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Die Gelbgrune Zornnatter Hierophis viridiflavus Syn Coluber viridiflavus ist eine ungiftige Schlange aus der Familie der Nattern Ihren Namen hat sie daher dass sie zubeisst wenn sie gefangen wird wobei sie nach dem Zubeissen nicht sofort loslasst sondern eine Art Kaubewegung macht Ebenso entleert sie ihren Darm und die Afterdrusen als Abwehrreaktion Gelbgrune ZornnatterGelbgrune Zornnatter aus der Terra typica Sudfrankreich bei Les RivesSystematikUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie ColubroideaFamilie Nattern Colubridae Unterfamilie Eigentliche Nattern Colubrinae Gattung HierophisArt Gelbgrune ZornnatterWissenschaftlicher NameHierophis viridiflavus Lacepede 1789 Individuum bei Les Rives Sudfrankreich Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Farbung 1 2 Beschuppung 1 3 Ahnliche Arten 2 Lebensraum und Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Gefahrdung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Gelbgrune Zornnatter aus MittelitalienDer Kopf der relativ schlanken Schlange ist fur eine Natter deutlich vom Korper abgesetzt die Pupillen sind rund und die Schuppen glatt Ihre Lange betragt im Mittel um 120 150 Zentimeter kann aber auch 180 Zentimeter erreichen wobei Weibchen durchweg kleiner sind als Mannchen 1 Die Schlangen konnen in freier Wildbahn uber 30 Jahre alt werden wobei im Durchschnitt Mannchen etwas alter werden Der Grossenunterschied zwischen Mannchen und Weibchen kann demnach einerseits durch die hohere Lebenserwartung erklart werden wie alle Schlangen wachst auch die Gelbgrune Zornnatter ein Leben lang andererseits werden die Mannchen tendenziell etwas spater geschlechtsreif weshalb sie langere Zeit alle Energie in Wachstum umsetzen konnen Erwachsene Tiere die einen erheblichen Teil ihrer Energie fur die Fortpflanzung aufwenden wachsen nicht mehr so schnell wie Jungtiere 2 Farbung Bearbeiten Der Rucken der Gelbgrunen Zornnatter ist blauschwarz mit gelben Flecken die nach vorne zu dunnen Querstreifen zusammenfliessen konnen Zum Schwanzende hin sind die gelben Flecken in Langsstreifen angeordnet Die Unterseite ist grau bis gelblich selten rotlich und manchmal mit schwarzen Punkten Der Kopf ist schwarz und gelb gesprenkelt 1 Neben dieser namensgebenden Farbung treten auch Melanismus und Abundismus auf Melanistische also vollstandig schwarze Tiere kommen vermehrt in Nordostitalien in Suditalien und auf Sizilien vor im alpinen Bereich sind sie haufig Wahrend melanistische Tiere durch Predatoren leichter entdeckt werden konnen konnten in diesen Gebieten die Vorteile wie eine effizientere Warmeaufnahme beim Sonnenbaden uberwiegen Abundistische Tiere sind nicht vollstandig schwarz haben jedoch erheblich mehr dunklere Stellen als die ublichen gelbgrunen Tiere Auf Korsika Sardinien und dem Toskanischen Archipel tritt diese Farbvariante mehrheitlich auf selten ist sie im Nordosten und Suden Italiens 3 Jungtiere sind oliv bis hellgrau der Rucken ist vorn mit etwas dunkleren rotlichbraunen Flecken bedeckt die gegen den Schwanz hin eine blassere Farbung annehmen Die adulte Farbung wird ungefahr im vierten Lebensjahr erreicht 1 Beschuppung Bearbeiten Die Schuppen sind ungekielt An der Korpermitte hat die Gelbgrune Zornnatter meist 19 Ruckenschuppenreihen in seltenen Fallen 17 oder 21 Mannchen haben zwischen 187 und 212 Bauchschilde Weibchen 197 bis 227 Dahinter schliessen sich 95 bis 125 paarig angeordnete Unterschwanzschilde an 1 Nach dem Rostralschild schliessen sich acht Supralabialia an Vor dem Auge befindet sich eine Schuppe Praoculare 4 Nach einer Prasubocularen grenzen die Supralabialia direkt an das Auge Ahnliche Arten Bearbeiten Die Gelbgrune Zornnatter hat starke Ahnlichkeit zur Balkan Zornnatter und die Verbreitungsgebiete uberschneiden sich im nordlichen Balkan Allerdings ist die Gelbgrune Zornnatter dort stets schwarz gefarbt und nicht gelb gesprenkelt Ausserdem kann sie anhand der grosseren Anzahl an Bauchschuppen unterschieden werden 1 Ahnlichkeiten bestehen ausserdem zur Balkan Springnatter allerdings uberschneiden sich die Verbreitungsgebiete nicht Weitere Ahnlichkeiten bestehen zur Hufeisennatter zur Algerischen Zornnatter und zu den Schlangen der Gattung Elaphe die allerdings typische Zeichnungsmerkmale und mehr Ruckenschuppenreihen besitzen 1 Lebensraum und Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Gelbgrunen ZornnatterDie Gelbgrune Zornnatter bewohnt trockenes offenes Gelande mit Bewuchs So kann sie in der Macchie in lockerem Baumbestand in Heideflachen trockenen Flusstalern landlichen Garten Steinmauern und Ruinen bis in Hohen von 1500 Metern selten bis 2000 Meter vorkommen 1 Speziell in den hoheren und kuhleren Teilen des Verbreitungsgebiets bevorzugt die Gelbgrune Zornnatter Gelandekanten wie etwa Hecken Trockenmauern oder die Ubergange zwischen unterschiedlichen Habitatarten Vermutlich kann die Schlange dort ihren Warmehaushalt optimal regulieren worauf sie als aktiver Jager angewiesen ist Da in Mittelitalien geeignetere klimatische Bedingungen vorherrschen ist die Gelbgrune Zornnatter dort weit weniger an Kanten orientiert sondern lebt genauso haufig im Grasland Hier meidet sie nur Feuchtgebiete und landwirtschaftlich genutzte Flachen dies aber vor allem aus Grunden fehlender Beutetiere oder geeignetem Unterschlupf 5 Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom westlichen Frankreich uber die sudliche Schweiz fast ganz Italien bis in den Sudwesten Sloweniens und das nordliche Kroatien Sie kommt auch auf den Mittelmeerinseln Korsika Sardinien Sizilien Elba Malta und Krk vor Lebensweise Bearbeiten nbsp JungtierDie Gelbgrune Zornnatter ist tagaktiv wird sie gestort flieht sie rasch Sie ist hauptsachlich bodenlebend kann aber auch gut klettern und wenn notig etwa auf der Flucht sogar tauchen Die Zornnatter uberwintert manchmal in kleinen Gruppen in Felsspalten oder in Hohlen von Saugetieren Im Fruhling legt sie teils grosse Strecken zum Sommerquartier zuruck Dort halt sie sich in einem relativ beschrankten Bereich auf durchschnittlich 3000 m in Teilen Italiens 1 Die Anzahl der Sommermonate in denen die Schlange aktiv ist schwankt je nach den klimatischen Bedingungen vor Ort Wahrend eine Population im kuhleren franzosischen Chize circa sieben Monate Aktivitat zeigt erreichen Populationen im Suden Italiens nahezu zehn Monate 2 In der Zeit nach der Winterruhe bis etwa Mitte Mai findet die Paarung statt Geschlechtsreif werden die Tiere ungefahr zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr Zu diesem Zeitpunkt haben sie ungefahr 60 ihrer maximalen Korpergrosse in freier Wildbahn erreicht Die meisten anderen Schlangenarten erreichen die Geschlechtsreife bei ungefahr 70 ihrer maximalen Korpergrosse insgesamt liegt dieser Wert zwischen 60 und 75 wobei grossere Schlangenarten typischerweise am unteren Rand dieses Bereichs geschlechtsreif werden 2 Mannchen fuhren in der Paarungszeit Kommentkampfe durch indem sie sich mit dem Schwanz schlagen Auf der Suche nach Weibchen legen sie bis zu drei Kilometer zuruck Im Juni oder Juli legt das Weibchen unter Steinen oder Totholz ein Gelege mit 4 15 langlichen Eiern in Italien meist 4 7 aus dem die 20 25 cm langen Jungtiere dann sechs bis acht Wochen spater schlupfen Diese ernahren sich hauptsachlich von kleinen Eidechsen und Grashupfern 1 6 Die Gelbgrune Zornnatter ernahrt sich bevorzugt von Eidechsen Ausserdem werden noch Mause kleinere Reptilienarten Vogel Schnecken und Insekten erbeutet Die Beute wird lebend verschlungen Die Gelbgrune Zornnatter ist ein flinker Jager die ihre Beute meist verfolgt anstatt auf sie zu lauern 7 Die Gelbgrune Zornnatter bevorzugt eine Korpertemperatur von 27 5 31 0 C Diese im Vergleich beispielsweise zur Askulapnatter 21 5 25 5 C relativ hohe Temperatur ist der aktiven Jagd geschuldet Um diese Temperatur zu erreichen betreibt die Gelbgrune Zornnatter aktive Thermoregulation sucht also exponierte Platze um sich zu sonnen auch wenn dies eine erhohte Gefahr bedeutet angegriffen zu werden 8 Systematik BearbeitenDie wissenschaftliche Erstbeschreibung der Nominatform Hierophis viridiflavus viridiflavus erfolgte 1789 durch La Cepede als Couleuvre verte et jaune Die Terra typica ist Sudfrankreich Die Unterart Hierophis viridiflavus carbonarius wurde 1833 von Bonaparte als Coluber viridiflavus carbonarius beschrieben 9 Wahrend unter anderem Schatti und Vanni 1986 die Unterscheidung der Unterarten fur nicht gerechtfertigt hielten deuten molekulargenetische Untersuchungen auf die Korrektheit der Unterscheidung der beiden Unterarten hin 10 Die Nominatform H v viridiflavus lebt im westlichen Teil des Verbreitungsgebiets in Frankreich der Schweiz und an der Westkuste Italiens wahrend abgetrennt durch die Alpen und den Apennin H v carbonarius die ostliche Populationsgruppe beschreibt 11 Die Gattung Coluber umfasste Schlangenarten aus Europa Asien und Nordamerika die sich auf Grund des fur die Jagd auf flinke Beute wie Eidechsen spezialisierten Korperbaus sehr ahneln 7 Entsprechend wurde auch die Gelbgrune Zornnatter zur Gattung Coluber gerechnet bis molekularbiologische Untersuchungen zu einer Aufspaltung der Gattung Coluber fuhrten Zusammen mit der Balkan Zornnatter und Hierophis spinalis bildet sie nun die Gattung Hierophis 10 12 Die Population auf der griechischen Insel Gyaros wurde zunachst unter Coluber gemonenis gyarosensis als Unterart der Balkan Zornnatter beschrieben 13 1993 wurden sie von Bohme unter dem Namen Gyaros Pfeilnatter Coluber gyarosensis auf Artniveau gehoben 14 Utiger und Schatti haben 2004 gezeigt dass die Population auf Gyaros Gelbgrune Zornnattern sind 15 Gefahrdung und Schutz BearbeitenAuch wenn die Gelbgrune Zornnatter auf der Roten Liste der IUCN als ungefahrdet Least Concern LC eingestuft ist 16 ist sie doch in einigen Gegenden selten geworden so ist sie etwa in der Schweiz auf Grund des kleinen Verbreitungsgebiets streng geschutzt 17 Auch in Deutschland ist sie durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschutzt 18 Die Gelbgrune Zornnatter ist in Anhang IV der FFH Richtlinie sowie im Anhang II der Berner Konvention gefuhrt Daher ist es in der Europaischen Union unter anderem verboten die Tiere zu storen zu fangen zu toten und zu handeln Literatur BearbeitenP Heimes Coluber viridiflavus Gelbgrune Zornnatter In Wolfgang Bohme Hrsg Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Band 3 1 Schlangen Serpentes Aula Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 003 2 S 177 198 Ulrich Gruber Die Schlangen Europas und rund ums Mittelmeer Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 1989 ISBN 978 3 440 05753 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Nicholas Arnold Denys Ovenden Reptiles and Amphibians of Britain and Europe Collins Field Guide Collins London 2004 ISBN 978 0 00 219964 3 S 207 a b c Sara Fornasiero Effects of insularity on life history traits and on chemical communication in Hierophis viridiflavus a widespread European colubrid Reptilia Serpentes Pisa 2008 unipi it PDF 3 2 MB abgerufen am 2 August 2010 Marco A L Zuffi Colour pattern variation in populations of the European Whip snake Hierophis viridiflavus does geography explain everything In Amphibia Reptilia Band 29 Nr 2 2008 S 229 233 doi 10 1163 156853808784124929 Beat Schatti The Phylogenetic Significance of Morphological Characters in the Holarctic Racers of the Genus Coluber Linnaeus 1758 Reptilia Serpentes In Amphibia Reptilia Band 8 Nr 4 1987 S 401 415 doi 10 1163 156853887X00171 Stefano Scali Marco Mangiacotti Anna Bonardi Living on the edge habitat selection of Hierophis viridiflavus In Acta Herpetologica Band 3 Nr 2 Firenze University Press 2008 ISSN 1827 9643 S 85 97 Axel Kwet European Reptile and Amphibian Guide New Holland 2009 ISBN 978 1 84773 444 0 a b Massimo Capula Ernesto Filippi Luca Luiselli Veronica Trujillo Jesus The ecology of the Western Whip Snake Coluber viridiflavus Lacepede 1789 in Mediterranean Central Italy In Herpetozoa Band 10 Juli 1997 S 65 79 Herve Lelievre Maxime Le Henanff Gabriel Blouin Demers Guy Naulleau Olivier Lourdais Thermal strategies and energetics in two sympatric colubrid snakes with contrasted exposure In Journal of Comparative Physiology B Biochemical Systemic and Environmental Physiology Band 180 Nr 3 Marz 2010 S 415 425 doi 10 1007 s00360 009 0423 8 Hierophis viridiflavus In The Reptile Database abgerufen am 6 Januar 2011 a b Z T Nagy R Lawson U Joger M Wink Molecular systematics of racers whipsnakes and relatives Reptilia Colubridae using mitochondrial and nuclear markers In Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Band 42 Nr 3 Blackwell Verlag 2004 ISSN 0947 5745 S 223 233 doi 10 1111 j 1439 0469 2004 00249 x uni heidelberg de Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive PDF 200 kB abgerufen am 4 Juni 2010 Ulrich Joger Daniela Guicking Svetlana Kalyabina Hauf Peter Lenk Zoltan T Nagy Michael Wink Phylogeographie Artbildung und postpleistozane Einwanderung mitteleuropaischer Reptilien In M Schlupmann H K Nettmann Hrsg Zeitschrift fur Feldherpetologie Band 10 April 2006 S 29 59 J Speybroeck P A Crochet Species list of the European herpetofauna a tentative update In Podarcis Band 8 2007 S 8 34 ugent be PDF 1 7 MB R Mertens Eine schwarze Zornnatter von den Cycladen Coluber gemonensis gyarosensis n subsp In Senckenbergiana biologica Band 49 1968 S 181 189 Wolfgang Bohme Coluber gyarosensis Gyaros Pfeilnatter In Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Schlangen Serpentes I Aula Verlag Wiesbaden 1993 ISBN 3 89104 003 2 S 111 114 U Utiger B Schatti Morphology and phylogenetic relationships of the Cyprus races Hierophis cypriensis and the systematic status of Coluber gemonensis gyarosensis Mertens Reptilia Squamata Colubrinae In Rev Suisse Zoologie Band 111 2004 S 225 238 Hierophis viridiflavus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von Milan Vogrin Claudia Corti Valentin Perez Mellado Paulo Sa Sousa Marc Cheylan Juan M Pleguezuelos Andreas Meyer Benedikt Schmidt Roberto Sindaco Antonio Romano Inigo Martinez Solano 2006 Abgerufen am 4 Juni 2010 Jean Claude Monney Andreas Meyer Rote Liste der gefahrdeten Reptilien der Schweiz In Bundesamt fur Umwelt Wald und Landschaft und Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz Hrsg BUWAL Reihe Vollzug Umwelt Bern 2005 karch ch Memento vom 1 April 2010 im Internet Archive PDF 700 kB Wissenschaftliches Informationssystem zum Internationalen Artenschutz WISIA Taxon Information Stand vom Juli 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gelbgrune Zornnatter Hierophis viridiflavus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Coluber viridiflavus bei Fauna Europaea Fotos der Gelbgrunen Zornnatter auf herp it Informationen zur Gelbgrunen Zornnatter in der Schweiz Koordinationsstelle fur Amphibien und Reptilienschutz in der Schweiz karch Gelbgrune Zornnatter iNaturalist abgerufen am 14 Januar 2023 Hierophis viridiflavus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Vogrin M Corti C Perez Mellado V Sa Sousa P Cheylan M Pleguezuelos J Meyer A Schmidt B Sindaco R Romano A amp Martinez Solano I 2008 Abgerufen am 14 Januar 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4670702 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gelbgrune Zornnatter amp oldid 238667998