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Gustava Schefer Vietor geb Vietor 5 Oktober 1932 in Oberhausen 30 Oktober 2016 in Arenborn war eine deutsche Padagogin Erziehungswissenschaftlerin und Geschlechterforscherin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Ausbildung und Privatleben 1 2 Berufliche Karriere und Forschung 2 Publikationen Auswahl 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Ausbildung und Privatleben Bearbeiten Sie kam als viertes Kind des evangelischen Pfarrers Lukas Pannenborg Vietor 1877 und dessen Ehefrau Minnie Luning im Oberhausener Stadtbezirk Sterkrade zur Welt 1 Ihr Vater wurde 1934 von den regierenden Nationalsozialisten wegen seiner antifaschistischen Einstellung und fortwahrender Auseinandersetzungen mit dem Rheinischen Konsistorium nach Sobernheim im Nahetal strafversetzt wo Gustava aufwuchs Der Vater zeichnete dafur verantwortlich dass die Sobernheimer Gemeinde und Gemeindeleitung im Sinne der Bekennenden Kirche gepragt blieben 2 Nach dem Besuch der Volksschule und des Staatlichen Neusprachlichen Gymnasiums legte sie 1952 ihre Reifeprufung ab Schefer war eine sehr gute Schulerin und hielt die Abschlussrede Da ihr patriarchal konservativer Vater ihr allerdings kein Studium finanzieren wollte zog sie anschliessend nach Schweden und arbeitete dort eineinhalb Jahre fur eine adelige Familie als Haushaltshilfe um selbstandig Geld zu verdienen 1 Schliesslich begann sie am Institut fur Erziehungswissenschaften der Justus Liebig Universitat Giessen Franzosisch Musik und Religion auf Lehramt zu studieren Infolge einer Schwangerschaft brach sie das Studium jedoch vor dem Staatsexamen ab und heiratete 1955 den Kindsvater ihren Kommilitonen Gerwin Schefer 1930 1980 Das Paar hatte zwei gemeinsame Kinder nbsp Im ehemaligen Amtskrug unterhalb des Schlosses Nienover lebte Schefer Vietor ab Anfang der 1970er Jahre Das Gebaude in Standerbauweise aus dem 17 Jahrhundert ist mit Solling Sandsteinplatten bedeckt Ab 1965 setzte sie ihr Studium in Giessen fort und schloss es nun mit dem Zweiten Staatsexamen ab Ihr Zweitstudium in Soziologie Politologie Psychosomatik sowie Erziehungswissenschaft nahm sie 1970 an der Philipps Universitat Marburg auf Am dortigen Fachbereich fur Gesellschaftswissenschaften wurde sie 1976 mit der Dissertation Gesellschaftliches Bewusstsein von Arbeiterkindern an Gesamtschulen Empirische Untersuchungen an der Theodor Heuss Schule Baunatal bei Kassel promoviert Ihr Ehemann war bereits 1969 promoviert worden Er arbeitete nach seinem Studium zunachst als Lehrer in Ernsthausen bei Marburg und ab 1972 als Professor fur die Soziologie der Erziehung an der Gesamthochschule Kassel Zu diesem Zeitpunkt erwarben beide ein Haus in Nienover einer Ortschaft der niedersachsischen Gemeinde Bodenfelde nahe dem Mittelgebirge Solling Die Ehe verlief sehr glucklich Gerwin Schefer verstarb jedoch 1980 infolge eines Autounfalls in Italien 1 In spateren Jahren fuhrte Gustava Schefer Vietor eine weitere langere Beziehung und heiratete ihren neuen Partner 2015 ein Jahr vor ihrem Tod Sie war seit 1976 Mitglied der SPD 3 Berufliche Karriere und Forschung Bearbeiten Nachdem sie ihr Erststudium in Giessen beendet hatte arbeitete Schefer Vietor funf Jahre lang als Lehrerin in der Forderstufe der Gesamtschule Kirchhain in Mittelhessen Nach ihrem Zweitstudium und ihrer Promotion erhielt sie zum Wintersemester 1976 77 eine Stelle als wissenschaftliche Assistentin am Padagogischen Seminar dem heutigen Institut fur Erziehungswissenschaft der Georg August Universitat Gottingen Dort wurde sie 1978 zur Akademischen Ratin ernannt 4 Zum Ende ihrer Lehrtatigkeit veranstaltete man in Gottingen ein Abschlusskolloquium zum Thema Geschlechterspannungen den Begriff hatte 1991 der Soziologe und Psychoanalytiker Reimut Reiche gepragt Die zwei hauptsachlichen Tatigkeitsbereiche von Schefer Vietor waren die Erziehungswissenschaft und die Geschlechterforschung in der praktischen Arbeit kam es dabei oftmals zu Uberschneidungen Im erstgenannten Feld untersuchte sie beispielsweise die Gleich und Ungleichbehandlung von Jungen und Madchen in Lehrplanen und Schulbuchern sowie die soziale kommunikative und symbolische Bedeutung von Ritualen im Schulalltag Ferner erforschte sie systematisch was von Madchen und Jungen in verschiedenen Altersstufen als selbstwertrelevant erlebt wird und in welcher Weise Madchen und Jungen von Anderen wahrgenommen werden mochten Daruber hinaus verfasste sie zahlreiche Fachartikel zur Lehrerausbildung und zu den Schulreformen der 1960er und 1970er Jahre In der Geschlechterforschung arbeitete Schefer Vietor unter anderem zu sozialpsychologischen Aspekten nichtpatriarchaler Kulturen zur weiblichen Adoleszenz zur Situation der Frau im tertiaren Bildungsbereich zur Feminisierung des Lehrerberufes sowie zu den Grunden fur die fortgesetzte Bildungsinferioritat der Frauen 1 Ausserdem setzte sie sich intensiv mit der Doppelbelastung durch Beruf und Familie sowie mit der Dissoziation von Erwerbs und Familienleben am Beispiel von Frauenbiographien auseinander Publikationen Auswahl BearbeitenMonographien Gustava Schefer Vietor Arbeiterkinder an der Gesamtschule Campus Verlag Frankfurt am Main 1978 ISBN 978 3 593 32275 9 Gustava Schefer Vietor Jorg Schlomerkemper Wulf Hopf Geschlecht und Naturwissenschaften Eine empirische Studie uber Madchen und Jungen im Physik Unterricht am Gymnasium In der Reihe Gottinger Beitrage zur erziehungswissenschaftlichen Forschung 9 10 Padagogisches Seminar der Georg August Universitat Gottingen Gottingen 1994 Herausgeberschaft Doris Lemmermohle Gustava Schefer Vietor Hrsg Geschlechterspannung In der Reihe Gottinger Beitrage zur erziehungswissenschaftlichen Forschung 17 Padagogisches Seminar der Georg August Universitat Gottingen Gottingen 1999 Fachaufsatze Gustava Schefer Vietor Vom Unbehagen im Musikunterricht zur Entideologisierung der Musikpadagogik Folgerungen einer empirisch statistischen Untersuchung In Die Deutsche Schule Band 9 1968 S 596 603 Gerwin Schefer Gustava Schefer Vietor Die Gesamtschule ein Danaergeschenk der Schulreform In Westermanns Padagogische Beitrage Band 5 1972 S 235 243 Siegfried Reck Gustava Schefer Vietor Schule und Unterricht als Gegenstande soziologischen und gruppendynamischen Erfahrungslernens In Die Deutsche Schule Band 11 1973 S 757 768 Gustava Schefer Vietor Pathogene Strukturen der Prufungspraxis am Beispiel Lehramtsprufungen Konnen Schulerangste vermindert werden In Zeitschrift fur Gruppenpadagogik Heft 2 1977 S 2 40 Beitrage in Sammelwerken Hannelore Faulstich Wieland Gustava Schefer Vietor Koedukation Geschlechterverhaltnisse in der Erziehung In Klaus Beck Hans Georg Herrlitz Wolfgang Klafki Hrsg Erziehung und Bildung als offentliche Aufgabe Analysen Befunde Perspektiven 23 Beiheft der Zeitschrift fur Padagogik Verlag Julius Beltz Weinheim 1988 ISBN 978 3 407 41123 5 S 169 180 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Anna Marie Goretzki Die Igelin Auf den Spuren der Feministin Gustava Schefer Vietor Radio Feature des Deutschlandfunks gesendet am 28 Mai 2021 Abgerufen auf deutschlandfunkkultur de am 30 Mai 2021 Gesamtkonzeption gemeindlicher Aufgaben der evangelischen Kirchengemeinde Bad Sobernheim Im Marz 2019 auf kgm sobernheim ekir de Abgerufen am 30 Mai 2021 Bodenfelder SPD stutzt von Pietrowski fur Gesprache uber Gemeinden Fusion Am 21 Marz 2016 auf hna de Hessische Niedersachsische Allgemeine Abgerufen am 30 Mai 2021 Die Deutsche Universitatszeitung Band 34 Ausgaben 1 5 1978 S 166 Normdaten Person GND 141811757 lobid OGND AKS LCCN n78097282 VIAF 565962 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schefer Vietor GustavaALTERNATIVNAMEN Vietor Gustava Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Padagogin Erziehungswissenschaftlerin Geschlechterforscherin und FeministinGEBURTSDATUM 5 Oktober 1932GEBURTSORT OberhausenSTERBEDATUM 30 Oktober 2016STERBEORT Arenborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustava Schefer Vietor amp oldid 232734612