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Herbert Schlenger 10 April 1904 in Neumittelwalde 3 Dezember 1968 in Kiel war ein deutscher Geograph Historiker und Volkskundler Schlenger bekleidete Lehrstuhle fur Geographie an den Universitaten Graz 1954 1957 und Kiel 1957 1968 Sein Arbeitsschwerpunkt war Schlesien Herbert Schlenger rechts bei der Siegerehrung der Internationalen Ruderregatta zur Kieler Woche 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenHerbert Schlenger wurde als Sohn eines Gendarmeriewachtmeisters im schlesischen Grenzort Neumittelwalde geboren Am Lehrerseminar in Oels 1924 und am Provinzialschulkollegium Breslau 1926 erwarb Schlenger die Universitatszulassung Er studierte seit 1924 Geographie Mathematik Physik Philosophie und Geschichte an der Universitat Breslau Bei Max Friederichsen wurde er im Juni 1930 mit einer schlesienkundlichen kulturgeographischen Arbeit promoviert 1 Das Zweitgutachten ubernahm Hermann Aubin Im Herbst 1930 legte er die wissenschaftliche Prufung fur das Lehramt an hoheren Schulen ab Von 1930 bis 1932 leistete er in Breslau den padagogischen Vorbereitungsdienst fur das Lehramt an hoheren Schulen und bestand mit Auszeichnung Im Herbst 1932 wurde er zum Studienassessor ernannt Schlenger wurde besonders von Aubin gefordert Er war zunachst wissenschaftlicher Hilfsarbeiter und Assistent fur die Historische Kommission fur Schlesien Schlenger gehorte in den 1930er Jahren kontinuierlich zu Aubins Breslauer Arbeitskreis der sich speziell mit Ostfragen beschaftigte 2 Aubin vermittelte ihn 1932 eine Assistententatigkeit in Berlin bei Adolf Helbok fur den Atlas der deutschen Volkskunde Im Herbst 1934 wurde er auf Betreiben Aubins erneut Mitarbeiter der Historischen Kommission fur Schlesien und Forschungsstipendiat der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft Auf Vorschlag Aubins und Friedrichsens erfolgte 1936 ohne Vorlage einer Schrift Schlengers Habilitation in Breslau Schlenger trat 1937 in die NSDAP ein An seiner politischen Zuverlassigkeit im Nationalsozialismus bestand kein Zweifel In einem Gutachten des Breslauer NS Dozentenschaftsleiters vom Juni 1936 wurde ihm bescheinigt dass er alle Erscheinungen des offentlichen politischen Lebens nicht nur mit Interesse sondern auch mit Sachkunde verfolgte so dass nicht der geringste Anlass vor lag zu vermuten dass er der nationalsozialistischen Bewegung jemals feindlich gesonnen lt sic gt gewesen ist 3 Schlenger wurde 1938 zum Dozenten fur Geographie an der Universitat Breslau und Assistenten am Seminar fur Geschichtliche Landeskunde und schliesslich Leiter des neubegrundeten Amtes fur schlesische Landeskunde 1940 an der Provinzialverwaltung in Breslau Der Kriegsdienst verhinderte die Ausubung des Amtes denn kurze Zeit nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er zur Luftwaffe eingezogen und an der Ostfront als Meteorologe eingesetzt Im November 1944 wurde er an der Universitat Breslau zum ausserplanmassigen Professor ernannt Schlenger geriet 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft Nach vier Jahren kam er frei Seit 1950 war er Mitglied im Herder Forschungsrat in Marburg an Er gehorte damit zu den Grundungsmitgliedern 4 Unter der Prasidentschaft Aubins wurde Schlenger am Herder Institut wissenschaftlicher Mitarbeiter Vertreter des Institutsdirektors und Leiter der Kartographischen Abteilung Von 1951 bis 1968 war er Vorsitzender der Historischen Kommission fur Schlesien In Koln war er 1952 53 Gastprofessor fur Geographie 1954 wurde er als ordentlicher Professor fur Geographie an die Universitat Graz berufen Bereits 1957 ging er nach Kiel Einen Ruf an die Freie Universitat Berlin lehnte er dafur ab Die 1959 erfolgte Wahl zum Prasidenten des Herder Forschungsrates lehnte er ab 1961 wurde er Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultat und 1963 64 war er Rektor der Kieler Universitat Ausserdem wurde Schlenger im November 1962 zum ersten Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Hochschullehrer der Geographie gewahlt Schlenger war von 1952 bis 1968 Schriftleiter und Mitherausgeber der Zeitschrift fur Ostforschung Schlenger veroffentlichte siedlungsgeschichtliche und historisch kartographische Arbeiten vor allem zum schlesischen Raum Schlenger war mit Theodor Kraus Emil Meynen und Hans Mortensen Herausgeber des grossen Atlas ostliches Mitteleuropa 1959 Schriften Auswahl BearbeitenSchriftenverzeichnisse erschienen in Gerhard Sandner Hrsg Kulturraumprobleme aus Ostmitteleuropa und Asien Herbert Schlenger zum 60 Geburtstag 10 4 1964 gewidmet von Freunden Schulern und Mitarbeitern Schriften des Geographischen Instituts der Universitat Kiel Bd 23 Geographisches Institut der Universitat Kiel Kiel 1964 S 15 22 Ludwig Petry Herbert Schlenger In Zeitschrift fur Ostforschung 18 1969 S 1 14 hier S 14 mit Schriftenverzeichnis von Juni 1964 bis Dezember 1968 Literatur BearbeitenErnst Birke Nachruf auf Herbert Schlenger In Berichte zur deutschen Landeskunde 44 1970 S 207 212 Ludwig Petry Herbert Schlenger In Zeitschrift fur Ostforschung 18 1969 S 1 14 Eduard Muhle Die schlesische Schule der Ostforschung Hermann Aubin und sein Breslauer Arbeitskreis in den Jahren des Nationalsozialismus In Slaska republika uczonych Schlesische Gelehrtenrepublik Slezka vedecka obec Bd 1 Wroclaw 2004 S 568 607 hier S 574 ff Eduard Muhle Fur Volk und deutschen Osten Der Historiker Hermann Aubin und die deutsche Ostforschung Schriften des Bundesarchivs Bd 65 Droste Dusseldorf 2005 ISBN 3 7700 1619 X besonders S 249 251 Karl Schodrok Universitatsprofessor Dr phil Herbert Schlenger zum Gedenken In Schlesischer Kulturspiegel 4 1969 Folge l 3 S 1 2 Hugo Weczerka Prof Dr Herbert Schlenger In Mitteilungen der Sudosteuropa Gesellschaft 9 1969 Nr 1 2 S 26 28 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Schlenger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kulturportal West Ost Schlenger Herbert Herbert Schlenger im Kieler Gelehrtenverzeichnis Personalbogen von Herbert Schlenger in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Herder Institut Nachlass des Ostforschers und Geographen Herbert SchlengerAnmerkungen Bearbeiten Herbert Schlenger Formen landlicher Siedlungen in Schlesien Beitrage zur Morphologie der schlesischen Kulturlandschaft Breslau 1930 Eduard Muhle Die schlesische Schule der Ostforschung Hermann Aubin und sein Breslauer Arbeitskreis in den Jahren des Nationalsozialismus In Slaska republika uczonych Schlesische Gelehrtenrepublik Slezka vedecka obec Bd 1 Wroclaw 2004 S 568 607 Eduard Muhle Die schlesische Schule der Ostforschung Hermann Aubin und sein Breslauer Arbeitskreis in den Jahren des Nationalsozialismus In Slaska republika uczonych Schlesische Gelehrtenrepublik Slezka vedecka obec Bd 1 Wroclaw 2004 S 568 607 hier S 575 Thekla Kleindienst Die Entwicklung der bundesdeutschen Osteuropaforschung im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik Marburg 2009 S 65 Anm 153 Inhaber der Lehrstuhle fur Geographie an der Universitat Graz 1 Lehrstuhl fur Physische Geographie I Robert Rosler 1871 1874 Wilhelm Tomaschek 1881 1885 Eduard Richter 1886 1905 Robert Sieger 1905 1926 Otto Maull 1929 1945 Hans Spreitzer 1947 1952 Herbert Schlenger 1954 1957 Herbert Paschinger 1958 1981 Herwig Wakonigg 1982 2008 Ulrich Strasser 2008 2012 Wolfgang Schoner seit 2014 2 Lehrstuhl fur Humangeographie Sieghard Morawetz 1963 1974 Wilhelm Leitner 1976 1996 Friedrich M Zimmermann 1997 2008 Anke Struver seit 2018 3 Lehrstuhl fur Physische Geographie II Walter Zsilincsar 1983 2007 Oliver Sass 2009 2019 Martin Mergili seit 2020 4 Lehrstuhl fur Fachdidaktik der Geographie und soziookonomischen Bildung Ulrich Ermann seit 2012 Normdaten Person GND 129317322 lobid OGND AKS LCCN n85207824 VIAF 79209759 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlenger HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Geograph Historiker und VolkskundlerGEBURTSDATUM 10 April 1904GEBURTSORT NeumittelwaldeSTERBEDATUM 3 Dezember 1968STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Schlenger amp oldid 234711670