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Grigori Alexandrowitsch Potjomkin pɐˈtʲɵ mkʲɪn russisch Grigorij Aleksandrovich Potyomkin wiss Transliteration Grigorij Aleksandrovic Potemkin deutsch auch Gregor Alexandrowitsch Potemkin 13 Septemberjul 24 September 1739greg in Tschischowo bei Smolensk 5 Oktoberjul 16 Oktober 1791greg bei Jassy war ein russischer Furst Feldmarschall sowie Vertrauter und Liebhaber der russischen Kaiserin Katharina der Grossen Er war auch Reichsfurst im Heiligen Romischen Reich Grigori Alexandrowitsch PotjomkinPotjomkin gilt als wichtigste Personlichkeit hinter der Eroberung Erschliessung und Besiedlung von Neurussland und war fur seine Exzentrik und herausragende Organisationsfahigkeiten bekannt Die mit seinem Namen verbundene Legende von den Potemkinschen Dorfern gilt unter Historikern als nicht zutreffend 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tod und Verbleib der Gebeine 3 Eponyme 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPotjomkin wurde als Sohn eines verabschiedeten Majors geboren studierte anfangs an der Universitat Moskau trat aber dann in die russische Armee ein Er war ein entfernter Verwandter des Diplomaten Pjotr Potjomkin Als Katharina II nach dem Sturz ihres Gemahls Peter III vom Thron 9 Juli 1762 zu Pferde die Gardetruppen musterte soll Potjomkin damals Wachtmeister gewahr geworden sein dass sie an ihrem Degen kein Portepee habe und ihr das seinige angeboten haben Sicher ist dass er in der ersten Zeit der Regierung Katharinas die Aufmerksamkeit der Kaiserin erregte und am 30 November 11 Dezember 1762 zum Kammerjunker ernannt wurde Bald darauf verlor er infolge der ungeschickten Behandlung eines Naturarztes ein Auge ohne dass seine Schonheit man verglich ihn mit Alkibiades wesentlich darunter litt Doch veranlasste ihn der Unglucksfall sich auf anderthalb Jahre vom Hof zuruckzuziehen Bei Ausbruch des von ihm eingeleiteten 7 Russischen Turkenkriegs ging er nach Suden wo er das russische Heer anfuhrte und grosse Gebietsgewinne Neurussland fur das Land erzielen konnte Unter der Leitung Potjomkins wurde eine Reihe grosser Stadte wie Odessa Sewastopol Nikolajew und Jekaterinoslaw angelegt Potjomkin baute die Schwarzmeerflotte auf der Krim auf Als Generalleutnant zuruckgekehrt wurde er von der Kaiserin auch zum Grafen ernannt und 1776 zu ihrem Generaladjutanten und erklarten Gunstling erhoben Er beeinflusste die Kaiserin wesentlich Er nahm Einfluss sowohl auf die innere als auch auf die aussere Politik Russlands Die meisten dieser Einflussnahmen waren erfolgreich und er nutzte diese auch fur seine personliche Bereicherung und Karriere In kurzer Zeitfolge wurde er Minister Oberbefehlshaber der Armee Generalgouverneur der sudlichen Provinzen und Grossadmiral vom Schwarzen Meer Viele kaiserliche Ukase waren sein Werk da sich die Kaiserin oft von ihm uberzeugen liess Kaiser Joseph II verlieh ihm schon 1776 die Wurde eines Fursten des Heiligen Romischen Reiches Auch Friedrich II von Preussen ehrte ihn 1776 indem er ihm den Schwarzen Adlerorden verlieh 2 nbsp Blick auf den Taurischen Garten in Sankt Petersburg 1797 Potjomkin war ein gewandter Hofmann und Staatsmann Er war ausserst habgierig so dass er trotz seines verschwenderischen Lebensstils ein kolossales Vermogen ansammelte 1776 bis 1778 wurde in Sankt Petersburg in seinem Auftrag das Anitschkow Palais umgestaltet und 1783 bis 1789 das Taurische Palais erbaut 1777 wurde er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St Petersburg 3 Der Legende nach hat er Katharina die Grosse bei ihren Inspektionsreisen durch Neurussland mit Dorfattrappen getauscht um ihr die fortgeschrittene Besiedlung der neuen Gebiete vorzuspiegeln Hieraus entstand der Begriff von den Potemkinschen Dorfern In Wahrheit entsprang diese Legende dem Neid anderer russischer Adliger die die Tatsache aufbauschten dass die Dorfer fur den Besuch der Kaiserin und europaischer Adliger herausgeputzt worden waren Fur seine Verdienste um die Besetzung und Verwaltung der Krim erhielt er den Beinamen des Tawritscheski von Taurien Tatsachlich hatte Potjomkin die wirtschaftliche Entwicklung des Sudens gefordert In seinen Provinzen stieg die Zahl der Einwohner innerhalb weniger Jahre um ein Vielfaches an Durch grosszugige Reformen verwandelte er Neurussland und die Gebiete der Saporoger Kosaken die unter dem Generalgouverneur G A Potjomkin zur neuen Provinz Jekaterinoslaw zusammengefasst wurden in bluhende Landschaften die anderen russischen Provinzen weit uberlegen waren Berichte auslandischer Personlichkeiten bestatigen den Erfolg Potjomkins Die Legende ist auf die Gegner Potjomkins in den russischen Oberschichten die ihn um seinen raschen Erfolg beneideten und seinen Reformkurs missbilligten zuruckzufuhren Lit Madariaga 1981 Scharf 2001 Als 1787 der nachste Turkenkrieg ausbrach ubernahm Potjomkin den Oberbefehl der russischen Armee und erhielt nach der Ersturmung von Otschakow 17 Dezember 1788 das grosse Band des Georgsordens Obgleich es nicht an Differenzen zwischen Potjomkin und Katharina fehlte blieb zwischen beiden bis zu Potjomkins Tod ein inniges freundschaftliches Verhaltnis bestehen 4 Die Kaiserin wusste seine grossen Geistesgaben und seine unbedingte Ergebenheit zu schatzen Es heisst er sei mit ihrem letzten Brief an sein Herz gedruckt gestorben Tod und Verbleib der Gebeine Bearbeiten nbsp Die Grabstatte des Fursten bis 2022 St Katharinenkirche in ChersonPotjomkin starb auf dem Weg von Jassy nach Nikolajew in den Armen seiner Nichte der Grafin Branicka einer geborenen von Engelhardt am 16 Oktober 1791 an Malaria Er wurde in Cherson bestattet Kaiser Paul I liess 1798 die Gebeine Potjomkins beseitigen so dass man lange Zeit uber die eigentliche Grabstatte Potjomkins in Ungewissheit war Erst Kaiser Alexander I sorgte fur ihre Wiederbestattung und Kaiser Nikolaus I erlaubte dass die Stadt Cherson zu Ehren ihres Grunders Potjomkin 1836 dessen Bildsaule von Bronze aufstellte Im Zuge des russischen Uberfalls auf die Ukraine wurde Potjomkins Grab erneut verlegt Ende Oktober 2022 brachten die russischen Besatzer im Zuge der Evakuierung von Cherson die Gebeine 5 sowie sein Denkmal 6 in Gebiete ostlich des Dnjeprs Die NZZ fasst das zusammen als Der imperiale Traum von Grossrussland lasst Putin auf fremdem Boden nicht nur russische Erde einsacken auch auf die Gebeine russischer historischer Grossen hat er es abgesehen 7 Eponyme BearbeitenNach Potjomkin wurde das Schlachtschiff der Schwarzmeerflotte Knjas Potjomkin Tawritscheski russisch Knyaz Potyomkin Tavricheskij Furst Potjomkin von Taurien benannt auf dem 1905 eine Meuterei stattfand Diese war die Vorlage fur Sergei Eisensteins legendaren Film Panzerkreuzer Potemkin Zum 50 Jahrestag der Meuterei 1955 wurde die grosse Freitreppe in Odessa die im Film eine wesentliche Rolle spielte in Potemkinsche Treppe umbenannt Die Potjomkin gewidmete 1794 errichtete Admiralskathedrale in Mykolajiw wurde 1937 gesprengt Am 26 Juli 2000 wurde der Asteroid 6954 Potemkin nach ihm benannt Literatur BearbeitenIsabel de Madariaga Russia in the Age of Catherine the Great Yale University Press New Haven CT 1981 ISBN 0 300 02515 7 Simon Sebag Montefiore Katharina die Grosse und Furst Potemkin Eine kaiserliche Affare S Fischer Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 10 050613 9 Originalausgabe The Prince of Princes Potemkin the Life Weidenfeld amp Nicolson London 2000 ISBN 0 297 81902 X Claus Scharf Hrsg Katharina II Russland und Europa Beitrage zur internationalen Forschung Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Supplement 45 von Zabern Mainz 2001 ISBN 3 8053 2009 4 Saint Jean Sekretar des Fursten Lebensbeschreibung des Gregor Alexandrowitsch Potemkin des Tauriers Herausgegeben von Friedrich Rothermel Verlags Verein fur Wissenschaften Karlsruhe 1888 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grigori Alexandrowitsch Potjomkin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel Grigori Alexandrowitsch Potjomkin in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D091955 2a 3D 2b 3DGrigori 20Alexandrowitsch 20Potjomkin Biografie Chronos russisch Heiner Wember Stichtag 24 September 1739 Der Geburtstag des russischen Feldmarschalls Grigori A Potjomkin NDR ZeitZeichen vom 4 September 2009 Verfugbar bis 31 Dezember 2099 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten An Furst Potemkin war alles echt Auch die Dorfer In Welt Online 28 Februar 2011 Leopold von Zedlitz Neukirch Neues Preussisches Adels Lexicon Band 2 Gebruder Reichenbach Leipzig 1836 S 95 Textarchiv Internet Archive Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Potemkin Tavricheskij Grigorij Aleksandrovich knyaz Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 7 Marz 2021 russisch Svenja Muche Ihr Abgott In G Geschichte Band 1 2019 S 43 47 Meldung des Guardian am 29 Oktober 2022 Iz Hersona vyvezli statuyu i ostanki Potemkina Putin und der Fluch der Geschichte zwecks Vorspiegelung falscher historischer Tatsachen greift der russische Prasident auch auf exhumierte Gebeine zuruck NZZ 2 November 2022Normdaten Person GND 118641743 lobid OGND AKS LCCN n85811385 NDL 00894171 VIAF 12338937 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Potjomkin Grigori AlexandrowitschALTERNATIVNAMEN Potemkin Grigorij Aleksandrovic Potemkin Gregor Alexandrowitsch Potyomkin Grigorij Aleksandrovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer Feldmarschall Vertrauter und Gunstling der russischen Kaiserin Katharina der GrossenGEBURTSDATUM 24 September 1739GEBURTSORT Tschischowo Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 16 Oktober 1791STERBEORT bei Jassy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grigori Alexandrowitsch Potjomkin amp oldid 237746336