www.wikidata.de-de.nina.az
Else von der Tanne ist eine historische Novelle 1 von Wilhelm Raabe die im Winter 1863 1864 entstand und 1865 in der Zeitschrift Freya Illustrirte Blatter fur die gebildete Welt bei Moritz Hartmann in Stuttgart erschien 2 Die Buchausgabe brachte Hallberger in Stuttgart innerhalb der Sammlung Der Regenbogen 1869 heraus Zu Raabes Lebzeiten erschienen 1871 1896 1901 und 1905 Nachauflagen 3 Szene Begegnung im Walde in der historischen Novelle Else von der Tanne von Wilhelm Raabe Grafik von Kuhn und Ade In Deutschland kann keiner dem Dreissigjahrigen Krieg entfliehen selbst wenn er sich jahrelang tief im wilden Harz verbirgt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Form 3 Zentrale Themen 3 1 Grenzziehung 3 2 Umgang mit dem Fremden 3 3 Gewalt die von der Masse ausgeht 4 Zitat 5 Rezeption 6 Ausgaben 6 1 Erstausgabe 6 2 Verwendete Ausgabe 6 3 Weitere Ausgaben 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenAm Nachmittag des Heiligen Abends anno 1648 sitzt Pfarrer Leutenbacher in dem Harzdorf Wallrode immer noch uber seiner Weihnachtspredigt Er bringt sie nicht fertig Den ganzen Tag hat es geschneit Das Gestaube und Gewirbel vor der Tur will kein Ende nehmen Da pocht jemand an das Fenster und uberbringt eine Nachricht Die schone junge Else muss sterben Leutenbacher springt auf und dringt durch das Schneetreiben bis zu der einsamen Hutte an der hohen Tanne vor Elses Vater der Magister Konradus offnet auf das Pochen hin Der Pfarrer wird eingelassen Else ist tot Der Geistliche kniet nieder Dann verlasst er die Behausung und verliert sich in der Wildnis Die Bauern suchen ihren Pfarrer und finden erst am zweiten Weihnachtstag nach langem Suchen fernab vom Dorf seine Leiche Leutenbacher war 1610 geboren worden Die Raubgesellen des General Pfuhl und dann noch die des Linnard Torstenson hatten ihn gefoltert Die Barbaren aus der Truppe des Gallas hatten ihm den schwedischen Trunk eingeflosst Bannier hatte nordlich des Harzes achtzigtausend Menschen umbringen lassen Magister Konradus hatte 1636 als in Magdeburg die Pest ausbrach seine sechsjahrige Tochter Else wahrend der Schwedenzeit in den Harzwald getragen Funf Jahre zuvor waren zwei Geschwister und die Mutter Elses verbrannt Der Magister Konradus war Lehrer an der Domschule zu Magdeburg gewesen Der Gelehrte zimmert sich an der hohen Tanne abseits des Dorfes im Wald eine windschiefe Hutte Als Leutenbacher nach den Fremden sehen will begegnet ihm Else zwar freundlich der Magister allerdings feindselig Er bedroht ihn und will nicht mit ihm sprechen worauf der Pfarrer zuruck ins Dorf geht Dort angekommen rat er seiner Gemeinde die Fremden in Frieden zu lassen da in den Kriegsjahren in denen sie lebten ein Jeder verwirrt sei Die Dorfler sind nicht begeistert horen aber auf ihren Pfarrherren Drei Wochen spater kommt Magister Konrad uberraschend ins Dorf und lasst sich vor den Ruinen des Gemeindehauses nieder Daraufhin lassen die Dorfler nach Leutenbacher schicken der auch kommt und von Konradus hoflich auf lateinisch begrusst wird Dieser entschuldigt sich zunachst beim Pfarrherren fur sein zunachst feindseliges Benehmen und bittet ihn darum dass er und seine Gemeinde beim Bau einer Hutte fur Else und ihn helfen Sollten sie ihm helfen verspricht er sie zu entlohnen Die Dorfbewohner sind zunachst gespaltener Meinung da die einen die Belohnung wollen die anderen aber durch das Leid des Krieges niemandem mehr trauen Als Konrad ihnen letztendlich seinen Namen nennt und ihnen vier Goldstucke anbietet werden die Zweifler uberstimmt Zwischen dem Magister und Pfarrer Leutenbacher wird per Handschlag ein Vertrag geschlossen Die Wallroder helfen Zwar sind die beiden Fremden einigen Bauern nicht geheuer aber die Magdeburger durfen bleiben Der Magister der unter anderem einige wissenschaftliche Instrumente besitzt macht sich mit diesen Besitztumern bei den ungebildeten Dorfbewohnern nicht besonders beliebt Fur sie sind diese Geratschaften fremd und da Konrad zudem versucht sein Tun vor ihnen moglichst geheim zu halten gehen schon sehr bald uble Geruchte uber ihn im Dorf herum Diese verlieren auch mit der Zeit nicht an Kraft sondern gewinnen deutlich an Starke Bald bereuen samtliche Dorfbewohner mit Ausnahme Leutenbachers dass sie den Fremden gestattet haben an diesem Ort zu bleiben Zunachst will Magister Konradus vom Pfarrer Leutenbacher nichts wissen Doch im Fruhling des Jahres 1637 gibt der Magister seine Zuruckhaltung auf Er trifft den Pfarrer im Wald und da Else uber den Winter erkrankt ist fragt er ihn nach einer Stelle an der Johanniskraut zu finden sei Leutenbacher zeigt ihm diese hilft ihm beim Pflucken der Pflanze und kommt mit ihm ins Gesprach Die beiden Manner stellen fest dass sie einem gebildeten Gegenuber begegnet sind und freunden sich daraufhin langsam aber stetig miteinander an was auch dazu fuhrt dass der Pfarrer die Vorgeschichte des Magisters und seiner Familie erfahrt Das Wunder und der Zauber heben nun fur den Pfarrer an Leutenbacher wird in den Bann der grossen dunkelblauen Augen des Kindes gezogen Else lehrt den Pfarrer das Lied vom guten Bischof Buko und pfluckt dabei im Bergwald gelbe Butterblumen Aus der Ebene dringt ein Grollen herauf Generalleutnant Konigsmark jagt sich mit den Kaiserlichen Mit den Jahren wachst Else von der Tanne zur schonsten der Jungfrauen heran Friede kehrt in die Seele des gequalten Pfarrers ein sobald er in Elses Nahe sein darf Es ist ihm dann als lebe er im Augenblick gar nicht in Kriegszeiten Pfarrer Leutenbacher uberredet Else und ihren Vater am Johannistag anno 1648 ein einziges Mal nur ins Dorf hinabzusteigen Die Magdeburger sollen Leutenbachers Predigt horen Beide Aussenseiter stimmen zu ubersehen jedoch beim ungewohnten Kirchgang bedrohliche Anzeichen Das Reh begleitet Else und ihren Vater bis an den Waldrand schaut ihnen kurz nach und fluchtet dann in wilder Hast in den Wald hinein Die Dorfbewohner denen sie auf ihrem Weg begegnen erwidern nicht ihren Gruss und gebarden sich unfreundlich Selbst die offensichtliche Warnung einer im Dorf verrufenen alten Frau nehmen die beiden Waldbewohner nicht ernst Es kommt wie es kommen muss und das drohende Unheil nimmt seinen lauf Else gilt im Dorf als Hexe und der treu sorgende Vater als ihr Hexenmeister Als Leutenbacher die beiden auf dem Kirchhof begrussen will fordern die Dorfler deshalb sehr deutlich von ihm den Fremden den Kirchgang zu verbieten Doch auch der Pfarrer nimmt den Zorn seiner Gemeinde nicht ernst und begeht den Fehler Else bei der Hand zu nehmen und in die Kirche zu fuhren Weiterhin ruht sein Blick wahrend des Gottesdienstes nicht auf seiner Gemeinde sondern nur auf Else Dies steigert die Wut der Dorfbewohner ins Unermessliche und die auf dem Friedhof zuruckgebliebenen Dorfbewohner versuchen nun die Hexer in der Kirche zu bannen Hierzu bedienen sie sich eines aberglaubischen Rituals welches das Ausstreuen von Graberde und das Anbringen eines von einem Galgenbaum gebrochenen Zweiges beinhaltet Als die Kirchganger nach der Messe die Kirche verlassen rufen ihnen ihre Genossen zu was sie zur Bannung der Hexe getan hatten und die Gemeinde versammelt sich schreiend vor der Kirche um zu sehen ob die Fremden doch das Gotteshaus verlassen konnten Der Pfarrherr begeht nun den nachsten Fehler und bittet die Fremden in der Kirche zu warten bis die aufgebrachte Menge sich aufgelost hatte Als dies jedoch nicht geschieht versuchen Vater und Tochter die Kirche trotzdem zu verlassen und werden dabei von Leutenbacher begleitet der seine Gemeinde anruft ihm zuzuhoren und ihre Wut zu zugeln Seine Bemuhungen sind vergebens da die Dorfbewohner der Uberzeugung sind dass die Fremden ihn verzaubert hatten Erdklumpen Stocke und Steine fliegen und einer dieser Kiesel A 1 trifft Else an der linken Brust woraufhin sie aus dem Mund blutet und bewusstlos wird Leutenbacher und der Magister tragen sie ins Pfarrhaus wo sie den Tag verbringen Erst als es Abend wird erwacht Else kurz erinnert sich an das Geschehene und versinkt wieder in Ohnmacht Der Geistliche und ihr Vater bringen sie daraufhin in die Waldhutte und kein Dorfbewohner ausser der alten Frau vom Morgen folgt ihnen Fortan liegt die Jungfrau krank in der Hutte ihres Vaters Hier setzt nun wieder die oben bereits beschriebene Geschichte des Pfarrers der seine Weihnachtspredigt schreibt ein Seine Leiche wird von den Dorfbewohnern im Dorf begraben wahrend der Magister seine Tochter in der Wildnis bestattet Er verlasst im Fruhling den Wald und die alte Frau weiss zu berichten dass der Schatten des Todes ihm gefolgt sei Form BearbeitenErzahlt wird in drei Ebenen Da ist zunachst die oben eingangs skizzierte Beschreibung der letzten Lebensstunden des Pfarrers zu Weihnachten Dann erinnert sich Pfarrer Leutenbacher in jenen wenigen Stunden wehmutig an die schonen elf Jahre in denen er Else lieben durfte Drittens kommt noch der Erzahler zu Wort Der schaut an mehreren Textstellen in die dustere Zukunft von der der Leser noch nichts Genaues weiss Zum Beispiel erzahlt er Es war entsetzlich ein Schmerz sondergleichen an diesen Glanz diese Holdseligkeit des Lebens welche auf ewig versinken sollten in dieser winterlichen Sturmesnacht denken zu mussen 4 Mit solchen Einschuben wird dem aufmerkenden Leser jede Hoffnung genommen Oppermann 5 hat das zahe Ringen A 2 Raabes um eine neue nichttriviale Form geschildert Zuvor hatte der Autor mit dem ziemlich linear strukturierten und deswegen eingangigen Hungerpastor Erfolg gehabt Raabes tiefer Pessimismus wenn er vom Krieg spricht A 3 nimmt in der Novelle Gestalt an Ihnen beiden Else und dem Pfarrer war das Beste gegeben was Gott zu geben hatte in dieser Christnacht des Jahres eintausendsechshundertvierzigundacht 6 Mit dem Besten ist der Tod als die Erlosung von dem Ubel gemeint Zentrale Themen BearbeitenGrenzziehung Bearbeiten Grenzziehungen spielen in Else von der Tanne eine wichtig Rolle 7 Bereits der Dreissigjahrige Krieg vor dessen Hintergrund die Novelle spielt hat mit diesem Thema zu tun Die raumlichen Grenzverschiebungen auf dem damaligen Gebiet des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation sind Beweis dafur Dass diese nicht ohne Folge fur die damalige Bevolkerung blieb wird in Raabes Werk deutlich Am Rande wird immer wieder auf das Leid welches die Dorfbewohner durch die Soldner erdulden mussten hingewiesen Hieraus ergeben sich innerhalb des Dorfes und dessen unmittelbarer Umgebung weitere Grenzziehungen die fur die Novelle von zentraler Bedeutung sind Eine der ersten Abgrenzungen die angesprochen wird ist die des Pfarrers von seiner Gemeinde Zwar gehort er auf Grund seines Berufes und seiner Herkunft zur Dorfgemeinschaft grenzt sich allerdings durch seine Bildung deutlich von den Dorfbewohnern ab Seine Predigten verfasst er normalerweise ausserhalb der druckenden Enge des Dorfes und dessen in sich geschlossenen Dorfgemeinschaft im Wald von Wallrode Der Wald gewinnt dadurch an besonderer Bedeutung Obwohl er als Teil der Wildnis so oder von der Zivilisation des Dorfes abgegrenzt ist wird diese Grenzziehung noch verscharft da er durch den Pfarrer und spater auch den Meister Konradus zudem als Ort der freien geistigen Entfaltung verstanden werden kann Der Wald wird somit zum Ort wo Bildung und freie Entfaltung des Menschen noch moglich sind wo das Menschsein vom Schonen und Guten bestimmt ist 8 Damit steht er im krassen Gegensatz zum vom Krieg verwusteten Dorf und der dort herrschenden Bildungslosigkeit und Meinungskonformitat Es ist somit kein Wunder dass der Magister und seine Tochter nicht nach Wallrode sondern in den Wald ziehen Dies bestarkt allerdings eine weitere Grenzziehung Der fremde Magister versucht nicht einmal die Grenzen des Fremdseins aufzuheben Er verstarkt sie anfangs sogar noch durch sein abweisendes Verhalten gegenuber den Dorfbewohnern und ihrem Pfarrer Der einzige Kontakt der zunachst halbwegs freundlich stattfindet geschieht auf rein geschaftlicher Basis Dies ist damit zu begrunden dass der Magister eine Grenze zwischen sich und dem Rest der Menschheit gezogen hat da er nach dem Tod seiner Familie Magdeburg verliess um mit seiner verbliebenen Tochter fernab der Zivilisation zu leben Die Ereignisse des Johannistags zeigen beispielhaft dass eine Grenzuberschreitung seitens der Fremden von den Dorfbewohnern nicht geduldet wird Das Resultat dieser Ereignisse ist auch ausschlaggebend dafur dass der Pfarrer sich am Ende vom Dorf entfernt um zu sterben Er wahlt den Tod ausserhalb der Grenzen des Dorfes da fur ihn keinerlei Bindung mehr an seine Gemeinde zu bestehen scheint Seine Grenzuberschreitung hin zum Wald wird von den Dorflern jedoch noch nicht einmal im Tod akzeptiert 9 da sie seine Leiche ins Dorf zuruck tragen und dort begraben Umgang mit dem Fremden Bearbeiten Ein weiteres Thema der Novelle ist der Umgang mit dem Fremden Hierbei spielt Misstrauen eine grosse Rolle Die Wallroder sind durch die Wirren und das Leiden des Krieges extrem misstrauisch gegenuber allem Fremden geworden Wie weit ihr Argwohn reicht erkennt man an ihren Reaktionen auf das Gesuch des Magisters der ihnen Geld fur die Hilfe beim Bau seiner Hutte bietet Die einen sagten man musse dem auslandischen Herrn helfen da er Geld biete und wenig verlange die anderen vermeinten dem Ding sei nicht zu trauen und das Wesen gefalle ihnen gar nicht Letztere hatten den Kopf voll von allerlei unheimlichen Bedenken und meinten sie traueten sic niemandem mehr nicht dem Nachbar nicht dem Verwandten ja kaum noch dem Herrgott 10 Bei manchen scheint somit das Misstrauen sogar uber die Grenzen des Fremden hinauszugehen und selbst das Bekannte zu beeinflussen Einzig ihr Pfarrer scheint keinerlei Anzeichen von Misstrauen zu zeigen denn er allein kultiviert ein tolerantes Menschenbild 11 Er versucht auf die Fremden zuzugehen und Kontakt mit ihnen aufzubauen Dies gelingt ihm anfangs zwar nicht da auch der Magister eine abwehrende Haltung gegenuber den fur ihn fremden Dorfbewohnern einnimmt doch mit der Zeit baut der gebildete Mann auch sein Misstrauen gegenuber Leutenbacher ab Aus den Fremden werden Bekannte und das Verhaltnis der beiden zueinander kann durchaus als freundschaftlich beschrieben werden Das verbindende Element der beiden Manner ist hierbei ihre Bildung Somit ist es auch nicht verwunderlich dass die Dorfgemeinschaft keinen Bezug zu den Fremden findet da sie keinerlei Gemeinsamkeiten mit ihnen teilt und der Bildung des Magisters ebenso argwohnisch gegenubersteht wie dessen fremder Herkunft Das schlechte Verhaltnis zwischen den Dorfbewohnern und den Fremden ist somit durch Misstrauen gepragt welches auch durch die Freundschaft des Pfarrers mit Letzteren nicht gebessert wird Wallrodes Bevolkerung nimmt das positive Lebensgefuhl das ihr Pfarrer durch den Kontakt mit den Fremden insbesondere Else gewinnt uberhaupt nicht wahr Die Bewohner werden in ihrer Abneigung sogar durch diese Freundschaft bestarkt da Leutenbacher sich dadurch immer mehr vom Dorf entfernt und immer haufiger die Fremden aufsucht Das Fremde an sich wird fur die Dorfbewohner zu etwas Veranderndem Es verandert den Geistlichen den sie als Teil ihrer Dorfgemeinschaft sehen Die Schuld wird deshalb auch nicht beim Pfarrer gesucht sondern bei den Aussenseitern da durch sie diese Veranderung erst eingetreten ist Somit findet eine Projektion des Negativen auf das Fremde statt und die fremden Menschen die im Wald leben werden zwangslaufig mit allem Negativen assoziiert Da dieses Negative allerdings nicht wirklich sichtbar ist da die Fremden keine offensichtlichen Straftaten oder Ahnliches begehen wird das Unsichtbare in diesem Fall die Hexerei zur befriedigendsten Erklarung der ungebildeten und aberglaubischen Dorfbewohner Die fur die meisten Menschen dieser Zeit unbekannten wissenschaftlichen Gegenstande die Konrad mit sich gebracht hat tragen zu dieser Idee noch erheblich bei Eine sachliche Auseinandersetzung findet also nicht statt Mit dem Fremden wird misstrauisch umgegangen und es findet auch kein Versuch statt sich mit ihm zu beschaftigen Lediglich die negativen Eindrucke werden wahrgenommen und durch Vermutungen und Geruchte bestarkt Gewalt die von der Masse ausgeht Bearbeiten Ein anderes Thema das die Novelle beinhaltet ist Gewalt die von der Masse ausgeht Hierbei spielt auch wieder der Krieg eine wichtige Rolle da er zum einen aus der Gewalt besteht die sich die unterschiedlichen Heere die ja aus Menschenmassen bestehen einander entgegenbringen und zum anderen aus der Gewalt die der Zivilbevolkerung widerfahrt Einige Schlachten des Dreissigjahrigen Krieges werden immer wieder am Rande erwahnt da man den Kriegslarm in Wallrode und dessen Umgebung hin und wieder vernehmen kann Die Gewalt welche die Zivilbevolkerung dadurch erfahrt wird aber anhand des Zerstorten Magdeburgs und des Dorfes viel deutlicher Wallrode wurde von drei unterschiedlichen Heeren heimgesucht und immer mussten die Dorfbewohner darunter leiden Sie sind somit von Massengewalt gepragt worden Es ist deshalb nicht verwunderlich dass die Gewalt die am Ende des Buches die junge Else trifft von einer Masse aus aufgebrachten Dorflern ausgeht und nicht von ein oder zwei Individuen Gerade in der Masse verkorpern die Dorfler das Bose schlechthin 12 Dies lasst sich auch daran erkennen dass die von Raabe namentlich genannten und individualisierten Personen Else Magister Konrad und der Pfarrer fur das Gute Tugendhafte und Gebildete stehen Sie leiden unter dem Krieg verlieren aber unter seinem Einfluss nicht ihre Menschlichkeit Die in der Novelle beschriebene Art der Gewaltausubung durch die Dorfbewohner der ein Massendenken zugrunde liegt reiht sich nahtlos in die Gewalt des Krieges und der mit ihm verbundenen Heere ein da auch hier zwei einander fremde Parteien aufeinander treffen Die Thematik des Umgangs mit dem Fremden vermischt sich hierbei mit der Thematik des Krieges und der Massengewalt Zitat Bearbeiten Es ist keine Rettung in der Welt vor der Welt 13 Rezeption BearbeitenDiese Geschichte sei von Raabe frei erfunden Es seien also keine Quellen die Historie betreffend nachweisbar 14 Hoppe 15 zahlt den Text zu den verbreitetsten Publikationen Raabes Das geht auch aus der Raabe Bibliographie innerhalb der Braunschweiger Ausgabe hervor Dort listet Meyen 23 Ausgaben 16 und 14 Besprechungen 17 auf Die Novelle sei fast ein Meisterwerk A 4 Weiter fuhrend ist zum Beispiel der Aufsatz von Ruttiger Ausgaben BearbeitenErstausgabe Bearbeiten Der Regenbogen Sieben Erzahlungen von Wilhelm Raabe Hallberger Stuttgart 1869 Bd 1 enthalt Die Hamelschen Kinder Else von der Tanne Keltische Knochen Sankt ThomasVerwendete Ausgabe Bearbeiten Else von der Tanne oder Das Gluck Domini Friedemann Leutenbachers armen Dieners am Wort Gottes zu Wallrode im Elend S 529 567 in Peter Goldammer Hrsg Helmut Richter Hrsg Wilhelm Raabe Ausgewahlte Werke in sechs Banden Band 1 Die Chronik der Sperlingsgasse Nach dem grossen Kriege Erzahlungen 1860 1870 928 Seiten Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1966 Textgrundlage Karl Hoppe Hrsg die historisch kritische Braunschweiger Ausgabe Wilhelm Raabe Else von der Tanne Reclams Universal Bibliothek Stuttgart 2009 Weitere Ausgaben Bearbeiten Wilhelm Raabe Else von der Tanne Mit 8 ganzseitigen Original Steinzeichnungen von Hugo Steiner Prag 55 Seiten Verlagsanstalt Hermann Klemm Berlin um 1926 Else von der Tanne S 159 198 Mit einem Anhang verfasst von Hans Oppermann S 455 473 in Karl Hoppe Bearb Hans Oppermann Bearb Hans Plischke Bearb Erzahlungen Das letzte Recht Eine Grabrede aus dem Jahre 1609 Holunderblute Die Hamelschen Kinder Else von der Tanne Keltische Knochen Drei Federn Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1974 Bd 9 1 2 Aufl besorgt von Karl Hoppe und Rosemarie Schillemeit ISBN 3 525 20118 4 in Hoppe Hrsg Jost Schillemeit Hrsg Hans Oppermann Hrsg Kurt Schreinert Hrsg Wilhelm Raabe Samtliche Werke Braunschweiger Ausgabe 24 Bde Wilhelm Raabe Else von der Tanne Reclams Universal Bibliothek 7575 anno 1986 ISBN 978 3 15 007575 3Literatur BearbeitenAndreas Blodorn Die Todessemantik des Realismus Zum Zusammenhang von Sinneswahrnehmung Tod und Narration am Beispiel von Wilhelm Raabes Else von der Tanne In Jahrbuch der Raabe Gesellschaft 2014 S 1 19 Marie Luise Goldmann Gebannt gebannt Zur Poetik und Historiographie des Banns in Wilhelm Raabes Else von der Tanne In Jahrbuch der Raabe Gesellschaft 60 1 2020 159 182 Hans Oppermann Wilhelm Raabe 160 Seiten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1970 Aufl 1988 ISBN 3 499 50165 1 rowohlts monographien Fritz Meyen Wilhelm Raabe Bibliographie 438 Seiten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1973 2 Aufl Erganzungsbd 1 ISBN 3 525 20144 3 in Karl Hoppe Hrsg Wilhelm Raabe Samtliche Werke Braunschweiger Ausgabe 24 Bde Eberhard Rohse Raabe und der junge Brecht Zur Rezeption fruher historischer Erzahlungen Wilhelm Raabes in Bertolt Brechts Gymnasiasten Drama Die Bibel In Jahrbuch der Raabe Gesellschaft 1978 S 17 62 zu Else von der Tanne bes S 39 46 ISSN 0075 2371 Cecilia von Studnitz Wilhelm Raabe Schriftsteller Eine Biographie 346 Seiten Droste Verlag Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 0778 6 Werner Fuld Wilhelm Raabe Eine Biographie 383 Seiten Hanser Munchen 1993 Ausgabe dtv im Juli 2006 ISBN 3 423 34324 9 Andrea Ruttiger Grenzen und Ausgrenzungen Der Umgang mit dem Fremden in Wilhelm Raabes Else von der Tanne S 143 156 in Ulrich Kittstein Hrsg Stefani Kugler Hrsg Poetische Ordnungen Zur Erzahlprosa des deutschen Realismus 292 Seiten Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8260 3670 5Weblinks BearbeitenElse von der Tanne im Projekt Gutenberg DE Der Text bei Zeno orgAnmerkungen Bearbeiten Raabe schreibt uber den Pfarrer Seine Gemeinde gepackt und geschuttelt vom Wahnsinn der Zeit seine Gemeinde ausser sich toll rasend wusste nichts mehr von irgendeinem Band das sie an Himmel und Erde fesselte Verwendete Ausgabe S 556 20 Z v o siehe auch die Notiz Raabes auf dem Else Manuskript scriptum in miseriis Fuld S 196 4 Z v o Zum Beispiel hangen Hatzfelds Kurassiere anno 1644 den Ortsvorsteher von Wallrode auf Verwendete Ausgabe S 554 14 Z v o Fuld S 195 3 Z v o Fuld begrundet sein Statement nicht Vermutlich sind solche Details gemeint die im 20 Jahrhundert und auch spater gewohnlich als Kitsch abgetan werden Zum Beispiel wird Else mitunter von einem zahmen Reh Verwendete Ausgabe S 551 15 Z v u begleitet Einzelnachweise Bearbeiten von Studnitz S 310 Eintrag 26 Goldammer und Richter S 871 oben Hoppe in der Braunschweiger Ausgabe Bd 9 1 S 466 Verwendete Ausgabe S 549 15 Z v u Oppermann S 70 unten bis S 71 unten Verwendete Ausgabe S 567 2 Z v o Ruttiger S 144 Ruttiger S 146 Ruttiger S 147 f Reclam S 11 Ruttiger S 149 Ruttiger S 148 Verwendete Ausgabe S 564 13 Z v u Goldammer und Richter S 871 2 Z v o Hoppe in der Braunschweiger Ausgabe Bd 9 1 S 466 3 Z v o Meyen S 65 68 Meyen S 327 329Werke von Wilhelm Raabe Erzahlungen und NovellenDer Weg zum Lachen Die alte Universitat Der Student von Wittenberg Weihnachtsgeister Lorenz Scheibenhart Einer aus der Menge Der Junker von Denow Wer kann es wenden Aus dem Lebensbuch des Schulmeisterleins Michel Haas Ein Geheimnis Auf dunkelm Grunde Die schwarze Galeere Unseres Herrgotts Kanzlei Das letzte Recht Eine Grabrede aus dem Jahre 1609 Holunderblute Die Hamelschen Kinder Keltische Knochen Else von der Tanne Die Ganse von Butzow Sankt Thomas Gedelocke Theklas Erbschaft Im Siegeskranze Der Marsch nach Hause Des Reiches Krone Deutscher Mondschein Meister Autor oder Die Geschichten vom versunkenen Garten Hoxter und Corvey Frau Salome Vom alten Proteus Eulenpfingsten Die Innerste Der gute Tag Auf dem Altenteil Wunnigel Deutscher Adel Das Horn von Wanza Fabian und Sebastian Villa Schonow Pfisters Muhle Zum wilden Mann Ein Besuch Im alten Eisen Der Lar Gutmanns Reisen Kloster Lugau HastenbeckRomaneDie Chronik der Sperlingsgasse Ein Fruhling Die Kinder von Finkenrode Der heilige Born Nach dem grossen Kriege Die Leute aus dem Walde Der Hungerpastor Drei Federn Abu Telfan Der Schudderump Der Draumling Christoph Pechlin Horacker Alte Nester Prinzessin Fisch Unruhige Gaste Das Odfeld Stopfkuchen Die Akten des VogelsangsFragmenteAltershausen Normdaten Werk GND 4318609 9 lobid OGND AKS VIAF 176559118 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Else von der Tanne amp oldid 227450504