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Die Evangelische Kirche in Neukirchen einem Stadtteil von Braunfels in Mittelhessen ist eine Chorturmkirche aus dem Jahr 1956 Sie wurde nach dem Brand des mittelalterlichen Vorgangerbaus neu errichtet Das Gebaude ist aufgrund seiner geschichtlichen und stadtebaulichen Bedeutung hessisches Kulturdenkmal 1 Evangelische Kirche NeukirchenAnsicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort wird im Jahr 912 erstmals in einer Urkunde die eine Schenkung von Konig Konrad I an das Kloster Fulda verbrieft als Niuunchirihha erwahnt In vorreformatorischer Zeit war Altenkirchen Sendort und Mutterkirche von Braunfels und Neukirchen 2 Die Kirche gehorte zum Archipresbyterat Wetzlar im Archidiakonat St Lubentius Dietkirchen in der Erzdiozese Trier 3 Als erstes Gotteshaus des Ortes wird eine fruhmittelalterliche Saalkirche mit leicht eingezogenem Rechteckchor an Stelle der heutigen Kirche angenommen die in romanischer Zeit zu einer Chorturmkirche umgebaut wurde 4 Die Reformation wurde wohl 1549 unter Pfarrer Johannes Geissler aus Bonbaden eingefuhrt In nachreformatorischer Zeit war Neukirchen nach Bonbaden eingepfarrt 2 Die Kirche wurde 1956 durch einen Brand zerstort dem auch die spatgotischen Malereien im Chor zum Opfer fielen Sie wurde an alter Stelle in vergrosserter Form neu aufgebaut indem die Aussenmauern erhoht und das Schiff nach Westen erweitert wurde 1 1976 wurde Neukirchen nach Oberndorf eingegliedert und 2004 wieder mit Bonbaden und Schwalbach verbunden Ein Wasserschaden im Jahr 2012 machte eine grundlegende Innenrenovierung erforderlich deren Planung der Architekt Ulrich Neuhof ubernahm Im April 2013 wurden bei Ausschachtungsarbeiten im Chor der Kirche sechs Skelette gefunden die dort bestattet worden waren und sich noch in Originallage befanden darunter auch Kinder Davon abgesetzt wurde eine weitere Bestattung im Kirchenschiff nachgewiesen Mithilfe der Radiokarbonmethode C 14 wurde das Alter auf vor 1000 n Chr bestimmt 5 Es wird angenommen dass es sich bei den sechs Skeletten um das Familiengrab eines hohen Kirchenherren einer fruhmittelalterlichen Eigenkirche handelt 6 2013 erhielt die Kirche neue Lampen neue Fenster eine Fussbodenheizung und weitere Ausstattungsstucke Am 12 Januar 2014 feierte die Gemeinde die Wiedereinweihung Die Kirchengemeinde gehorte bis Ende 2018 zum Kirchenkreis Braunfels der 2019 in den Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill in der Evangelischen Kirche im Rheinland aufging 7 Die Kirchengemeinden Schwalbach Neukirchen und Bonbaden die seit der Reformation die meiste Zeit eine pfarramtliche Verbindung eingegangen waren schlossen sich zum 1 Januar 2020 zur Kirchengemeinde Bonbaden Schwalbach Neukirchen zusammen 8 Architektur Bearbeiten nbsp Kirchturm von OstenDer nicht genau geostete sondern nach Ost Nordost ausgerichtete weiss verputzte Saalbau ist am nordlichen Ortsrand erhoht errichtet in prominenter Hanglage auf einem Gelandesporn uber dem Dorf Die Friedhofsmauer des umgebenden Areals ist teilweise erhalten 1 Das Kirchenschiff wird von einem verschieferten Walmdach bedeckt dem im Suden zwei kleine Gauben mit Dreiecksgiebeln aufgesetzt sind Es wird im Suden in zwei Ebenen durch kleine Rechteckfenster mit Sprossengliederung und im Norden durch entsprechende Fenster in einer Ebene belichtet Eine hochrechteckige Tur im Westen unter einem verschieferten Vordach das auf zwei Holzbalken ruht erschliesst die Kirche Der leicht eingezogene Kirchturm auf quadratischem Grundriss hat in der Turmhalle nach Osten und Suden je ein kleines Rechteckfenster und ist ansonsten fensterlos Ebenfalls nach Osten und Suden sind unterhalb der Traufe die Zifferblatter der Turmuhr angebracht Der Turmschaft wird von einem oktogonalen verschieferten Spitzhelm bedeckt der im unteren Bereich mit acht kleinen Gauben bestuckt ist Die Turmspitze wird von einem Turmknauf und einem Schiff bekront dessen Masten ein Kreuz bilden Der Kirchturm beherbergt ein Dreiergelaut Nicht erhalten sind die Glocken von Johann Philipp Schweizer 1707 und Nicolaus Bernhard 1787 Nach dem Zweiten Weltkrieg schaffte die Gemeinde drei neue Glocken an darunter zwei der Firma Rincker 9 Nordlich des Turms ist eine Sakristei unter einem Schleppdach angebaut Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung Orgelempore nbsp Blick in den ChorraumDer Innenraum des Schiffs wird von einer Flachdecke abgeschlossen und weist eine schlichte Kirchenausstattung auf Im Chorraum erinnern holzerne Rippen an das ursprungliche Gewolbe Die Westempore dient als Aufstellungsort fur die Orgel Die Empore wurde 2013 vom Schreiner Walter Dinges aus Neukirchen gekurzt und erhielt eine neue Brustung Dinges gestaltete zudem eine neue holzsichtige Kanzel und die dreifussigen Stander fur die Taufschale und die Osterkerze Im Chorraum der gegenuber dem Schiff um eine Stufe erhoht ist steht ein Altar aus schwarzem Lahnmarmor An der Ostwand unter dem bunten Bleiglasfenster von 1956 das den auferstandenen Christus zeigt ist ein Messingkreuz 1956 angebracht dessen Querarm die Inschrift tragt ES IST IN KEINEM ANDERN HEIL Apg 4 12 LUT Orgel Bearbeiten nbsp Hardt Orgel von 1957Abicht berichtet 1836 von einer kleinen Orgel 10 Fur die neue Kirche baute August Hardt amp Sohn 1957 eine neue Orgel Das Werk umfasst funf geteilte Register auf einem Manual und ein Pedalregister Die Disposition lautet wie folgt 11 I Manual C f3Gedackt B D 8 Principal B D 4 Rohrflote B D 4 Oktave B D 2 Mixtur B D 1 1 3 Pedal C d1Subbass 16 Koppel I PLiteratur BearbeitenFriedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Teil 2 Die Statistik Topographie und Orts Geschichte des Kreises Wigand Wetzlar 1836 S 145 146 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Folkhard Cremer Red Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 Klaus Engelbach Johanna Kranzbuhler Joachim Schleifring Menschliche Skelette in der Kirche Braunfels Neukirchen In Schriften des Vereins fur regionale Vorgeschichte e V Heft 10 2017 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 192 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Maria Wenzel Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Lahn Dill Kreis II Altkreis Wetzlar Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2003 ISBN 978 3 8062 1652 3 S 214 Heinrich Laufer Bearb Gemeindebuch der Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Herausgegeben von den Kreissynoden Braunfels und Wetzlar Lichtweg Essen 1953 S 28 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Braunfels Neukirchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Bonbaden Schwalbach Neukirchen Webprasenz des 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