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Gregor Zirkel ab 1814 Ritter von Zirkel latinisiert Gregorius von Zirkel 2 August 1762 in Sylbach heute ein Ortsteil von Hassfurt 18 Dezember 1817 in Wurzburg war von 1802 bis 1817 letzter Weihbischof in Wurzburg und wurde am 25 Oktober 1817 wenige Wochen vor seinem Tod zum ersten Bischof der wiedererrichteten Diozese Speyer ernannt Er starb jedoch noch vor seiner papstlichen Bestatigung weshalb er nicht in der offiziellen Bischofsliste erscheint Gregor von Zirkel zeitgenossisches Pastellbild um 1810 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGregor Zirkel wurde in dem unterfrankischen Weiler Sylbach als Sohn eines Hammerschmiedes geboren 1 Er besuchte das Gymnasium der Augustiner in Munnerstadt studierte Philosophie zu Bamberg und erwarb 1780 den Doktorgrad in diesem Fach Im folgenden Jahr trat er zu Wurzburg in das theologische Seminar ein um Priester zu werden An der dortigen Universitat studierte er Theologie und graduierte 1786 zum Lizentiaten Am 23 September gleichen Jahres erhielt er in Wurzburg die Priesterweihe und ging in die Seelsorge zunachst nach Ebrach dann nach Arnstein 1789 berief man den jungen Geistlichen zum Subregens des Klerikalseminars Wurzburg 1791 erwarb er den theologischen Doktorgrad 1792 erhielt er ein Kanonikat am Kollegiatskapitel Neumunster Im Jahre 1795 erfolgte die Berufung zum ausserordentlichen Professor 1797 zum ordentlichen Professor der theologischen Fakultat im Fachbereich Orientalische Sprachen 1799 avancierte er zum Regens des Theologenseminars und zum Geistlichen Rat 1800 erfolgte ein Ruf an die Universitat Konigsberg den der Franke aber nicht annahm Am 27 April 1802 ernannte Furstbischof Georg Karl von Fechenbach empfohlen von Geheimreferendar Johann Michael von Seuffert 1765 1829 Zirkel zum Weihbischof in Wurzburg 2 und zum Titularbischof von Hippos in Palastina 3 gleichzeitig ubernahm er die Leitung der geistlichen Regierung im Furstbistum Die Bischofsweihe erhielt er am 28 Oktober des Jahres vom Wurzburger Bischof Obwohl Gregor Zirkel in jungen Jahren dem gangigen Zeitgeist der Aufklarung zuneigte wurde er wie auch in bereits als Subregens des Priesterseminars 1793 in der Karwoche mit seinem Lehrer dem Professor fur Kirchengeschichte Franz Berg in der Wurzburger Hofkirche auf Wunsch von Furstbischof Franz Ludwig von Erthal gehaltenen Predigten uber die Pflichten der hohern und aufgeklarten Stande bey den burgerlichen Unruhen unserer Zeit 4 ersichtlich nach und nach zu einem dezidierten Verfechter der traditionellen kirchlichen Lehre und der kirchlichen Rechte besonders als das Bistum 1803 an das Kurfurstentum Bayern fiel und man dem Bischof mit dem Verlust der weltlichen Macht auch die geistliche Jurisdiktion streitig machen wollte Zur Verhinderung irreligioser Denkweisen verbot er 1807 etwa den Besuch von Vorlesungen des Theologen Michael Schlosser 5 1809 setzte der Weihbischof den Ausschluss aller Protestanten von der Universitat 6 durch Unter der kurzfristigen Regierung des Habsburgers Ferdinand von Toskana als Grossherzog von Wurzburg 1806 1814 bluhte das kirchliche Leben dort wieder kraftig auf Kopf der katholischen Erneuerungsbewegung war Gregor Zirkel der die Einrichtung eines Klerikalseminars in Anlehnung an das Mainzer Institut unter Bischof Joseph Ludwig Colmar und Regens Bruno Franz Leopold Liebermann vorantrieb 7 und auch dort ab 1807 kirchliche Belange vertrat 8 In dieser Zeit scharte der Weihbischof auch einen Gelehrtenkreis um sich der auf eine literarische Verteidigung der katholischen Kirche abzielte wozu er ab 1810 die Literaturzeitung fur katholische Religionslehrer als Sprachrohr herausgab Bischof Fechenbach war 1808 gestorben und Weihbischof Zirkel leitete das Diozesangebiet seither alleinverantwortlich als Vikariat Erst nach seinem Tod wurde der Bischofsstuhl 1818 wieder besetzt und das Bistum territoriell neu begrenzt Als Wurzburg 1814 erneut an Bayern fiel blieb Zirkel der unerschutterliche Verteidiger der kirchlichen Rechte gegenuber der aufklarerischen bayerischen Regierung unter Minister Maximilian von Montgelas Auch bekampfte er vehement in Wort und Schrift die nationalkirchlichen Ideen Ignaz Heinrich von Wessenbergs In seiner Publikation Die deutsche katholische Kirche oder Prufung des Vorschlages zur neuen Begrundung und Errichtung der deutschen Kirche Frankfurt am Main 1817 beschrankte sich Zirkel nicht allein auf die Widerlegung der Vorschlage Wessenberg s sondern er verteidigte darin nachhaltig die Positionen des Hl Stuhls Dennoch fand Konig Max I Joseph Gefallen an dem offenen und geradlinigen Kirchenmann Schon 1814 zeichnete er ihn mit dem Komturkreuz des hochsten bayerischen Verdienstordens der Bayerischen Krone aus verbunden mit dem personlichen Adelsstand und der Ernennung zum Reichsrat der Krone Bayerns auf Lebenszeit Als im Rahmen der kirchlichen Neuordnung in Bayern aufgrund des vom Pfalzer Kardinal Johann Casimir Haffelin ausgehandelten Konkordats vom 5 Juni 1817 das Bistum Speyer wiedererstand ernannte der Konig am 25 Oktober 1817 Gregor von Zirkel der sich bereits nach dem Ubergang des Grossherzogtums Wurzburg an Bayern 1814 fur dieses Konkordat eingesetzt 9 hatte zum ersten Speyerer Bischof Noch bevor die papstliche Bestatigung der Ernennung eintraf welche zweifelsohne erfolgt ware verstarb Zirkel am 18 Dezember gleichen Jahres in Wurzburg Stattdessen wurde am 5 Februar 1818 der staatskirchlich orientierte Matthaus Georg von Chandelle zum Bischof von Speyer ernannt und am 18 Mai vom Papst bestatigt Wegen der fehlenden papstlichen Bestatigung wird Gregor von Zirkel nicht als erster Speyerer Bischof der neuen Diozese gefuhrt obwohl er bereits dazu ernannt war Laut der offiziellen Website des Priestervereins der Diozese Speyer im Bayerischen Klerusverband gehorte Gregor von Zirkel neben Bischof Johann Michael Sailer und dem Theologieprofessor Johann Adam Mohler zu den drei Priestergestalten welche 1919 bei der Grundung der Vereinigung ausdrucklich als deren Vorbilder angesehen wurden 10 Schriften Auswahl Bearbeitenmit Franz Berg Predigten uber die Pflichten der hohern und aufgeklarten Stande bey den burgerlichen Unruhen unserer Zeit Stahel Wurzburg 1793 Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Neuere Geschichte der Bischofe zu Speyer Speyer Ferdinand Kleeberger 1867 Johann Friedrich von Schulte Zirkel Gregor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 360 f August Friedrich Ludwig Weihbischof Zirkel von Wurzburg in seiner Stellung zur theologischen Aufklarung und zur kirchlichen Restauration Ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Kirche Deutschlands um die Wende des 18 Jahrhunderts 2 Bande Schoningh Wurzburg 1904 1906 August Friedrich Ludwig Gregor von Zirkel der letzte Weihbischof von Wurzburg ein Charakterbild aus der Aufklarungsperiode In Passauer theologische praktische Monatsschrift 9 1899 S 383 405 Ludwig Stamer Kirchengeschichte der Pfalz Band 4 Speyer Pilger Verlag 1964 Gerhard Krause Gerhard Muller Theologische Realenzyklopadie Walter de Gruyter Verlag Berlin ISBN 3 11 017842 7 Jutta Franke Zirkel Gregor In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 879 Digitalisat Anton Schindling Die Julius Universitat im Zeitalter der Aufklarung In Peter Baumgart Hrsg Vierhundert Jahre Universitat Wurzburg Eine Festschrift Degener amp Co Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1982 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Wurzburg Band 6 ISBN 3 7686 9062 8 S 77 127 hier S 117 121 Wolfgang Weiss Ein Kirchenmann zwischen Aufklarung Romantik und Restauration Weihbischof Gregor Zirkel In Wurzburger Diozesan Geschichtsblatter Band 47 1985 S 191 215 Hans Ammerich Das Bayerische Konkordat 1817 Verlag Anton Konrad Weissenhorn 2000 ISBN 3 87437 443 2 Weblinks BearbeitenEintrag zu Gregor von Zirkel auf catholic hierarchy org Wurzburger Diozesanseite uber Bischof Georg Karl von Fechenbach mit Erwahnung seines Weihbischofs Zirkel Memento vom 7 Februar 2013 im Internet Archive Webseite zum Seebachshof Wurzburg mir Erwahnung dass dieser bis 1817 der Wohnsitz von Gregor von Zirkel war Memento vom 22 Dezember 2011 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten 1 2 Vorlage Toter Link gfahnen de Quellenhinweis zu den Vorfahren von Bischof Zirkel Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2012 Suche in Webarchiven Anton Schindling Die Julius Universitat im Zeitalter der Aufklarung 1982 S 120 f Vgl auch Johann Martin Gehrig Gregorius von Zirkel Bischof zu Hippen und Weihbischof zu Wurzburg Ein Beitrag zu dessen Charakterschilderung Goebhardt Bamberg Wurzburg 1818 Anton Schindling Die Julius Universitat im Zeitalter der Aufklarung 1982 S 117 f und 120 f Theobald Freudenberger Zur Geschichte der theologischen Fakultat im ersten Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts In Peter Baumgart Hrsg Vierhundert Jahre Universitat Wurzburg Eine Festschrift Degener amp Co Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1982 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Wurzburg Band 6 ISBN 3 7686 9062 8 S 283 316 hier S 300 309 Werner Engelhorn Der bayerische Staat und die Universitat Wurzburg im fruhen 19 Jahrhundert 1802 1848 In Peter Baumgart Hrsg Vierhundert Jahre Universitat Wurzburg Eine Festschrift Degener amp Co Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1982 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Wurzburg Band 6 ISBN 3 7686 9062 8 S 129 178 hier S 147 Theologische Realenzyklopadie Krause und Muller 2004 Band 36 Seite 372 Stefan Paulus Universitat Wurzburg und Lehrerbildung In Peter Baumgart Hrsg Vierhundert Jahre Universitat Wurzburg Eine Festschrift Degener amp Co Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1982 Quellen und Beitrage zur Geschichte der Universitat Wurzburg Band 6 ISBN 3 7686 9062 8 S 539 564 hier S 544 Wolfgang Weiss Die katholische Kirche im 19 Jahrhundert In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 430 449 und 1303 hier S 430 f Webseite zur Geschichte des Bayerischen Klerusverbandes Memento des Originals vom 3 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www klerusverein bistum speyer deWeihbischofe in Wurzburg seit 1400 Sifridus de Esfelt Eyringus Nicolaus von Buseck Eberhard Sebastiensis Hermann Bernhard Weise Johannes Hutter Georg Antworter Kaspar Grunwald Johannes Pettendorfer Paul Huth Johannes Reuter Augustin Mair Mayer Georg Flach Antonius Rescius Resch Sebastian Pollinger Eucharius Sang Jodokus Wagenhauer Zacharias Stumpf Adam Gross ernannt Johann Melchior Sollner Stephan Weinberger Johann Bernhard Mayer Daniel von Gebsattel Andreas Fahrmann Gregor von ZirkelVakanz 1817 1959Alfons Kempf Karl Ebert Helmut Bauer Ulrich Boom Normdaten Person GND 11700622X lobid OGND AKS VIAF 79389915 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zirkel Gregor vonALTERNATIVNAMEN Zirkel Gregor Ritter von vollstandiger Name Zirkel GregorKURZBESCHREIBUNG Weihbischof in Wurzburg ernannter Bischof von SpeyerGEBURTSDATUM 2 August 1762GEBURTSORT HassfurtSTERBEDATUM 18 Dezember 1817STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregor von Zirkel amp oldid 234129023