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Der Isenburger Hof oder Herrenhofchen ist ein Teil von Heddesdorf einem Stadtteil von Neuwied in Rheinland Pfalz Das ehemalige Anwesen wird von der B 42 im Bereich der Kirmeswiese Heddesdorf durchschnitten und ist unter anderem mit einem Hochhaus bebaut Bekannt ist es heute unter der Bezeichnung Landratsgarten Geschichte Bearbeiten nbsp Ehem Landratsamt Isenburger Hof nbsp Ehem Stallung am LandratsamtDer ehemalige frankisch isenburgische Herrenhof heute Haus Heddesdorf im Landratsgarten der seit dem 13 Jahrhundert den wiedischen Grafen gehorte hat eine wechselvolle Geschichte die sich ab der Mitte des 15 Jhs urkundlich verfolgen lasst Die Herren von Isenburg die das Vogteirecht uber Heddesdorf von Koln zu Lehen trugen hatten hier betrachtliche lehnsfreien Grundbesitz Sie zahlten zu den altesten edelfreien fruhfrankischen Geschlechtern des mittelrheinischen Raumes Zu diesen sogenannten Allodialgutern gehorte auch der spater in wiedischen Besitz ubergegangene Fron oder Herrenhof zu Heddesdorf und Langendorf Unter den Leitnamen der Bruder Reinbold und Gerlach von Isenburg lasst sich ihr Vorkommen bis in die Zeit der frankischen Landnahme zuruckverfolgen Im 11 Jahrhundert traten sie als Herren der Grundherrschaft Romersdorf auf stifteten um 1117 dort ein Benediktinerkloster und erbauten um diese Zeit die Isenburg im Sayntal nach der sie sich dann benannten Zu ihrem ausgedehnten Besitz an Grundstucken Vogteien und Gerechtsamen gehorten auch die Grundherrschaften von Heddesdorf und Langendorf wo sie reichen Eigenbesitz hatten Zur Grafschaft Wied kam die Heddesdorfer Grundherrschaft erst durch Erbgange als 1340 Graf Wilhelm von Braunsberg 1306 10 1383 aus dem Hause Isenburg das im Mannesstamm erloschene erste Grafengeschlecht Wied fortfuhrte und als Graf zu Wied Herr zu Isenburg und Braunsberg alle wiedischen braunsbergischen und isenburgischen Besitzungen in seiner Hand vereinigen konnte Im Jahre 1564 sollen die Vorfahren des Abtes zu Marienstatt dem Konvent der Klause zu Rheinbrohl eine Summe Geld geliehen haben wofur dann den Klosterleuten zur dinglichen Sicherheit dreissig Gulden verschrieben wurden Wilhelm von Witzelnbach waren in diesem Jahr mit der Abwicklung der anstehenden Frage beauftragt In einem Zeitraum von 10 Jahren waren die Beteiligten mit der Abwicklung dieses Falles befasst Schon fruh gelangten Hofe Ackerland und Weingarten zu Heddesdorf und Langendorf aus dem isenburgischen Besitz als Schenkungen an die Kloster Rommersdorf Wulfersberg und Sayn Im Eigentum des Hauses Isenburg Braunsberg Wied blieb ein Herrenhof in Heddesdorf im Unterdorf gelegen der noch 1528 als der Isenburgische Herren oder Fronhof bezeichnet wurde Zu der Zeit wurde ein wied isenburgisches Guterverzeichnis der Heddesdorfer Besitzungen angelegt Damals wies der Hof 63 Morgen auf Da blieb es zunachst bis 1553 Jedoch nahm die Anzahl der Guter in der Folge ab sodass im Jahre 1643 nur noch 46 Morgen ausgemacht wurden Spatestens 1562 trifft man schon auf die Bezeichnung wiedischer Hof Somit ist anzunehmen dass um diese Zeit die wiedischen Grafen den Hof erworben haben Die Guter des Hofes lagen recht verstreut wie 1589 nachgewiesen werden konnte Der schon beguterte Heddesdorfer Burger Thomas Melsbach hatte mit einigen Mitburgern verschiedene Acker angekauft Zu dem Herrenhof gehorten zudem insgesamt 260 Morgen Land in verschiedenen Fluren davon ca 80 Morgen nach Niederbieber hin und im Langendorfer Feld gelegen etliche Weinberge Baumgarten und das sogenannte Werth Worth am Rhein Hier handelt es sich um den heutigen nordlichen Teil des Schlossgartens am Rhein entlang bis zu Wiedmundung Hofhaus Stall grosse Scheuer und das etwa 10 Morgen grosse Hofgelande waren mit einer Ringmauer umgeben Graf Johann von Wied 1505 10 1581 verpfandete 1579 den Heddesdorfer Hof zum Preis von 1000 Reichstaler an seinen Sohn den Grafen Hermann I zu Wied 1547 48 1591 bei Rouen Dessen fruher Tod ermoglichte dass der Hof zunachst von dem Grafen Johann Wilhelm der Altere von Wied 1579 1633 genutzt wurde Nach dessen Tod wurde der Hof von seinem Bruder Philipp Ludwig II von Wied Neuwied 1580 1638 geerbt Weil dieser aber in beachtliche wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet verkaufte er den Heddesdorfer Hof an seine Mutter Magdalena geb Grafin von Hardeck 1577 1657 und erhielt dafur 6000 Gulden die sie als Heiratsgut eingebracht hatte Die Grafin galt als ausserst aktiv im Ankauf von Wirtschaftsgutern In allen Teilen der Grafschaft Wied Neuwied trifft man auf ihre Spuren Ihr Tod im Jahre 1657 kam hinsichtlich der wirtschaftliche Gesundung des wiedischen Hauses zu fruh Ihre unverheiratete Tochter Johanna Walpurgis 1672 meist nur das Fraulein genannt erbte einen Grossteil des angereicherten Vermogens Trotz der Begehrlichkeit ihres Vetters des Grafen Friedrich III zu Wied 1618 1698 konnte sie ihr Erbe halten Als Grafin Johanna Walburgis 1672 in Bendorf starb starb dieser Zweig der Wiedischen Familie aus und der allodische freiadelige Fruchthof fiel an ihren Vetter Graf Friedrich III zu Wied den Stadtgrunder von Neuwied Dieser gab der Grafin Johanna Walpurgis noch auf ihrem Sterbebett sein Versprechen das Erbe nicht zu veraussern Graf Friedrich teilte noch im Todesjahr von Walpurgis mit dass der nun ererbte Heddesdorfer Hof von Christoph von Stein genutzt wurde zu dessen Gunsten eine jahrliche Abgabe von 32 Malter Korn ruhte Schon seit Ende des 16 Jahrhunderts lastete auf dem Hof diese Schuld und war durch ruckstandige Zinsen aufgelaufen Die Glaubiger die Erben der Familie von Stein hatten eine gerichtlich festgestellte Ubereignung des Hofes erreicht Der Graf von Wied sah sich vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Engpasse genotigt den Hof unmittelbar nach dem Ruckkauf 1671 an Hermann Dietrich Bachoven zu verpachten Bachoven ging zu dieser Zeit im wiedischen Land erfolgreich dem Guterhandel nach Mit finanzieller Hilfe des wiedischen Appellationsrates Hermann Theodor Bachoven konnte die Immission Besitzeinweisung verhindert werden Bachoven erhielt 1671 dafur eine Guterbattung Bei einer Battung dienen Grundstucke als Pfand fur die korrekte Zahlung von Zinsen und Abgaben von 73 Morgen Ackerland 18 Morgen Wiesenland 6 Morgen Baumgarten und eine Schuldverschreibung von 1 000 Talern die spater wegen anderer Ruckstande auf 2 000 Taler erhoht wurde auf den gesamten Hof Die Rente selbst wurde 1672 trotz des graflichen Unbehagens mit Abgaben die das Haus Wied aus dem ihrem Hof zu Rems bezog an Ludwig Christoph von Stein verglichen Die wirtschaftliche Not des Grafen liess das Versprechen das der wiedische Graf Friedrich III Johanna Walpurgis gab in den Hintergrund treten Die Stadtgrundung und der Bau seines Hauses Neuen Wiedt werden Graf Friedrich III stark belastet haben Daher musste der freiadlige Fruchthof zu Heddesdorf mit seinen Ringmauern Behausung Stallung Scheunen Backhaus Landereien dem Wingert im Jahre 1683 an Carl Ludwig von Sayn 1658 1724 verkauft werden Dieser leistete den Kaufpreis von 4160 Reichstaler sowie eine Kutsche mit sechs Pferden und einen Ring im Wert von 400 Reichstalern Nur das Worth am Rhein wurde ausdrucklich nicht mitverkauft und blieb im Eigentum des wiedischen Grafen weil es dem Hause Wied zur Anlage des Schlossgarten dienen sollte Der Heddesdorfer Hof blieb bis 1761 im Eigentum des saynischen Grafen Dort residierte auch zeitweise die grafliche Familie GrafCarl Ludwig von Sayn Wittgenstein hatte vier Sohne die als Offiziere der Reichsarmee aber eher Geld kosteten als dass sie welches heimgebracht hatte Das Haus zu Heddesdorf war hochverschuldet weil kaiserliche Militarabgaben den zusehends beschwerten Daher kam der Graf bald in Geldverlegenheiten auch weil kaiserliche Militarabgaben den Hof zusehends beschwerten So musste er 1698 fur 733 Taler und 18 Albus Teile des Besitzes an den Rommersdorfer Abt Carl Wirtz verpfanden Der Graf verstarb aber ehe er seine finanzielle Misere behoben hatte Im Hofgut Heddesdorf wohnten nun noch seine Witwe Grafin Charlotte mit ihren beiden unvermahlten Tochtern Grafin Carolina 1698 1772 und Grafin Concordia Auguste 1700 1777 im Hofhaus Die Erben von Herrn Bachoven sahen sich recht bald nicht enden wollenden Streitereien ausgesetzt weil namlich die Hofguter weiter verpachtet waren und die Pachter mit den vereinbarten Abgaben ruckstandig wurden Sie wurden von den Erben Bachovens wegen der Schuld beim Reichskammergericht in Speyer verklagt Nach achtjahrigem Prozess erwirkten sie die Einweisung in den Saynschen Hof Die Grafenwitwe pochte jedoch auf das Recht ihrer Immunitat innerhalb der Ringmauern des reichsfreien Eigentums Sie wies den Reichsgerichtsboten der das Urteil uberbringen sollte zuruck und verweigerte ihm den Zutritt in den Hofbering So konnte vorerst das Urteil nicht rechtskraftig zugestellt werden Nach sechs Wochenerschien der Reichsgerichtsbote aus Andernach erneut mit anderen Instruktionen Er schlich sich heimlich durch ein offenes Scheunentor ins Haus Dort deportierte er die Urkunde des Reichskammergerichtes auf dem Tisch Als 1726 das Urteil zwangsvollstreckt werden sollte war die Grafin Charlotte von Sayn Wittgenstein bereits verstorben Ehe jedoch die Ausweisung vollstreckt worden ware griff nun wieder das wiedische Grafenhaus ein diesmal der Sohn des Stadtgrunders Graf Friedrich Wilhelm zu Wied Neuwied 1737 Er bezahlte der Familie Bachoven die Schulden von 3696 Reichstaler und verglich sich so mit den spateren Erben des Hofes der Sayner Familie Die beiden unverheirateten Tochter des Sayner Grafen Carl Ludwig die Grafinnen Carolina und Concordia konnten im Heddesdorfer Herrenhaus wohnen bleiben und das Anwesen blieb im Besitz von Sayn Wittgenstein 1740 erschien dem jungen Sayner Grafen das Hofhaus doch zu altfrankisch und beinah mittelalterlich Er liess er das Gebaude abreissen und errichtete an der Stelle das in seiner damaligen Form bis heute fast unveranderte Herrenhaus im landlich rheinischen Barockstil mit neun Fensterachsen zwei Stockwerken und von einem Mansardendach bekront Aber es hatte den Anschein dass der Graf von Sayn Wittgenstein sich mit dem Neubau ubernommen hatte denn wenig spater wurden Ackerland Weingarten und die Kuhweide rundum an den Grafen zu Wied verkauft wahrend die Pachter der anderen Landereien nun gegen Barzahlung in den Besitz ihrer Acker kamen Auch das neue Haus samt dem schonen grossen Garten ging ein Jahrzehnt spater in anderen Besitz uber Letztlich kaufte Graf Alexander von Wied 1706 1791 im Jahre 1761 den Hof mit allen damit gegebenen Freiheiten ausgenommen aber das daran stossende Wohnhaus indem er dem Grafen Alexander Ludwig den Betrag von 15 000 Gulden entrichtete Zu dieser Zeit lag das alte saynische Haus als das erwahnte Wohnhaus direkt an der Ringmauer Seitdem blieb Haus Hof und Guter durchgehend wiedisch Das Wohnhaus der Sayner wurde aber spater an den portugiesischen Grafen Oliviera veraussert Dieser vermachte es spater der Familie Wiegershausen die es bald darauf einem Herrn von Trott verkaufte Von Trott verkaufte das Herrenhaus 1801 an den rheinischen Freiherrn Johann Justus von Runkel 1774 1849 Die Familie von Runkel machte das nun genannte Haus Heddesdorf zum Familiensitz und residierte dort fast das ganze 19 Jahrhundert Der Herzog von Nassau hatte den Sohn des Kaufers Johann Friedrich von Runkel 1833 1914 geadelt Johann Friedrich von Runkel wurde 1817 bis 1826 Burgermeister von Heddesdorf Er hatte 1810 den klassizistischen Giebel uber dem Eingangsportal des Gebaude eingefugt Sein Sohn Eduard Justus von Runkel I 1801 1882 wiederum nun in der Epoche der preussischen Rheinprovinz wurde 1851 bis 1877 zum Landrat des Kreises Neuwied ernannt Er hat das Landratsamt zur Landratur gemacht Dessen Sohn Friedrich Wilhelm Justus von Runkel II 1833 1914 folgte 1877 bis 1906 seinem Vater als Landrat des Kreises Neuwied nach Der das alte Herrenhaus weitlaufig umgebende gepflegte Landratsgarten ist heute bis auf geringe Reste zusammengeschrumpft Literatur BearbeitenAlbert Hardt Das Isenburger Hofchen oder das Herrenhofchen in Heddesdorf Stadt Neuwied 50 441725 7 46531 Koordinaten 50 26 30 2 N 7 27 55 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isenburger Hof amp oldid 235793733