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Eudokia Laskarina gelegentlich auch Sophia Laskarina genannt 1210 oder 1212 1247 oder 1253 war eine kaiserliche Prinzessin aus dem byzantinischen Kaiserreich Nikaia und als Frau von Friedrich II dem Streitbaren 1229 kurzfristig Erbherzogin von Osterreich und Steiermark Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Kindheit in Nikaia 2 2 Heiratspolitik 2 3 Verbindung mit Osterreich 3 Ehen und Nachkommen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft BearbeitenEudokia Laskarina stammte aus der adeligen aber wenig prominenten byzantinischen Familie der Laskariden aus der Konstantin Laskaris 1204 1205 fur wenige Wochen Kaiser des Byzantinischen Reiches 1 war Eudokia war eine jungere Tochter des Theodor I Komnenos Laskaris um 1177 August 1222 der nach der Eroberung von Konstantinopel durch den Vierten Kreuzzug 1204 mit zahlreichen Anhangern in die Provinzhauptstadt Nikaia geflohen war und sich dort im Exil zum Kaiser von Byzanz ausrufen und 1208 kronen liess Er regierte bis 1222 das Kaiserreich Nikaia Eudokias Mutter war Anna Komnene Angelina 1212 eine Tochter des Alexios III Angelos Kaiser von Byzanz 1195 1203 und der Euphrosyne Dukaina Kamatera um 1143 um 1211 einer Tochter des Andronikos Dukas Kamateros 1185 hingerichtet und der Ne Kantakuzene 2 Mangels mannlicher Nachkommen wurde die alteste Tochter Irene Laskarina Erbin des Hauses Der Thron und der Name Laskaris gingen dadurch auf die Familie deren zweiten Ehemannes Johannes III Dukas Vatatzes uber die bis 1261 das byzantinische Kaiserreich Nikaia regierte Leben BearbeitenEudokia wurde vermutlich um 1210 1212 als drittes Kind ihrer Eltern in Nikaia heute Iznik bei Bursa in der Turkei geboren Nikaia Nicaa seit der Antike Grossstadt heute vor allem bekannt wegen des Nicaanischen Glaubensbekenntnisses von 325 wurde 1077 von den Seldschuken erobert fiel 1097 nach Belagerung durch die Kreuzritter im Ersten Kreuzzug an Byzanz zuruck und diente seit 1204 als Hauptstadt des von ihrem Vater im Exil gegrundeten byzantinischen Kaiserreiches von Nikaia Kindheit in Nikaia Bearbeiten Ihre Kindheit war durch den Kampf um die Beherrschung der Bruchstucke des vom Vierten Kreuzzug 1204 zerschlagenen Byzantinischen Reiches gepragt wobei es weder an ausseren Feinden wie dem Sultanat der Rum Seldschuken und dem Zweiten Bulgarischen Reich unter der Dynastie der Asseniden noch an Rivalitaten zwischen den Nachfolgestaaten um das Erbe des Byzantinischen Reiches fehlte Dabei standen dem Kaiserreich Nikaia das Lateinische Kaiserreich von Konstantinopel das Kaiserreich Trapezunt des Alexios I Megas Komnenos und das 1205 geschaffenen Furstentum Epirus des Michael I Komnenos Dukas Angelos gegenuber Hinzu kamen noch das frankische Konigreich Thessaloniki unter den Markgrafen von Montferrat aus dem Haus der Aleramiden und andere frankische Herrschaften in Griechenland wie das Furstentum Achaia oder das Herzogtum Athen Eudokias Vater gelang es wider Erwarten trotz dieser Herausforderungen das seldschukische Sultanat von Rum bei Antiochia am Maander 1211 zu besiegen obwohl dieses den nach Ikonium gefluchteten Grossvater Eudokias den gesturzten Kaiser Alexios III Komnenos Kaiser von Byzanz 1195 1203 als legitimistischen Vorwand fur seine Eroberungsplane benutzte Alexios III konnte daher seine Enkelin Eudokia sehen da er in Gefangenschaft geriet und sein Leben in einem Kloster in Nikaia beschloss Auch die Angriffe des Lateinischen Kaiserreiches unter Kaiser Heinrich von Flandern konnten abgewehrt werden Der Versuch ihres Vaters Kaiser Theodor I Konstantinopel zu erobern scheiterte zwar doch konnte ein dauerhafter Ausgleich Ende 1214 durch den Friedensvertrag von Nymphaion gefunden werden 3 Heiratspolitik Bearbeiten Angesichts der bedrangten Lage kam der Heiratspolitik eine wichtige strategische Rolle zu Eudokia bekam daher nach dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1212 nacheinander zwei Stiefmutter Am 24 November 1214 heiratete ihr Vater in zweiter Ehe Philippa von Armenien 1183 geschieden 1216 vor 1219 Tochter von Ruben III Herrscher des Armenischen Konigreichs von Kilikien aus dem Haus der Rubeniden Im Jahr 1219 heiratete ihr Vater in dritter Ehe Maria von Courtenay 1222 Regentin des Kaiserreiches Nikaia und nach dem Tod ihres Mann fur ihren Bruder Robert von Courtenay Regentin des Lateinischen Kaiserreiches vermutlich 1228 Tochter von Peter II von Courtenay Lateinischer Kaiser in Konstantinopel 1216 1219 aus dem Haus der Kapetinger Auch Eudokias Schwestern waren Teil dieser Strategie Irene Laskarina 1239 als Nonne Eugenia wurde zweimal vermahlt vor 1212 mit Konstantin Dukas Palaiologos Despotes um 1212 um 1212 mit Johannes III Dukas Vatatzes Batatzes der als Nachfolger seines Schwiegervaters 1222 bis 1254 Kaiser von Byzanz zu Nikaia war Maria Laskarina 1206 1270 1216 Bela IV Venerabilis Konig von Ungarn 1235 1270 November 1206 3 Mai 1270 aus dem Haus der ArpadenDurch diese militarischen und familienpolitischen Erfolge stabilisierte sich das Reich ihres Vaters das die fruhere byzantinische Verwaltung ungebrochen fortfuhrte so dass es schliesslich als Erbe des alten Byzanz und Mittelpunkt der Orthodoxie anerkannt wurde obwohl sich Theodor I Angelos Despot von Epirus nach der Eroberung des kurzlebigen lateinischen Konigreiches Thessaloniki 1224 zum Kaiser von Byzanz Basileus und Autokrator der Rhomaer ausrufen liess 4 wodurch aus dem alten byzantinischen Reich vier rivalisierende Kaiserreiche entstanden wobei zusatzlich noch der Zar der Bulgaren Iwan Assen II 1218 1241 ein bulgarisch byzantinisches Imperium mit der Hauptstadt Konstantinopel anstrebte 5 Ein wichtiger Einschnitt im Leben Eudokias war der Tod ihres Vaters Kaiser Theodor I im Jahre 1222 auf den ihr Schwager Johannes III Dukas Vatatzes Batatzes als zweiter Kaiser von Byzanz zu Nikaia folgte Dieser Machtubergang wurde jedoch von Eudokias Onkeln Alexios Laskaris und Isaakios Laskaris angefochten die versuchten mit Unterstutzung des Lateinischen Kaiserreiches ihren Schwager zu vertreiben um selbst die Herrschaft des Kaiserreiches von Nikaia zu ubernehmen Bei diesem Plan sollte Eudokia eine wesentliche Rolle spielen Sie war als Braut fur den regierenden lateinischen Kaiser Robert von Courtenay 1221 1228 vorgesehen Die Onkel entfuhrten daher die etwa elfjahrige Eudokia nach dem Tod ihres Vaters 1222 nach Konstantinopel und verlobten sie dort mit Kaiser Robert der versprach sie bezuglich ihrer Thronanspruche auf Nikaia zu unterstutzen Dieser Verlobung widersetzte sich jedoch der Patriarch Manuel von Nikaia auf Grund der zu nahen Verwandtschaft Dies berichtet Georgios Akropolites 6 Dieses Eheverbot stutzte sich auf die Tatsache dass ihr Vater Kaiser Theodor I in dritter Ehe mit Maria von Courtenay einer Schwester von Kaiser Robert verheiratet war und Eudokia daher die Schwagerin ihrer Stiefmutter geworden ware Eudokia blieb vorerst in Konstantinopel wo ihre beiden Onkel als Heerfuhrer des lateinischen Kaiserreiches gegen die Bulgaren eingesetzt wurden und 1224 versuchten ihrem Schwager mit Unterstutzung einer Armee des lateinischen Kaiserreiches die Krone streitig zu machen Kaiser Johannes konnte sie jedoch in der Schlacht von Poimanenon besiegen wodurch ihm 1225 fast das ganze Territorium der Lateiner in Kleinasien zufiel Kurz darauf konnte seine Flotte auch Lesbos Chios Samos und Rhodos sowie in Thrakien Adrianopel unterwerfen Der Griff auf Konstantinopel lag nahe wurde jedoch von Theodor Angelos Konig von Thessalonike und Iwan Assen II dem Zaren der Bulgaren durchkreuzt Johannes III regierte dann bis 1254 Er gilt als der grosste Staatsmann der nikaanischen Periode und als einer der bedeutendsten Herrscher der byzantinischen Geschichte da es ihm gelang das provinzielle Klein Kaiserreich in eine fuhrende Regionalmacht zu verwandeln 7 Verbindung mit Osterreich Bearbeiten Eudokia wurde 1229 mit Friedrich II genannt der Streitbare verlobt der seit dem Tod seines alteren Bruders Heinrich genannt der Grausame im Jahr 1228 Thronfolger der Herzogtumer Osterreich und Steiermark war Eine Motivation fur diese Ehe eines osterreichischen Herrschers mit einer byzantinischen Prinzessin ist unschwer zu finden Herzog Leopold VI der Glorreiche der die Ehe seines Sohnes Friedrich II arrangierte war selbst mit einer Prinzessin von Byzanz Theodora Angela verheiratet Zugleich galt es die Grenzen gegen Bohmen dessen Truppen 1226 in Osterreich eingefallen waren und gegen Ungarn zu schutzen Dies konnte durch eine Ehe mit einer Prinzessin von Nikaia erreicht werden da Konig Bela IV Venerabilis von Ungarn 1235 1270 mit Eudokias Schwester Maria Laskarina verheiratet war Eine Ehe mit Eudokia Laskarina wurde daher Friedrich II zum Schwager dieses machtigen Nachbarn machen Eine Gelegenheit zur Anbahnung dieser Ehe bot wohl der Funfte Kreuzzug zu dem nach langem Zogern Kaiser Friedrich II vermutlich von Herzog Leopold VI von Osterreich gedrangt 8 im Jahr 1228 trotz Kirchenbann aufbrach Mit Kaiser Friedrich II war Herzog Leopold durch die Ehe seiner Tochter Margarethe von Osterreich mit dem romisch deutschen Konig Heinrich VII dem Sohn von Kaiser Friedrich II eng verschwagert Kaiser Friedrich II der sich am 18 Marz 1229 in der Grabeskirche selbst zum Konig von Jerusalem kronte 9 pflegte gute Beziehungen zu Kaiser Johannes III Diesem schrieb er unter anderem dass er die Griechen bewundere die dieser so genannte Hohepriester der Papst in schamloser Weise als Haretiker zu verlastern wagt obwohl von ihnen der christliche Glaube ausgegangen ist 10 Diese Beziehung erwies sich als dauerhaft da Johannes III nach dem Ableben seiner ersten Gattin Irene Laskaris der Schwester Eudokias Konstanze von Hohenstaufen eine legitimierte Tochter von Kaiser Friedrich II heiratete Die Ehe uber die Alberich von Trois Fontaines berichtet dass dux Austrie eine der Tochter von Lascarum Grecum heiratete 11 und die auch Lechner 12 erwahnt wird wohl zustande gekommen sein obwohl auch Vermutungen bestehen dass es sich dabei bloss um eine Verlobung gehandelt hat die noch 1229 gelost wurde 13 Die Ehe dauerte jedenfalls nicht lange da Herzog Friedrich der Streitbare Eudokia kurz darauf verstiess und sich noch im selben Jahr mit Agnes Prinzessin von Meranien geschieden 1240 1260 einer Erbtochter des Herzogs Otto I Herzog von Meranien verheiratete 14 Erst Jahre spater trat Eudokia wieder in Erscheinung als sie 1239 47 die dritte Frau von Anseau de Cayeux V 1195 oder 1205 1273 oder 1276 wurde der von 1237 bis 1239 Regent des Lateinischen Kaiserreiches war Sie starb 1247 1253 Ehen und Nachkommen BearbeitenEudokia heiratete in erster Ehe 15 1229 Friedrich II der Streitbare Herzog von Osterreich und der Steiermark 1210 fallt am 15 Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha als Letzter seines Hauses Eudokia wurde durch diese Ehe Erbherzogin von Osterreich und Steiermark Allerdings wurde die Ehe wenn sie denn uberhaupt geschlossen wurde noch im selben Jahr wieder geschieden Eudokia heiratete in zweiter Ehe 1229 39 Anseau de Cayeux V 1195 1205 zwischen 13 Mai 1273 und Marz 1276 der 1237 1239 Regent des Lateinischen Kaiserreiches war Aus dieser EheHatte sie eine Tochter Eudokia Marie de Cayeux v 1275oo Dreux de Beaumont seigneur de Sainte Genevieve Marschall von Sizilien 1276 77 Sohn von Adam II seigneur de Beaumont en Gatinais amp Isabelle de Mauvoisin Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Thiele Erzahlende genealogische Stammtafeln zur europaischen Geschichte Band III Europaische Kaiser Konigs und Furstenhauser Erganzungsband Tafel 207 Foundation for Medieval Genealogy Byzantine nobility Kamateros Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte S 367 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte S 371 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte S 373 Foundation for Medieval Genealogy Nikaia Anmerkungen 71 und 72 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte S 372 Karl Lechner Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Osterreich 976 1246 S 216 Steven Runciman Geschichte der Kreuzzuge Ubersetzung DTV Verlag Munchen 2 Auflage 1997 S 966 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte S 379 Chronica Albrici Monachi Trium Fontium 1221 MGH SS XXIII p 911 Karl Lechner Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Osterreich 976 1246 S 276 Foundation for Medieval Genealogy Evdokia Laskarina Karl Lechner Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Osterreich 976 1246 S 155 Detlev Schwennike Europaische Stammtafeln Neue Folge Verlag J A Stargardt Band II Tafel 183Literatur BearbeitenWilhelm Blum Eudokia Laskarina In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 11 Bautz Herzberg 1996 ISBN 3 88309 064 6 Sp 861 863 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karl Lechner Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Osterreich 976 1246 3 Auflage Wien Koln Graz Bohlau 1985 ISBN 3 205 00018 8 Georg Ostrogorsky Byzantinische Geschichte 324 1453 Verlag C H Beck Munchen Zweite Auflage 2006 ISBN 978 3 406 39759 2 Steven Runciman Geschichte der Kreuzzuge DTV Munchen 2 Auflage 1997 ISBN 3 423 04670 8 Alexios G Savvides Benjamin Hendrickx Hrsg Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization Vol 2 Baanes Eznik of Kolb Brepols Publishers Turnhout 2008 ISBN 978 2 503 52377 4 S 413 414 Georg Scheibelreiter Die Babenberger Reichsfursten und Landesherren Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2010 ISBN 978 3 205 78573 6 Weblinks BearbeitenFoundation for Medieval Genealogy Evdokia LaskarinaPersonendatenNAME Eudokia LaskarinaALTERNATIVNAMEN Evdokia LaskarinaKURZBESCHREIBUNG byzantinische Prinzessin Herzogin von OsterreichGEBURTSDATUM um 1210GEBURTSORT Nikaia Nicaa STERBEDATUM um 1250 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eudokia Laskarina amp oldid 229982753