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Gebelzig obersorbisch Hbjelsk ist ein Ortsteil der sachsischen Gemeinde Hohendubrau im Landkreis Gorlitz am Rande des Oberlausitzer Berglands Das Kirchdorf am Ostrand des offiziellen sorbischen Siedlungsgebiets ist mit etwa 470 Einwohnern der grosste der Hohendubrauer Ortsteile Gebelzig Hbjelsk Vorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde HohendubrauKoordinaten 51 13 N 14 40 O 51 223611111111 14 669444444444 187 Koordinaten 51 13 25 N 14 40 10 OHohe 187 m u NHNFlache 12 64 km Einwohner 472 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 37 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1995Postleitzahl 02906Vorwahl 035876Luftbild Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungsentwicklung 2 2 Ortsname 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGebelzig liegt in einer Einsenkung der Hochebene die sich von der Hohen Dubrau nach Suden erstreckt 1 In jeweils drei Kilometern Entfernung liegen Gross Radisch im Nordosten und Weissenberg im Sudwesten Vom Osten kommt der Bach Schwarzwasser der nach einer Biegung westlich des Dorfes in nordwestlicher Richtung nach Gross Saubernitz fliesst Geschichte Bearbeiten nbsp Die evangelische St Georgs Kirche in Gebelzig nbsp Rittergut Ober Gebelzig um 1860 Sammlung Alexander DunckerGebelzig wurde erstmals 1390 in einer Gorlitzer Ratsrechnung als Gebelszig erwahnt 2 Eine Kirche wurde bereits 1346 im Matrikel des Bistums Meissen erwahnt Die heute Kirche in Gebelzig wurde im 15 Jahrhundert gebaut Ebenfalls in das 14 Jahrhundert datiert der Bau des Gebelziger Schlosses das bis ins fruhe 16 Jahrhundert als Sammelpunkt und Zufluchtsort den Oberlausitzer Raubrittern diente Infolgedessen fand Gebelzig in dieser Zeit haufiger in Gorlitzer Urkunden Erwahnung 1 Im Jahr 1540 fand die Reformation Einzug und die Kirche wurde evangelisch Da in Gebelzig zwei Rittersitze existierten war das Waldhufendorf jahrhundertelang zweigeteilt in Ober Gebelzig und Nieder Gebelzig Im Zuge des Wiener Kongresses kamen Ober und Nieder Gebelzig 1815 unter preussische Verwaltung nachdem Sachsen in den Napoleonischen Kriegen auf franzosischer Seite kampfte und als Reparation dafur unter anderem den nordostlichen Teil der Oberlausitz an Preussen abtreten musste Als Landgemeinden wurden die beiden Teilorte dem Landkreis Rothenburg Provinz Schlesien zugeordnet Zwischen ihnen und der sudwestlich gelegenen Stadt Weissenberg sollte fur die nachsten 130 Jahre die preussisch sachsische Grenze verlaufen Am 30 September 1928 wurden Nieder Gebelzig mit dem Ortsteil Gross Saubernitz 3 und Ober Gebelzig mit dem Ortsteil Sandforstgen 4 zur Landgemeinde Gebelzig zusammengeschlossen 5 In Gebelzig wurden noch bis 1933 regelmassig sorbische Gottesdienste abgehalten Zur Kirchgemeinde gehorten zu dieser Zeit Gebelzig Sandforstgen Gross Saubernitz Jerchwitz und Ober Prauske nbsp Die Freiwillige Feuerwehr GebelzigIn der Verwaltungsreform von 1952 wurde Gebelzig seit 1945 wieder sachsisch dem Kreis Niesky im Bezirk Dresden zugeordnet Zum 1 Juli 1995 schloss sich die Gemeinde Gebelzig mit den Gemeinden Gross Radisch und Weigersdorf zur Gemeinde Hohendubrau zusammen deren Namensgeber die Hohe Dubrau ist 6 Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr EinwohnerOber Gebelzig 4 mit Sandforstgen Nieder Gebelzig 3 mit Gross Saubernitz Gebelzig insgesamt 1825 231 72 3031871 349 335 6841885 539 330 8691905 481 276 7571925 7 7491939 6701946 10151950 10121964 7851971 8 7791990 9 7051994 7021999 7252003 7542008 5372010 5222014 492Ober Gebelzig hatte meist mehr Einwohner als Nieder Gebelzig was zum Teil auch an der grosseren Flur von 715 Hektar Stand 1895 gegenuber 547 Hektar in Nieder Gebelzig lag Aus dem Jahr 1777 die Folgen des Siebenjahrigen Kriegs 1756 1763 waren noch nicht ganz uberwunden sind fur Ober Gebelzig 7 besessene Mann 13 Gartner 13 Hausler und 2 wuste Wirtschaften uberliefert Nieder Gebelzig hatte zu dieser Zeit 6 Gartner und 3 Hausler Auch 1825 war diese Diskrepanz noch spurbar Ober Gebelzig hatte etwa dreimal so viele Einwohner wie Nieder Gebelzig Bis 1871 stieg die Einwohnerzahl nicht nur allgemein an sie war fur beide Dorfteile nahezu gleich In den folgenden 14 Jahren stieg die Zahl in Ober Gebelzig um fast 200 Einwohner an wahrend sie in Nieder Gebelzig nahezu konstant blieb Von da an fiel die Einwohnerzahl Gebelzigs bis 1939 wieder um fast 200 so dass sie gegenuber der Zahl aus dem Jahr 1871 nur um etwa zwei Prozent abwich Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele Fluchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Gebelzig fur langere Zeit Unterschlupf so dass die Zahl auch funf Jahre nach Kriegsende noch uber 1000 lag Bis 1964 fiel die Einwohnerzahl in der Gemeinde wieder auf unter 800 In den folgenden 30 Jahren war der Bevolkerungsruckgang mit etwa 10 Prozent relativ moderat Fur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnost Muka in den achtziger Jahren des 19 Jahrhunderts diese Einwohnerzahlen 10 Ort Sorben Deutsche Einwohner insgesamt sorbischer BevolkerungsanteilOber Gebelzig 312 160 472 66 1 Sandforstgen 81 23 104 77 9 Nieder Gebelzig 93 34 127 73 2 Gross Saubernitz 149 32 181 82 3 Summe 635 249 884 71 8 Ernst Tschernik zahlte 1956 in der Gemeinde Gebelzig einen sorbischsprachigen Bevolkerungsanteil von nur noch 11 3 11 Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag weitgehend verschwunden Ortsname Bearbeiten Der deutsche Name leitet sich direkt vom sorbischen ab Die Bedeutung ist nicht eindeutig klarbar wird jedoch von Paul Kuhnel 1891 12 Jan Meschgang 1973 13 und Ernst Eichler 1975 14 ubereinstimmend vom altslawischen Wort fur Biegung abgeleitet Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Die Grundschule Hohendubrau im SchlossDas im 14 Jahrhundert errichtete Schloss Gebelzig erhielt beim Umbau in den Jahren 1911 und 1912 in Anlehnung an die Schlosser in Milkel und Moritzburg sein heutiges Aussehen Zu Zeiten der DDR wurde es als Karl Liebknecht Oberschule und nach 1993 als Grundschule Hohendubrau genutzt Die Grundschule Hohendubrau wurde spater um Ganztagsangebote erweitert Die evangelische Dorfkirche Gebelzigs ist ein einschiffiger spatgotischer Bau Ihn schmucken Wandgemalde die den Kampf des Heiligen Georgs mit den Drachen zeigen Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Titel der sorbischen Bibel von 1728Matthaus Jockisch Matej Jokus 1668 in Schwarznausslitz war von 1698 bis zu seinem Tod im Jahr 1735 als Pfarrer in Gebelzig tatig Gemeinsam mit Pfarrer Johann Wauer Jan Wawer aus Hochkirch wirkte er an der Ubersetzung der ersten sorbischen Gesamt Bibel von 1728 mit Seine Grabplatte befindet sich seit 2005 restauriert im Eingangsbereich der Kirche Literatur BearbeitenVon der Muskauer Heide zum Rotstein Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises Lusatia Verlag Bautzen 2006 ISBN 3 929091 96 8 S 279 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gebelzig Hbjelsk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gebelzig im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Bilder aus Gebelzig in der Deutschen FotothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Robert Pohl Heimatbuch des Kreises Rothenburg O L fur Schule und Haus 1 Auflage Buchdruckerei Emil Hampel Weisswasser O L 1924 S 244 247 Richard Jecht Hrsg Codex diplomaticus Lusatiae superioris III Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften Gorlitz 1910 S 160 a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Gebelzig Nieder Abgerufen am 17 Mai 2008 a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Gebelzig Ober Abgerufen am 17 Mai 2008 Territoriale Veranderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 1945 Amtsbezirk Gebelzig Abgerufen am 17 Mai 2008 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 1995 Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Gebelzig Abgerufen am 17 Mai 2008 Von der Muskauer Heide zum Rotstein Seite 279 Regionalregister Sachsen Gemeinde Gebelzig Abgerufen am 17 Mai 2008 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Landbevolkerung In Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Veroffentlichungen des Instituts fur Slawistik Band 4 Akademie Verlag Berlin 1954 S 117 120 Ludwig Elle Sprachenpolitik in der Lausitz Domowina Verlag Bautzen 1995 S 254 Paul Kuhnel Die slavischen Orts und Flurnamen der Oberlausitz Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik Leipzig 1982 S 28 Fotomechanischer Nachdruck der Originalausgabe 1891 1899 Jan Meschgang Die Ortsnamen der Oberlausitz 2 Auflage Domowina Verlag Bautzen 1979 S 43 bearbeitet von Ernst Eichler Ernst Eichler Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen Bischofswerda Gorlitz Hoyerswerda Kamenz Lobau Niesky Senftenberg Weisswasser und Zittau I Namenbuch In Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Band 28 Akademie Verlag Berlin 1975 S 76 Ortsteile der Gemeinde Hohendubrau Dauban Dubo Gebelzig Hbjelsk Gross Radisch Radsow Gross Saubernitz Zubornica Jerchwitz Jerchecy Ober Prauske Hornje Brusy Sandforstgen Borstka Thrana Drenow Weigersdorf Wukrancicy Normdaten Geografikum GND 7840288 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebelzig amp oldid 231049809