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Das Junkerhaus in Frankfurt Oder wurde im Mittelalter in Form eines gotischen Patrizierhauses errichtet Es ist eines der wenigen Gebaude im Zentrum der Stadt das 1945 das Ende des Zweiten Weltkrieges uberstanden hat Es beherbergt seit 1957 das Stadtmuseum Junkerhaus 2014Eingang des Museums Viadrina 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vom Patrizierhaus zum Junkerhaus 1 2 Wiederaufbau nach dem Dreissigjahrigen Krieg 1 3 Streit um Wohnrecht auf Lebzeit 1 4 General Akzise Amt und Konsumverwaltung 1 5 Stadtisches Museum Viadrina 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVom Patrizierhaus zum Junkerhaus Bearbeiten Das Gebaude wurde 1557 als Grundstuck uff den Ecken in der Giebelgasse im Besitz der Familie Affe erstmals erwahnt Spater gehorte es Burgermeister Albrecht Wins Dann wurde es an den Kurfursten Johann Georg verkauft In einer Schenkungsurkunde von 1574 an den Generalsuperintendenten und Professor der Theologie an der Brandenburgischen Universitat Frankfurt Andreas Musculus wird es Haus der jungen Herren genannt 1581 besass Festungsbaumeister Graf Rochus zu Lynar das Gebaude und kaufte das westlich angrenzende Nebengebaude hinzu 1596 erwarb ein Joachim von Schrapsdorf die Immobilie doch schon 1598 war Kurfurst Joachim Friedrich Eigentumer und liess es zum Wohnsitz der an der Alma Mater Viadrina studierenden Prinzen aus kurfurstlichem Haus sowie Verwandte und Angehorige befreundeter Furstenhauser nutzen In dieser Zeit wurden die Bezeichnungen Junge Herren Haus oder Junkerhaus gelaufig Junker werden zu dieser Zeit allgemein die Sohne des Adels und junge Edelleute ohne sonstigen Titel genannt Auch die Gasse an der das Haus liegt nannten die Leute ab dieser Zeit haufig Junkergasse oder Junkerstrasse das alteste schriftliche Zeugnis des Namenswechsels stammt von 1683 Zuvor hiess sie Am Ringe dann Giebelgasse 1948 wurde sie in Stresemannstrasse umbenannt seit 1965 heisst sie Carl Philipp Emanuel Bach Strasse 1 1615 schenkte Kurfurst Johann Sigismund das Haus der Alma Mater Viadrina stellte aber Bedingungen Einer der Professoren vorzuglich der Professor der Geschichte sollte in dem Hause freie Wohnung haben in den ubrigen Zimmern aber die Zusammenkunfte der Professoren Concilia gehalten werden Wofern junge Markgrafen auf hiesiger Universitat studieren wurden so musse ihnen das ganze Haus wahrend ihres hiesigen Aufenthaltes eingeraumt werden 1621 liess die Universitat das Gebaude innen und aussen renovieren Wiederaufbau nach dem Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 wurde das Haus stark beschadigt 1649 galt das Haus aufgrund ausbleibender Reparaturarbeiten als total ruin 1660 sturzt der ostliche oderseitige Giebel ein Da dieses Haus nun schon vor etzlichen Jahren gar wuste worden dass nur die blossen Mauern von denselben stehen ist dasselbe zur allgemeinen Kloake gemacht worden dass sowohl die einheimischen Burger als auch die einlogierte Garnison sich des Abtritts darin gebrauche Aller Unflat und Schutt welcher aus den Stallen und Hausern aus der Stadt wird heraufgetragen sowohl bei Tag als des Nachts und ist dasselbe so verschuttet dass viele Tausend Fuder darauf liegen Dr Lindholz Syndikus der Alma Mater Viadrina Schreiben an Kurfurst Friedrich Wilhelm vom 13 September 1670 Ab 1670 wurde das Gebaude auf Veranlassung des Kurfursten Friedrich Wilhelm durch Festungsbaumeister Philippo di Chieze und den Proviantverwalter Dammerow baulich gesichert Ab 1678 folgten weitere Baumassnahmen unter Leitung von Baumeister Cornelis Ryckwaert 1681 sturzte der oderseitige Giebel erneut ein Im Jahr darauf begann die Ausstattung der Innenraume mit prachtvollen Stuckdecken die von oberitalienischen Stuckateuren Giovanni Battista Tornielli Giovanni Simonetti Giovanni Belloni ausgefuhrt wurden Nach dem Tod Cornelis Ryckwaerts im Jahre 1693 fuhrte Louis Cayardt die Arbeiten am Schlossbau zu Frankfurt a d O weiter der hugenottische Baumeister nennt es franzosisch Maison Electorale Kurfurstliches Haus Das Gebaude hat durch den turmartigen Anbau und einen schmalen verbindenden Bauteil sowie durch seine schlichten Fassadenproportionen das in den 1990er bis 2000er Jahren wieder hergestellte barocke Aussehen erhalten Zur 200 Jahr Feier der Alma Mater Viadrina im Jahre 1706 wohnten der preussische Konig Friedrich I und der Kronprinz Friedrich Wilhelm im zu diesem Zeitpunkt Koniglich genannten Haus das darum auch Stadtschloss der Hohenzollern genannt wird Streit um Wohnrecht auf Lebzeit Bearbeiten 1685 erhielt Professor Andreas Wolfgang von Runckel das Wohnrecht im Herren Haus auf Lebzeit 1692 zeigte Professor von Runckel die Stadt beim Landesherrn an da diese Teile des Hofes des Junkerhauses zur Aufstellung von Fischtrogen also als Fischmarkt nutzte und dabei Wasserschaden am Gebaude entstanden Im Vorfeld kam es zum handfesten Streit der Professorengattin mit den Fischweibern und zur tatlichen Auseinandersetzung zwischen stadtischen Bediensteten und dem Professor selbst 1706 kundigt die Stadt Professor von Runckel das Wohnrecht mit dem Vorwurf des Diebstahls von Samtstuhlen unerlaubtem Halten von Tauben Larmbelastigung durch Musizieren und Verursachung von Schaden am Junkerhaus durch nicht geschlossene Fenster Von Runckel bestritt die Vorwurfe Zu dem Vorwurf der Larmbelastigung fuhrte er an dass er seine Kinder von Jugend an taglich zum Musizieren angehalten habe dies aber nicht als Larmbelastigung angesehen werden konne Ein Beweis fur die ausgezeichnete Qualitat der von ihm und seinen Kindern im Junkerhaus zu horenden Musik sei dass sie seiner Koniglichen Majestat verstorbener Mutter Sophie Charlotte von Hannover bei ihrem letzten Besuch in Frankfurt vorspielen durften Ausserdem verstehe er uberhaupt nicht inwiefern Musik dem Haus schadlich und strafbar sein solle 1713 beschwerte sich Professor von Runckel beim Konig uber den Leerstand des Herrenhauses und die missbrauchliche Nutzung von Teilen des Erdgeschosses als Stall und fur Lagerzwecke Gleichzeitig bitte er um Gewahrung seiner ehemaligen Wohnrechte im Junkerhaus Er wies darauf hin dass schon ein zeitlicher und kostenmassiger Vergleich der aufgewendeten Gelder fur Fensterreparaturen beweisen wurde dass er in der Zeit in der er im Junkerhaus gewohnt hat mehr dafur ausgegeben hatte als der Verwalter wahrend des Zeitraumes des Leerstandes des Hauses Nach wenigen Wochen wurde entschieden Professor von Runckel wieder auf Lebzeit in seine alten Rechte einzusetzen allerdings mit Auflagen Sowohl Reinigung als auch die Veranlassung aller notwendigen Arbeiten an Turen Fenstern und sonstigen Reparaturen im gesamten Haus und die Kostenubernahme durch von Runckel waren Bedingungen fur den erneuten Bezug des Junkerhauses 2 1748 logierte Feldmarschall Kurt Christoph von Schwerin im Junkerhaus General Akzise Amt und Konsumverwaltung Bearbeiten Konig Friedrich II schenkte der Stadt das Anwesen mit der Auflage im Erdgeschoss die koniglichen Kassen aufzunehmen und das Hauptgeschoss als Wohnung fur den Commissarius loci auszubauen 1769 70 nahm er die Schenkung zuruck 1770 wurde im Haus das General Akzise Amt mit dazugehoriger Warenniederlage im Packhof eingerichtet ab 1818 heisst es Hauptzoll und Steueramt erster Ordnung 1798 bis 1800 wurden unter Leitung des Landesbaumeisters Georg Christian Berger bauliche Veranderungen vorgenommen denen vermutlich ein Teil der Stuckdecken zum Opfer fielen 1832 wies Karl Friedrich Schinkel auf die mangelhafte Verankerung des Gebaudes hin Ein daran stossender alter Pavillon ebenfalls von drei Geschossen wie der Hauptbau welcher der Anlage von der Wasserseite ein bedeutendes Ansehen gibt und raumliche Zimmer mit schonen Aussichten enthalt wird durch Verankerung der Wand gesichert werden mussen indem diese sich ausbaucht und Risse erzeugt Die geforderten Sanierungsmassnahmen von Schinkel erfolgten in umfassendem Masse erst nach 1990 1912 erhielt die Garnisonverwaltung und Intendantur der 5 Division ihren Sitz im Junkerhaus 1920 bezog eine Zweigstelle des Reichsvermogensamtes 1927 der Reichsfinanzverwaltung 1934 des Heeresbauverwaltungsamtes und des Reichsbauamtes Raume Neben der dienstlichen Nutzung des Junkerhauses sowie der dazugehorigen Gebaude wurden die Raumlichkeiten fur Wohnungen der Beamten verwendet Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war das Junkerhaus eines der wenigen erhaltenen Gebaude im Stadtzentrum Frankfurts Diente es zunachst als Seuchenlazarett des stadtischen Krankenhauses wurde es dann Wachstube der Grenztruppen Zudem hatten verschiedene Verwaltungseinrichtungen Wasserwirtschaft staatliche Versicherung Staatsbank Konsumverwaltung Buros im Junkerhaus Stadtisches Museum Viadrina Bearbeiten 1957 bezog das Museum VIADRINA ein Vorlaufer des heutigen Stadtischen Museums Viadrina die ersten Raume 1959 wurde die erste Ausstellung im Hauptgebaude eroffnet Am Haupteingang wurde das Portal des am 20 Dezember 1962 abgerissenen Hauptgebaudes der Brandenburgischen Universitat Frankfurt angebracht Die Ausstellungsraume mussten 1986 wegen erheblicher Einsturzgefahr geschlossen werden Im Folgejahr begannen Sanierungsarbeiten die sich am baulichen Zustand des Gebaudekomplexes um 1700 orientierten Erst 1990 ubergab die Verwaltung des Konsums die letzten Raume dem Museum 2001 wurde ein Teil des Junkerhauses mit der Ausstellung Die Viadrina eine preussische Universitat im 18 Jahrhundert der Offentlichkeit wieder zuganglich gemacht 2003 war die Vollsanierung abgeschlossen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Junkerhaus Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09110121 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Museum Viadrina Geschichte des Junkerhauses In museum viadrina de Stadtische Museen Junge Kunst und Viadrina abgerufen am 23 August 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Carl Philipp Emanuel Bach Strasse Nicht mehr online verfugbar In museum viadrina de Archiviert vom Original am 24 August 2014 abgerufen am 23 August 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www museum viadrina de Martin Schieck Frankfurt Oder und seine Geschichte das alte Frankfurt an der Oder In Frankfurter Jahrbuch 2005 abgerufen am 24 August 2014 52 345195 14 555281 Koordinaten 52 20 42 7 N 14 33 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Junkerhaus Frankfurt Oder amp oldid 212571343