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Dieser Artikel beschreibt die Geschichte des selbstandigen Ortes Heddesdorf bis 1904 fur die folgende Entwicklung als Ortsteil von Neuwied siehe Heddesdorf Heddesdorf ist eine ehemals selbstandige Gemeinde die 1904 per Vereinigungsvertrag mit der Stadt Neuwied in diese eingemeindet wurde Wappen von Heddesdorf mit HelmzierDie beiden Teile der sog alten Stadt Neuwied die ursprungliche Stadt Neuwied wird heute als Innenstadt bezeichnet werden heute politisch und juristisch nicht als Stadtteile gefuhrt da sie uber keine eigenen politischen Vertretungen verfugen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Romerzeit 1 2 Spatantike und Mittelalter 1 2 1 Grundung 1 2 2 Name 1 2 3 Die Ritter von Heddesdorf 1 2 4 Wirtschaft 1 3 Neuzeit 1 3 1 Rasselstein 1 3 2 Burgermeisterei Heddesdorf 1 4 Burgermeister von Heddesdorf 1 4 1 Eingemeindung 2 Literatur 3 Weblinks und QuellenGeschichte BearbeitenWie von der gesamten Umgebung im Neuwieder Becken kann auch von Heddesdorf angenommen werden dass es schon im Magdalenien als Siedlungsbereich genutzt wurde 1 Romerzeit Bearbeiten Die erste Besiedlung in geschichtlicher Zeit erfolgte durch das Romische Imperium um etwa 90 n Chr als im Zuge der Sicherung des Limes im Bereich der heutigen Geschwister Scholl Strasse fruher Romerstrasse ein Kohortenkastell errichtet wurde Belegt zwischenzeitlich u a mit berittenen Auxiliartruppen wurden von hier aus Kleinkastelle der Umgebung wie auch Wachturme am Limes bemannt Auf dem Gelande des ehemaligen etwa 3 ha grossen Kastells wurde ein Badehaus nachgewiesen Reste eines Vicus wurden ebenfalls festgestellt 2 Wann das Kastell verlassen wurde ist nicht feststellbar es wird aber vermutet dass diese Stelle um 190 spatestens aber mit dem Germanensturm 259 260 aufgegeben werden musste Siehe auch den Hauptartikel Kastell Heddesdorf Spatantike und Mittelalter Bearbeiten Ab Ende des vierten Jahrhunderts treten verstarkt die Franken hervor und besiedeln unter anderem die Region um Rhein und Mosel Die Vorfahren der Grafen zu Isenburg sind in diese Zeit zu ordnen und in der Region nachweisbar Umfangreichere Funde sind auf Heddesdorfer Gebiet aus der Merowingerzeit festzustellen so drei Friedhofe deren grosster 190 Reihengraber mit zahlreichen auch schon christliche Einflusse zeigenden Beigaben umfasste und an der Kreuzung der heutigen Bundesstrassen 42 und 256 lag Ein karolingerzeitlicher Steinsarg wurde auf einem Friedhof bei der heutigen evangelischen Heddesdorfer Kirche gefunden und weist auf eine Siedlungskontinuitat an diesem Ort unmittelbar am fruheren romischen Kastell hin Grundung Bearbeiten nbsp Urkunde mit der ersten Erwahnung HeddesdorfsKeimzelle Heddesdorfs war wohl ein reichsfreier frankischer Salhof fur den urkundlich belegt auch der Salzehnte auf der spateren Heddesdorfer Flur erhoben wurde Zu diesem Hof gehorten 160 Morgen Land die auch von den Isenburgern spater ubernommen wurden Die oben erwahnte Heddesdorfer Kirche sorgte als mutmassliche Eigenkirche des Reiches fur die erstmalige Erwahnung Heddesdorfs Am 25 Dezember 962 schenkte Bruno Erzbischof von Koln Bruder und Reichskanzler Ottos des Grossen dem Kolner Cacilienkloster diese Kirche in Hedenesthorp im Engersgau mit ihren Zehnttiteln Name Bearbeiten Der Ursprung der Ortsbezeichnung mag im Dunkeln verbleiben Einigkeit herrscht das die Endung dorf auf eine Grundung in der frankischen Siedlungszeit wahrscheinlich etwa im 7 8 Jahrhundert hindeutet Der naher bestimmende Namensteil mag von einem Grunder namens Heden oder Hedin einem Frankenherzog Hedenus oder moglicherweise vom Trierer Erzbischof Hetti 814 847 dem Grunder der Koblenzer Kirche St Kastor herruhren von wo aus die christliche Gemeindeentwicklung der Gegend koordiniert wurde Die Ritter von Heddesdorf Bearbeiten Das Geschlecht derer von Heddesdorf tauchte erstmals am 30 Juni 1218 in einer Schenkungsurkunde des Heinrich von Isenburg auf als Crafto de Hetensdorff und seine mutmasslichen Sohne Arnold Heinrich und Billung als Urkundszeugen genannt werden Sie waren in dieser Zeit Lehnsleute der Isenburger Zugleich ist hier der erste Nachweis des Heddesdorfer Wappens zu sehen Der von den Heddesdorfern bewirtschaftete Lehnshof befand sich etwa 500 m ostlich des Isenburger Hofes Das Wappen zeigt auf blauem Grund einen weissen Diagonalstreifen abwarts mit drei roten Jakobsmuscheln Es wird vermutet dass diese auf Wallfahrten der Herren von Heddesdorf nach Santiago de Compostela hindeuten Die Helmzier weist moglicherweise auf das Huhnerwunder hin Nach dem wohl 1252 das Isenburger Eigentum an die Grafen zu Wied uberging waren die Heddesdorfer Herren uber die folgenden zwei Jahrhunderte diesen gefolgschaftlich verbunden Ihr Heddesdorfer Anwesen umfasste zu dieser Zeit etwa funf Morgen wohnhaft genutztes Gelande und 60 Morgen landwirtschaftlich genutzter Flur Nachdem 1371 Gerlach von Heddesdorf eine Tochter des Grafen von Wied heiratete verbesserte sich die gesellschaftliche Stellung des Geschlechts von Heddesdorf Im 15 Jahrhundert orientierte es sich nach lukrativer Heirat in Richtung Mosel und verliess 1480 den Neuwieder Lehnshof nach Winningen Wirtschaft Bearbeiten Wie die meisten Orte der Grossenordnung Heddesdorfs 1542 81 Haushalte lebte die Bevolkerung von Landwirtschaft und kleinem Handwerk Bemerkenswert ist der seit dem 12 Jahrhundert nachgewiesene bis ans Ende des 18 Jahrhunderts intensiv betriebene Weinbau vor allem auf Flachen des Heddesdorfer Bergs von dem ein 1503 erstelltes Pachtverzeichnis existiert Angebaut wurde vor allem Rotwein bis nach einigen harten Wintern und der Besetzung der linken Rheinseite durch Frankreich 1794 sowohl die Anzahl der Rebstocke als auch die Absatzmoglichkeiten zuruckgegangen waren Neuzeit Bearbeiten nbsp Abtei Rommersdorf Ziel der Heddesdorfer Pfingstreiter nbsp Praambel der Gemeindeordnung Heddesdorfs von 1608 nbsp Plan von Heddesdorf und Neuwied 1869Mindestens seit 1564 wahrscheinlich aber schon lange vor 1487 beginnt die Tradition der Heddesdorfer Pfingstreiter Die Heddesdorfer Burgermeister sind seit 1607 Lutzges Thonges namentlich bekannt In diese Zeit fiel auch der erste Nachweis von Schulunterricht im Ort 1675 wurde das erste Schulhaus erbaut in dem nach Erweiterungen bis 1904 unterrichtet wurde Rasselstein Bearbeiten Im Wiedtal zwischen dem Irlicher Heldenberg und dem Heddesdorfer Berg entwickelte sich das Huttenwerk Rasselstein 1655 erstmals als Eisenhutte erwahnt Seit 1760 von Heinrich Wilhelm Remy gepachtet war es 1769 das erste deutsche Blechwalzwerk 1787 kaufte es Remys Nachfolger Carl Wilhelm Remy Es entwickelte sich zu einem der fuhrenden deutschen Stahl und Walzwerke und stellte 1835 die Schienen fur die erste deutsche Eisenbahnstrecke Nurnberg Furth her Es gehort seit 1999 zur ThyssenKrupp Stahl AG 1784 wurden die Grafen zu Wied Neuwied der sog Unteren Grafschaft Wied in den Reichsfurstenstand erhoben verloren aber schon infolge der Rheinbundakte 1806 ihre Herrschaftsrechte Burgermeisterei Heddesdorf Bearbeiten Nach dem Sturz Napoleons und dem Wiener Kongress 1815 kam Heddesdorf an die spatere Rheinprovinz zugehorig dem Regierungsbezirk Koblenz Am 15 April 1817 wurde die Burgermeisterei Heddesdorf spater Amt Heddesdorf bis 1957 dann Amt Niederbieber Segendorf begrundet zu der auch Niederbieber gehorte 1851 wurde Eduard Justus von Runkel zum Landrat ernannt der sein Wohnhaus den Isenburger Hof auch Haus Runkel Herrenhofchen Haus Heddesdorf auf dem heute Landratsgarten genannten Gelande zur Landratur erkor Dies blieb das Haus das 1740 als Herrenhaus des Grafen Alexander zu Wied gebaut worden war bis 1906 Ursache dafur war dass Runkels Sohn Friedrich Wilhelm Justus von Runkel ebenfalls zum Landrat ernannt wurde In diesen Jahren entwickelte sich Heddesdorf stetig fort und so wurde 1877 ein eigenes Postamt fur die inzwischen uber 3 000 Einwohner eingerichtet 1852 erhielt Friedrich Wilhelm Raiffeisen die Ernennung zum Burgermeister der Burgermeisterei Heddesdorf Er grundete den Heddesdorfer Wohltatigkeitsverein 1854 der in den Heddesdorfer Darlehnskassen Verein umgewandelt wurde 1864 und damit die Vorlaufer der heutigen Genossenschaftsbanken sowie die bis heute bestehende Raiffeisen Druckerei die jetzt aber in Segendorf ist 1865 musste Raiffeisen aus gesundheitlichen Grunden als Burgermeister demissionieren blieb aber bis zu seinem Tod aktiv beim Aufbau des landlichen Genossenschaftswesens Richard Bigdenbach Burgermeister 1886 1919 sollte Heddesdorf in die Gemeinschaft mit der Stadt Neuwied fuhren Zusammen mit Peter Siemeister Ortsvorsteher 1884 1904 war er verantwortlich fur die Modernisierung und stadtische Entwicklung Heddesdorfs In seine Amtszeit fielen der Bau der Grunanlagen um den Bahnhof Neuwied eines Lehrerseminars heute Werner Heisenberg Gymnasium des St Elisabeth Krankenhauses einer Seminarubungsschule fruhere Sonnenlandschule des Bismarckparks mit Sportplatz heute Stadtpark und Raiffeisen Stadion und zahlreiche weitere Infrastrukturmassnahmen wie Elektrifizierung Kanalisierung und Feuerschutzmassnahmen fur den Ort Der Bau eines Hochwasserschutzes fur Heddesdorf wurde zwar projektiert aber erst mit dem Bau des Deiches 1928 nach der Eingemeindung in die Stadt Neuwied verwirklicht Burgermeister von Heddesdorf Bearbeiten Seit dem 17 Jahrhundert sind die Namen der Burgermeister Heddesdorf als Vorlauferamt Neuwieds in Urkunden uberliefert Es scheint dass manchmal das Amt erblich gewesen war Von Peter Hof 1681 bis Peter Hof 1806 kamen allein 20 Burgermeister aus dieser Familie Mit dem Namen Jonas gab es sieben Burgermeister Mehrfach vertreten waren die Namen Hauprich Siemeister Bieber Steltz Kleinmann Lichtenthaler Rockenfeller und Troller 3 In einer Gemeindeverfassung erneuert Anno 1608 auf St Catharinentag wurde festgelegt dass die Neuwahl des Burgermeisters am Katharinentag 25 November stattzufinden hat Die altesten der bekannten Burgermeister waren Lutzges Thonges 1607 und Max Kirst 1616 In spaterer Zeit finden wir eine Reihe von Burgermeistern deren Namen noch heute Heddesdorfer Familien tragen 4 5 Amtszeit Name1607 Lutzges Thonges1616 Max Kirst1681 Peter Hof1708 Friedrich Hauprich1713 Marx Kirst1722 Philipp Seuser1752 Nikolaus Lichtenthaler1765 Wilhelm Jonas1766 Johann Philipp Siemeister1766 Ernst1769 Johann David Rockenfeller1806 Peter Hof1817 1826 Johann Friedrich von Runkel1826 1842 Peter Ernst1842 1852 Heinrich Joseph Kampers1852 1865 Friedrich Wilhelm Raiffeisen1865 1869 Scopansky1869 1869 Ingenohl1869 1886 Reinhard1886 1919 Richard Bidgenbach1919 1920 Hummerich1920 1945 Woltmann1945 1960 LuckEingemeindung Bearbeiten Einschneidendes Ereignis war und bleibt die Eingemeindung Heddesdorfs in die Stadt Neuwied Die Lage Neuwieds war flachenmassig durch die grosszugige Gemarkung Heddesdorf beengt die der damals etwas uber 11000 Einwohner zahlenden Stadt wenig Entwicklungsmoglichkeiten liess Nach einem kalten Landraub per Gerichtsurteil 1835 war schon Heddesdorfer Gebiet an Neuwied gefallen Plane Heddesdorfs zum Bau eines Wasserkraftwerks liessen 1903 den Neuwieder Burgermeister Geppert aktiv werden den Landrat Runkel dafur zu gewinnen die beiden Orte zu vereinigen Die Neuwieder Stadtverordneten brauchten dazu nicht lange uberredet werden die Heddesdorfer allerdings waren nicht uberzeugt Zwar stimmten sie erst uberraschend schnell zu wurden dann aber durch Widerstande in der Bevolkerung und eigene Zweifel wieder wankend So zog sich der Vollzug der Eingemeindung hin bis Landrat Runkel am 20 Mai 1904 bekannt machen liess Durch allerhochste Cabinetordre Seiner Majestat vom 14 Mai 1904 ist die Eingemeindung des Dorfes Heddesdorf in die Stadt Neuwied genehmigt worden Die Eingemeindung geschieht mit ruckwirkender Kraft vom 1 April 1904 an Kaiser Wilhelm II hatte entschieden Ein Auseinandersetzungsvertrag der u a das Vermogen des Ortes Heddesdorf bei der Landburgermeisterei Heddesdorf beliess und ein Vereinigungsvertrag der ebenfalls u a die Errichtung eines Bismarckdenkmals wie einer Schule der heutigen Geschwister Scholl Schule beinhaltete sowie die Stadtvertretung Neuwieds von 24 Mitgliedern um 12 Heddesdorfer Vertreter erweiterte waren Grundlagen des neuen Neuwied Eine Steuerermassigung fur die Heddesdorfer sorgte 1907 noch fur juristische Unruhe da sie vor Gericht annulliert wurde freiwillige Zahlungen aus Neuwied nach Heddesdorf sorgten dann aber fur Ausgleich Die neue Stadt Neuwied nun erheblich erweitert begann ihren Weg in ein unsicheres Jahrhundert Literatur BearbeitenFriedel Wulf Kupfer Streiflichter aus der Stadt in den letzten 50 Jahren Verlag Buchhandlung Grun GmbH Neuwied 2003 Landkreis Neuwied Hrsg Heimat Jahrbuch des Landkreises Neuwied versch Jahrgange Wilhelm Tullius Wolfram Sauerbrei Heddesdorf Vereinigung Heddesdorfer Burger Neuwied 2004 ISBN 3 934125 04 2Weblinks und Quellen BearbeitenStadt Neuwied Website uber Heddesdorf Vereinigung Heddesdorfer Burger Magedalenienzeitlich Funde in Gonnersdorf Welterbe Limes Memento des Originals vom 28 September 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www welterbe limes rlp de Wilhelm Tullius Wolfram Sauerbrei Heddesdorf Von der Vergangenheit bis zur Gegenwart Unveranderte 2 Auflage 2004 ISBN 978 3 934125 04 9 S 53ff Stadtverwaltung Neuwied Hrsg 300 Jahre Neuwied Ein Stadt und Heimatbuch Zur 300 Wiederkehr der Stadtgrundung Neuwieder Verlagsgesellschaft Neuwied 1953 S 344ff Kreisausschuss Neuwied Hrsg Heimatkalender fur den Kreis Neuwied 1959 S 100 50 441666666667 7 4680555555556 Koordinaten 50 27 N 7 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte von Heddesdorf bis 1904 amp oldid 237468398