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Die Fellfarbe erfullt bei Wildtieren mehrere Funktionen Sie dient als Tarnung sowohl des Beutegreifers als auch der Beute Die Anpassung der Farbung der Tiere an die Umgebung stellt im Rahmen der Evolution ein entscheidendes naturliches Selektionskriterium dar In seiner naturlichen Umgebung ist das Dikdik fast unsichtbar Die Fellfarbe dient auch der Kommunikation Bei Kaninchen und Hasen sowie bei manchen Huftieren wird durch das Aufstellen des Schwanzes die darunterliegende weisse Farbe als Warnsignal sichtbar Bei Reh und Damwild nennt man dieses weisse Fellareal Spiegel Die schwarzweisse Fellzeichnung des Skunks dient als Warnfarbe Die meisten Saugetiere sehen weniger Farben als der Mensch da sie nur zwei Typen von Farbsinneszellen haben so dass Kontraste und Muster bei ihnen wahrscheinlich von grosserer Bedeutung sind als die Farbe an sich Dagegen haben Vogel mit vier Zapfentypen ein differenzierteres Farbsehvermogen als der Mensch Bei Buchfinken lost die Rotfarbung der Brust das Balz oder Aggressionsverhalten aus Mimikry ist ein Konzept bei dem von ungefahrlichen Tieren eine Warnfarbe imitiert wird durch die sie als wehrhaft erscheinen Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie der Fellfarbe 2 Entwicklung der Fellfarbe 2 1 Geschichte der Farbgenetik 2 2 Migration und Reifung der Pigmentzelle 2 3 Pigmentbildung 2 4 Gene die die Pigmentverteilung steuern 2 5 Einflusse der Haarstruktur 3 Fellfarben einzelner Tierarten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMythologie der Fellfarbe Bearbeiten nbsp Zebus in unterschiedlichen FarbenWann bei Haustieren erstmals von der Wildform abweichende Fellfarben auftraten ist nicht bekannt Es ist anzunehmen dass die Farben des Fells eines der ersten Selektionskriterien fur die domestizierten Tiere darstellten In fruhgeschichtlichen Mythologien spielen farbige Tiere bereits eine entscheidende Rolle In der Baarmagus Saga geben rote Tiere wie der Fuchs oder rote Katzen Schutz vor Blitzschlag und Feuer oder ziehen es an Rothaarige Menschen wurden haufig fur die Unfruchtbarkeit des Ackers verantwortlich gemacht Erloste oder bussende Seelen nehmen weisse Tiergestalt an Weisse Tiere galten als Trager magischer Krafte und des Glucks Dass die Fellfarbe als ein erbliches Merkmal erkannt wurde ist bereits in der Bibel belegt In 1 Mos 30 EU des Alten Testaments wird beschrieben wie Jakob aus der Verpaarung weisser Schafe bzw schwarzer Ziegen gesprenkelte Nachkommen erzielt die aufgrund ihrer Farbung sein Eigentum werden In der Kunst finden sich fruhe Hinweise auf das Aussehen der Haustiere Altagyptischen Werke um 1500 v Chr zeigen braune schwarze weisse und gescheckte Pferde Bis ins Mittelalter waren Schweine auf Bildern Wildschweinen in Form und Farbe sehr ahnlich Entwicklung der Fellfarbe BearbeitenGeschichte der Farbgenetik Bearbeiten nbsp Verschiedenfarbige MeerschweinchenDer Vererbungsmodus der Fellfarben wurde mit Hilfe von Kreuzungsexperimenten untersucht und die Farbungen bestimmten Genorten zugeordnet Am grundlichsten wurde die Labormaus untersucht die deshalb das Modell fur andere Tierarten darstellte Durch den Vergleich der Dominanzbeziehungen der Gene untereinander der Auswirkung der Allele auf das Aussehen und begleitende Krankheiten in mehreren Tierarten entwarf SEARLE 1968 die artenubergreifenden Allelserien In den tierartspezifischen Alleleserien werden dagegen Allele und Genorte eingeordnet die sich nur bei einer oder wenigen Tierarten finden lassen Spater wurde nach und nach der genaue biochemische und molekulargenetische Hintergrund erforscht Dabei stellte sich heraus dass dem gleichen Erscheinungsbild unterschiedliche Genotypen zugrunde liegen konnen Migration und Reifung der Pigmentzelle Bearbeiten nbsp Gescheckter GoldhamsterWie die Nerven Ganglien Glia Nebennierenmark und Schwannschen Zellen stammen die Melanoblasten aus der Neuralleiste Sie wandern wahrend der Fotalentwicklung in die Epidermis aus Dort reifen sie von eiformigen uber sternformige zu Dendritenzellen aus Die Melaninbildung beginnt im Zeitraum der Geburt und wird mitunter erst nach der Geburt abgeschlossen Wird diese Auswanderung der Zellen gestort entsteht Leuzismus oder verschiedene Scheckungen Im Gegensatz zum Albino liegen in den weissen Arealen keine Melanocyten vor Weiss Locus W LeuzismusPigmentbildung Bearbeiten Fur die Entstehung der Fellfarben sind nur die Melanine von Bedeutung die in den Pigmentzellen Melanozyten gebildet werden Es gibt zwei Formen des Melanins das schwarzbraune Eumelanin und das rotgelbe Phaomelanin Beide werden aus der essentiellen Aminosaure Tyrosin uber die Zwischenstufen 3 4 Dihydroxyphenylalanin DOPA und Dopachinon synthetisiert Die Melaninbildung kann auf jeder dieser Zwischenstufen durch unterschiedliche Allele der Gene der Melaninsynthese beeinflusst oder gestort sein Dazu gehoren Mutationen folgender Genorte Albinismus Okulokutaner Albinismus Typ 1 Tyrosinase Gen Albino Locus C Okulokutaner Albinismus Typ 2 P Gen Rosa Augen Serie pink eye P Okulokutaner Albinismus Typ 3 TRP1 Gen Braun Locus B Okulokutaner Albinismus Typ 4 MATP Gen Okularer Albinismus Typ 1 Aufhellung dilution D Myosin 5a Gen MLPH Silver Locus nbsp Siamesenzeichnung bei der Ratte nbsp Braune Katze nbsp Brauner mit Cream Gen nbsp Polarwolf extrem aufgehelltes PhaomelaninGene die die Pigmentverteilung steuern Bearbeiten Zur besseren Tarnung und als Signal gibt es in der Natur diverse Musterungen des Fells Das wird erreicht indem verschiedene Gene die Melaninproduktion nach Bedarf ein oder ausschalten Die Melanocyten eines Haarfollikels beginnen die Pigmentproduktion zu unterschiedlichen Zeitpunkten so dass alle Farbschattierungen entstehen konnen Ebenso kann eine intensive Melaninablagerung in einem Teil des Melanosoms stattfinden wahrend angrenzende Teile kaum aktiv sind Die Melanocyten konnen von der Produktion eines Pigments auf ein anderes umschalten Die Matrixzellen enthalten dadurch verschiedene Pigmente Gene die steuern wann die Melanozyten von Eumelanin auf Phaomelanin umschalten und umgekehrt sind folgende Agouti Locus A Extension Locus E Mensch Rote Haarfarbe K Locus K verantwortlich fur dominante Schwarzfarbung beim Haushund 1 Tabby Locus bei KatzenSchwarzlinge also Tiere mit Melanismus entstehen gewohnlich durch die Mutation eines dieser Loci nbsp Naturfarbene Mongolische Rennmaus die Haarspitzen sind schwarz nbsp Schwarze Rennmaus nbsp Zebra Streifenzeichnung nbsp Jaguar FleckenzeichnungArtikel uber Musterungen Rosette Fell Stromung Tigerung Aalstrich Abzeichen Pferd Scheck Locus S Scheckung eigentlich Leuzismus GeisterzeichnungEinflusse der Haarstruktur Bearbeiten Neben den Regulationsvorgangen die die Pigmentzellen selbst in ihrer Arbeit steuern beeinflussen auch Dicke Lange innerer Aufbau und Wachstumsgeschwindigkeit der Haare die Fellfarbe Der Haaraufbau kann so verandert sein dass die Pigmentgranula wesentlich schwerer oder gar nicht eingelagert werden konnen Dadurch wird mehr Luft in das Haar eingeschlossen wodurch das Haar heller bis hin zu weiss erscheint Bei der Maus fuhrt ein Allel des Mo Locus auf diese Weise zu einer Streifenzeichnung des Tieres Bei Wildkaninchen und Mausen verringert eine starke Hautdicke die Phaomelaninbildung und ab einer bestimmten Wachstumsgeschwindigkeit bilden die Melanocyten Phao statt Eumelanin Durch eine schnellere Teilung der Matrixzellen werden weniger Pigmente in die Haarrinde eingelagert Da langes Haar Licht anders reflektiert als kurzes entstehen haufig Farbunterschiede zwischen Winter und Sommerfell eines Tieres Dickere Haare erscheinen dunkler da die reflektierende Oberflache sich im Verhaltnis zur Pigmentmenge verkleinert Haare mit stark ausgepragter Medulla Haarmark erscheinen dagegen heller da der undurchsichtige Kern die Reflexionsflache vergrossert Fellfarben einzelner Tierarten BearbeitenFur die Bezeichnung der Fellfarbungen bestehen bei verschiedenen Tierarten besondere Konventionen siehe hierzu die Artikel Pferde Fellfarben der Pferde Genetik der Pferdefarben Haushund Fellfarben der Hunde Kaninchen Genetik des Hauskaninchens Hauskatze Fellfarben der KatzeZu weiteren Tiergruppen siehe jeweils dort siehe auch LiteraturLiteratur BearbeitenZu speziellen Tiergruppen Krista Siebel Analyse genetischer Varianten von Loci fur die Fellfarbe und ihre Beziehungen zum Farbphanotyp und zu quantitativen Leistungsmerkmalen beim Schwein Inaugural Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinarmedizin Institut fur Nutztierwissenschaften der Humboldt Universitat zu Berlin Juli 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Sheila Schmutz K Locus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fellfarbe amp oldid 232379723