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Francois Louis de Pesmes de Saint Saphorin auch Franz Ludwig Februar 1668 1 auf Schloss St Saphorin Saint Saphorin sur Morges 16 Juli 1737 1 ebenda war ein Schweizer Diplomat sowie Vizeadmiral der osterreichischen Flotte Generalfeldwachtmeister Generalmajor des osterreichischen Heeres Generalleutnant des Heeres des Konigreiches Grossbritannien und britischer Botschafter in Wien Er stand wahrend rund vierzig Jahren aktiv in auslandischen Diensten wobei er auf zahlreiche Fuhrungspersonlichkeiten seiner Zeit traf Johann Rudolf Huber Bildnis Francois Louis de Pesmes Seigneur de Saint Saphorin in Militarrustung ca 1707 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarische Laufbahn 2 Familie 3 Literatur 4 Fussnoten 5 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Francois Louis Angehoriger einer in Genf beheimateten Familie wurde im Februar 1668 als Sohn von Isaac de Pesmes und dessen Frau Elisabeth Rolaz de Saint Vincent auf Schloss Saint Saphorin bei Morges geboren Fruh wurde er von seinem Vater autoritar an militarische Zucht gewissenhafte Arbeit und Rechtlichkeit gewohnt In Ehrfurcht vor dem christlichen Glauben und den ehrwurdigen Familienuberlieferungen blieb er sein ganzes Leben lang den strengen Grundsatzen seiner Jugendzeit treu Als jungster von drei Brudern und nicht zuletzt als Untertan der Gnadigen Herren von Bern der hiesigen Aristokratie konnte er entgegen seinem Wunsch vorerst keine offentliche Stellung einnehmen Die Familie war zwar adelig und in Genf etabliert hatte jedoch keinen Einfluss auf das bernische Patriziat So entschied er sich eine Militarlaufbahn anzustreben Militarische Laufbahn Bearbeiten Er trat 1685 als Kadett in das Regiment des Herzogs Ernst August I von Calenberg dann achtzehn Monate lang in die Dienste des romisch deutschen Kaisers wo er im Regiment de Frise das franzosisch gewordene Maastricht belagerte Spater verbrachte er als Sekretar zwei Jahre am Hofe des Landgrafen Karl von Hessen Kassel In dessen Herberge untergebracht begegnete er dem hollandischen Offizier van Assemburg Die beiden freundeten sich rasch an sodass Saint Saphorin dem einflussreichen Marquis de Fleury weiterempfohlen wurde Dieser wiederum ernannte Saint Saphorin zum Kapitan eines osterreichischen Schiffes teilte ihn zunachst jedoch einem Admiralsschiff zu Der erste Feldzug an dem er teilgenommen hatte endete 1692 mit der Einnahme von Grosswardein woraufhin er zum Kommandanten des Admiralsschiffes Sankt Salvator befordert wurde In spateren Jahren schon Geschwaderfuhrer erwies er sich laut Ansicht der Flottenleitung als geschickter Seemann energischer Vorgesetzter und gewandter Taktiker 1695 wurde Saint Saphorin mit nur 27 Jahren nach den siegreichen Gefechten von Peterwardein auf der Donau zum Vizeadmiral der osterreichischen Kriegsmarine befordert Zwar hielt Saint Saphorin den Rang faktisch bis Anfang 1700 inne tat jedoch nie Dienst in der Adria dem damaligen Hauptoperationsgebiet der osterreichischen Marine Seine Aufgabe bestand ausschliesslich darin den Oberbefehl uber die Donau wahrzunehmen So sollte er im Notfall gegen einen Einmarsch der Ungarn und Turken standhalten und den zu Wasser erfolgenden Nachschub fur Feldarmeen sichern Im Grossen Turkenkrieg war es ihm im Kampf gegen die osmanische Flotte nahe Belgrad dann erstmals moglich seine Fahigkeiten als Vizeadmiral unter Beweis zu stellen Mit einem Geschwader von nur funf Schiffen hielt er gegen zehn Galeeren dreissig Fregatten und vierzig anderen Schiffen stand und zwang sie zum Ruckzug Zum Dank erhielt er den Oberbefehl uber die Donauflotte und die Ermachtigung Offiziere zu ernennen und zu entlassen Mannschaften anzuheuern sowie zehn Schiffe nach dem von ihm erfundenen und erprobten Modell zu bauen 1704 garantierte Saint Saphorin die Neutralitat der Regionen Chablais und Faucigny sudlich des Genfersees Zwischenzeitlich nutzte er den Cevennenkrieg um Frankreich zusatzliche Unannehmlichkeiten zu bereiten 1707 unterstutzte er mit seiner Funktion als Diplomat die Anspruche des preussischen Friedrich I auf die Neuenburger Erbfolge und arbeitete eng mit dem Fuhrer der franzosenfeindlichen Partei in Bern zusammen dem spateren Schultheissen Johann Friedrich Willading Letztendlich wurde unter den funfzehn Bewerbern um die neue Herrschaft in Neuenburg nicht Francois Louis de Bourbon ein Gunstling Ludwigs XIV sondern der von Bern und Willading gleichwohl favorisierte Friedrich gewahlt Wenig spater versuchte Saint Saphorin den von Lokalitaten begangenen Fehler wieder gutzumachen als sie nach dem Tode Karls des Kuhnen in den Burgunderkriegen auf die Franche Comte verzichtet hatten So sollte die Provinz wieder in den Bund und die Neutralitat der Eidgenossenschaft zuruckgefuhrt werden Ruckendeckung bekam er von England und den Niederlanden Die Annexion scheiterte dann allerdings am Widerstand einiger Stande die ihre passive Neutralitat nicht aufgeben wollten Ludwig XIV der im Jura das feindliche Heer erwartet hatte zog seine Truppen zuruck Im Vordergrund dieses eigentlichen Konfliktes zwischen den Hausern von Bourbon und Habsburg nahm die Schweiz eine Stellung von wichtiger politischer Bedeutung ein Bis zum Ende des Spanischen Erbfolgekrieges war sie der Schauplatz zahlreicher internationaler Intrigen und wurde von Geheimagenten und Sondermissionen verschiedener Nachrichtendienste uberstromt Angeblich war es Saint Saphorin zu verdanken dass keine einzige feindliche Operation in der Schweiz Erfolg gehabt hatte 1712 reiste Saint Saphorin als Reprasentant der Schweizer Stande zu Verhandlungen in Utrecht und unterzeichnete zwei Jahre spater einen Angriffs und Verteidigungspakt mit den Vereinigten Niederlanden Fur Bern zufriedenstellende Ergebnisse erzielt wurde er durch eine hohe Provision von 10 000 Ecu entlohnt Den Vorschlag ihn zum Burger von Bern und damit fur offentliche Amter wahlbar zu machen lehnte er ab 1712 war er Mitunterzeichner des Friedens zu Aarau den Verhandlungen nach dem Zweiten Villmergerkrieg Ferner beschaftigte er sich mit dem Aushandeln von Darlehen an die Niederlande und England Obwohl Saint Saphorins Interesse eher dem politischen Aspekt der Darlehen gegolten hatte fand er die Moglichkeit wie bei der Ubermittlung der Darlehenssumme nach der Hauptstadt Amsterdam ein Profit zu erzielen war Er liess Bargeld uber den Umweg nach Genua transportieren um am dortigen Markt Wechsel auf Amsterdam zu kaufen die wegen der geringen Nachfrage auf Abschlag gehandelt wurden Schliesslich brachte ihn das Vorhaben in Bedrangnis nachdem englische Schuldner nicht rechtzeitig bezahlt hatten Die niederlandischen Behorden bestanden auf rasche Auszahlung Erst mit beinah einjahriger Verspatung traf das Darlehen bei den Partnern ein Ungeachtet dieser Vorfalle liess Georg I von Grossbritannien Saint Saphorin zum Generalleutnant seines Heeres und zum englischen Botschafter in der habsburgischen Hauptstadt Wien ernennen Ganz unfreiwillig rutschte er von einer Affare in die nachste Verschiedene von Bern gefangengenommene Taufer verweigerten der Regierung Treue zu schworen und in der Miliz zu dienen Die Gefangenen sollten nach New Bern im heutigen Bundesstaat North Carolina verbannt werden Saint Saphorin wurde mit dem Schiffstransport beauftragt Die Niederlander angeregt durch die Mennonitengemeinschaft hatten sich mit den Gefangenen solidarisiert und vereitelten die Ausweisung Nach zum Teil heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen Saint Saphorin und den Mennoniten zeigte sich Bern kompromissbereit und garantierte den Taufern eine freiwillige Auswanderung nach Nordamerika 1722 kehrte Saint Saphorin in seine Heimat zuruck und begab sich zur Ruhe Er beschaftigte sich fortan mit der Verwaltung seiner Guter er hatte eine Vorliebe fur den Ackerbau und fuhrte neue Bebauungsmethoden im Waadt ein Von Freunden Bekannten und Erinnerungen umgeben verfasste er nebenbei seine personlichen Memoiren 1737 starb Francois Louis im Alter von 69 Jahren Er hinterliess Frau und Tochter Im Gegensatz zu den meisten ranghohen Schweizer Militarpersonen seiner Generation trat er nicht der franzosischen Armee bei Als Waadtlander Patriot und Protestant missfiel ihm nicht nur die von Ludwig XIV behauptete Vormachtstellung Frankreichs in Europa sondern auch dessen antiprotestantische Politik und den unter ihm erreichten Hohepunkt der Hugenottenverfolgung Seine Heimat verlassen diente der von Vielen genannte Seigneur de Saint Saphorin zuerst der niederlandischen dann der osterreichischen Armee Zahlreiche Grossmachte insbesondere Grossbritannien und Osterreich versuchten ihn fur ein staatstragendes Amt zu verpflichten Friedrich Wilhelm I ernannte ihn zum Rat Eugen von Savoyen befragte ihn vor jeder seiner Entscheidungen Eberhard Ludwig Herzog von Wurttemberg betraute ihn mit der Vertretung seiner Interessen Familie BearbeitenFrancois Louis de Pesmes war verheiratet Seine Tochter Judith Louise heiratete Gabriel Henri de Pampigny aus dem Hause der Mestral Deren Sohn war Armand Francois Louis de Mestral de Saint Saphorin Literatur BearbeitenStefan Altorfer Ong Francois Louis de Pesmes de Saint Saphorin 1668 1737 und die europaische Diplomatie In Andre Holenstein Berns goldene Zeit Berner Zeiten Band 4 Stampfli Verlag Bern 2008 ISBN 978 3 7272 1281 9 Paul de Valliere Treue und Ehre Geschichte der Schweizer in fremden Diensten Deutsche Ausgabe Ubersetzung von Oberstlt Habicht Les Editions d art suisse ancien Lausanne 1940 S 389 393 Paul de Valliere La part de la Suisse romande dans l histoire militaire de la Suisse Originalausgabe Huber amp Cie Frauenfeld 1917 Theo Gehling Ein europaischer Diplomat am Kaiserhof zu Wien Francois Louis de Pesme Seigneur de Saint Saphorin als englischer Resident am Wiener Hof 1718 1727 Bonner Historische Forschungen Band 25 Bonn 1964 Sven Stelling Michaud Les aventures de M de Saint Saphorin sur le Danube Attinger Neuchatel Paris 1932 Sven Stelling Michaud Saint Saphorin et la politique de la Suisse pendant la guerre de succession d Espagne 1700 1710 Lausanne 1934 Johann Caspar Bellweger Geschichte der diplomatischen Verhaltnisse der Schweiz mit Frankreich von 1698 bis 1784 Bern 1849 Richard Feller Die Schweiz und das Ausland im spanischen Erbfolgekrieg Bern 1912 Johann Ernst Wohlfender Die Schweiz und die Unternehmungen der Verbundeten gegen die Freigrafschaft im spanischen Erbfolgekrieg Langensalza 1922 Linda Frey Marsha Frey The Treaties of the War of the Spanish Succession An Historical and Critical Dictionary Greenwood Press 1995 ISBN 0 313 27884 9 S 339 Andre Holenstein Thomas Maissen Maarten Prak Hrsg The Republican Alternative The Netherlands and Switzerland Compared Amsterdam University Press 2009 ISBN 978 90 8964 005 5 Caroline Schnyder Erfolgreiche Republiken Die Alte Eidgenossenschaft und die Niederlande im Vergleich In Neue Zurcher Zeitung 21 Oktober 2008 A Latt Zwei schweizerische Diplomaten im Dienste Grossbritanniens In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Bd 21 1923 S 127 156 e periodica ch Fussnoten Bearbeiten a b Antonio Schmidt Brentano Kaiserliche und k k Generale 1618 1815 PDF 453 kB S 86 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francois Louis de Pesmes de Saint Saphorin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Rolf Stucheli Pesmes Francois Louis de de Saint Saphorin In Historisches Lexikon der Schweiz Geschichte des Schlosses St Saphorin mit zahlreichen Fotografien Normdaten Person GND 140894241 lobid OGND AKS VIAF 107866547 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pesmes de Saint Saphorin Francois Louis deALTERNATIVNAMEN Francois Louis de PesmesKURZBESCHREIBUNG Schweizer Diplomat und MilitaroffizierGEBURTSDATUM Februar 1668GEBURTSORT Schloss St Saphorin Saint Saphorin sur MorgesSTERBEDATUM 16 Juli 1737STERBEORT Schloss St Saphorin Saint Saphorin sur Morges Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francois Louis de Pesmes de Saint Saphorin amp oldid 221465161