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Die Dikdiks Madoqua auch Dik Diks sind afrikanische Zwergantilopen die nur wenig grosser als ein Hase sind DikdiksKirk DikdikSystematikUnterordnung Wiederkauer Ruminantia ohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Gazellenartige Antilopini Gattung DikdiksWissenschaftlicher NameMadoquaOgilby 1837 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Fortpflanzung 3 2 Naturliche Feinde 4 Namen und Unterteilung 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenJe nach Art schwankt die Kopfrumpflange zwischen 50 und 70 cm die Schulterhohe zwischen 30 und 40 cm das Gewicht zwischen 3 und 7 kg Die Oberseite ist grau oder hellbraun gefarbt die Unterseite grau oder weiss Nur die Mannchen tragen spiessartige nach hinten gerichtete Horner die aber so kurz sind dass sie oft von einem Stirnschopf langer Haare vollig uberdeckt werden Dieses Haarbuschel kann bei Erregung aufgerichtet werden Alle Dikdiks haben eine gegenuber anderen Bockchen deutlich verlangerte Schnauze bei den Tapirbockchen ist diese Entwicklung besonders deutlich diese konnen die Schnauze wie ein Tapir in alle Richtungen bewegen An beiden Seiten des Kopfes befindet sich unterhalb des Auges jeweils eine Voraugendruse die ein schwarzes klebendes Sekret produziert 1 Verbreitung BearbeitenDikdiks bewohnen trockene Steppen und Halbwusten Ihr Habitat muss Straucher bieten in denen die Antilopen Deckung suchen konnen Wahrend alle vier Arten in einem Streifen von Eritrea und Somalia bis Tansania verbreitet sind kommt das Damara Dikdik nur in Namibia vor Die beiden Verbreitungsgebiete sind weit voneinander getrennt Lebensweise BearbeitenAls nacht und dammerungsaktive Tiere leben Dikdiks von Laub und Grasern nehmen aber auch Fruchte Schoten und Bluten zu sich Dikdiks benotigen in der Regel kein Trinkwasser da ihre Nahrung ausreichend Wasser enthalt und sie Flussigkeit auch durch Tautropfen auf Grasern und Blattern aufnehmen konnen Sehr haufig suchen die Tiere Salzlecken auf oder nehmen Sand zu sich und kauen auf Knochen um an notige Mineralstoffe zu gelangen Durch ihre geringe Grosse und die Farbung sind sie in ihrem Lebensraum kaum zu erkennen Sie sind scheu und laufen bei der kleinsten Storung in einem Zickzackkurs davon wobei sie einen lauten Alarmruf von sich geben 2 3 4 Im Gegensatz zu anderen Antilopen leben Dikdiks in Paaren die ein Leben lang zusammenbleiben Den Mannchen obliegt die Verteidigung des Territoriums das funf bis zwanzig Hektar gross sein kann Revierkampfe treten eher selten und wenn nur unter Bockchen auf Dikdik Bockchen markieren ihr Revier mittels Dunghaufen wobei sie den Dung ihres weiblichen Partners mit ihrem eigenen bedecken Ausserdem verteilen Dikdiks zur Markierung ihr Sekret aus den Voraugendrusen auf Zweige und Grasstangel 2 3 4 Dikdik Parchen verbringen etwa zwei Drittel ihrer Zeit gemeinsam 5 Fortpflanzung Bearbeiten Die Paarungszeiten in Ostafrika sind im Mai und November im sudwestlichen Afrika Juli August und Januar Februar Zweimal im Jahr wird nach einer 6 monatigen Tragzeit ein Kitz geboren Bei der Geburt wiegt das Jungtier 500 bis 800 g und wird 3 bis 4 Monate lang gesaugt Die Tiere werden mit etwa 6 bis 9 Monaten geschlechtsreif und mit etwa 8 Monaten vertreibt der Vater das Jungtier aus seinem Revier Dass alle Dikdiks vergleichbare Lebensweisen haben wird vermutet Naturliche Feinde Bearbeiten Dikdiks werden von nahezu allen afrikanischen Raubtieren gejagt Leoparden Geparde Schakale Adler und Paviane aber auch Warane und Riesenschlangen gehoren zu ihren Feinden Durch seine Wachsamkeit und die hohe Fluchtgeschwindigkeit uber 40 km h kann ein Dikdik seinen Verfolgern aber oft entkommen Namen und Unterteilung Bearbeiten nbsp Eritrea Dikdik nbsp Damara Dikdik nbsp Gunther Dikdik nbsp Thomas DikdikDie Bezeichnung Dikdik ist lautmalerisch und soll den Alarmruf der in etwa wie dsik dsik klingt wiedergeben den diese Antilopen auf der Flucht von sich geben Der wissenschaftliche Name Madoqua ist dagegen von medaqqwa abgeleitet dem amharischen Namen der Dikdiks 2 3 6 Die Gattung gliedert sich nach Colin Peter Groves und Peter Grubb 2011 folgendermassen 7 Untergattung Windspielantilopen Madoqua Harar Dikdik oder Rotbauchdikdik Madoqua hararensis Neumann 1904 Lawrance Dikdik Madoqua lawrancei Deake Brockmann 1926 Rotbauch Dikdik Madoqua phillipsi Thomas 1894 Silberdikdik Madoqua piacentinii Drake Brockmann 1911 Eritrea Dikdik Madoqua saltiana Desmarest 1817 Kleindikdik Madoqua swaynei Thomas 1894 Untergattung Tapirbockchen Rhynchotragus Madoqua guentheri ArtengruppeGunther Dikdik Madoqua guentheri Thomas 1894 Smith Dikdik Madoqua smithii Thomas 1901 Madoqua kirkii ArtengruppeCavendish Dikdik Madoqua cavendishi Thomas 1898 Damara Dikdik Madoqua damarensis Gunther 1880 Hinde Dikdik Madoqua hindei Thomas 1902 Kirk Dikdik Madoqua kirkii Gunther 1880 Thomas Dikdik Madoqua thomasi Neumann 1905 dd Ursprunglich galten Madoqua und Rhynchotragus als eigenstandige Gattungen wobei ersteres langschnauziger ist und ein deutlich langeres Nasenbein und einen ebensolchen Mittelkieferknochen aufweist Allerdings sind sich beide Gattungen morphologisch so ahnlich dass sie letztendlich vereint wurden In einer Revision der Horntrager durch Groves und Grubb im Jahr 2011 unterschieden sie die Gattung Madoqua nicht in diesem klassischen Sinn sondern setzten die Untergattung Madoqua mit der Madoqua saltiana Gruppe die Untergattung Rhynchotragus mit der Madoqua kirkii Gruppe gleich 7 Innerhalb der Untergattung Rhynchotragus stellt das Kirk Dikdik einen Artenschwarm bestehend aus wenigstens vier eigenstandigen Arten dar Erste Hinweise darauf erhielten Wissenschaftler durch die unfruchtbaren mannlichen Nachkommen gekreuzter Individuen bei Zootieren Cytogenetische Untersuchungen ab den 1960er Jahren ergaben zudem verschiedene Karyotypen bei Kirk Dikdiks aus ostafrikanischer Herkunft was sich in den 1980er Jahren erhartete Analysen an Wildtieren aus Namibia Mitte der 1990er Jahre bestatigten dann das Vorhandensein unterschiedlicher Chromosomensatze beim Kirk und beim Damara Dikdik woraus geschlussfolgert wurde dass beide moglicherweise Zwillingsarten bilden 8 3 Die ermittelten cytogenetischen Unterschiede fuhrten dann im Ubergang zum 21 Jahrhundert zur Herausstellung von vier evolutiven Linien innerhalb des Kirk Dikdiks das eigentliche Kirk Dikdik sowie das Damara Cavendish und Thomas Dikdik Dabei konnten auch einzelne anatomische Unterschiede herausgearbeitet werden 9 1 In ihrer Revision der Horntrager teilten Groves und Grubb das Kirk Dikdik schliesslich in funf Arten auf wobei sie neben den vier bereits untersuchten Formen zusatzlich noch das Hinde Dikdik auf Artebene hoben Ahnlich verfuhren sie mit dem Gunther Dikdik das haufig das Smith Dikdik und teilweise zwei weitere Formen M g hodsoni und M g wroughtoni als Unterarten aufnahm 2 Das Smith Dikdik lasst sich aber morphometrisch deutlich vom Gunther Dikdik abtrennen so dass Groves und Grubb beide als eigenstandige Arten anerkannten Bezuglich der Untergattung Madoqua wurden in der Regel nur das Eritrea Dikdik und das Silberdikdik als eigenstandig angesehen wahrend alle anderen Formen Unterarten von ersterem bildeten 10 Aufgrund deutlicher morphologischer und geographischer Unterschiede wiesen Groves und Grubb die angenommenen Unterarten als unabhangige Arten aus 7 Die Bezeichnung Windspielantilopen wird manchmal auch auf alle Dikdiks angewendet ausserdem findet sich immer haufiger auch in deutschen Texten die englische Schreibweise Dik dik Bedrohung und Schutz BearbeitenDie heimische Bevolkerung hat Dikdiks oft gejagt da ihr Fleisch und ihre Haut begehrt sind Die Haut wird zu Leder verarbeitet das mit der verwirrenden Bezeichnung Gazellenleder in den Handel kommt Bei Grosswildjagern sollen Dikdiks dagegen unbeliebt sein da sie auch andere Tiere durch ihr sturmisches Davonlaufen und ihren Alarmruf warnen und ebenfalls zur Flucht bewegen Auf der Flucht geben Dikdiks als Alarmruf wiederholt ein lautes Pfeifen durch die Nase von sich Die IUCN fuhrt nur das Silberdikdik als gefahrdet Es lebt ausschliesslich in Somalia wo es wegen der zerrutteten politischen Lage fur den Artenschutz nicht erreichbar ist Sein aktueller Status ist weitgehend unbekannt Literatur BearbeitenColin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 653 656 C A Spinage The Natural History of Antelopes Croom Helm London 1986 ISBN 0 7099 4441 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dikdiks Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 319 337 a b c d Steven C Kingwood und Arlene T Kumamoto Madoqua guentheri Mammalian Species 539 1996 S 1 10 a b c d Steven C Kingwood und Arlene T Kumamoto Madoqua kirkii Mammalian Species 569 1997 S 1 10 a b Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 653 656 Peter N M Brotherton Josephine M Pemberton Petr E Komers Gavin Malarky Genetic and behavioural evidence of monogamy in a mammal Kirk s dik dik Madoqua kirkii Proceedings of the Royal Society Biological Sciences 264 1382 1997 S 675 681 doi 10 1098 rspb 1997 0096 PMC 1688408 freier Volltext PMID 9178540 African Wildlife Foundation Dikdik abgerufen am 12 Februar 2013 a b c Colin Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S 108 280 Arlene T Kumamoto Steven C Kingswood und Wouter Hugo Chromosomal divergence in allopatric populations of Kirk s Dikdik Madoqua kirki Artiodactyla Bovidae Journal of Mammology 75 2 1994 S 357 364 Fenton P D Cotterill Species concepts and the real diversity of antelopes In A Plowman Hrsg Ecology and Conservation of Mini antelope Proceedings of an International Symposium on Duiker and Dwarf Antelope in Africa Furth 2003 S 59 118 D W Yalden A revision of the dik diks of the subgenus Madoqua Madoqua Monitore Zoologico Italiano Supplemento 11 1 1978 S 245 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dikdiks amp oldid 233131345