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Die Evangelische Kirche in Sterzhausen einem Stadtteil von Lahntal im hessischen Landkreis Marburg Biedenkopf ist eine fruhgotische Chorturmkirche aus der Zeit um 1200 deren Schiff im Jahr 1836 im Stil des Klassizismus ersetzt wurde Das denkmalgeschutzte Gotteshaus ist das alteste Gebaude und Wahrzeichen des Ortes Kirche in Sterzhausen von SudenKirche von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Innenausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1344 ist eine Kapelle nachgewiesen als es um die Besetzung der Pfarrstelle ging 1383 versah der Pfarrer vom benachbarten Caldern auch die Kapelle in Sterzhausen Die Kirche wurde dem hl Antonius geweiht Im ausgehenden Mittelalter gehorte Sterzhausen zum Sendbezirk Schonstadt und Dekanat Christenberg im Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz 1 Sterzhausen hatte weder in vorreformatorischer noch in nachreformatorischer Zeit Filialkirchen 2 Mit Einfuhrung der Reformation wurde Sterzhausen 1526 evangelisch Als erster lutherischer Pfarrer wirkte Hermann Wagner Curulius von 1526 bis 1550 Im Jahr 1577 war Sterzhausen eine Pfarrei und hatten die Schutzbar genannt Milchling das Kirchenpatronat Im Jahr 1606 folgte ein Wechsel zum reformierten Bekenntnis und um 1624 wieder eine Ruckkehr zum lutherischen 3 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde die Pfarrstelle von Gossfelden versorgt 1649 1669 Im 19 Jahrhundert war Sterzhausen einige Zeit pfarramtlich mit Caldern verbunden 1813 1820 und 1842 1890 Nachdem ein Feuer zu Beginn des 19 Jahrhunderts die Kirche zerstort hatte wurde der heutige Saalbau nach einem Entwurf von Landbaumeister Nikolaus Erdmann Arend im Jahr 1836 errichtet 4 Arend legte 1827 die Gebrechen der Kirche dar die noch 1833 repariert werden sollten Im Folgejahr wurde aufgrund der finanziellen Situation zunachst ein Neubau aus Holz ins Auge gefasst Am 12 Juni 1834 legte Arend einen Entwurf fur einen Steinbau vor Die Arbeiten wurden 1835 ausgeschrieben und vergeben wahrend die Gemeinde an Reparaturen festhielt Die Grundsteinlegung erfolgte am 1 Mai 1836 5 Bei einer Renovierung im Jahr 1962 wurden Wandmalereien in der Turmhalle freigelegt Im Zuge einer Innenrenovierung im Jahr 2017 2018 wurden die Emporen an den Langseiten weiss gestrichen die Wande im Schiff neu verputzt und der Fussboden erneuert Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde Sterzhausen Caldern gehort zum Kirchenkreis Kirchhain im Sprengel Marburg der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck 6 Architektur Bearbeiten nbsp Nordseite der Kirche nbsp Kreuzrippengewolbe im TurmDie in etwa 81 geostete Kirche ist im Norden des Ortes errichtet und besteht aus zwei Baukorpern einem mittelalterlichen Chorturm und einer klassizistischen Saalkirche Die unteren Geschosse des massiv aufgemauerten ungegliederten Turms stammen aus dem 13 Jahrhundert und gehen im Kern vermutlich auf eine romanische Kapelle zuruck der alteste Balken im Turm datiert von 1246 7 Aus dem 13 Jahrhundert stammen auch der besondere Putz an der Ostseite des Turms und ein Teil der Wandmalereien im Inneren Das Obergeschoss kragt uber einem umlaufenden Gesims leicht vor und hat an den Ecken Wasserspeier Eine offene zinnenbewehrte Platte mit Schiessscharten bildete ursprunglich den oberen Abschluss Heute bedeckt ein verschiefertes Walmdach den Umgang dem vier Wehrerker des 15 Jahrhunderts aufgesetzt sind 4 Im Mittelalter war der einzige Zugang an der Westseite des Turms durch eine schwere Tur gesichert und nur vom Schiff aus zuganglich 8 Die Glockenstube beherbergt ein Dreiergelaut Die grosse Glocke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzt Zwei weitere Glocken stammen aus dem 14 Jahrhundert Eine ist Maria die andere dem heiligen Antonius dem Namenspatron der Kirche geweiht Die drei schmalen Spitzbogenfenster im Erdgeschoss und die drei spitzbogigen Offnungen unterhalb des Gesimses wurden in gotischer Zeit eingebrochen Das ostliche Chorfenster gestaltete Erhardt Klonk 1963 nach Motiven aus dem Gleichnis von den klugen und torichten Jungfrauen 9 Die dreiachsige Saalkirche aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung wird von einem flachen Walmdach bedeckt Das Schiff ohne Chor ist 13 59 Meter lang 9 41 Meter breit und 6 43 Meter hoch 10 Es wird im unteren Bereich der Nordseite durch drei und an der Sudseite durch zwei fast quadratische Fenster mit Gewanden aus rotem Sandstein belichtet Uber diesen Fenstern sind je drei halbkreisformige Thermenfenster an den Langseiten eingelassen Beide Ebenen werden durch ein umlaufendes Kaffgesims gegliedert 5 Die westliche Giebelseite ist fensterlos Hochrechteckige Sandsteinportale an der Sud und Westseite erschliessen die Kirche und verleihen der Kirche durch ihre mittige Position ein symmetrisches Erscheinungsbild Innenausstattung Bearbeiten nbsp Mittelalterliche Wandmalerei an der Ostwand nbsp Blick Richtung Westempore nbsp Blick in den ChorraumDas Kreuzrippengewolbe im Chor wurde erst im 14 oder 15 Jahrhundert eingezogen Die Rippen reichen bis zum Boden und enden in einem bemalten Schlussstein An den Wanden sind spatromanische und fruhgotische Malereien zu sehen die ins 13 14 Jahrhundert datiert werden darunter Weihekreuze und schwarze Hahnenschwanzfedern 9 Links vom Ostfenster ist Christus als Richter in der Mandorla in blassgrunen Farben dargestellt erste Halfte 13 Jahrhundert Darunter wird ein alteres Christusbild vermutet 9 Uber dem Ostfenster flankieren zehn Sterne ein Kreuz In der Sud und Nordwand der Turmhalle sind uber dem Boden breite Chornischen eingelassen die von je zwei Saulen mit ornamentierten Kapitellen aus dem Ende des 12 Jahrhunderts flankiert werden 11 Die beiden Kapitelle im Suden haben Rankenmotive das ostliche zudem eine Maske im Norden sind sie als Drachenkapitell und Wurfelkapitell mit Schild gestaltet Derartige Chornischen sind in der Region seltene Einzelfalle und finden motivische Parallelen im elsassischen Raum 12 Zwei viereckige Sakramentsnischen mit eisenbeschlagenen Holzturen finden sich in der Nordwand zwei viereckige Nischen in der Ostwand und eine spitzbogige Nische in der Sudwand Ein grosser spitzbogiger Chorbogen mit Kampfern und roter Quaderbemalung offnet die Turmhalle zum Kirchenschiff Der Boden von beiden Baukorpern ist mit roten Sandsteinplatten belegt Der Innenraum der Saalkirche prasentiert sich heute in einem edlen Weiss Die Flachdecke wird von zwei Langsunterzugen getragen Sie ruhen auf vierkantigen Eichensaulen die die holzerne dreiseitig umlaufende Empore einbeziehen 5 Die Empore aus der Zeit um 1720 wurde aus dem Vorgangerbau ubernommen Sie tragt in den kassettierten Fullungen Brustungsmalereien die an den Langseiten weiss uberstrichen wurden Die Westempore dient als Aufstellungsort fur die Orgel Ihre Brustung zeigt vier Apostel zwei Fullungen mit ornamentaler Bemalung sowie ganz links Luther mit dem Schwan Die runde holzerne Kanzel ist in der Nordostecke des Schiffs auf einer hohen achteckigen Saule vor dem Chorbogen aufgestellt Sie hat schlichte hochrechteckige Fullungen Dem viertelkreisformigen Schalldeckel sind vergoldete Kugeln aufgesetzt Ein Pfarrstuhl unter der Nordempore ermoglicht von hinten den Zugang zur Kanzel 5 Der aufgemauerte Blockaltar hat eine uberstehende Platte und ist um eine Stufe erhoht Das pokalformige Taufbecken aus rotem Sandstein von 1958 ist an der sudlichen Seite des Chorbogens aufgestellt Das Kirchengestuhl lasst einen Mittelgang frei Orgel Bearbeiten nbsp Barocke Orgel von 1734 nbsp Blick auf den SpieltischDie Orgel baute der Orgelbauer Johann Dietrich Schroder aus Marburg im Jahr 1734 Der siebenachsige Prospekt hat einen polygonalen Mittelturm der von Rechteckfeldern in derselben Hohe flankiert und durch ein gemeinsames profiliertes Kranzgesims mit ihnen verbunden wird Zwei niedrige Flachfelder leiten zu den aussen stehenden Spitzturmen uber Vergoldetes geschnitztes Akanthuswerk schliesst die Pfeifenfelder nach oben ab und bildet die seitlichen Blindflugel Nach mehreren Umbauten sind von Schroder das barocke Gehause und zwei bis drei Register erhalten Das Gehause wurde im Rahmen der letzten Innenrenovierung der Kirche 2017 2018 farblich neu gefasst Das Instrument verfugt uber zehn Register auf einem Manual und Pedal Die Trakturen sind mit mechanischen Schleifladen ausgefuhrt Die Orgel weist folgende Disposition auf 13 Manual C c3Gedackt 8 Quintathon 8 Principal 4 Rohrflote 4 Quinta 3 Octave 2 Tertia ab b0 1 3 5 Mixtur III 1 Pedal C d1Subbass 16 Principalbass 8 Literatur BearbeitenGunter E Th Bezzenberger Sehenswerte Kirchen in den Kirchengebieten Hessen und Nassau und Kurhessen Waldeck einschliesslich der rheinhessischen Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels Evangelischer Presseverband Kassel 1987 S 103 Wilhelm Classen Die kirchliche Organisation Alt Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung Elwert Marburg 1929 S 122 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 860 861 Wilhelm Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete Hassia sacra Bd 7 Selbstverlag Darmstadt 1933 S 324 325 Felicitas Janson Romanische Kirchenbauten im Rhein Main Gebiet und in Oberhessen Ein Beitrag zur oberrheinischen Baukunst Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 97 Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission fur Hessen Darmstadt 1994 ISBN 3 88443 186 2 S 185 186 Armin Wiegand Mehr als schlicht Klassizismus und Rundbogenstil am Beispiel der Kirchen in Kurhessen und Waldeck Theiss Stuttgart 2017 ISBN 978 3 8062 3652 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Sterzhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Sterzhausen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 13 Oktober 2018 kirchenkreis kirchhain de Ev Kirche SterzhausenEinzelnachweise Bearbeiten Classen Die kirchliche Organisation Alt Hessens im Mittelalter 1929 S 122 Wilhelm Diehl Pfarrer und Schulmeisterbuch fur die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete Hassia sacra Bd 7 Selbstverlag Darmstadt 1933 S 324 Sterzhausen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 13 Oktober 2018 a b Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 860 a b c d Wiegand Mehr als schlicht 2017 S 266 Kirchenkreis Kirchhain Evangelische Kirchengemeinde Sterzhausen Caldern abgerufen am 31 Dezember 2018 Kirchenkreis Kirchhain Ev Kirche Sterzhausen In kirchenkreis kirchhain de Abgerufen am 26 Oktober 2018 Janson Romanische Kirchenbauten im Rhein Main Gebiet und in Oberhessen 1994 S 36 a b c Bezzenberger Sehenswerte Kirchen 1987 S 103 Wiegand Mehr als schlicht 2017 S 265 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 861 Janson Romanische Kirchenbauten im Rhein Main Gebiet und in Oberhessen 1994 S 60 89 177 Orgel in Sterzhausen abgerufen am 6 Oktober 2018 50 863935 8 704406 Koordinaten 50 51 50 17 N 8 42 15 86 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Sterzhausen amp oldid 237065837