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Giovanni Simonetti auch Johann Simonetti genannt 1652 in Roveredo im Schweizer Kanton Graubunden 4 November 1716 in Berlin war ein Schweizer Baumeister und Stuckateur Er gilt als fuhrender Stuckateur des Fruh und Hochbarocks im mitteldeutschen Raum und gehorte zu den meist beschaftigten Stuckateuren seiner Zeit Von seinen Arbeiten sind nur noch wenige erhalten Detail der Stuckdecke in einem Saal des Kopenicker Schlosses Berlin 1965 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Weitere Bauten in Berlin und Brandenburg 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn des Maurermeisters Simone Simonetti 1652 in Roveredo Kanton Graubunden Schweiz geboren erlernte Giovanni Simonetti wie mehrere Mitglieder seiner Familie unter denen insbesondere noch sein Bruder Giulio Simonetti erwahnenswert ist vermutlich in Italien das Stuckateurhandwerk Seine erste berufliche Erwahnung beschreibt ihn 1668 als Maurergesellen in Prag wo er am Bau des Palais Czernin und anderer Gebaude beteiligt war Ab 1680 war er als Stuckateur am Bau der Elisabethkapelle des Breslauer Doms tatig bis ihn 1682 Kurfurst Friedrich Wilhelm an den kurbrandenburgischen Hof berief Von 1683 bis 1690 stuckierte er in Zusammenarbeit mit dem niederlandischen Baumeister Cornelis Ryckwaert in Frankfurt Oder darunter 1683 sowie erneut 1688 90 im Junkerhaus Frankfurt Oder um 1685 im Schloss Oranienbaum in Anhalt Dessau 1684 bis 1690 schuf er zusammen mit Giovanni Battista Garove die Stuckdecken im Schloss Kopenick Im Jahr 1689 erhielt er in Berlin das Zunftprivileg als Stuckateur Im Jahr 1687 entstand eines seiner Hauptwerke die prachtvolle Decke der Leipziger Handelsborse Zwischen 1693 und 1696 stuckierte er Decken und Kamine im Schloss Zerbst Von 1698 bis 1706 war er unter der Leitung von Andreas Schluter massgeblich an dem bedeutendsten Projekt des brandenburg preussischen Kurfursten und Konigs Friedrichs III I beteiligt dem Umbau des Berliner Schlosses zu einem koniglichen Palast Simonetti schuf nach Entwurfen Schluters im Innenbereich zahlreiche Stuckaturen Nach weiteren Arbeiten an Schloss Oranienburg wurde er zum Hofmaurermeister und 1699 zum Hofbaumeister in Anhalt Zerbst ernannt wohin er 1694 Cornelis Ryckwaert nachgefolgt war Von 1701 bis 1708 errichtete er als Baumeister die von Martin Grunberg entworfene evangelisch reformierte Neue Kirche in Berlin auch Deutscher Dom genannt 1705 bis 1708 leitete er den Bau des Westflugels von Schloss Zerbst Anschliessend war er bis 1714 in Magdeburg tatig wo er am Domplatz den Bau eines barocken Palais fur den Dompropst Heinrich von Sachsen Barby leitete wobei er auch Stuckaturen ausfuhrte Bereits vor der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg hatten Nutzungsanderungen im 19 Jahrhundert grosse Verluste unter den Stuckaturen Simonettis zur Folge gehabt 1 Fur Heinrich arbeitet Simonetti auch beim Bau von dessen Schloss Barby mit Auch beim Bau von Schloss Coswig war er beteiligt An weiteren Innenausstattungen von Sakralbauten sind insbesondere die der Zerbster Trinitatiskirche erwahnenswert vollendet 1696 Altar nach der Beschadigung im Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt des Weiteren der von ihm entworfene Altar in der Marienkirche zu Torgau vollendet 1697 In der Stadtkirche St Nikolai in Coswig Anhalt wird ihm der 1701 gefertigte Taufstein zugeschrieben Ein besonderes Kleinod ist das Fachwerkhaus Zerbster Str 40 in Coswig Anhalt sog Simonetti Haus das seit 2007 durch einen Burgerverein gesichert und restauriert wird Es wurde 1699 vom mutmasslichen Alchemisten Johann Friedrich Freiherr von Meder aus Berlin errichtet Von ursprunglich neun sind noch sieben stark plastisch figurlich gestaltete Stuckdecken mit Motiven der griechischen Mythologie erhalten die aufgrund stilistischer und zeitlicher Parallelen Giovanni Simonetti zugeschrieben werden Trotz seiner Tatigkeiten in anderen Orten unterhielt Simonetti einen festen Wohnsitz in Berlin Auf dem Werder an der Kollner Schleuse hatte er sich 1685 ein Haus gebaut Er besass dort noch mehrere Hauser war einige Jahre Mitglied des Stadtrats von Friedrichswerder und der Frierichstadt 2 und verstarb dort 1716 Er war seit etwa 1683 mit der aus Sagan stammenden Kaufmannstochter Euphrosine Hoffkuntz verheiratet Aus der Ehe gingen mindestens neun Kinder hervor darunter der spatere Komponist Konzertmeister und Librettist Johann Wilhelm Simonetti 1690 1776 und der spatere Theologe Christian Ernst Simonetti 1700 1782 Weitere Bauten in Berlin und Brandenburg Bearbeitenunter Leitung und mit Beteiligung von Simonetti 3 1672 1678 Friedrichswerdersches Rathaus 4 Um 1685 Schloss Hohenfinow Etwa 1685 1690 Schloss Schwedt 1686 1687 Muhlendammhallen nach Planen von Johann Arnold Nering 1689 Umbau der Jerusalemkapelle nach Entwurfen von Martin Grunberg 1689 Neuer Chor des Berliner Doms 1698 Akademie der Kunste Mitarbeit bei Martin Grunberg 1700 Furstenhaus 1700 1701 Umbau Friedrichswerdersche Kirche nach einem Entwurf von Martin Grunberg Um 1704 Fertigstellung des Jagerhofs um 1690 von Johann Arnold Nering begonnen Literatur BearbeitenHermann Heckmann Baumeister des Barock und Rokoko in Brandenburg Preussen Verlag Bauwesen Berlin 1998 ISBN 3 345 00631 6 Guido Hinterkeuser Das Berliner Schloss Der Umbau durch Andreas Schluter Berlin 2003 S 222 226 Wilhelm van Kempen Der Stuccator und Baumeister Giovanni Simonetti In Anhaltische Geschichtsblatter Berlin 1925 S 77 87 Heinz Ladendorf Simonetti Giovanni In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 31 Siemering Stephens E A Seemann Leipzig 1937 S 72 73 Deutsches Geschlechterbuch Band 104 1939 S 650 Christian Nulken Frankfurt an der Oder Das Junkerhaus im 17 Jahrhundert In Brandenburgische Denkmalpflege 1992 2 S 57 68 Nikolaus Pevsner Leipziger Barock Die Baukunst der Barockzeit in Leipzig Unveranderter Nachdruck der Ausgabe von 1928 VEB E A Seemann Leipzig 1990 S 16 f Matthias Prasse Arkadien am Elbstrom Schlosser und Garten zwischen Wittenberg und Dessau Herrenhaus Kultur Verlag Dresden 2010 ISBN 978 3 00 030860 4 S 52 ff Mario Titze Unbekannte Stuckdecken von Giovanni Simonetti in Coswig In Denkmalpflege in Sachsen Anhalt 1994 S 58 63 ISSN 0949 3506 Mario Titze Barocke Stuckdecken im Schloss Oranienbaum In Oranienbaum Huis van Oranje Wiedererweckung eines anhaltischen Furstenschlosses Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2003 S 60 69 Cesare Santi Giovanni Simonetti In Historisches Lexikon der Schweiz 25 Juni 2013 Arnoldo Marcelliano Zendralli Graubundner Baumeister und Stukkatoren in deutschen Landen zur Barock und Rokokozeit Zurich 1930 S 126 131 Der Stuckateur und Baumeister Giovanni Simonetti Beitrage zu Leben Werk und kunstlerischen Einflussen hrsg vom Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Arbeitsberichte 17 Halle Saale 2022 ISBN 978 3 948618 35 3 Weblinks BearbeitenDie Stuckdecken im Junkerhaus Stuckdecken von Giovanni Simonetti in Coswig Anhalt Das Simonettihaus in Coswig Anhalt Der geheimnisvolle Alchimist Beitrag uber das Simonettihaus bei Monumente OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte des Gebaudes Domplatz 10 siehe Sabine Ullrich Die Geschichte des Magdeburger Domplatzes Darstellung der bauhistorischen und stadtebaulichen Planung Entwicklung und Nutzung des Magdeburger Domplatzes im Laufe der Jahrhunderte bis zur Gegenwart Landeshauptstadt Magdeburg Stadtplanungsamt Magdeburg Heft 98 2006 Magdeburg 2006 S 94 f Adress Kalender der Koniglich Preussischen Haupt und Residenz Stadte Berlin und Potsdam 1707 S 111 Zentrale Landesbibliothek Berlin abgerufen am 18 August 2023 Uwe Kieling Berlin Baumeister und Bauten Von der Gotik bis zum Historismus 1 Auflage Tourist Verl Berlin Leipzig 1987 ISBN 3 350 00280 3 S 159 160 Dass Simonetti den Bau von 1672 bis 1678 ausfuhrte ist sehr unwahrscheinlich da er erst 1682 an den kurbrandenburgischen Hof nach Berlin berufen wurde Nach anderen Quellen soll er den Bau 1678 fertig gestellt haben Friedrich Nicolai schreibt Er baute das Werdersche Rathaus nach eigener Erfindung ohne eine Jahreszahl zu nennen Normdaten Person GND 142724661 lobid OGND AKS VIAF 160188909 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simonetti GiovanniALTERNATIVNAMEN Simonetti JohannKURZBESCHREIBUNG Schweizer BaumeisterGEBURTSDATUM 1652GEBURTSORT Roveredo SchweizSTERBEDATUM 4 November 1716STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Simonetti amp oldid 236549192