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Der Okulokutane Albinismus Typ 4 OCA 4 ist eine Form des Albinismus die zu aufgehellter Haut und Haarfarbe aufgrund einer Mutation des MATP Gens fuhrt Weitere Namen des Gens sind underwhite uw dominant brown Dbr B AIM 1 like protein Aim1 Aim 1 blanc sale bls 1A1 und solute carrier family 45 member 2 SLC45A2 und membrane associated transporter protein MATP 1 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 1 1 Albinismus 1 2 Beitrag des Genortes zur normalen Variation der Hautfarbe 2 Genetik 3 Physiologie 4 Haufigkeit 5 OCA4 bei Tieren MATP Gen 5 1 Saugetiere 5 1 1 Pferd 5 1 2 Maus 5 2 Vogel Haushuhn 5 3 Fische 5 4 Taufliegen 6 EinzelnachweiseErscheinungsbild BearbeitenAlbinismus Bearbeiten nbsp Pigmentierte Flecken auf der Haut treten sowohl bei der europaischen OCA4 Mutation die zu weisser Hautfarbe fuhrt als auch bei einigen anderen Mutationen dieses Genortes auf An Japanern die normalerweise helle Haut schwarze Haare und braune Augen haben wurde das Erscheinungsbild von OCA4 untersucht Haarfarbe der betroffenen Menschen variierte je nach Mutation von vollig weiss bis dunkelblond Die Augenfarbe von Blau bis rotlichbraun Bei denjenigen Menschen bei denen die OCA4 am starksten ausgepragt war war keinerlei Melaninproduktion mehr festzustellen wie das auch bei OCA1A der Fall ist Entsprechend sind in diesen Fallen auch der Nystagmus Augenzittern und die Sehbehinderung mit einem Visus von 10 ausgepragt wie bei OCA1A Daneben kommen auch bei OCA4 Menschen vor die pigmentierte Flecken in der Haut aufweisen 2 3 Beitrag des Genortes zur normalen Variation der Hautfarbe Bearbeiten nbsp Die helle Hautfarbe der Europaer ist auf OCA2 Varianten zuruckzufuhren die der Asiaten auf OCA4 Wahrend bei Schwarzafrikanern Mutationen des OCA4 Locus selten sind sind sie bei Asiaten recht haufig Japaner und Bewohner von Neuguinea haben oft das Allel 272K Deutlich uber 90 der Europaer besitzen dasselbe 374F genannte Allel des Gens das hier fur die blasse Hautfarbe verantwortlich ist Die Variationen von Haar und Augenfarbe bei Europaern erklaren sich dagegen weitgehend uber Mutationen des OCA2 Gens Wahrend in Afrika eine dunkle Haut erhebliche gesundheitliche Vorteile als Schutz vor Hautkrebs durch UV Strahlung hat uberwiegt in nordlichen Landern der Vorteil der hellen Haut die eine verbesserte Vitamin D Produktion mit Hilfe der hier schwacheren UV Strahlung ermoglicht 4 5 6 Genetik BearbeitenDer Okulokutane Albinismus Typ 4 OCA 4 wurde erst 2001 als eine neue Form des OCA beschrieben Ausgehend von der Beobachtung dass es bei der Maus durch Mutationen im Underwhite Gen bzw zur Hypopigmentierung kommt vermutete man einen Zusammenhang des entsprechenden Gens beim Menschen mit OCA Das Gen heisst neben MATP auch Slc45a2 solute carrier family 45 member 2 Aim 1 Aim1 blanc sale bls Dbr und dominant brown 7 8 Beim Menschen befindet sich das MATP Gen auf Chromosom 5 5p13 3 und besteht aus 7 Exons und funf Introns Seine Transkription wird durch MITF moduliert Das Gen kodiert ein aus 530 Aminosauren bestehendes Protein 2006 waren 18 krankheitsverursachende Mutationen und 8 nicht krankhafte Variationen des Gens bekannt 9 Das Protein hat eine Struktur und Sequenzahnlichkeit mit pflanzlichen Sucrosetransportern 10 Physiologie BearbeitenDie Physiologie von OCA4 wurde an Mausen mit der Mutation Underwhite uw untersucht bei der es sich um eine Variante von OCA4 bei Mausen handelt 11 Melanozyten von Underwhite Mausen haben wesentlich mehr Zellfortsatze als normale Melanozyten und sind auch deutlich grosser als diese Die Melanosomen enthalten nur wenig Melanin haben eine unregelmassige Form und ihre Matrixproteine bilden unregelmassig angeordnete Fasern aus 11 Wie das P Protein das fur den Okulokutanen Albinismus Typ 2 OCA2 verantwortlich ist hat MATP 12 Transmembrandomanen MATP fungiert offensichtlich nur fur Melanozytenspezifische Proteine als Transporter und seine Mutationen haben deshalb neben Albinismus keine weiteren negativen Auswirkungen auf die Gesundheit 11 Sowohl das P Protein als auch MATP sind fur den Transport von Tyrosinase notig doch wahrend bei OCA2 die Tyrosinase aus der Zelle ausgeschieden wird statt in die Melanosomen transportiert zu werden wurde bei der Underwhite Mutation festgestellt dass es zu fruh in die Melanosomen transportiert wird Die Synthese von Tyrosinase im endoplasmatischen Retikulum und Golgi Apparat lauft normal ab Eine erhebliche Menge an Tyrosinase wird in noch nicht ausgereifte Melanosomen und Vesikel transportiert die der Ausscheidung dienen statt in ausgereifte Melanosomen transportiert zu werden wo es der Melaninsynthese dienen konnte Neben der Tyrosinase erreicht auch Tyrp1 und in geringerem Masse Dct nicht die Melanosomen 11 Die Produktion der Tyrosinase lauft bei wildfarbenen Mausen genauso und nahezu in derselben Menge ab wie bei Mausen mit der Mutation Underwhite doch wahrend fast 100 der produzierten Tyrosinase nach 24 Stunden noch in den Melanozyten der Wildfarbenen Mause zu finden ist bleibt in den Underwhite Mausen nur sehr wenig Tyrosinase erhalten 11 Haufigkeit BearbeitenOCA4 tritt bei 5 8 der deutschen Patienten mit Albinismus auf ist aber fur 18 der japanischen Albinismusfalle verantwortlich 12 OCA4 bei Tieren MATP Gen Bearbeiten nbsp Palomino Quarter HorseSaugetiere Bearbeiten Pferd Bearbeiten Beim Pferd ist kein vollstandiger Albinismus bekannt Das Creme Gen Cr fuhrt zu unvollstandigem Albinismus OCA4 der unter anderem fur die Pferdefarben Buckskin Palomino Cremello und Perlino verantwortlich ist Das Cream Gen wird deshalb als Dilute Gen gefuhrt 13 Maus Bearbeiten Bei der Maus ist MATP fur mehrere Mutationen verantwortlich von denen die meisten die Bezeichnung underwhite im Namen tragen da bei den betroffenen Tieren die Unterwolle starker aufgehellt als das Deckhaar oder weiss ist Fell Haut und Augen sind je nach Mutation in unterschiedlichem Masse aufgehellt Die Augen sind bei der Geburt hell dunkeln aber im Laufe des Lebens nach 7 8 Vogel Haushuhn Bearbeiten Bei Huhnern wird der Genort als Silver Locus bezeichnet und liegt auf dem Geschlechtschromosom das mit Z bezeichnet wird Es sind drei Varianten des Gens bekannt Silver wild type gold und sex linked imperfect albinism 14 Fische Bearbeiten Eine orangerote Variante des Japanischen Reiskarpflings Oryzias latipes der zu den Reisfischen Adrianichthyidae zahlt hat eine Mutation eines Genlocus der bei diesem Fisch als b Locus bezeichnet wird das Gen selbst wurde bei seiner Entdeckung AIM1 genannt Es wurde belegt dass es sich hierbei um das Oryzias latipes Homolog des MATP Gens handelt 10 Taufliegen Bearbeiten Bei Taufliegen Drosophila heisst das homologe Gen CG4484 Ein Zusammenhang mit der Farbe ist hier nicht bekannt 15 Einzelnachweise Bearbeiten NCBI Slc45a2 solute carrier family 45 member 2 Mus musculus GeneID 22293 Stand 6 April 2007 Katsuhiko Inagaki Tamio Suzuki Hiroshi Shimizu Norihisa Ishii Yoshinori Umezawa Joji Tada Noriaki Kikuchi Minoru Takata Kenji Takamori Mari Kishibe Michi Tanaka Yoshinori Miyamura Shiro Ito Yasushi Tomita Oculocutaneous Albinism Type 4 Is One of the Most Common Types of Albinism in Japan In The American Journal of Human Genetics Band 74 Nr 3 Marz 2004 S 466 471 doi 10 1086 382195 PMID 14961451 PMC 1182260 freier Volltext M Sengupta M Chaki N Arti K Ray SLC45A2 variations in Indian oculocutaneous albinism patients In Molecular Vision Band 13 10 August 2007 ISSN 1090 0535 S 1406 1411 PMID 17768386 M Soejima H Tachida T Ishida A Sano Y Koda Evidence for recent positive selection at the human AIM1 locus in a European population In Molecular Biology and Evolution Band 23 Nr 1 Januar 2006 S 179 188 doi 10 1093 molbev msj018 PMID 16162863 David L Duffy Grant W Montgomery Wei Chen Zhen Zhen Zhao Lien Le Michael R James Nicholas K Hayward Nicholas G Martin Richard A Sturm A Three Single Nucleotide Polymorphism Haplotype in Intron 1 of OCA2 Explains Most Human Eye Color Variation In The American Journal of Human Genetics Band 80 Nr 2 Februar 2007 ISSN 0002 9297 S 241 252 PMID 17236130 PMC 1785344 freier Volltext S N Shekar D L Duffy T Frudakis R A Sturm Z Z Zhao G W Montgomery N G Martin Linkage and association analysis of spectrophotometrically quantified hair color in Australian adolescents the effect of OCA2 and HERC2 In The Journal of Investigative Dermatology Band 128 Nr 12 2008 ISSN 1523 1747 S 2807 2814 doi 10 1038 jid 2008 147 PMID 18528436 a b J M Newton O Cohen Barak N Hagiwara J M Gardner M T Davisson R A King M H Brilliant Mutations in the human orthologue of the mouse underwhite gene uw underlie a new form of oculocutaneous albinism OCA4 In The American Journal of Human Genetics Band 69 Nr 5 November 2001 S 981 988 doi 10 1086 324340 PMID 11574907 PMC 1274374 freier Volltext a b Mouse Genome Informatics Slc45a2 Gene Detail Abgerufen 21 10 20 Jun 2009 CEST H Y Li H L Duan H Zheng A new form of Oculocutaneous albinism OCA4 In Yi Chuan Hereditas Band 28 Nr 9 September 2006 ISSN 0253 9772 S 1149 1152 PMID 16963427 a b S Fukamachi A Shimada A Shima Mutations in the gene encoding B a novel transporter protein reduce melanin content in medaka In Nature Genetics Band 28 Nr 4 2001 ISSN 1061 4036 S 381 385 doi 10 1038 ng584 PMID 11479596 a b c d e G E Costin J C Valencia W D Vieira M L Lamoreux V J Hearing Tyrosinase processing and intracellular trafficking is disrupted in mouse primary melanocytes carrying the underwhite uw mutation A model for oculocutaneous albinism OCA type 4 In Journal of Cell Science Band 116 Pt 15 2003 ISSN 0021 9533 S 3203 3212 doi 10 1242 jcs 00598 PMID 12829739 K Gronskov J Ek K Brondum Nielsen Oculocutaneous albinism In Orphanet Journal of Rare Diseases Band 2 2007 ISSN 1750 1172 S 43 doi 10 1186 1750 1172 2 43 PMID 17980020 PMC 2211462 freier Volltext Denis Mariat Sead Taourit Gerard Guerin A mutation in the MATP gene causes the cream coat colour in the horse In Genetics selection evolution GSE Band 35 Nr 1 2003 ISSN 0999 193X S 119 133 doi 10 1051 gse 2002039 PMID 12605854 PMC 2732686 freier Volltext Ulrika Gunnarsson Anders R Hellstrom Michele Tixier Boichard Francis Minvielle Bertrand Bed hom Shin ichi Ito Per Jensen Annemieke Rattink Addie Vereijken Leif Andersson Mutations in SLC45A2 cause plumage color variation in chicken and Japanese quail In Genetics Band 175 Nr 2 Februar 2007 ISSN 0016 6731 S 867 877 doi 10 1534 genetics 106 063107 PMID 17151254 PMC 1800597 freier Volltext Patentanmeldung US2003175962A1 Gene encoding b protein Angemeldet am 18 Juni 2002 veroffentlicht am 18 September 2003 Erfinder Shoji Fukamachi et al Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Okulokutaner Albinismus Typ 4 amp oldid 237924110