapelle gehorte zur Pfarrei Luhe und musste dorthin Zehntabgaben leisten Die Stiftungen fur die Kapelle fuhrten 1827 bis 1832 zu Auseinandersetzungen zwischen dem Hofmarksbesitzer und der Regierung des Regenkreises Der Hirschberger weigerte sich das Stiftungsvermogen fur die Schlosskapelle anzugeben da es seiner Meinung nach zum Vermogen der Familienstiftung gehorte Letztlich musste er aber bei Androhung einer Ordnungsstrafe und der Aussendung eines Wartbotens nachgeben und ein Verzeichnis uber die Kapitalien der Schlosskapelle abliefern Die Stiftungskapitalien stammten alle von der Vorbesitzerfamilie Diez und dem Gutsbesitzer Franz Amand von Hirschberg wurde die Abgabe der Stiftungsrechnung erlassen Beim Grossbrand von Unterwildenau im Jahre 1887 brannte auch die Kapelle ab Unter Hermann I von Hirschberg wurde sie wieder aufgebaut allerdings nicht benediziert Erst 1941 bis 1943 wurde sie von Frau Elsa von Hirschberg mit Unterstutzung durch Pfarrer Johann Stadler aus Luhe fur den Gottesdienst vorbereitet Von da an wurden wieder regelmassige Gottesdienste in der Kapelle abgehalten Die Kapelle hat eine Flachdecke mit Holzfeldereinlagen und einen einspringenden Chorbogen sowie einen Dachreiter Sie ist mit einem barocken Akanthusaltar ausgestattet Dieser war bei einer fruheren Renovierung durch einen neubarocken Altar ersetzt worden und in einem Stadel aufbewahrt worden so ist er der Vernichtung durch den Ortsbrand entgangen Der Altar wurde 1943 durch den Malermeister Gotz aus Weiden neu gefasst Der Altar wurde von der Gutsbesitzerfamilie Diez von Weidenberg gestiftet Im Altaraufbau befindet sich die Jahreszahl 1700 und die Abkurzung J L D v W a W Johann Ludwig von Dietz von Weidenberg auf Wildenau Oberhalb der Offnung des alten Tabernakels ist das Wappen der Diez von Weidenberg angebracht Der frankisch oberpfalzische Kunstler Johann Michael Doser soll den Altar um 1710 angefertigt haben Im Altar steht als Nischenfigur der Heilige Laurentius Dem Altar sind grosse Distelbluten aufgesetzt die Distel war eine wegen ihrer Heilkraft geschatzte Pflanze Die seitlichen Bretterwangen mit aufgemalten Akanthusranken stammen von 1943 Die einst vorhandene Kanzel wurde nicht mehr ersetzt Die um 1883 noch reichhaltige Innenausstattung ist grossteils verschwunden statt einer Orgel ist nur noch ein Harmonium vorhanden auch nur noch eine Glocke Literatur BearbeitenKarl Heinz Preisser Die Hofmark Wildenau im Wandel der Geschichte 2 Auflage eutrans Verlag Weiden 1992 ISBN 3 929318 00 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hammerschloss Unterwildenau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 40 Kemnath Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1975 Einzelnachweise Bearbeiten Historischer Atlas von Bayern Altbayern Reihe I Heft 47 Neustadt an der Waldnaab Weiden Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1978 S 204 49 59985 12 13586 380 Koordinaten 49 35 59 5 N 12 8 9 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerschloss Unterwildenau amp oldid 239480785