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Der Draumling ist ein Roman von Wilhelm Raabe der vom April 1870 bis zum Mai 1871 entstand 1 und 1872 2 bei Otto Janke in Berlin erschien 3 Raabe erlebte 1893 und 1905 Nachauflagen Die vierte Auflage erschien in Raabes Todesjahr Hermann Klemm ebenfalls in Berlin brachte 1919 und 1921 die 5 und 6 Auflage heraus 4 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Form 3 Zitat 4 Selbstzeugnisse 5 Rezeption 6 Ausgaben 6 1 Erstausgabe 6 2 Verwendete Ausgabe 6 3 Weitere Ausgaben 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp PersonenkonstellationDen Philologen Gustav Fischarth aus Obisfelde hat es als Rektor nach Paddenau verschlagen In dem Stadtchen Paddenau leben 7000 Seelen Es liegt auf einer Halbinsel in dem ausgedehnten viel verzweigten norddeutschen Sumpf Draumling Der Schulmann ein Prugelpadagoge hat uber den Gebrauch des Haselrohrs in den Gymnasien der Griechen promoviert Die im Druck vorliegende Dissertation war nicht in den Buchhandel gelangt Agnes die hochgebildete Gattin des Rektors stammt aus der Stralauer Strasse in Berlin Sie hat dem Gatten Drillinge geschenkt Eines der beiden kleinen Madchen stirbt Fischarth hatte das vaterliche Vermogen wahrend des Philologiestudiums in Bonn durchgebracht Einer der damaligen Kommilitonen der Sumpfmaler Rudolph Haeseler aus dem Rheinland taucht in Paddenau auf Im Gegensatz zu seinem Studienfreund ist der Maler vermogend und Junggeselle Das gemietete Wohnhaus des Rektors liegt direkt am Draumling Teile des Sumpfes haben an jener Stelle See Gestalt angenommen Wulfhilde Muhlenhoff besucht per Ruderboot die Freundin Agnes Dem pensionierten Vater des Frauleins das ist der larmoyant gramliche Witwer Dr Muhlenhoff Geheimer Rat und ehemals Prinzenerzieher sind solche Visiten ein Dorn im Auge Will doch Wulfhilde auf der unmittelbar bevorstehenden Feier des 100 Schiller Geburtstages die albernen Verse des poetisierenden Schulmeisters Fischarth deklamieren Der Vater mochte den Namen Muhlenhoff sauber halten ist aber gegen die Tochter machtlos So ruft er in seiner Not einen reichen Verwandten aus Hamburg herbei George Daniel Knackstert reist an und steigt im Grunen Esel beim Gastwirt Ahrens ab Langst hatte der Vater den geschatzten Verwandten als Gatten fur Wulfhilde bestimmt Der Landschaftsmaler liebt das Madchen Es entbrennt der Kampf um Wulfhilde Knackstert der einer der Hamburger Schillerfeiern 5 mit Muh und Not entronnen und in Paddenau aus dem Regen in die Traufe gekommen ist kampft mit unlauteren Mitteln Die Paddenauer Schillerfeier soll namlich im Grunen Esel stattfinden Knackstert verspricht dem Wirt 200 Taler falls es ihm gelingt beim ortlichen Schiller Komitee ganz kurzfristig die Feier durch Verlegung in ein anderes Lokal platzen zu lassen Der Bestechungsversuch scheitert Der Maler sperrt an jenem 10 November 1859 den Festredner seinen Studienfreund ein und halt die Festrede selbst Darin erwahnt er in einem Nebensatz den Bestechungsversuch Der Herr Wirt Ahrens empfiehlt daraufhin dem Gast aus Hamburg dringend die Abreise Wulfhildes Rezitation kommt gut an Knackstert raumt das Schlachtfeld Der pensionierte Prinzenerzieher nimmt mit dem Sumpfmaler als neuem Schwiegersohn notgedrungen vorlieb Der alte Vater muss auf den Einzug in die weisse Villa des verschwagerten Grosskaufmanns in Blankenese verzichten Haeseler mochte in Paddenau bleiben Der neue Schwiegersohn fasst den kauflichen Erwerb einer Villa am Starnberger See als bescheidene Sommerresidenz ins Auge Form BearbeitenRaabe entfuhrt den Leser in ein Reich der Phantasie Darin treten zum Beispiel Goethe und Schiller auf Beide Dichter betrachten aus ihrem Olymp das Treiben im Sumpf Nicht nur bei der Detektion des Sprechers Goethe muss der Leser einigermassen gebildet sein Der Leser muss namlich Goethe uber das Schlusselwort Stadelmann erkennen 6 Der Philologe Fischarth und auch sein Freund der Maler Haeseler haben zudem eine fatale Eigenart Beide sagen nicht was sie meinen So kann weder der Leser noch der jeweilige Gesprachspartner des Protagonisten das Gemeinte auf Anhieb erkennen Die beiden Bildungsburger verkleiden ihr Anliegen in Episoden aus der antiken Mythologie beziehungsweise in Begebenheiten aus der franzosischen Geistesgeschichte Raabe spricht in Symbolen Draumling wird zweideutig verwendet 7 Er ist nicht nur ein norddeutsches Sumpfgebiet in Wesernahe 8 sondern auch die Masse oder aber ein Teil der gerade karikierten Paddenauer Philister Letztere haben ihren Schiller im Bucherschrank stehen und wollen sein Vordringen in das Stammlokal den Grunen Esel unter allen Umstanden verhindern Trotzdem werden sie auf der ortlichen Schillerfeier von Agnes und dem Festredner Haeseler nach Wulfhildes Rezitation der schlechten Verse des Prugelpadagogen zu Sturmen der Begeisterung hingerissen In seinem Roman Der Draumling verwendet Raabe die Perspektive eines Erzahlers der ausserhalb der Geschehnisse steht und nicht Teil der erzahlten Welt ist Diese Form wird als extra heterodiegetischer Erzahler bezeichnet Dabei nimmt der Erzahler die Position der Nullfokalisierung ein ahnlich dem auktorialen Erzahler Der Erzahler hat die Ubersicht und steht uber den Figuren und ihren Handlungen Er ist allwissend und halt die Faden der Geschichte zusammen Im Roman tauchen diese Merkmale vor allem durch Orts und Perspektivwechsel auf Das geschieht zum Beispiel wenn von den Geschehnissen vor dem Haus des Rektors zu den Gesprachen im Gasthaus umgeschwenkt wird Ebenso treten die Figuren des Romans selbst als Erzahler auf Besonders auffallig ist hierbei der Maler der viele Ruckblicke aus seinem Leben erzahlt Da die Figuren Teil der erzahlten Welt sind spricht man in diesem Fall von einem intradiegetischen Erzahler mit einer internen Fokalisierung Somit ist ihre Sichtweise auf sie selbst und ihre personliche Meinung eingeschrankt Zitat Bearbeiten Es lebe das freie Lachen 9 Selbstzeugnisse BearbeitenAn den Bruder 10 Das Werck ist im graden Gegensatz zu der jetzt oft so widerlich hervortretenden Selbstverherrlichung des deutschen Philistertums geschrieben An Wilhelm Jensen 11 Der Draumling wird ein schones Buch aber die schlechte Welt wird es wie gewohnlich nicht glauben wollen Rezeption BearbeitenWilhelm Jensen vermisst in dem Buch einen bedeutsamen Grundgedanken 12 Johann Jacob Honegger schreibt im August 1872 in den Leipziger Blattern fur literarische Unterhaltung Das ist immerhin Humor von echtem Wasser das Ganze nicht eben eine Composition grossen Stils aber angenehm zu lesen 13 Anton Schonbach meint 1875 Hochst eigentumlich ist es wie dieses trube phantastische Helldunkel unterbrochen wird durch ganz realistischen leuchtenden Humor 14 Arno Schmidt 15 sieht in Zettel s Traum Parallelen des Draumlings zu Die Frau in Weiss 1860 von Wilkie Collins Oppermann 16 versteht den Roman unter anderem als Selbstzeugnis des Kunstlers Raabe in dem er die Position des allwissenden Erzahlers verlasse Doch das Reden der Figuren in Sinnbildern sprenge den Rahmen Der Autor verspotte den hohen Pathos Schillers und verehre den Dichter im gleichen Text liebevoll Der Sumpfmaler Haeseler trage Zuge Raabes Nach Klingenberg konnten Johann Georg Fischer und Wilhelm Jensen bei der Figur des Rektors Pate gestanden haben 17 Meyen 18 nennt weiter fuhrende Arbeiten Otto Kamp Leipzig 1893 Wilhelm Borker Wilhelm Fehse Hans Jurgen Meinerts Braunschweig 1899 1924 1937 1949 Johannes Iltz Franz Hahne Wolfenbuttel 1926 1940 Ausgaben BearbeitenErstausgabe Bearbeiten Der Draumling Von Wilhelm Raabe 308 Seiten Otto Janke Berlin 1872 19 Verwendete Ausgabe Bearbeiten Der Draumling S 5 193 in Peter Goldammer Hrsg Helmut Richter Hrsg Wilhelm Raabe Ausgewahlte Werke in sechs Banden Band 5 Der Draumling Zum Wilden Mann Frau Salome Vom alten Proteus Horacker Wunnigel 884 Seiten Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1965 Textgrundlage Karl Hoppe Hrsg die historisch kritische Braunschweiger Ausgabe siehe unten Weitere Ausgaben Bearbeiten Der Draumling S 5 201 mit einem Anhang verfasst von Hans Jurgen Meinerts und Karl Hoppe S 453 484 in Hans Jurgen Meinerts Bearb Der Draumling Christoph Pechlin 2 Aufl Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1968 Bd 10 ohne ISBN in Karl Hoppe Hrsg Jost Schillemeit Hrsg Hans Oppermann Hrsg Kurt Schreinert Hrsg Wilhelm Raabe Samtliche Werke Braunschweiger Ausgabe 24 Bde Erika Weber Hrsg Anneliese Klingenberg Hrsg Der Draumling Mit Dokumenten zur Schillerfeier 1859 320 Seiten Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1984Literatur BearbeitenHans Oppermann Wilhelm Raabe 160 Seiten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1970 Aufl 1988 ISBN 3 499 50165 1 rowohlts monographien Fritz Meyen Wilhelm Raabe Bibliographie 438 Seiten Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1973 2 Aufl Erganzungsbd 1 ISBN 3 525 20144 3 in Karl Hoppe Hrsg Wilhelm Raabe Samtliche Werke Braunschweiger Ausgabe 24 Bde Cecilia von Studnitz Wilhelm Raabe Schriftsteller Eine Biographie 346 Seiten Droste Verlag Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 0778 6 Werner Fuld Wilhelm Raabe Eine Biographie 383 Seiten Hanser Munchen 1993 Ausgabe dtv im Juli 2006 ISBN 3 423 34324 9 Gabriele Henkel Eine Stimmung fur den hundertjahrigen Geburtstag Friedrich Schillers Zur Schiller Rezeption in Wilhelm Raabes Draumling In Soren R Fauth Rolf Parr Eberhard Rohse Hrsg Die besten Bissen vom Kuchen Wilhelm Raabes Erzahlwerk Kontexte Subtexte Anschlusse Gottingen Wallstein Verlag 2009 S 197 221 ISBN 978 3 8353 0544 1 Eberhard Rohse Bild als Text Text als Bild Bildzitate in Erzahltexten Wilhelm Raabes In Gabriele Henkel Hrsg Wilhelm Raabe Das zeichnerische Werk Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2010 S 93 125 hier S 115 119 ISBN 978 3 487 14332 3 Weblinks BearbeitenDer Text bei Gutenberg deEinzelnachweise Bearbeiten Weber und Klingenberg S 285 5 Z v o v Studnitz S 312 Eintrag 37 Goldammer und Richter 1965 S 799 9 Z v u Meyen S 64 Eintrag 291 Weber Klingenberg Ausgabe S 242 261 Verwendete Ausgabe S 140 1 Z v u Oppermann S 96 4 Z v o Klingenberg in der Weber Klingenberg Ausgabe S 286 9 Z v o Verwendete Ausgabe S 138 4 Z v u zitiert bei v Studnitz S 226 13 Z v o aus Wilhelm Fehse Raabe Briefe 1842 1910 Berlin 1940 zitiert bei v Studnitz S 226 13 Z v o zitiert bei v Studnitz S 226 16 Z v u bei Meinerts und Hoppe zitiert in der Braunschweiger Ausgabe Bd 10 S 463 9 Z v o bei Meinerts und Hoppe zitiert in der Braunschweiger Ausgabe Bd 10 S 463 22 Z v o Fuld S 256 unten Oppermann S 94 13 Z v o Klingenberg in der Weber Klingenberg Ausgabe S 287 6 Z v o Meyen S 325 326 Meyen S 64 Eintrag 291Werke von Wilhelm Raabe Erzahlungen und NovellenDer Weg zum Lachen Die alte Universitat Der Student von Wittenberg Weihnachtsgeister Lorenz Scheibenhart Einer aus der Menge Der Junker von Denow Wer kann es wenden Aus dem Lebensbuch des Schulmeisterleins Michel Haas Ein Geheimnis Auf dunkelm Grunde Die schwarze Galeere Unseres Herrgotts Kanzlei Das letzte Recht Eine Grabrede aus dem Jahre 1609 Holunderblute Die Hamelschen Kinder Keltische Knochen Else von der Tanne Die Ganse von Butzow Sankt Thomas Gedelocke Theklas Erbschaft Im Siegeskranze Der 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