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Franz Xaver Seppelt 13 Januar 1883 in Breslau Provinz Schlesien 25 Juli 1956 in Munchen war ein deutscher romisch katholischer Kirchenhistoriker Bekannt wurde er vor allem durch seine Veroffentlichungen zur Geschichte des Papsttums Inhaltsverzeichnis 1 Leben und akademischer Werdegang 2 Die Geschichte der Papste 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und akademischer Werdegang BearbeitenSeppelt wuchs auf der Breslauer Dominsel auf wo sein Vater Leiter der Domschule war Im Jahre 1902 erwarb Seppelt das Abitur am Breslauer Matthias Gymnasium Anschliessend studierte er an der Theologischen Fakultat der Universitat Breslau Am 23 Juni 1906 wurde er in Breslau zum Priester geweiht danach schloss er sein Studium an der Universitat Munchen ab Im Oktober 1907 wurde er an der Universitat Breslau zum Doktor der Theologie mit der Dissertation Der Kampf der Bettelorden an der Universitat Paris in der Mitte des 13 Jahrhunderts promoviert Anschliessend war er zwei Jahre Kaplan an der St Jakobus Kirche in Neisse Es folgte ein einjahriger Habilitationsaufenthalt am deutschen Priesterkollegium Campo Santo Teutonico in Rom Am 27 Juli 1910 habilitierte sich Seppelt mit der Schrift Studien zum Pontifikat Coelestins V und wurde danach als Privatdozent fur Kirchengeschichte an die Universitat Breslau berufen Auf Anregung von Max Sdralek dem akademischen Lehrer Seppelts wandte er sich vor allem der Kirchengeschichte des Bistums Breslau zu So edierte er die Akten der Breslauer Diozesansynode von 1442 verfasste eine Studie uber die altesten Legenden uber die hl Hedwig 1914 und uber die Anfange der Wahlkapitulationen der Breslauer Bischofe 1915 1915 erhielt Seppelt ein beamtetes Extraordinariat an der Universitat Breslau mit einem Lehrauftrag fur Mittlere und Neuere Kirchengeschichte die Patrologie und die Geschichte der Christlichen Kunst 1920 wurde er ordentlicher Professor fur die Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie der schlesischen Kirchengeschichte an derselben Hochschule 1925 wurde Seppelt als Mitglied in das Breslauer Domkapitels berufen In dieser Position erhielt er massgeblichen Einfluss auf die Diozesanverwaltung insbesondere die bauliche Erhaltung des Breslauer Doms Er war wesentlich mitverantwortlich fur die im Jahre 1934 durchgefuhrte Restauration des Inneren der Kathedrale Seppelt war zudem bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 auch kommunal und regionalpolitisch tatig Seit 1919 gehorte er fur die Zentrumspartei dem Breslauer Stadtrat an wobei er 1925 zum Fraktionsvorsitzenden seiner Partei gewahlt wurde Seit 1929 war er zudem Mitglied des schlesischen Provinziallandtages Auch hier vertrat er seine Partei als Fraktionsvorsitzender Da er den Nationalsozialismus offen ablehnte endete seine politische Tatigkeit 1933 Den Vorsitz in der Historischen Kommission fur Schlesien deren Grundungsmitglied er war legte er im Herbst 1933 nieder 1 1944 wurde er kurzzeitig verhaftet Die akademische Lehrtatigkeit Seppelts in Breslau endete im Januar 1945 mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Schlesien Nachdem er das Kriegsende in Briesnitz verbracht hatte kehrte er zunachst in seine Heimatstadt zuruck Im Februar 1946 wurde Seppelt von polnischen Milizsoldaten schwer misshandelt Kurze Zeit spater wurde er aus Schlesien ausgewiesen und musste seine Heimatstadt am 25 April 1946 verlassen An der Universitat Munchen wo Seppelt einst Mitglied des Kirchenhistorischen Seminars war erhielt er noch im Jahre 1946 die Berufung auf den Lehrstuhl fur Kirchengeschichte an dem er bis zu seiner Emeritierung am 1 April 1952 tatig war In dieser Zeit gab er einige kleinere Schriften beispielsweise Das Bistum Breslau im Wandel der Jahrhunderte heraus und hielt Vortrage uber Themen der schlesischen Geschichte Joseph Ratzinger der spatere Papst Benedikt XVI war in Munchen einer seiner Horer 2 Die Geschichte der Papste BearbeitenNeben der schlesischen Kirchengeschichte war vor allem die Papstgeschichte das Hauptbetatigungsfeld Seppelts Bereits 1921 hatte Seppelt eine kurze Papstgeschichte von den Anfangen bis zur franzosischen Revolution in zwei kleineren Banden verfasst die spater unter Einschluss einer Fortsetzung durch Klemens Loffler zu einem Band zusammengefasst in der Sammlung Kosel erschien und als illustrierte Papstgeschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart ein grosser Publikumserfolg wurde 1964 wurde dieser Band von Georg Schwaiger neu bearbeitet herausgegeben Wissenschaftliche Bedeutung erlangte Seppelt vor allem durch die auf sechs Bande angelegte Geschichte des Papsttums die zunachst im Verlag Jakob Hegner in Leipzig spater im Munchner Verlag Kosel erschien 1931 erschien der erste Band Der Aufstieg des Papsttums der die Papstgeschichte bis zum Regierungsantritt Gregors des Grossen behandelte Der zweite Band der die Zeit bis zur Mitte des 11 Jahrhunderts behandelte erschien 1934 Anschliessend erschienen die Bande IV und V Der dritte Band konnte erst unmittelbar vor Seppelts Tod im Juli 1956 fertiggestellt werden Ein Erscheinen dieses Bandes der vor allem die Auseinandersetzung des Papsttums mit der weltlichen Macht im Hohen Mittelalter zum Gegenstand hatte ware zwischen 1933 und 1945 nicht moglich gewesen da der Inhalt nicht der Ideologie der nationalsozialistischen Machthaber entsprach Nach dem Tode Seppelts gab sein Schuler Georg Schwaiger die Bande IV und V neubearbeitet heraus Ein geplanter sechster Band der die neueste Papstgeschichte nach der Franzosischen Revolution zum Gegenstand haben sollte ist nie erschienen Seppelts Papstgeschichte hat in der Fachwelt grosse Anerkennung gefunden Hubert Jedin urteilte uber Seppelts Werk Ihr grosser Vorzug vor anderen Werken bleibt dass sie verhaltnismassig ausfuhrlich und zuverlassig den Stand der Forschung wiedergibt ohne den eigenen Standpunkt zu verleugnen Sie vermeidet eigenwillige Sonderansichten und polemische Husarenritte wie sie in Hallers Papsttum nicht selten begegnen sie geht auch nicht so weit in die Einzelheiten wie die Papstgeschichte von Ludwig v Pastor Hubert Jedin Zum 70 Geburtstage von Franz Xaver Seppelt 3 Georg Schwaiger urteilte wandte er sich seit 1921 der Papstgeschichte zu und wurde darin in drei Jahrzehnten souveraner Meister In stillschweigender Korrektur und Erganzung zu Erich Caspar J Haller und L v Pastor schuf er kritisch und massvoll konservativ sein Lebenswerk Georg Schwaiger LThK 4 1943 erhielt Seppelt nicht zuletzt auch als Anerkennung fur seine Papstgeschichte den Titel eines Papstlichen Hauspralaten Ehrungen Bearbeiten1953 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1956 Ehrenmitglied der K D St V Winfridia Breslau seit 1948 in Munster im CVSchriften Auswahl BearbeitenDer Kampf der Bettelorden an der Universitat Paris in der Mitte des 13 Jahrhunderts Diss Breslau 1907 Die Breslauer Diozesansynode vom Jahr 1442 Breslau 1912 Geschichte des Bistums Breslau Breslau 1929 Real Handbuch des Bistums Breslau Band 1 Papstgeschichte von den Anfangen bis zur Gegenwart 5 Aufl Munchen 1949 neu bearbeitet von Georg Schwaiger 1964 Geschichte der Papste Band 1 2 2 Aufl Munchen 1954 1955 Band 3 Munchen 1956 Bande 4 5 2 Aufl Munchen 1957 1959 neu bearbeitet von Georg Schwaiger Literatur BearbeitenHubert Jedin Zum 70 Geburtstage von Franz Xaver Seppelt zuerst in Archiv fur schlesische Kirchengeschichte 1952 S 1 9 neu abgedruckt in Hubert Jedin Kirche des Glaubens Kirche der Geschichte Ausgewahlte Aufsatze und Vortrage Band 1 Freiburg Br 1966 S 99 105 Georg Schwaiger Franz Xaver Seppelt In Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Aufl Band 9 Freiburg 2000 Sp 474 Konrad Fuchs Seppelt Franz Xaver In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 1393 1395 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Werner Marschall Zum Gedenken an seinen 120 Geburtstag Universitatsprofessor Franz Xaver Seppelt 1883 1956 In Theologisches 33 4 2003 Sp 157 162 Stefan Samerski Seppelt Franz Xaver Joseph Alois In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 266 f Digitalisat Stefan Samerski Franz Xaver Seppelt in Rom Papsthistoriographie zwischen Modernismuskrise und Vaticanum II In Stefan Heid Karl Joseph Hummel Hrsg Papstlichkeit und Patriotismus Der Campo Santo Teutonico Ort der Deutschen in Rom zwischen Risorgimento und Erstem Weltkrieg 1870 1918 Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Supplementband 65 Herder Freiburg Breisgau u a 2018 ISBN 978 3 451 38130 0 S 416 441 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Xaver Seppelt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Seppelt Franz Xaver In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Petry und Herbert Schlenger Funfzig Jahre Historische Kommission fur Schlesien In Jahrbuch der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Breslau Band 17 1972 S 388 Joseph Kardinal Ratzinger Aus meinem Leben Erinnerungen 1927 1977 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1998 ISBN 3 421 05123 2 Hubert Jedin Zum 70 Geburtstage von Franz Xaver Seppelt In Kirche des Glaubens Kirche der Geschichte Ausgewahlte Aufsatze und Vortrage Band 1 Freiburg Br 1966 S 104 Schwaiger LThK 3 Aufl Bd 9 Sp 474 Normdaten Person GND 118764640 lobid OGND AKS LCCN n97020220 VIAF 62344469 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seppelt Franz XaverKURZBESCHREIBUNG deutscher KirchenhistorikerGEBURTSDATUM 13 Januar 1883GEBURTSORT Breslau Provinz SchlesienSTERBEDATUM 25 Juli 1956STERBEORT Munchen Freistaat Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Xaver Seppelt amp oldid 227914519