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Das Grosse Moor in Sassenburg ist Teil des nordwestdeutschen Hochmoorbezirks der sich auf den eiszeitlich gepragten Geestgebieten von den Niederlanden bis zur ostlichen Grenze Niedersachsens erstreckt Das Moor umfasste ursprunglich eine Flache von ca 5 800 ha mit nahezu 5 000 Hektar Hochmoor und einen kleineren Anteil an Niedermoor Die Torfschicht erreicht stellenweise eine Machtigkeit von fast 6 Metern 1 Einzelne Teilbereiche tragen eigene Namen wie etwa Studer Moor Hestenmoor oder Weisses Moor Grosses MoorTorfabbauflacheTorfabbauflacheLage Sassenburg im niedersachsischen Landkreis GifhornFlache 2 720 haKennung NSG BR 051WDPA ID 555537429Geographische Lage 52 34 N 10 39 O 52 562777777778 10 643888888889 Koordinaten 52 33 46 N 10 38 38 OGrosses Moor Sassenburg Niedersachsen Meereshohe von 52 m bis 72 mEinrichtungsdatum 18 12 1984Verwaltung NLWKNf6 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Urbarmachung und Nutzung 3 Flora und Fauna 4 Lehrpfad 5 Brande 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Moor liegt zum allergrossten Teil in der Gemeinde Sassenburg Landkreis Gifhorn Im Osten wird es vom Elbe Seiten Kanal begrenzt Im Suden liegt der Ortsteil Triangel im Westen reicht das Moor bis Wesendorf Im Norden befindet sich die Gemeinde Schoneworde Der ursprunglich als Moorkolonie gegrundete heutige Sassenburger Ortsteil Neudorf Platendorf dessen Dorfstrasse mit rund sechs Kilometern Lange die langste gerade Ortsdurchfahrt Niedersachsens ist reicht von Suden in das Moor hinein nbsp Karte des Grossen Moors von 1780Das Grosse Moor fullt die Talmulde der Ise auf einer Lange von 15 km und einer Breite zwischen 2 und 6 km Etwa 49 km der ursprunglich 58 km des Moores sind heute noch erhalten Sie befinden sich durch Torfabbau und Kultivierung in unterschiedlich stark degeneriertem Zustand Urbarmachung und Nutzung BearbeitenBis zum Ende des 17 Jahrhunderts wurden nur die Randbereiche des Moores als Viehweiden und zum Torfabbau im bauerlichen Handstich genutzt Bis etwa 1870 war der mittlere und der nordliche Teil nahezu unberuhrt Die Urbarmachung setzte ab 1795 im Suden mit den beiden auf dem Reissbrett entworfenen Moorkolonien Neu Dorf und Platendorf ein Sie wurden jeweils als ein kilometerlanger parallel laufender Strassendamm aus Richtung Gifhorn nach Nordosten in das Moor hineingebaut Damit begann das Ausheben von Entwasserungskanalen und die industrielle Abtorfung die nach 1945 ihren Hohepunkt erreichte In den 1960er Jahren bestanden etwa 14 Torfwerke die jahrlich rund 60 000 Tonnen Brenntorf und 150 000 Tonnen Dungetorf forderten Im Ortsteil Westerbeck befindet sich noch heute ein Torfwerk das industriell Torfabbau betreibt 2 Flora und Fauna Bearbeiten1984 wurde ein Teilgebiet in der Grosse von 2 720 ha unter Naturschutz gestellt Es ist eines der grossten Naturschutzgebiete in Niedersachsen Hiervon ist eine Flache von 2 630 ha zum Schutz der Grossen Moosjungfer als FFH Gebiet ausgewiesen 2 617 ha wurden EU Vogelschutzgebiet Durch Wiedervernassung soll ein Ruckzugsgebiet fur Pflanzen und Tiere geschaffen werden die an Feuchtgebiete gebunden sind Ausserdem soll die Regeneration des Hochmoores gefordert werden Es haben sich dort Pfeifengrasbestande Moorheiden und Wollgrasbestande ausgebildet Im Grossen Moor gab es einst eine der grossten Populationen des Birkhuhns in Deutschland 1963 wurden noch 850 Birkhuhner gezahlt 1982 nur noch 20 Exemplare und inzwischen gilt das Birkhuhn in diesem Gebiet als ausgestorben Im Grossen Moor wurden bisher rund 150 Tier und 40 Gefasspflanzenarten festgestellt die in Niedersachsen als gefahrdet gelten davon sind elf sogar vom Aussterben bedroht Hier leben z B Kreuzotter Kranich Ziegenmelker Heidelerche Bekassine Raubwurger und Schwarzkehlchen 3 Im Sommer 2003 begann in Regie des NABU Kreisverbandes Gifhorn ein Grosssauger Beweidungsprojekt Auf einer Flache von zunachst 30 ha wurden ruckgezuchtete Auerochsen und Konikponys angesiedelt 4 Die vorhandenen Grunlandbestande werden teilweise auch durch Moorschnucken beweidet und durch Mahd extensiv genutzt nbsp Torfbeladene Moorbahnloren bei Westerbeck nbsp Torfverarbeitungsbetrieb in Westerbeck am Rande des Grossen Moors nbsp Abgetorfte Flache heute Wiese im Hintergrund Neudorf Platendorf nbsp Entwasserungsgraben im Moor nbsp Schnurgerade Strasse durch das Moor nbsp Blick in Richtung MoorLehrpfad BearbeitenIm Sassenburger Ortsteil Westerbeck beginnen zwei Lehrpfade die ausserhalb des Naturschutzgebietes im sudlichen Teil des Grossen Moores verlaufen Es handelt sich um einen 12 km langen Fahrradweg und um einen 5 km langen Fusswanderweg Es besteht daneben noch die Moglichkeit das Gebiet per Moorbahn zu erkunden 5 Brande BearbeitenEin ausser Kontrolle geratener Flachenbrand nahe dem Ortsteil Stude am 8 August 1975 war Teil des Brandes in der Luneburger Heide Der Flurbrand breitete sich von Stude schnell weiter aus und ubersprang den Elbe Seitenkanal so dass das Grosse Moor in Brand geriet Bereits am ersten Brandtag wurde ein Feuerwehrfahrzeug bei Neudorf Platendorf von einer Feuerwalze uberrollt Zwei Feuerwehrmanner erlitten schwere Brandverletzungen Gleichzeitig brachen in der Luneburger Heide noch weitere Brande aus die zu einer Brandkatastrophe fuhrten und bundesweit in den Nachrichten prasent waren Erst nach neun Tagen am 17 August 1975 waren die Feuer in den Waldern geloscht Der Moorbrand im Grossen Moor schwelte im Untergrund noch wochenlang weiter Wahrend der Durre und Hitze in Europa 2022 brach am 21 Juli 2022 auf vier Hektar Moor und Waldflachen ein Brand aus Die Loscharbeiten durch rund 300 Feuerwehrleute wurden von Loschhubschraubern der Bundespolizei mit Wasser aus dem Elbeseitenkanal unterstutzt 6 Literatur BearbeitenGerhard Hohn Europaische Arbeitstagung Birkwildschutz heute Perspektiven fur den nachhaltigen Schutz des Birkwilds in mitteleuropaischen Lebensraumen Wild u Hund Nr 13 42 46 Nassau Detlev Herbold Von der Vision uber die Idee zum Projekt Nds Jager 11 46 47 Hannover Niedersachsisches Landesamt fur Okologie Abteilung Naturschutz Schutz Pflege und Entwicklung des Grunlandes in Niedersachsen Effizienz der Massnahmen des Naturschutzes Vervielf maschr Ms 177 S 17 Abb 29 Tab Hildesheim Mathias Fischer Zur Heuschreckenfauna Insecta Saltatoria im Grossen Moor bei Gifhorn SO Niedersachsen Braunschw Naturkundl Schrr 6 H 2 281 291 2 Abb 1 Tab Braunschweig J Koch H Wehner Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe PAK in Torfen Mikroskopische brennstoffchemische und chromatographische Untersuchungen an einem Torfprofil aus dem Grossen Moor Gifhorn TK 3429 Wesendorf Vervielf maschr Ms o S BGR Hannover Johannes Melter Matthias Schreiber Wichtige Brut und Rastvogelgebiete in Niedersachsen Eine kommentierte Gebiets und Artenliste als Grundlage fur die Umsetzung der Europaischen Vogelschutzrichtlinie Vogelkdl Berr Nieders Bd 32 Sonderh 320 S 9 Abb 6 Tab Goslar Werner Oldekop Friedmund Melchert Bernd Hermenau 50 Jahre Limikolenbeobachtung in der Umgebung Braunschweigs Milvus Braunschweig 19 1 35 38 Abb Braunschweig Bernd Hermenau Peter Velten Bestandsschatzung ausgewahlter Brutvogelarten im NSG Grosses Moor bei Gifhorn in den Jahren 1994 bis 2001 Milvus Braunschweig 20 7 17 5 Abb Braunschweig Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosses Moor Sassenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Grosses Moor in der Datenbank des Niedersachsischen Landesbetriebs fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN Einzelnachweise Bearbeiten NABU Gifhorn Das Grosse Moor Memento vom 29 Mai 2010 im Internet Archive Die Torfbahn in Westerbeck Memento vom 15 August 2009 im Internet Archive NABU uber Pflegemassnahmen Beweidungsprojekt des NABU Gifhorn Memento vom 31 Januar 2010 im Internet Archive Kartenubersichten der Lehrpfade Feuerwehr hat Moorbrand im Landkreis Gifhorn unter Kontrolle bei ndr de vom 22 Juli 2022Naturschutzgebiete im Landkreis Gifhorn nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis GifhornAllertal im stadtischen Bereich von Gifhorn Allertal zwischen Gifhorn B 4 und Flettmar Kreisgrenze Allertal zwischen Gifhorn und Wolfsburg Barnbruch Barnbruchswiesen und Ilkerbruch Bokeler Heide Bornbruchsmoor Bosebruch Bullenkuhle Derenmoor Erweiterungsflachen Vogelmoor Fahle Heide Gifhorner Heide Gagelstrauchbestand bei Vorhop Giebelmoor Gilder Meerbergsmoor Grosses Moor bei Gifhorn Ise mit Nebenbachen Heiliger Hain Kaiserwinkel Kranichsmoorsee Laubwalder zwischen Braunschweig und Wolfsburg Lutter Maassel Mittlere Ohreaue Niederungsbereich Oerrelbach Nordliche Okeraue zwischen Hulperode und Neubruck Nordlicher Dromling Obere Lachte Kainbach Jafelbach Oberer Gosebach Ohreaue bei Altendorf und Brome Okeraue bei Didderse Okeraue bei Volkse Okeraue zwischen Meinersen und Muden Aller Politz und Hegholz Rossenbergheide Kulsenmoor Schnuckenheide Schulenburgscher Dromling Schweimker Moor und Luderbruch Viehmoor Vogelmoor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosses Moor Sassenburg amp oldid 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