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Friedrich Clemens Freiherr von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries 11 Januar 1767 in Munster 9 Februar 1835 in Munster 1 war ein westfalischer Adeliger ein Gunstling Napoleons und der Begrunder des Hauses von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries Friedrich Clemens von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries Maler Johann Christoph Rincklake Inhaltsverzeichnis 1 Familie 1 1 Das unerwartete Erbe 1 2 Erwerb der Loburg und seiner Guter 1 3 Aufstieg im Hochstift Munster 1 4 Freiherrlichkeit in Ostbevern 1 5 Maire des Kantons Ostbevern 1 6 Wende nach Napoleon 2 Einzelnachweise 3 LiteraturFamilie BearbeitenSein Vater war Carl Friedrich von Elverfeldt und seine Mutter war Franziska Christina von Vittinghoff genannt Schell Sein Bruder war Maximilian Friedrich von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries 1768 1851 Domherr in Munster Osnabruck und Paderborn Am 24 April 1792 heiratete er in Telgte Maria Anna Wilhelmine von und zu Westerholt Gysenberg einer Schulerin und Jugendliebe von Beethoven Sie schenkte ihm funf Kinder Carl Adolph Maria 6 April 1795 1831 Clara Charlotte Friederike von Briest 13 Oktober 1807 aus dem Haus Neuhaus Friedrich August 28 Juni 1796 1837 Grafin Maria Bianca von Kospoth 21 April 1812 Max Friedrich 26 Mai 1798 1842 Freiin Francisca von Oer zu Egelburg Wilhelm 4 Oktober 1799 1827 Freiin Laura von der Lippe Wilhelmina Gisberta 21 Marz 1801 1819 Lebrecht von GraevenitzDas unerwartete Erbe Bearbeiten Weil sich Friedrich Christian von Beverforde zu Werries den man auch den tollen Werries nannte von seiner Ehefrau getrennt hatte und damit kinderlos blieb adoptierte er am 24 Januar 1768 wenige Tage vor seinem unerwarteten Tod den einjahrigen Friedrich Clemens Sohn des Freundes Karl Friedrich Freiherr von Elverfeldt als Sohn und Erben Demnach ich Endesunterschriebener meinen Adoptivsohn Friedrich Clemens von Elverfeldt genannt von Beverfoerde zu meinem Universalerben ausersehen habe und will dass derselbe von nun an in den Mitbesitz aller meiner Guter Spruch und Forderungen zu dem Ende eingefuhret werde damit der vollige Besitz ihm nach meinem gottgefalligen Absterben verbliebe so erteile ich hiermit meines oben gemeldeten adoptierten Sohnes Vater Herrn Obristen Carl Friedrich von Elverfeldt die Spezialgewalt zum Behuf dessen den von mir soweit abgetretenen Besitz meines Wohnhofs in Munster sodann meine Rittersitze Langen Bynck bei Ascheberg Horstmar Munsterhof Merveldter Hof Sendenhof Anm v Verf Werries Nienburg ferner meine Guter zu Ahlen und Teilte die Rittersitze Wemesloh im Hollandischen Hamswerum und Uplewerth in Ostfriesland alle Bauernhofe und Kotten samt allingen dieser Guter und Zubehorungen Spruch und Forderungen wie selbige Namen haben und im Hochstift Munster im Hollandischen und in Ostfriesland sind zu ergreifen oder sich tradieren und einraumen zu lassen des Endes Notarien und Zeugen zuzuziehen und zur Verrichtung dessen wozu ich ihn hiermit bevollmachtige ein oder mehrere Mandatarien zu substituieren Urkundlich habe ich diese Vollmacht selbsthandig unterschrieben und mit meinem angeborenen Petschaft besiegelt Friedrich Christian Frhr v Beverforde Geschehen auf meinem Wohnhause Werries den 24 Januar 1768 2 Der Vater Karl Friedrich Freiherr von Elverfeldt hatte so die Legende und wovon das Testament schweigt soll den tollen Werries einst durch einen Gewaltritt von Munster zum Hauptquartier von Gideon Ernst von Laudon in Mainz wo er ein Gnadengesuch erreichte und dann nach Wesel wo er dieses grade noch rechtzeitig einreichen konnte gerettet haben Friedrich Clemens nahm nach seiner Adoption beide Namen an und nannte sich daher Friedrich Clemens von Elverfeldt genannt von Beverforde zu Werries Erwerb der Loburg und seiner Guter Bearbeiten Doch schatzte er das mittelalterliche Stammhaus Schloss Oberwerries nicht sondern erlangte am 7 Juni 1785 den heutigen Stammsitz das Schloss Loburg die zu diesem Zeitpunkt grade mal 20 Jahre alt war in einer Zwangsversteigerung auf 3 Die Grundflachen der des Gutes nahm er in Besitz Gegenuber dem verarmten Erben Clemens August von Nagel zur Loburg dem Sohn des Erbauers der sich zum Schutz vor den Glaubigern auf das Haus Keuschenburg gefluchtet hatte pochte er auf dem zum Haus gehorenden Lehensanspruch Das zog zahlreiche Prozesse nach sich wie etwa 1788 und 1803 um den Kattmanns Kamp 4 Dass er dabei obsiegte verdankte er zwei Umstanden Zum einen konnte er als Herr der Loburg sich als legitimer Nachfolger vor Ort darstellen wahrend abwesende von Nagel die Beweislast gegen sich hatte Zum anderen blieb die Landnahme in grossen Teilen juristisch ungeklart weil in den Jahren von 1802 bis 1815 die Landesregierungen und damit gerichtliche Zustandigkeit funf Mal wechselte Munster Berlin Dusseldorf Paris Berlin Die Zeit war gepragt von unzulanglicher staatlicher Administration und mangelnder gerichtlicher Appelationmoglichkeit So kam schliesslich Friedrich Clemens ein ansehnlichen Grundbesitz mit etwa 500 Morgen Grundflache zusammen Aufstieg im Hochstift Munster Bearbeiten 1789 erkannte Kaiser Joseph II den Doppeltitel dem Freiherrn zu der heute noch Bestandteil des Namens ist 5 Er selbst war als Ritter in Munster aufgeschworen hilfreich war auch dass sein Bruder Max in drei Stiften gleichzeitig Domherr wurde Eine derartige Anhaufung von Amtern war am Ende des Heiligen Romischen Reiches nicht unublich Dadurch wurde die Einflussmoglichkeit kontinuierlich erweitert Friedrich Clemens wurde 1788 Kammerer von Kurkoln 1802 ubernahm er das in seiner Familie erbliche Amt des Drosten im Amt Bocholt des Furstbistums Munster Freiherrlichkeit in Ostbevern Bearbeiten Nach dem Reichsdeputationshauptschluss ging die Landeshoheit an Preussen uber und nach dem Frieden von Tilsit verlor Preussen alle westelbischen Gebiete Das Land kam zum Grossherzogtum Berg das aus dem Herzogtum Berg entstanden war und wurde von Dusseldorf aus regiert Mit seiner opportunistischen Art gelang es dem Freiherrn mit jeder neuen Landesregierung sich gut zu stellen Bei dieser Karriere kam ihm zugute dass die preussische Besitzergreifung 1802 1803 zu einem Zerwurfnis innerhalb des alteingesessenen Adels gefuhrt hatte Dabei nahm er eine fuhrende nicht uneigennutzige Rolle bei der Sakularisation der Aufhebung und der Verteilung der Klosterguter des Klosters Rengering und des Klosters Vinnenberg ein Noch heute kann ein Kamin des Klosters Vinnenberg auf dem Schloss Loburg besichtigt werden Der grosste Teil der erbeuteten Kirchenschatze der Kloster und Stifte liess er nach Dusseldorf zum Einschmelzen schaffen Sie wurden dann nach Frankreich zur Begleichung der Kontributionen verbracht und finanzierten die Weiterfuhrung des napoleonischen Kriege Die Nonnen und Geistlichen wurden entschadigungslos ihrer Wirkungsstatte verwiesen Dabei spielte es keine Rolle dass z B das Kloster Vinnenberg in der Kranken und Armenversorgung in Ostbevern eine herausragende Stellung eingenommen hatte die nicht mehr gefullt wurde Zeitlose Kunstwerke in der Region gingen verloren wurden zerstort oder wurden durch Kunsthandler uber die ganze Welt verstreut wie etwa Warendorfer Altar Liesborner Altar und der Marienfelder Altar Maire des Kantons Ostbevern Bearbeiten nbsp Der Kamin aus dem Kloster Vinnenberg heute im Schloss Loburg zu sehen war ein Mitbringsel aus der von Friedrich Clemens von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries betriebenen Sakularisation des KlostersNoch vor der Etablierung des Departement de l Ems Superieur war er von 1810 bis Februar 1814 Maire des Kantons Ostbevern Geschickt konnte er die franzosische Landesherrschaft zum weiteren Aufstieg nutzen Nachdem er zuvor mit der Besatzungsmacht kollaborierte wurde er jetzt da das Land zu Frankreich gehorte franzosischer Beamter und uberrundete mit dem Titel Juge de Paix die Droste zu Vischerings die als Herrn von Bevern die Rechtsprechung in Ostbevern als Drost bis 1809 ausgeubt hatten Die Franzosen setzten auf den Freiherrn von Beverforde Werries der erst kurzlich das bankrotte Besitztum Loburg gekauft hatte Als Maire oder Burgermeister von Frankreichs Gnaden fuhrte der junge Baron die Anordnungen der franzosischen Regierung aus Heinrich Eickholt 6 Auch als der Bau des Teilabschnittes der N3 die 1811 durch Napoleon als routes imperiales oder Napoleonchaussee Paris Luttich Wesel Hamburg heute ein Teil der Bundesstrasse 51 und der Hauptstrasse Ostbeverns angeordnet wurde liess er in Ostbevern und Umgebung bis zu 300 Arbeiter und Bauern insgesamt hatte Ostbevern 2221 Einwohner Stand 1811 das fast gleich grosse Ladbergen Stand 1811 mit 2179 Einwohnern hatte dagegen nur 150 Arbeiter zu stellen und 15 zweispannige Wagen dafur zwangsrekrutieren die Bauern mussten ihre eigentliche Arbeit vernachlassigen Zahlreiche Briefwechsel mit seinem Prafekten Charles Louis de Keverberg de Kessel belegen dass er versuchte die Arbeit zur vollsten Zufriedenheit der franzosischen Vorgesetzten zu erledigen Loburg d en 13 May 1811 Der Maire zu Ostbevern an den Herrn Prafekten der Ober Ems Ritter der Ehrenlegion Herr Prafect Auf die mir zugesandten Beschwerden und Vorstellungen der Herren Maires von Laer und Lienen betreff der zu stellenden Arbeiter zum Chaussee Bau habe ich die Ehre gehorsamst zu berichten dass es allerdings hart ist dass diese Leute jetzt in ihrer Sommersaat aufgehalten werden Friedrich Clemens von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries 7 Dabei wurde die Postroute von Munster nach Osnabruck die seit 1688 uber Ladbergen und Lengerich verlief aus militarischen Grunden Hamburg war franzosisch geworden uber Telgte Ostbevern Glandorf Iburg gefuhrt In Ostbevern wurde als Relaisstation die Sachsenrast gebaut Wende nach Napoleon Bearbeiten Nach dem Ende Napoleon Bonaparte hatte er sich als Gutsbesitzer arrondiert 1785 besass er keinen Fussbreit und bei der preussischen Uraufnahme in Ostbevern 1841 42 die Grundlage fur das neue Kataster gehorte die Familie zu den grossten Grundbesitzern des Ortes Auch wechselte er wieder die Seiten und bot den neuen Landesherrn seine Dienste bereitwillig an Doch brachten ihm die franzosischen Amter in der Restaurationszeit sowohl bei den Deutschnationalen wie etwa Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein als auch bei den Konservativen wie etwa Ludwig von Vincke lebenslange Anfeindungen ein Auch der preussische Konig Friedrich Wilhelm III distanzierte sich bei seinen Annaherungsversuchen Er wurde am 13 Februar 1835 1 vor dem Altar seiner Anna Kapelle beerdigt Erst danach wurde seinem Sohn Carl Adolf von Elverfeldt genannt von Beverfoerde zu Werries am 19 Dezember 1844 von Friedrich Wilhelm IV rehabilitiert indem er seinen beanspruchten Freiherrenstand anerkannte welcher von den Nachkommen bis heute gefuhrt wird Einzelnachweise Bearbeiten a b Sterbefalle KB009 Ostbevern St Ambrosius Munster rk Bistum Deutschland Matricula Online Abgerufen am 10 Juni 2020 LWL Archivamt fur Westfalen Munster Loburg Dep Bestand Ober und Niederwerries Urkunden Eugen Kotte Ostbevern Aufsatze zur Dorfgeschichte Ostbevern 1987 Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Westfalen Tat Keu 235 siehe Siegfried Schmieder Ostbevern Beitrage zur Geschichte und Kultur Geschichte der Loburg Warendorf 1988 S 570 Heinrich Eickholt Rengering Munster 2004 S 223 Franz Meyer Geschichte der Gemeinde Ostbevern Ostbevern 2000 ISBN 3 00 006943 7 S 129Literatur BearbeitenSiegfried Schmieder Ostbevern Beitrage zur Geschichte und Kultur Geschichte der Loburg Warendorf 1988 Ludwig von Alvensleben Ahnentafeln Heft 1 S 15fPersonendatenNAME Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries Friedrich Clemens vonALTERNATIVNAMEN Elverfeldt zu Dahlhausen und Steinhausen Friedrich Clemens vonKURZBESCHREIBUNG westfalischer AdeligerGEBURTSDATUM 11 Januar 1767GEBURTSORT MunsterSTERBEDATUM 9 Februar 1835STERBEORT Ostbevern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Clemens von Elverfeldt genannt Beverforde zu Werries amp oldid 237074604