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Die FDP Die Liberalen Kanton Solothurn vormals Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn FdP ist eine politische Partei im Schweizer Kanton Solothurn Sie ist liberal und gehort der FDP Die Liberalen Schweiz an Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und 19 Jahrhundert 1 2 20 und 21 Jahrhundert 2 Positionierung 3 Heutige Struktur 4 Mandatstrager 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Josef MunzingerMit dem Tag von Balsthal am 22 Dezember 1830 wurde die Herrschaft des solothurnischen Patriziats die in der Restaurationszeit seit 1814 wiederhergestellt war endgultig beendet Am 11 Januar 1831 nahm das Solothurner Volk eine Verfassung an in der die reprasentative Demokratie festgeschrieben wurde In dieser Zeit liegt der Ursprung des solothurnischen Liberalismus Zwar gab es anfanglich noch keine Parteien im heutigen Sinn 1 jedoch errangen im nun demokratisch verfassten Kanton Solothurn liberal gesinnte Manner unter der Anfuhrerschaft von Josef Munzinger wichtige Positionen Von sozialdemokratischer Seite wurde spater der Vorwurf erhoben dass sich unter diesen fuhrenden Mannern keine Proletarier befunden hatten sondern dass es sich um die neue Bourgeoisie gehandelt habe die sich ins Regiment mit den Adeligen und Zunftmeistern mit gleichen Rechten teilen wollte und die revolutionare Volksbewegung dazu benutzte ihren Willen durchzusetzen 2 Schon vom 1 Januar 1831 an erschien mit dem Solothurner Blatt die erste politische Zeitung des Kantons sie vertrat den liberalen Standpunkt Am 11 September 1831 wurde in der Klus bei Balsthal als Gegenreaktion auf eine bereits wieder erstarkende konservative Bewegung die liberale Partei gegrundet 3 In den ersten zwanzig Jahren liberaler Herrschaft wurde der zuvor bestehende Obrigkeits und Polizeistaat nach und nach zum Rechtsstaat umgebaut Die Privilegien von Geburt und Ort wurden abgeschafft anstelle der Willkur traten rechtliche Normen 4 Bis 1856 stand der Kanton unter der Fuhrung der sogenannten Altliberalen welche eine reprasentative Demokratie vertraten Sie waren gepragt von Josef Munzinger dem unbestrittenen Fuhrer des solothurnischen Liberalismus 5 Munzinger trat bereits beim Tag von Balsthal als Volksredner hervor wurde 1831 in den Kleinen Rat den heutigen Regierungsrat gewahlt und war von 1833 bis zu seiner Wahl in den ersten Schweizer Bundesrat 1848 Landammann In Opposition zu den Altliberalen unter Munzinger standen einerseits die Konservativen andererseits die radikal liberale Bewegung welche fur direkte Demokratie eintrat Nach ihrem 1855 veroffentlichten Manifest Sind im Kt Solothurn keine Verbesserungen nothwendig das einen roten Umschlag aufwies wurden die Radikal Liberalen als Rote bezeichnet Ihre altliberalen Kontrahenten antworteten mit der Schrift Ein Wort an das solothurnische Volk uber die im Kanton Solothurn angeregte Verfassungsrevision in grauem Umschlag und wurden so zu den Grauen 6 nbsp Wilhelm VigierSchliesslich setzten sich 1856 die Radikal Liberalen unter Wilhelm Vigier durch Nachdem in einer Volksabstimmung vom 30 Marz ihr Begehren nach einer Verfassungsrevision angenommen worden war und ein danach gewahlter Verfassungsrat eine Verfassung weitgehend in ihrem Sinne ausgearbeitet hatte wurde diese am 1 Juni bei weitgehender Stimmenthaltung der Grauen angenommen Im Kantons und im Regierungsrat gewannen ebenfalls die Roten die Oberhand 7 Die Radikal Liberalen behielten ihre errungene Fuhrungsposition bis 1872 bei Zu Beginn der 1870er Jahre ruckten die lange zerstrittenen Roten und Grauen einander jedoch durch gemeinsame Bestrebungen naher insbesondere durch ihren Kampf gegen den Ultramontanismus und fur eine Revision der Bundesverfassung Anlasslich einer Versammlung vom 19 Mai 1872 in Langenthal an der Exponenten beider Lager teilnahmen kam es zur als Langenthaler Bleiche bezeichneten Versohnung Am 6 Oktober 1872 wurde in Olten durch 300 Delegierte aus dem ganzen Kanton der Liberale Verein des Kantons Solothurn gegrundet und damit eine geeinte Partei geschaffen Am ersten Parteitag vom 30 Oktober 1872 nahmen 3000 4000 Manner teil 8 Bis 1895 konnten die vereinten Liberalen fur die inzwischen haufig die Bezeichnung Freisinnige verwendet wurde ihre Alleinherrschaft wahren gegen die Opposition der Konservativen sowie der sogenannten Unabhangigen eine Gruppe bestehend aus Grauen die sich nicht der vereinten Partei anschliessen wollten ehemaligen Roten sowie einzelnen konservativ Gesinnten und ersten Arbeitervereinen Grutliverein 9 Nachdem 1895 aufgrund einer Volksabstimmung im Kanton Solothurn die Proporzwahl eingefuhrt worden war konnten auch zunehmend Vertreter der Konservativen und der 1890 gegrundeten sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Kantonsrat Einsitz nehmen die Freisinnigen wahrten jedoch ihre absolute Mehrheit 10 Bereits 1887 war mit Franz Josef Hanggi der erste oppositionelle konservative Politiker in den Regierungsrat gewahlt worden Wesentliche Triebkraft dafur war der vorangehende sog Bankkrach bei dem bei der nachmaligen Solothurner Kantonalbank Betrugereien und Veruntreuung ans Licht getreten waren an denen auch einzelne freisinnige Regierungsrate beteiligt waren 11 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Die absolute Mehrheit im Kantonsrat verloren die Freisinnigen erst mit der Wahl vom 22 Juli 1917 vor allem zu Gunsten der Sozialdemokraten 12 Im Landesstreik 1918 spielten Exponenten der Freisinnigen insbesondere der Kantons und Nationalrat sowie spatere Bundesrat Hermann Obrecht eine umstrittene Rolle In Grenchen wurden drei junge Arbeiter von Fusilieren aus dem Kanton Waadt erschossen 13 Den Einsatz der Waadtlander Infanterie und von Dragonern aus dem Emmental gegen die Grenchner Arbeiterschaft hatte Obrecht durch ein personliches Gesprach mit General Ulrich Wille erwirkt 14 nbsp Hermann Obrecht1929 konnten die Freisinnigen die absolute Mehrheit im Kantonsrat zuruckerlangen 15 Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland 1933 positionierte sich die Fuhrung der Solothurner Freisinnigen klar gegen die Frontenbewegung 16 1935 wurde Hermann Obrecht in den Bundesrat gewahlt Wahrend Karl H Flatt dies in seiner Festschrift 150 Jahre Solothurner Freisinn von 1981 als ein Ereignis schildert das im Kanton Solothurn begeisterte Freude ausloste 17 war seine Kandidatur doch auch sowohl von sozialdemokratischer als auch von burgerlicher Seite kritisiert worden da die Waffenfabrik Solothurn deren Verwaltungsratsprasident Obrecht war zum deutschen Rustungskonzern Rheinmetall Borsig gehorte 18 Grosses Ansehen in der Bevolkerung verschaffte sich Obrecht jedoch ein gutes Jahr vor seinem Tod als er 1939 nach dem Anschluss der Tschechoslowakei eine Rede hielt die als Aufforderung zum Widerstand gegen das nationalsozialistische Deutschland galt 19 In Erinnerung blieb insbesondere sein Ausspruch Wir Schweizer werden nicht zuerst ins Ausland wallfahrten gehen 18 Nach Obrechts Tod wurde Nationalrat Walther Stampfli als sein Nachfolger in den Bundesrat gewahlt Durch die Wahl des SP Politikers Gottfried Klaus in den Standerat 1943 verloren die Freisinnigen ihre Doppelvertretung im Standerat 20 1952 verloren sie auch ihre absolute Mehrheit im Regierungsrat da neben einem Konservativen ein zweites Mitglied der SP in die Regierung gewahlt worden war Durch Erfolge anderer Parteien ist der Einfluss der Solothurner Freisinnigen in den letzten Jahrzehnten geschwunden Im 100 kopfigen Kantonsrat hatte die FDP nach den Wahlen von 2009 noch 27 Sitze inne was gegenuber 2005 einen Verlust von drei Sitzen bedeutete Es folgten die CVP mit 25 die SP mit 21 und die SVP mit 18 Sitzen Die restlichen Sitze verteilten sich auf Grune 6 Grunliberale 2 und EVP 1 21 Der Regierungsrat setzt sich aus je zwei Mitgliedern der FDP und der CVP sowie einem SP Mitglied zusammen 21 Von den sieben Solothurner Sitzen im Nationalrat ist seit den Wahlen von 2007 nur noch einer durch ein Mitglied der FDP Kurt Fluri besetzt Bei den Nationalratswahlen 2011 konnte die FDP Fluris Sitz halten Die anderen Sitze verteilen sich ab 2011 auf 2 CVP 2 SP und 2 SVP Die Solothurner FDP hatte bis 2011 weiterhin einen Sitz im Standerat inne Rolf Buttiker wahrend der andere Sitz von der SP besetzt ist Roberto Zanetti Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2011 versuchte die FDP ihren Sitz im Standerat mit Fluri zu verteidigen verlor ihn jedoch an Pirmin Bischof CVP Damit sind die Solothurner Liberalen erstmals seit Grundung des Bundesstaates 1848 nicht mehr im Standerat vertreten 22 23 Positionierung BearbeitenDie FDP des Kantons Solothurn grenzte sich in ihrem ausseren Auftritt lange Zeit von der Schweizer Mutterpartei ab indem sie eine andere Parteifarbe Gelb statt Blau und eine andere Schreibweise des Parteikurzels FdP statt FDP benutzte 24 Erst am 17 August 2009 entschieden die Delegierten der damaligen FdP dass sich die Partei ab dem 1 Januar 2010 dem Erscheinungsbild der Schweizer FDP Die Liberalen anschliessen werde 25 Die Solothurner FDP versteht sich traditionell als breit abgestutzte Volkspartei 26 mit sozialer Ader 27 und vertritt damit nicht ausschliesslich den Wirtschaftsliberalismus von dem die Schweizer FDP gepragt ist Heutige Struktur BearbeitenDie FDP des Kantons Solothurn kannte traditionell keine formelle Mitgliedschaft Ihre Statuten formulierten den Mitgliederbegriff offen sich als freisinnig bezeichnen und fur die FDP zu Wahlen antreten konnte jede im Kanton Solothurn ansassige Person Beitrage wurden auf freiwilliger Basis entrichtet 28 Diesen Status als Sympathisantenpartei im Gegensatz zu einer Mitgliederpartei wie in den meisten anderen Kantonen teilte sich die Solothurner FDP mit den FDP Kantonalparteien in den Kantonen Luzern und Tessin sowie im Kanton Solothurn mit der CVP Kanton Solothurn 2013 wurde eine Strukturreform vorgeschlagen die einen Wechsel zum Konzept einer Mitgliederpartei mit sich brachte 29 Die kantonale Delegiertenversammlung hat Ende 2013 uber diese Reform abgestimmt 28 und mit 84 zu 42 Stimmen beschlossen dass die FDP des Kantons Solothurn per 2015 zu einer Mitgliederpartei werden soll 30 Anfang 2016 ausserte Parteiprasident Christian Scheuermeyer dass es sich bei der Umstellung um einen laufenden Prozess handle der mehr Zeit brauche als gedacht 31 Mandatstrager BearbeitenRegierungsrat Remo Ankli seit 2013 Nationalrat Kurt Fluri seit 2003 Kantonsrat 26 Sitze Wahlen 2017 Literatur BearbeitenThomas Wallner Geschichte des Kantons Solothurn 1831 1914 Verfassung Politik Kirche Solothurnische Geschichte Band 4 Teil 1 Staatskanzlei des Kantons Solothurn Solothurn 1992 Hermann Buchi Hundert Jahre Solothurner Freisinn 1830 1930 Vogt Schild Solothurn 1930 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 Weblinks BearbeitenWebsite der FDP Die Liberalen Kanton SolothurnEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Buchi Hundert Jahre Solothurner Freisinn 1830 1930 Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1930 S 20 Jacques Schmid 100 Jahre freisinnige Herrschaft im Kanton Solothurn Das rote Buchlein der Arbeiterschaft Genossenschaftsdruckerei Olten 1930 S 35 Hermann Buchi Hundert Jahre Solothurner Freisinn 1830 1930 Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1930 S 28 29 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 48 Thomas Wallner Geschichte des Kantons Solothurn 1831 1914 Verfassung Politik Kirche In Solothurnische Geschichte Band 4 Teil 1 Kantonale Drucksachenverwaltung Solothurn 1992 S 237 Thomas Wallner Geschichte des Kantons Solothurn 1831 1914 Verfassung Politik Kirche In Solothurnische Geschichte Band 4 Teil 1 Kantonale Drucksachenverwaltung Solothurn 1992 S 302 303 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 80 81 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 102 103 Thomas Wallner Geschichte des Kantons Solothurn 1831 1914 Verfassung Politik Kirche In Solothurnische Geschichte Band 4 Teil 1 Kantonale Drucksachenverwaltung Solothurn 1992 S 193 Thomas Wallner Geschichte des Kantons Solothurn 1831 1914 Verfassung Politik Kirche In Solothurnische Geschichte Band 4 Teil 1 Kantonale Drucksachenverwaltung Solothurn 1992 S 361 362 Staatsarchiv Solothurn Verfassungsrevisionen im 19 Jahrhundert 1986 Ausstellungskatalog Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 195 196 Hans Hartmann Die Schusse von Grenchen In Die Wochenzeitung 5 November 1998 abgerufen am 1 August 2010 Alfred Fasnacht Debatte uber den Generalstreik im Solothurner Kantonsrat In Landesstreik Generalstreik 1918 in Grenchen Januar 2001 archiviert vom Original am 13 Oktober 2007 abgerufen am 1 August 2010 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 220 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 242 243 Karl H Flatt 150 Jahre Solothurner Freisinn Freisinnig demokratische Partei des Kantons Solothurn Solothurn 1981 S 253 a b Ramon Bill Schatten des Zweiten Weltkriegs Hermann Obrecht vom Kanonenkonig zum Widerstandssymbol Das Denkmal PDF 26 kB In Neue Zurcher Zeitung 27 Juli 1999 archiviert vom Original am 17 Mai 2006 abgerufen am 1 August 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www museums gesellschaft ch Jean Maurice Latt Hermann Obrecht In Historisches Lexikon der Schweiz Bundesversammlung Datenbank der Ratsmitglieder seit 1848 Abgerufen am 1 August 2010 a b Bisherige Solothurner Regierung bestatigt In SF Tagesschau Schweizer Fernsehen 8 Marz 2009 abgerufen am 1 August 2010 CVP Nationalrat Bischof erobert Standeratssitz In NZZ Online 4 Dezember 2011 abgerufen am 4 Dezember 2011 Marco Sansoni Historische Zasur in Solothurn FDP zum ersten Mal seit 1848 ohne Sitz In Solothurner Zeitung 4 Dezember 2011 abgerufen am 4 Dezember 2011 FDP Widerstand gegen die Mutterpartei 1 Marz 2009 abgerufen am 15 Marz 2009 Video 1 2 Vorlage Toter Link www fdp so ch Erscheinungsbild Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven In Solothurner Freisinn Nr 6 17 November 2009 S 8 PDF Ziele der Partei FdP des Kantons Solothurn abgerufen am 15 Marz 2009 Interview mit Christian Wanner In NZZ am Sonntag 10 Februar 2008 abgerufen am 15 Marz 2009 a b Konzept Strukturreform PDF 96 kB Nicht mehr online verfugbar FDP Kanton Solothurn 20 September 2013 ehemals im Original abgerufen am 24 Oktober 2013 1 2 Vorlage Toter Link www fdp so ch Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Christian von Arx Wird die Solothurner FDP zu einer ganz normalen Mitgliederpartei 6 Juli 2013 abgerufen am 24 Oktober 2013 Ueli Wild Abschied von einer maroden Parteistruktur In Solothurner Zeitung 29 November 2013 S 25 Lucien Fluri Wo nur sind die FDP Mitglieder In Solothurner Zeitung 15 Januar 2016 abgerufen am 27 Marz 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title FDP Kanton Solothurn amp oldid 228835630