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Dieser Artikel behandelt Gruppen als Zusammenschluss fraktionsloser Parlamentarier Fur fraktionsubergreifende Zusammenschlusse von Abgeordneten siehe Parlamentarische Gruppe Eine Gruppe ist ein Zusammenschluss mehrerer Abgeordneter eines Parlaments insbesondere im Deutschen Bundestag deren Anzahl die Mindestgrosse einer Fraktion nicht erreicht Die Rechte einer Gruppe sind in der Regel gegenuber einer Fraktion eingeschrankt die Gruppe hat aber mehr Rechte als fraktionslose Abgeordnete Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Gruppen im Deutschen Bundestag 3 Gruppen in deutschen Landesparlamenten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Mindestzahl von Abgeordneten die fur die Bildung einer Gruppe erforderlich ist sowie die Rechte der Gruppe sind in den Parlamenten unterschiedlich geregelt Die rechtlichen Festlegungen finden sich in der jeweiligen Geschaftsordnung des entsprechenden Parlaments bzw in einem gesonderten Fraktionsgesetz Zur Gruppe konnen sich Abgeordnete zusammenschliessen die keine Fraktionsstarke erreichen 1 Eine Gruppe kann zum Beispiel von Mitgliedern einer Partei gebildet werden die in das Parlament auf Grund einer Grundmandatsklausel einziehen ohne die Funf Prozent Hurde zu uberspringen Weiterhin kann sich eine Gruppe bilden wenn sich eine Fraktion wegen Unterschreitung der Mindestgrosse auflost oder mehrere Abgeordnete eine Partei verlassen Die Rechte einer Gruppe bleiben immer hinter denen einer Fraktion zuruck Die Geschaftsordnung des Deutschen Bundestages enthalt diesbezuglich keine nahere Regelung vielmehr legt der Bundestag mit der Anerkennung der Gruppe deren Rechte im Einzelnen fest 2 Demgegenuber regelt das Hamburger Fraktionsgesetz im Einzelnen den Anspruch der Gruppe auf Vertretung in den Ausschussen und auch auf anteilige Finanzierung entsprechend den Regelungen fur die Fraktionen 3 Nach 11 des Fraktionsgesetzes Rheinland Pfalz erfolgt eine staatliche Finanzierung von Zusammenschlussen fraktionsloser Abgeordneter nach Beschluss des Landtages 4 Besondere Rechte der Gruppen sind gerechtfertigt wenn und soweit die Gruppen wie Fraktionen durch ihre koordinierende Funktion innerhalb des Parlamentes zugleich die Arbeitsfahigkeit des Parlamentes insgesamt fordern Gruppen im Deutschen Bundestag BearbeitenIm Deutschen Bundestag kann gemass 10 Abs 4 der Geschaftsordnung des Deutschen Bundestages eine Gruppe anerkannt werden wenn ihre Mitglieder nicht die Fraktionsmindeststarke erreichen 5 In der Geschaftsordnung des Deutschen Bundestages sind Gruppen seit Januar 1952 vorgesehen gleichzeitig wurde die Mindestgrosse einer Fraktion auf 15 Mitglieder angehoben Die erste Gruppe bildeten die 14 Parlamentarier der Kommunistischen Partei Deutschlands ein weiteres KPD Mitglied war in der DDR in Haft Bereits zuvor bestand ab der Konstituierung eine inoffizielle Gruppe Nationale Rechte die sich spater in Gruppe der Deutschen Reichspartei umbenannte deren Mitglieder traten bis auf eines Ende 1950 anderen Fraktionen bei Die Fraktion der Wirtschaftlichen Aufbau Vereinigung WAV verlor im Oktober 1950 den Fraktionsstatus und bezeichnete sich bis Dezember 1951 ebenfalls als Gruppe Von April 1953 bis zur Konstituierung des neuen Bundestages bildeten funf Mitglieder der WAV erneut eine Gruppe Im 2 Deutschen Bundestag grundete sich am 14 Juli 1955 eine Gruppe aus ehemaligen Mitgliedern der GB BHE Fraktion die sogenannte Gruppe Kraft Oberlander Alle Mitglieder traten am folgenden Tag als Gaste in die CDU CSU Fraktion ein Am 15 Marz 1956 traten 14 Abgeordnete aus der FDP aus und bildeten die Gruppe Arbeitsgemeinschaft Freier Demokraten spater Demokratische Arbeitsgemeinschaft Ab dem 26 Oktober 1956 hatte diese 15 Mitglieder und damit Fraktionsstatus sie nannte sich schliesslich Bundestagsfraktion der Freien Volkspartei Diese bildete zudem eine technische Arbeitsgemeinschaft mit der DP Fraktion mit der sie schlussendlich auch fusionierte Im 3 Deutschen Bundestag verlor die DP Fraktion am 1 Juli 1960 durch den Austritt von neun Mitgliedern den Fraktionsstatus die verbliebenen sechs Mitglieder bildeten eine Gruppe 1961 traten weitere Abgeordnete aus der DP aus die drei verbliebenen Mitglieder der jetzt GDP genannten Partei verblieben fraktionslos Mit Beginn der 5 Wahlperiode wurde die Mindestgrosse einer Fraktion auf funf Prozent der Abgeordneten festgelegt Die 24 Abgeordneten der PDS die nach der Wiedervereinigung ab dem 3 Oktober 1990 dem 11 Deutschen Bundestag angehorten bildeten eine Gruppe Im 12 Deutschen Bundestag 1990 94 bildeten Bundnis 90 Grune mit acht Sitzen und die PDS mit 17 Sitzen jeweils eine Gruppe Letztere bildete im 13 Deutschen Bundestag 1994 98 mit 30 Sitzen wiederum eine Gruppe Den beiden bei der Bundestagswahl 2002 direkt in den 15 Bundestag gewahlten PDS Abgeordneten Gesine Lotzsch und Petra Pau wurde die Anerkennung als Gruppe aufgrund der geringen Grosse der geplanten Gruppe verweigert 6 Offizielle Gruppen im Deutschen Bundestag Name Mitglieder Zeit des Bestehens Grund der Bildung Grund der AuflosungGruppe der KPD 14 1 Januar 1952 bis 7 September 1953 Erhohung der Fraktionsmindestgrosse Ausgeschieden nach Bundestagswahl 1953Gruppe der WAV 0 5 29 April 1953 bis 7 September 1953 Ausgeschieden nach Bundestagswahl 1953Gruppe Kraft Oberlander 0 7 14 bis 15 Juli 1955 Austritt aus GB BHE Fraktion Gaste der CDU CSU FraktionDemokratische Arbeitsgemeinschaft 16 15 Marz 1956 bis 15 Oktober 1956 Austritt aus FDP Fraktion Bildung der FVP FraktionDP Gruppe 0 6 1 Juli 1960 bis 3 Mai 1961 Auflosung der DP Fraktion Aufgelost nach AustrittenGruppe Bundnis 90 Die Grunen 0 8 20 Dezember 1990 bis 10 November 1994 Uberwinden der Sperrklausel im Wahlbereich Ost Fraktion nach Bundestagswahl 1994Gruppe der PDS 24 3 Oktober 1990 bis 20 Dezember 1990 Abgeordnete aus der Volkskammer nach Wiedervereinigung17 20 Dezember 1990 bis 10 November 1994 Uberwinden der Sperrklausel im Wahlbereich Ost30 10 November 1994 bis 26 Oktober 1998 Einzug durch Grundmandatsklausel Fraktion nach Bundestagswahl 1998Gruppen in deutschen Landesparlamenten BearbeitenEinen Uberblick in welchen Landesparlamenten die Bildung von Gruppen vorgesehen ist gibt der Artikel Fraktionsstatus in deutschen Landesparlamenten Stand November 2023 besteht nur in Thuringen eine Gruppe der FDP nachdem die FDP Fraktion nach dem Austritt einer Abgeordneten aufgelost worden war Im Landtag von Brandenburg erstritten sich die drei Mitglieder der BVB FW im Sommer 2016 vor dem Brandenburgischen Verfassungsgericht Gruppenrechte 7 Die BVB FW war im Herbst 2014 durch die Grundmandatsklausel in den Landtag eingezogen Im September 2017 loste sich die Gruppe auf In der Bremischen Burgerschaft existierte nach dem Ubertritt eines SPD Abgeordneten von Oktober 2013 bis Juni 2015 eine aus zwei Mitgliedern bestehende Gruppe der Burger in Wut BIW Von Juni 2017 bis Juni 2019 gab es eine BIW Gruppe aus drei Parlamentariern von denen zwei zur BIW ubergetreten waren Zuvor bestand nach der Burgerschaftswahl 2015 von Juni 2015 bis Juni 2017 eine AfD Gruppe aus vier Mitgliedern die spater in Bremer Burgerliche Reformer und mit einem Mitglied weniger in ALFA Gruppe Bremen bzw Gruppe Liberal Konservative Reformer umbenannt wurde Drei Monate nach der Burgerschaftswahl 2019 traten Anfang September drei der funf AfD Abgeordneten aus der AfD Fraktion aus und bildeten die Gruppe Magnitz Runge Felgentrager Im Schleswig Holsteinischen Landtag hat die Gruppe 8 des Sudschleswigschen Wahlerverbandes als Vertretung der Danischen Minderheit in Deutschland die Rechte einer Fraktion 9 Von 1958 bis 1962 sowie von 1996 bis 2009 war der SSW mit weniger als der normalerweise zur Bildung einer Fraktion notigen Abgeordnetenzahl jedoch mit mehr als einem Abgeordneten vertreten Das Gleiche galt von 2012 bis 2022 In der Hamburgischen Burgerschaft muss eine Gruppe so gross sein dass sie Anspruch auf mindestens ein Ausschussmandat hat 3 Dies trifft auf die derzeitigen zwei FDP Abgeordneten nicht zu In einigen Landtagen ist kein spezieller Status fur Gruppen vorgesehen So bezeichneten sich die Abgeordneten der Blauen Partei 2017 bis 2019 im Sachsischen Landtag funf Abgeordnete und im Landtag Nordrhein Westfalen drei Abgeordnete jeweils als Blaue Gruppe waren aber nicht offiziell als Gruppe vom jeweiligen Parlament anerkannt Weblinks BearbeitenBegriffserklarung auf der Webprasenz des Bundestages Allgemeine Ausfuhrung zu Gruppenbildung und zu Gruppenrechten auf der Webprasenz des Bundestages Memento vom 30 Oktober 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten 10 Absatz 4 der Geschaftsordnung des Deutschen Bundestages Allgemeine Ausfuhrung zu Gruppenbildung und zu Gruppenrechten auf der Webprasenz des Bundestages Memento vom 30 Oktober 2013 im Internet Archive a b 6 des Hamburger Fraktionsgesetzes 11 des Fraktionsgesetzes Rheinland Pfalz 10 Abs 4 BTGO im Wortlaut Memento vom 8 Marz 2010 im Internet Archive Beschlussempfehlung und Bericht zur Ablehnung der Anerkennung der Gruppe Lotzsch Pau BT Drs 15 2114 PDF 257 kB Verfassungsrichter starken Freie Wahler im Landtag Memento vom 1 November 2016 im Internet Archive rbb online de 22 Juli 2016 Selbstbezeichnung des SSW als Landtagsgruppe 1 1 Marz 2000 2 6 April 2005 3 8 Juni 2012 ssw sh de abgerufen am 9 August 2019 Geschaftsordnung des Schleswig Holsteinischen Landtages gesetze rechtsprechung sh juris de abgerufen am 5 Oktober 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruppe Parlament amp oldid 239366386