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Ferdinand Furst Radziwill eigentlich Ferdynand Fryderyk ksiaze Radziwill 19 Oktober 1834 in Berlin 28 Februar 1926 in Rom war Fideikommissbesitzer Standesherr der Grafschaft Przygodzice Provinz Posen und einer der fuhrenden Politiker der polnischen Minderheit im Deutschen Kaiserreich Ferdinand Furst von Radziwill 1834 1926 Photographie von Heinrich Graf Berlin um 1874Er war von 1874 bis 1918 Mitglied des Reichstages dort ab 1889 Vorsitzender der Polnischen Fraktion sowie von 1879 bis 1918 Mitglied des Preussischen Herrenhauses Nach der Wiederherstellung der polnischen Unabhangigkeit war er von 1919 bis 1922 Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung Inhaltsverzeichnis 1 Familie und privates Leben 2 Politik 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksFamilie und privates Leben BearbeitenEr war der alteste Sohn von Boguslaw Furst von Radziwill und dessen Frau Leontyna Grafin von Clary und Aldringen Einer der Bruder war Edmund Prinz von Radziwill Die Familie Radziwill gehorte zum polnisch litauischen Hochadel Magnaten Der Zweig dem Ferdinand entstammte hatte sich seit den Polnischen Teilungen eng mit Preussen und den Hohenzollern verbunden So war sein Grossvater Antoni Henryk Radziwill nach 1815 preussischer Statthalter im Grossherzogtum Posen und seine Grossmutter Luise eine preussische Prinzessin Somit war Ferdinand von Radziwill ein Cousin 3 Grades von Kaiser Wilhelm I der zudem in seiner Jugend in Radziwills Tante Elisa verliebt war Sein Vetter Anton von Radziwill war langjahriger Generaladjutant des Kaisers 1 Radziwill studierte Rechtswissenschaften und absolvierte den ublichen Vorbereitungsdienst als Auskultator am Berliner Stadtgericht und Regierungsreferendar in Potsdam 1855 wurde er Mitglied des Katholischen Lesevereins Berlin jetzt KStV Askania Burgundia Berlin im KV Seinen Wehrdienst als Einjahrig Freiwilliger leistete er 1855 beim 7 Husaren Regiment Er verwaltete anschliessend die Familienguter Als Majoratsherr von Olyka in Wolhynien damals im Russischen Reich heute Ukraine sowie weiterer Besitzungen war er Grossgrundbesitzer Im Jahr 1864 heiratete er Prinzessin Pelagia Sapieha 1844 1929 Das Paar hatte funf Kinder Einer der Sohne war der spatere polnische Politiker Janusz Radziwill Die Familie lebte in Berlin sowie auf Schloss Antonin im Kreis Adelnau Provinz Posen Radziwill hatte familiare Verbindungen zum Haus der Hohenzollern und Kontakt zu massgeblichen Wurdentragern in Deutschland und Russland Als Reserveoffizier beim 1 Brandenburgischen Ulanen Regiment stieg er zum Oberstleutnant der Reserve auf Im Deutsch Franzosischen Krieg wurde er 1870 verwundet 1879 wurde er zum Generalmajor der Kavallerie a la suite ernannt Politik BearbeitenVon 1874 bis 1918 war Radziwill Mitglied des Reichstages als Abgeordneter des Wahlkreises Regierungsbezirk Posen 10 Adelnau Schildberg 2 wo er jeweils mit Stimmenanteilen zwischen 74 und 85 Prozent gewahlt wurde Im Reichstag war er von 1889 bis zum Ende der Monarchie Vorsitzender der polnischen Fraktion Dem preussischen Herrenhaus gehorte er seit 1879 an Er hatte einen erblichen Sitz auf Grund des Besitzes der Herrschaft Przygodzice In der Zeit des Kulturkampfes war Radziwill als Katholik entschiedener Gegner von Otto von Bismarck Sein Haus in Berlin galt zeitweise als Zentrum der Opposition gegen die Kirchenpolitik der Regierung Aus Furcht vor gesellschaftlichen Nachteilen gingen Teile der katholischen und sogar polnischen Oberschicht auf Distanz zu Radziwill Wahrend seiner fast dreissig Jahre dauernden Fuhrung der polnischen Fraktion arbeitete Radziwill stets eng mit der Zentrumspartei zusammen Wegen der geringen Zahl der Fraktionsmitglieder war sie auf Unterstutzung anderer Fraktionen insbesondere des Zentrums angewiesen Im Parlament vertrat Radziwill einen gemassigten Kurs und versuchte die Rechte der Minderheiten zur freien Religionsausubung und das Sprechen der eigenen Sprache zu erhalten Im Jahr 1917 gab Radziwill im Herrenhaus noch einmal ein Loyalitatsbekenntnis der Polen fur das Deutsche Reich ab verlangte aber auch einen grundlegenden Wandel der preussischen Polenpolitik Namens der Regierung sagte Paul von Breitenbach zu die Enteignungsgesetze aufzuheben und den Gebrauch der polnischen Sprache zu erleichtern 3 Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Wiederentstehen des polnischen Staates war Radziwill Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung Sejm Ustawodawczy Im Jahr 1919 war er Altersprasident Seniormarschall der Versammlung Einzelnachweise Bearbeiten Furst Janusz Radziwill im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 61 siehe auch Carl Wilhelm Reibel Handbuch der Reichstagswahlen 1890 1918 Bundnisse Ergebnisse Kandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 Halbband 1 Droste Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7700 5284 4 S 299 301 Kurt Riezler Tagebucher Aufsatze Dokumente Gottingen S 413 Digitalisat Literatur BearbeitenProtokolle des preussischen Staatsministeriums Band 10 Digitalisat PDF 2 9 MB Hermann Kruger Hrsg Chronik des preussischen Herrenhauses Ein Gedenkbuch zur Erinnerung an das dreissigjahrige Bestehen des Herrenhauses Berlin 1885 S 195 Eligiusz Janus Ludwig Windthorst aus polnischer Sicht Eine Bestandsaufnahme Memento vom 23 August 2009 im Internet Archive PDF In Ludwig Windhorst Stiftung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferdynand Radziwill Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Prince Ferdinand Radziwill auf thepeerage com abgerufen am 15 Mai 2023 Ferdinand von Radziwill in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenNormdaten Person GND 117686042 lobid OGND AKS VIAF 5714896 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Radziwill Ferdinand vonALTERNATIVNAMEN Radziwill Ferdinand Furst Radziwill Ferdynand Fryderyk ksiaze wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG polnisch deutscher Majoratsherr und Politiker MdR Mitglied des SejmGEBURTSDATUM 19 Oktober 1834GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 28 Februar 1926STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand von Radziwill amp oldid 235280990