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Die Eipilze Peronosporomycetes fruher Oomycota oder Oomycetes auch Algenpilze Cellulosepilze oder Scheinpilze genannt bilden ein Taxon innerhalb der Stramenopilen und sind somit naher mit Braunalgen Goldalgen im weiteren Sinne das heisst Goldbraune Algen Kieselalgen und Gelbgrune Algen Netzschleimpilzen 1 und Hyphochytriales einzige Ordnung der Hyphochytriomycota 2 verwandt als mit den Echten Pilzen oder den Schleimpilzen 1 Die Eipilze leben vor allem im Susswasser in Wassertieren im Boden oder in Landpflanzen als Saprophyten oder Parasiten EipilzeAchlya sp Saprolegniales auf einem HanfsamenSystematikKlassifikation LebewesenDomane Eukaryoten Eukaryota ohne Rang Diaphoretickesohne Rang Sarohne Rang Stramenopile Stramenopiles ohne Rang EipilzeWissenschaftlicher NamePeronosporomycetesDick 2001Zu den Eipilzen gehoren auch die Erreger einiger gefurchteter Pflanzenkrankheiten etwa der Erreger der Kraut und Knollenfaule bei Kartoffeln und Tomaten Phytophthora infestans und die Falschen Mehltaue Peronosporales Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Ernahrung 3 Fortpflanzung 3 1 Ungeschlechtliche Fortpflanzung 3 2 Geschlechtliche Fortpflanzung 4 Eipilze und der Mensch 4 1 Die Krebspest 4 2 Die Grosse Hungersnot in Irland 1845 1846 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeAufbau BearbeitenAhnlich wie die echten Pilze bestehen die Eipilze aus einem Geflecht von Zellfaden Hyphen dem Myzel Die Zellwande der Eipilze bestehen aus Glukanen Hydroxyprolin und Cellulose Chitin tritt nur selten auf Im Inneren der Hyphen befinden sich neben Zellkernen und Cytoplasma auch grosse Vakuolen Die Hyphen sind meistens nicht durch Septen Trennwande unterteilt lediglich Gametangien und Sporangien werden jeweils durch ein Septum von der sie tragenden Hyphe abgeschottet Bei vielen Arten entstehen in den Sporangien begeisselte Schwarmerzellen so genannte Zoosporen Diese sind heterokont begeisselt das heisst auf ihrer Oberflache entspringen direkt nebeneinander eine in Schwimmrichtung gerichtete mit feinen Harchen befiederte Zuggeissel und eine ruckwarts gerichtete unbefiederte Schleppgeissel Der Besitz solcher heterokonter Schwarmerzellen identifiziert die Eipilze als Stramenopile Wahrend des grossten Teils ihres Lebenszyklus sind Eipilze diploid Haploide Zellkerne treten nur wahrend der geschlechtlichen Fortpflanzung auf Ernahrung BearbeitenUnter den Eipilzen gibt es sowohl Saprophyten die sich von abgestorbenem pflanzlichem und tierischem Material ernahren als auch Parasiten die Pflanzen Wassertiere oder sogar andere Eipilze befallen Die Eipilze verdauen das tote oder lebende organische Material indem sie Enzyme absondern die es auflosen Die gelosten Nahrstoffe nimmt der Pilz dann uber seine Zellmembran auf Fortpflanzung BearbeitenEipilze konnen sich sowohl ungeschlechtlich als auch geschlechtlich vermehren Ungeschlechtliche Fortpflanzung Bearbeiten Die verbreitetste und wahrscheinlich urtumlichste Art der ungeschlechtlichen Fortpflanzung bei Eipilzen ist die Vermehrung durch Zoosporen Dabei wird eine Hyphenspitze durch ein Septum vom Rest der Hyphe abgetrennt sie wird zum Sporangium Durch Mitosen fullt sich das Sporangium mit einer mehr oder weniger grossen Anzahl von Kernen Jeder Kern wird mit einem Anteil des Plasmas und einer Zellmembran umgeben die so entstandenen einkernigen Zellen bilden die typischen zwei Geisseln aus und verlassen das Sporangium Nach einiger Zeit nehmen die birnen oder nierenformigen Schwarmerzellen eine kugelige Gestalt an und ziehen die Geisseln ein Die entstehende kugelformige Zelle wird Cyste genannt Je nach vorliegender Art kann aus der Cyste eine Hyphe auskeimen mit der der Pilz eine neue Nahrungsquelle in Besitz nehmen kann oder eine weitere begeisselte Schwarmerzelle Diese zweite Generation von Zoospore bildet nach einiger Zeit wiederum eine Cyste Manche Arten keimen nun mit einer Hyphe andere konnen das Wechselspiel von Schwarmer und Cyste so lange wiederholen bis ein geeignetes Substrat gefunden ist oder die Zelle verhungert Eipilzarten die als Parasiten von Landpflanzen leben haben dieses Fortpflanzungsprinzip haufig abgewandelt Bei ihnen lost sich das Sporangium als ganzes von der Hyphe und wird durch den Wind verbreitet es funktioniert als Konidie Bedingung fur das Uberleben des Sporangiums ist dabei meist eine hohe Luftfeuchtigkeit Nach einiger Zeit setzt das Sporangium Zoosporen frei oder es keimt mit einer Hyphe Bei manchen Arten existiert nur letztere Moglichkeit Geschlechtliche Fortpflanzung Bearbeiten Das weibliche Gametangium wird Oogonium genannt Es ist meistens ein ungefahr kugelformiges Blaschen und sitzt auf der Spitze einer Hyphe von der es durch ein Septum abgeschottet wird In seinem Inneren erfolgt die Meiose es bilden sich eine oder mehrere haploide kugelformige Eizellen die Oospharen griechisch fur Eikugeln Das mannliche Gametangium wird Antheridium genannt Es kann verschiedene Formen haben und ist meist kleiner als das Oogonium Es wird von der Spitze einer Hyphe die sich auf das Oogonium zustreckt durch ein Septum abgeschottet Dann wird im Antheridium die Meiose vollzogen Die Befruchtung geschieht indem sich haploide Kerne aus dem Antheridium durch Plasmaschlauche in die Oospharen begeben und mit deren haploiden Kernen verschmelzen Diese Art der sexuellen Vermehrung wird Cytogamie genannt und ist eine Form der Gametangiogamie Gameten werden nicht freigesetzt sondern die Gametangien verschmelzen Eipilz Arten bei denen Oogonium und Antheridium von verschiedenen Myzelien kommen mussen um die Befruchtung zu vollziehen nennt man heterothallisch Bei den meisten Arten konnen Oogonien von Antheridien aus demselben Myzel befruchtet werden diese Arten werden homothallisch genannt Nach der Befruchtung bilden die nun diploiden Oospharen eine stabile Wand aus und heissen nun Oosporen Nach einer Ruhephase keimen sie zu einem neuen Myzel aus Bei manchen Arten bilden sie stattdessen manchmal auch nur ein Sporangium wie bei der ungeschlechtlichen Vermehrung Eipilze und der Mensch BearbeitenParasitische Eipilze konnen grossen Schaden anrichten wenn sie mit unabsichtlicher Hilfe des Menschen in neue Lebensraume vordringen Die Krebspest Bearbeiten Die Krebspest Aphanomyces astaci lebte ursprunglich auf Susswasserkrebsen in Amerika Diese haben Abwehrmechanismen gegen den Pilz entwickelt so dass er fur sie relativ harmlos ist Als aber amerikanische Krebse in europaische Gewasser eingesetzt wurden sprang die Krebspest auf den Europaischen Flusskrebs Astacus astacus uber und rottete ihn fast aus Die Grosse Hungersnot in Irland 1845 1846 Bearbeiten Die Kraut und Knollenfaule der Kartoffel Phytophthora infestans ist vermutlich die beruchtigtste aller Pflanzenkrankheiten Ursprunglich lebte sie wohl auf wilden Nachtschattengewachsen in Mexiko In den 1840er Jahren sprang sie auf kultivierte Kartoffeln uber und frass sich in der Folge quer durch die Kartoffelacker der Welt da die Kartoffeln kaum Abwehrkrafte gegen die neue Krankheit hatten 1845 erschien sie zunachst im Westen des europaischen Kontinents wo sie von Jean Pierre Francois Camille Montagne als Botrytis infestans beschrieben wurde Im Herbst 1845 erreichte sie Irland und verursachte die Grosse Hungersnot 1845 Phytophthora infestans benotigt zur effektiven Vermehrung Sporangienkeimung mit mehreren Zoosporen statt einer einzelnen Hyphe Feuchtigkeit und nicht zu hohe Temperaturen Diese Bedingungen wurden in Irland in den Jahren 1845 und 1846 sehr gut erfullt Die Faule infizierte die gesamte Kartoffelernte Da Phytophthora infestans ausserdem Giftstoffe produziert wurden die Knollen nicht nur unappetitlich sondern auch gesundheitsschadigend Da Kartoffeln praktisch die einzige Nahrungsquelle vieler Iren war verhungerten etwa eine Million Bewohner der Insel In den folgenden Jahren wanderten 1 5 Millionen Iren aus hauptsachlich in die USA Irland hat bis heute noch nicht wieder die Bevolkerungszahlen erreicht die es vor der Kartoffelfaule hatte nbsp Ein Weissrosterreger Albugo candida auf Hirtentaschel Capsella bursa pastoris Systematik BearbeitenAls Angehorige der Stramenopilen stammen die Eipilze von autotrophen Organismen Algen ab und haben die Plastiden verloren Sie werden in mehrere Ordnungen unterteilt zahlreiche basale Eipilze sind bislang kaum untersucht so dass zu erwarten ist dass zu den sechs unten angegebenen bekannten Ordnungen weitere hinzukommen werden Die Wasserschimmel Saprolegniales leben im Susswasser manche Arten auch in feuchten Boden Die meisten sind Saprophyten einige sind Parasiten an Pflanzen und Wassertieren Beispiel fur letzteres ist die Krebspest Aphanomyces astaci Die Lagenidiales leben parasitisch von Wassertieren Algen oder Saprolegniales Die Abwasserpilzartigen Leptomitales leben saprophytisch im Wasser Sie ahneln den Saprolegniales jedoch besitzen sie im Gegensatz zu diesen haufig Verengungen in ihren Hyphen die von Chitinpfropfen verschlossen werden und somit wie Septen wirken Es gibt nur sieben Arten in drei Gattungen Die Rhipidiales leben als Saprophyten in verschmutztem Susswasser Sie leben durch Garung Sauerstoff konnen sie nicht veratmen er ist fur sie jedoch auch nicht giftig Die Peronosporales beinhalten uberwiegend Erreger von Pflanzenkrankheiten Grosste Gruppe der Peronosporales sind die Falschen Mehltaupilze eine weitere wichtige Gattung ist Phytophthora Bei vielen Arten losen sich die Sporangien von ihren Tragerhyphen ab und werden durch den Wind verbreitet bevor sie ihre Zoosporen entlassen oder mit einer Hyphe auskeimen In diese Ordnung gehoren wichtige Pflanzenkrankheiten zum Beispiel die Kraut und Knollenfaule der Kartoffel Phytophthora infestans und die Falschen Mehltaue aus der Familie der Peronosporaceae Die Weissrosterreger Albuginales die unter der Epidermis ihrer Wirtspflanzen sporulieren und dadurch weisse Pusteln an Blattern Sprossen und in den Blutenstanden verursachen konnen Wie die falschen Mehltauplize sind auch die Weissrosterreger von lebenden Wirtspflanzen fur ihre Ernahrung abhangig Literatur BearbeitenSina M Adl Alastair G B Simpson Christopher E Lane Julius Lukes David Bass Samuel S Bowser Matthew W Brown Fabien Burki Micah Dunthorn Vladimir Hampl Aaron Heiss Mona Hoppenrath Enrique Lara Line le Gall Denis H Lynn Hilary McManus Edward A D Mitchell Sharon E Mozley Stanridge Laura W Parfrey Jan Pawlowski Sonja Rueckert Laura Shadwick Conrad L Schoch Alexey Smirnov Frederick W Spiegel The Revised Classification of Eukaryotes In The Journal of Eukaryotic Microbiology Band 59 Nr 5 28 September 2012 doi 10 1111 j 1550 7408 2012 00644 x ISSN 1550 7408 ISSN 1066 5234 S 429 493 englisch PDF Datei 828 83 KiB in der Wiley Online Library von John Wiley amp Sons Inc Constantine John Alexopoulos Charles W Mims Meredith Blackwell Introductory mycology 4 Auflage Wiley VCH New York 1996 ISBN 0 471 52229 5 englisch Peter Sitte Elmar Weiler Joachim W Kadereit Andreas Bresinsky Christian Korner Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen Begrundet von Eduard Strasburger 35 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1010 X Emil Muller Wolfgang Loeffler Mykologie 4 Aufl Stuttgart und New York Georg Thieme 1982 S 177 187Weblinks BearbeitenIntroduction to the Oomycota University of California Museum of Paleontology UCMP Belege Bearbeiten a b Sina M Adl Alastair G B Simpson Christopher E Lane Julius Lukes David Bass Samuel S Bowser Matthew W Brown Fabien Burki Micah Dunthorn Vladimir Hampl Aaron Heiss Mona Hoppenrath Enrique Lara Line le Gall Denis H Lynn Hilary McManus Edward A D Mitchell Sharon E Mozley Stanridge Laura W Parfrey Jan Pawlowski Sonja Rueckert Laura Shadwick Conrad L Schoch Alexey Smirnov Frederick W Spiegel The Revised Classification of Eukaryotes In The Journal of Eukaryotic Microbiology Band 59 Nr 5 28 September 2012 doi 10 1111 j 1550 7408 2012 00644 x ISSN 1550 7408 ISSN 1066 5234 S 429 493 englisch PDF Datei 828 83 KiB in der Wiley Online Library von John Wiley amp Sons Inc aufgerufen und empfangen am 21 Marz 2017 Dubey Manish Kumar Upadhyay R S Isolation and Characterization of Some Indian Hyphochytriomycetes In International Research Journal of Biological Sciences Band 2 Nr 6 2013 ISSN 2278 3202 S 31 34 hier 31 englisch PDF Datei 2 51 MiB Zusammenfassung erste Seite bei scribd com Memento vom 22 Marz 2017 im Internet Archive aufgerufen und empfangen am 22 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eipilze amp oldid 228187227