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Fausta Arschakuni um 630 nach 668 war eine Prinzessin aus der Dynastie der Arsakiden die durch ihre Ehe mit Konstans II 7 November 630 15 September 668 in Syrakus Kaiser von Byzanz 641 668 zur Kaiserin von Konstantinopel wurde Die Grenzen des ostromischen Reiches grun um 650 n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Kindheit unter dem Einfluss des Vaters 2 2 Machtanspruche ihres Vaters 2 3 Islamische Expansion 2 4 Religiose Auseinandersetzungen 2 5 Kaiserliche Residenz in Syrakus 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenFausta entstammte dem ursprunglich parthischen Furstenhaus der Arsakiden 1 das von etwa 240 v Chr bis 224 nach Chr das Parthische Reich als Grosskonige beherrschte und von 54 n Chr bis 428 das Konigreich Armenien regierte Ihr Grossvater Johannes Mystakon war mit Placida einer Tochter des Anastasios und der Juliana verheiratet Uber Letztere stammt Fausta in 8 Generation von Valentinian III Flavius Placidus Valentinianus ab der von 425 bis 455 als Kaiser das Westromische Reich regierte 2 Auf diesen geht wohl auch der bei den Arsakiden ungewohnliche Name Valentinos ihres Vaters zuruck Ihr Vater der Caesar Valentinos Valentinianos Valentinus Arschakuni um 590 644 war ein byzantinischer Feldherr auch Pratendent auf die Kaiserkrone und unter Kaiser Konstans II zeitweise Regent des Byzantinischen Reiches 3 Von ihrer Mutter ist weder der Name noch die Herkunft bekannt Leben Bearbeiten nbsp Konstans II und sein Sohn Konstantin auf einem HexagrammKindheit unter dem Einfluss des Vaters Bearbeiten Faustas Leben war durch ihre Herkunft als Mitglied einer der vornehmsten Familien von Konstantinopel und durch die Nahe zum kaiserlichen Hof gepragt an dem ihr Vater als Schatzmeister von Herakleios Kaiser des ostromischen Reiches 610 641 eine wichtige Rolle spielte Der Ehrgeiz ihres Vaters beeinflusste Faustas Leben entscheidend Nach dem Tod von Kaiser Heraclius am 11 Februar 641 begann ihr Vater eine militarische Laufbahn und zeichnete sich im Osten des Reiches im Kampf gegen das expandierende Islamische Reich unter dem zweiten Kalifen Omar 634 644 aus Damit schuf er sich die Voraussetzung um in den internen Machtkampf einzugreifen sturzte durch eine Revolte den Kaiser Heraklonas der 641 fur einige Monate regierte und erzwang die Einsetzung von dessen jungen Neffen Konstans II als Kaiser des Ostromischen Reiches 641 668 Machtanspruche ihres Vaters Bearbeiten Der Ehrgeiz ihres Vaters war damit aber noch nicht befriedigt Er wollte gestutzt auf seine Herkunft die Kaiserkrone Seine Tochter Fausta wurde daher ausersehen ihrem Vater zum Thron zu verhelfen Dazu verheiratete sie Valentinos 641 mit seinem Schutzling dem elfjahrigen Kaiser Konstans II Fausta wurde dadurch 641 mit dem Titel Augusta zur Kaiserin des Ostromischen Reiches Nicht genug damit erklarte ihr Vater dass die Verteidigung des Reiches gegen die bedrohliche Expansion des jungen Islamischen Staates unter dem Kalifen Omar nicht einem kindlichen Kaiser uberlassen werden konne sondern eines erfahrenen Generals bedurfe Er verlangte daher zum Mitkaiser gekront zu werden Dieser Versuch scheiterte jedoch an einer Revolte der Anhanger der regierenden Dynastie der Herakleiden Faustas Vater wurde 641 mit dem Titel Caesar und mit dem Oberkommando der Truppen im Osten des Reiches entschadigt verlor jedoch 642 Alexandrien an den grossen arabischen Feldherren Amr ibn al As der die Mauern von Alexandrien schleifen liess und Fostat nahe dem heutigen Kairo als neue Hauptstadt Agyptens erbauen liess Faustas Vater ubte aber de facto in den Jahren 642 und 643 fur seinen minderjahrigen Schwiegersohn die Regentschaft uber das Ostromische Reich aus In den Jahren 643 644 unternahm Faustas Vater als magister militum per Orientem Heermeister im Osten des Reiches neuerlich Feldzuge gegen die Islamische Expansion Die Kampagne endete jedoch mit mehreren Niederlagen der ostromischen Truppen worauf es zum Bruch zwischen ihm und seinem Schwiegersohn Kaiser Konstans II kam Fur Fausta war dies naturgemass ein Dilemma da sie in der Mitte des Konfliktes zwischen ihrem Vater und ihrem Ehemann stand Ihr Vater der Caesar Valentinos beschloss daher alles auf eine Karte zu setzen und marschierte wie der armenische Autor Pseudo Sebeos schreibt mit seinen Truppen nach Konstantinopel und verlangte erneut die Kaiserkrone 4 Er scheiterte jedoch damit am Widerstand des Patriarchen von Konstantinopel Paulos II und an einem Volksaufstand gegen den Usurpator der von den aufgebrachten Massen 644 getotet wurde Fausta verlor dadurch ihren Vater dem sie ihre Rolle als Kaiserin verdankte Islamische Expansion Bearbeiten Die Reichspolitik war in den folgenden Jahren vom Abwehrkampf gegen die Expansion des islamischen Kalifates gepragt wo 644 Uthman ibn Affan der Schwiegersohn des Propheten Mohammed aus dem Haus der Omajaden das Kalifat von dem verstorbenen Kalifen Umar ibn al Chattab ubernahm Dieser begann mit dem Bau einer Flotte die in den folgenden Jahren Zypern und Rhodos uberfiel und der ostromischen Flotte eine vernichtende Niederlage zufugte 5 Wegen der Minderjahrigkeit von Faustas Ehemann ubte in den folgenden Jahren der Senat de facto die Leitung der Regierungsgeschafte aus Im Jahre 648 ubernahm jedoch Faustas Ehemann Kaiser Konstans II mit 18 Jahren selbst die Herrschaft Er war ambitioniert und kummerte sich trotz der Bedenken Faustas personlich um die Verteidigung der ostlichen und sudlichen Reichsgebiete gegen den arabischen Vormarsch Dies allerdings mit geringem Erfolg da er in den folgenden Jahren Armenien Zypern sowie grosse Gebiete in den Provinzen sudlich und ostlich des Mittelmeeres verlor Fausta sah nach 656 wieder ofter ihren Ehemann da es nach der am 17 Juni erfolgten Ermordung des Kalifen Uthman fur Konstantinopel zu einer Entspannung an dieser Front kam Dies da wegen interner Auseinandersetzungen im muslimischen Lager zwischen Ali ibn Abi Talib c 598 661 in Kufa vierter Kalif der Sunniten und erster Imam der Schiiten dem Neffen und Schwiegersohn des Propheten Mohammed und Muawiya I dem Statthalter von Damaskus aus dem Haus der Omajaden ein Burgerkrieg ausbrach Diese Phase relativen Friedens endete jedoch 661 mit dem Sieg Muawijas und der Ermordung des Kalifen Ali Der neue Kalif Muawija war jedoch so geschwacht dass er sich vorerst zu Tributzahlungen Faustas Ehemann verpflichten musste 6 Religiose Auseinandersetzungen Bearbeiten Auch im Bereich der Innenpolitik gab es bewegte Zeiten da im Ostromischen Reich ein heftiger Streit zwischen Monophysiten Lehre wonach Christus nur eine Natur namlich eine gottliche hat und den Orthodoxen Christus hat gemass dem Konzil von Chalcedon 451 eine doppelte Natur eine gottliche und eine menschliche ausbrach Es ist nicht bekannt welche Haltung Fausta personlich einnahm da diese Frage jedoch im Vordergrund der damaligen intellektuellen Debatte in Konstantinopel stand ist davon auszugehen dass sie personlich Anteil an den Debatten nahm und in dieser Frage die Meinung ihres Ehemannes teilte Dieser Streit wurde so heftig gefuhrt dass Kaiser Konstans II 648 die diesbezuglichen Debatten per Erlass fur beendet erklarte 7 Dies fuhrte jedoch nicht zum Frieden sondern zu einer Allianz der Orthodoxen mit dem Papst der auf einer Synode in Rom 649 die Verdammung des Monophysitismus und auch des von Konstans II selbst vertretenen Monotheletismus Lehre wonach Christus zwei Naturen eine gottliche und eine menschliche aber nur einen Willen besitzt durchsetzte Der Kaiser wurde zwar vom Papst nicht personlich verurteilt fuhlte sich jedoch in seiner Autoritat angegriffen Er liess den Fuhrer der Orthodoxen Maximus sowie Papst Martin I gefangen nehmen und nach Konstantinopel schaffen Dort wurde Maximus verurteilt es wurden ihm die Zunge und beide Hande abgeschnitten und er wurde in die ostlichen Provinzen verbannt Papst Martin I entging zwar der Verstummelung wurde jedoch nach Chersones auf der Krim verbannt und starb dort einige Jahre spater 8 Fausta gebar 652 zehn Jahre nach ihrer Eheschliessung in Konstantinopel ihrem Gemahl Konstans II den Thronfolger und spateren Kaiser Konstantin IV und spater dessen Bruder Heraclius und Tiberius die 659 zu Mitkaisern ernannt wurden Kaiserliche Residenz in Syrakus Bearbeiten Bald nach der Konsolidierung seiner Macht setzte der neue Kalif Muawija die expansive Politik seines Vorgangers gegenuber dem Ostromischen Kaiserreich fort Statt sich nunmehr neuerlich der Abwehr der drohenden Gefahr im Osten zu widmen wandte Kaiser Konstans sein Interesse dem Westen zu Er marschierte mit einer Armee uber Thessaloniki nach Athen und setzte nach Italien uber Er besuchte als erster Kaiser von Konstantinopel seit der faktischen Teilung des Reiches im Jahre 395 Rom die alte Hauptstadt des Imperiums zog nach Erhebung grosser Abgaben angeblich unter Mitnahme der kupfernen Kirchendacher von Rom wieder ab versuchte das langobardische Furstentum Benevent zu erobern und zog sich nach Misslingen der Belagerung von Benevent nach Sizilien zuruck wo er Syrakus fur den Rest seiner Herrschaft zur Residenzstadt machte 9 Die Ursache fur die Abwendung von Konstantinopel mag darin liegen dass er dort dank der militarischen Ruckschlage und hoher Steuern und nicht zuletzt wegen der 659 60 in seinem Auftrag erfolgten Ermordung seines jungeren Bruders Theodosius extrem unpopular war und sich daher in Sizilien besser aufgehoben fuhlte Fausta und die Kinder sollten dem Wunsch des Kaisers entsprechend ihm nach Sizilien folgen Dies wurde jedoch von den Verantwortlichen in der Hauptstadt nicht zugelassen 8 Diese Version findet sich auch bei Judith Herrin 10 Anders hingegen Charles Cawley 11 nach der Chronik des Theophanes 12 nach dem Kaiser Konstans II beschloss den kaiserlichen Sitz nach Rom zu verlegen Er verliess tatsachlich Konstantinopel und begab sich in Begleitung seiner Frau und seiner drei Kinder nach Syrakus in Sizilien Die Losung des Widerspruches mag vielleicht darin liegen dass Fausta nur kurzfristig in Syrakus war spater aber nach Konstantinopel zuruckkehrte Konstans II wurde am 15 Juli 668 in Syrakus von einem Mitglied seines Hofstaates im Bad ermordet Faustas Leben erfuhr im Jahre 668 eine entscheidende Wende da Kaiser Konstans nach Konstantinopel uberfuhrt und feierlich in der Apostelkirche bestattet wurde Diese war nach der Hagia Sophia die bedeutendste Kirche in Konstantinopel wurde jedoch 1461 von den Osmanen zerstort um Platz fur die Sultan Mehmet Fatih Moschee zu schaffen Fausta uberlebte ihren Gemahl und starb in Konstantinopel Ihr genaues Todesdatum ist jedoch nicht bekannt Sie wurde bei ihrem Gemahl in der Apostelkirche begraben Ehe und Nachkommen BearbeitenFausta war seit 641 mit Konstans II Kaiser von Konstantinopel 641 668 vermahlt Dieser war ein Sohn des Kaisers Konstantin III 641 aus der Herakleischen Dynastie und dessen Gemahlin Gregoria c 612 nach 650 Gregoria war eine Tochter des Feldherren Niketas der seinem Cousin Kaiser Herakleios gegen den Usurpator Phokas 602 610 und gegen das Perserreich der Sassaniden wichtige Kriegsdienste geleistet hatte 13 Fausta war durch diese Ehe auch mit dem persischen Haus der Sassaniden verschwagert da die Schwester ihres Ehemannes Kaiser Konstans II Manyanh mit Yazdegerd III 632 651 dem letzten sassanidischen Grosskonig von Persien verheiratet war Sofern die Kinder von Yazdegerd III aus dieser Ehe stammten ware Fausta gemass einer spateren Tradition uber dessen Tochter Shahr Banu mit Al Husain ibn Ali dem zweiten Imam der Schiiten der in der Schlacht bei Kerbala am 10 Oktober 680 fiel und uber dessen Schwester Izundat mit Bostanai dem ersten Exilarchen Haupt der exilierten Juden in Babylonien aus dem Haus von Konig David verschwagert Deren Sohne waren 14 Konstantin IV 648 14 September 685 regierte von 668 bis 685 als Kaiser des Ostromischen Reichs Anastasia n 711 T v Johannes Athalarich c 600 n 637 ausserehelicher Sohn des Kaisers Herakleios I und Usurpator des Thrones Seine Sohne Justinian II Kaiser von Konstantinopel 685 695 und 705 711 Herakleios Prinz n 681 83 Herakleios Mitkaiser von 659 bis 681 wurde aber von seinem altesten Bruder Kaiser Konstantin IV entthront und verstummelt n 681 83 Tiberios Mitkaiser von 659 bis 681 wurde zugleich mit seinem alteren Bruder entthront und gleichfalls verstummeltLiteratur BearbeitenRalph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Siedler Verlag Berlin 2003 ISBN 3 88680 6936 Friedhelm Winkelmann u a Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit 1 Abteilung Bd 5 De Gruyter Berlin 2000 S 69 74 Nr 8545 Judith Herrin Women in Purple Rulers of medieval Byzantium Phoenix Press Paperback London 2002 ISBN 1 84212 529 X Einzelnachweise Bearbeiten Christian Settipani Continuite des elites a Byzance durant les siecles obscurs Les princes Caucasiens et l empire du VIe au IXe siecle De Boccard Paris 2006 ISBN 978 2 7018 0226 8 S 118 Christian Settipani op cit S 126 Christian Settipani op cit S 117 Pseudo Sebeos Kapitel 44 nach Kapitelzahlung bei Robert W Thomson Ubersetzung James Howard Johnston Kommentar The Armenian History Attributed to Sebeos 2 Bde Translated Texts for Historians Liverpool 1999 S 106f John J Norwich Byzanz Aufstieg und Fall eines Weltreiches Ubersetzung der amerikanischen Originalausgabe Econ Ullstein List Verlag 2002 ISBN 978 3 548 60620 0 S 169 Ralph Johannes Lilie Byzanz das zweite Rom Siedler Verlag Berlin 2003 ISBN 3 88680 6936 S 102 103 Ralph Johannes Lilie op cit S 102 103 a b Ralph Johannes Lilie op cit S 103 Ralph Johannes Lilie op cit S 104 Judith Herrin Women in Purple Rulers of medieval Byzantium London 2002 KONSTANTINOS III 641 KONSTANS II 641 668 KONSTANTINOS IV 668 685 IUSTINIAN II 685 695 705 711 BYZANTIUM 395 1057 Theophanes AM 6153 Charles Cawley op cit Charles Cawley op cit PersonendatenNAME Fausta ArschakuniKURZBESCHREIBUNG Kaiserin von ByzanzGEBURTSDATUM um 630STERBEDATUM nach 668STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fausta Arschakuni amp oldid 234092798