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Das Dorf Eilsum ist Teil der Gemeinde Krummhorn Landkreis Aurich und hat 569 Einwohner Stand 31 Dezember 2018 EilsumGemeinde KrummhornWappen von EilsumKoordinaten 53 28 N 7 8 O 53 473055555556 7 1408333333333 1 Koordinaten 53 28 23 N 7 8 27 OHohe 1 0 1 mFlache 11 09 km Einwohner 569 31 Dez 2018 Bevolkerungsdichte 51 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1972Postleitzahl 26736Vorwahl 04923Karte Karte der Krummhorn Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Historische Karten von Eilsum 3 Wappen 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenEilsum ist als Warftendorf eine Haufensiedlung Sie liegt etwa 13 Kilometer nordwestlich von Emden sowie knapp 5 Kilometer nordostlich von Pewsum Das Dorf entstand auf einer Hohe von 5 8 m u NHN auf einem von Nordost nach Sudwest verlaufenden schmalen Streifen Kalkmarsch Im Norden Osten und teilweise im Westen grenzt Kleimarsch an Im Westen ist aber auch Knickmarsch zu finden Insgesamt bedeckt die Gemarkung eine Flache von 11 09 Quadratkilometern 1 Geschichte BearbeitenEilsum gehort zu den altesten Siedlungen an der deutschen Nordwestkuste und wird erstmals im Jahre 1370 als Ethilsum erwahnt Spatere Bezeichnungen waren Eddelsum 1439 Elsum 1442 und Eylsum 1625 bezeichnet Die heutige Schreibweise ist seit 1696 gelaufig Der Name ist eine Zusammensetzung des Rufnamens Ethil oder Edilo mit Heim Er bedeutet demnach Heim der Sippe des Ethil 1 Im Norden von Eilsum liegen zwei kleinere Warfen in der Feldmark Auf einer dritten Warf in der Nahe des Dorfes stiess man bei der Abtragung der Erde auf Reste menschlicher Behausungen Skelettfunde die bei einem Silobau im Jahre 1935 gemacht wurden seien noch erwahnt Vier menschliche Skelette lagen in einer Tiefe von etwa 2 25 m unter der Erdoberflache Nach dem archaologischen Befund handelte es sich um Bestattungen an einer Begrabnisstatte die spatestens ins 12 Jahrhundert zu datieren ist Kugeltopfscherben aus der Karolingerzeit aus der altesten Siedlungsschicht weisen auf eine Besiedlung im 7 8 Jahrhundert 2 Nach Angaben von Otto Galama Houtrouw war Sibrandus in Ethilsum der in einer Urkunde vom 7 Juli 1370 erwahnt wird einer der ersten Hauptlinge des Dorfes Von der von ihm und seinen Nachfolgern bewohnten Burg Eilsum ist nur noch die Burgstatte vorhanden Die dazugehorigen Landereien sind langst in den Besitz der am Ort ansassigen Bauern ubergegangen Im Mittelalter lag Eilsum an einem Seitenarm der Bucht von Sielmonken die in mehreren Etappen eingedeicht wurde 2 In alten Zeiten lag im Dorf ein Siel die Stelle heisst heute noch Faldern oder Rindelshafen 3 Das Bauwerk sorgte fur die Entwasserung des Greetmer Amtes und mundete nordlich des Eilsumer Nachbardorfes Grimersum in die Leybucht Vor der Eindeichung reichte das Seewasser bei hoher Tide noch bis an Eilsum heran Im Jahre 1461 wurde das alte Siel das vollkommen verschlickt war abgebrochen und bei Angernwehr neu erbaut 150 Jahre war auch das neue Siel verschlammt Deshalb wurde 1605 ein Kanal auf halber Strecke von Eilsum nach Greetsiel Das Oll Deep ein toter Wasserlauf erinnert noch heute an dieses ehemalige Sieltief 4 1744 fiel Eilsum wie ganz Ostfriesland an Preussen Die preussischen Beamten erstellten 1756 eine statistische Gewerbeubersicht fur Ostfriesland In jenem Jahr gab es in Eilsum 20 mit Middelstewehr und Hosingwehr 22 Kaufleute und Handwerker darunter fanden sich vier Schuster drei Backer jeweils zwei Leineweber Schmiede und Zimmerleute und jeweils ein Bottcher Glaser Maurer Radmacher und Schneider Die beiden Kaufleute handelten mit Salz Tabak und Seife der zweite daruber hinaus mit Butter Tee und Kaffee In Middelstewehr fand sich daruber hinaus ein Maurer in Hosingwehr ein Schneider 5 Eilsum gehorte in der Hannoverschen Zeit Ostfrieslands zum Amt Greetsiel 1824 und bildete darin gemeinsam mit dem Flecken Greetsiel sowie den umliegenden kleinen Ortschaften und Hofen wie Hauen und Middelstewehr die Untervogtei Eilsum innerhalb der Amtsvogtei Greetsiel in der in etwa die nordliche Krummhorn zwischen Greetsiel und Wirdum zusammengefasst war Die andere Untervogtei hatte ihren Sitz in Grimersum 6 Im Zuge der hannoverschen Amterreform 1859 wurde das Amt Greetsiel aufgelost und dem Amt Emden zugeschlagen Eilsum gehorte seitdem zum letztgenannten 7 Bei der preussischen Kreisreform 1885 wurde aus dem Amt Emden der Landkreis Emden gebildet dem Eilsum danach angehorte Jahrhundertelang waren die naturlichen Tiefs und die Entwasserungskanale die die Krummhorn in einem dichten Netz durchziehen der wichtigste Verkehrstrager Uber Graben und Kanale waren nicht nur die Dorfer sondern auch viele Hofstellen mit der Stadt Emden und dem Hafenort Greetsiel verbunden Besonders der Bootsverkehr mit Emden uber ds Alte Greetsieler Sieltief war von Bedeutung Dorfschiffer ubernahmen die Versorgung der Orte mit Gutern aus der Stadt und lieferten in der Gegenrichtung landwirtschaftliche Produkte Vom Sielhafenort transportierten kleinere Schiffe sog Loogschiffe die umgeschlagene Fracht ins Binnenland und versorgten die Marschdorfer loog Dorf Bis ins 20 Jahrhundert belebten die Loogschiffe aus der Krummhorn die Kanale der Stadt Emden 8 Torf der zumeist in den ostfriesischen Fehnen gewonnen wurde spielte uber Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Heizmaterial fur die Bewohner der Krummhorn Die Torfschiffe brachten das Material auf dem ostfriesischen Kanalnetz bis in die Dorfer der Krummhorn darunter auch nach Eilsum Auf ihrer Ruckfahrt in die Fehnsiedlungen nahmen die Torfschiffer oftmals Kleiboden aus der Marsch sowie den Dung des Viehs mit mit dem sie zu Hause ihre abgetorften Flachen dungten 9 Im April 1919 kam es zu sogenannten Speckumzugen Emder Arbeiter an die sich Landarbeiterunruhen anschlossen Zusammen mit dem Rheiderland war der Landkreis Emden der am starksten von diesen Unruhen betroffene Teil Ostfrieslands Arbeiter brachen in geschlossenen Zugen in die umliegenden Dorfer auf und stahlen Nahrungsmittel bei Bauern wobei es zu Zusammenstossen kam Die Lage beruhigte sich erst nach der Entsendung von in der Region stationierten Truppen der Reichswehr Als Reaktion darauf bildeten sich in fast allen Ortschaften in der Emder Umgebung Einwohnerwehren Die Einwohnerwehr Eilsums umfasste 33 Personen Diese verfugten uber 14 Waffen Aufgelost wurden die Einwohnerwehren erst nach einem entsprechenden Erlass des preussischen Innenministers Carl Severing am 10 April 1920 10 Am 1 Juli 1972 wurde Eilsum in die neue Gemeinde Krummhorn eingegliedert 11 Historische Karten von Eilsum Bearbeiten nbsp Eilsum Karte des sudwestl Theils von Ostfriesland Sect III Herausgegeben von Generalmajor Le Coq 1805 nbsp Eilsum Koniglich Preussische Landesaufnahme aus dem Jahre 1891 Blatt Pewsum nbsp Eilsum im Detail Koniglich Preussische Landesaufnahme aus dem Jahre 1891 Blatt Pewsum Wappen Bearbeiten nbsp Gemeindewappen von Eilsum Blasonierung In Grun ein wachsender silberner golden bezungter Adler darunter ein goldenes sechszackiges Sporenrad 4 Wappenbegrundung Von den Hauptlingen Sybern to Edelsum ist an einer Urkunde vom 10 Juni 1427 ein Siegel erhalten das zwischen einem Einhorn und einem Hund als Schildhalter ein Wappen mit einem Adler zeigt Um an die selbststandigen Eilsumer Hauptlinge zu erinnern wurde der wachsende Adler in den Schild gesetzt Aus dem Wappen der Stadt Norden wurde das Sporenrad entnommen das die Zugehorigkeit der Gemeinde zum Landkreis Norden zeigt bis er am 1 August 1977 in den Landkreis Aurich eingegliedert wurde Der grune Schildgrund steht fur die Vieh und Weidewirtschaft den Haupterwerb der Bewohner von Eilsum 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Liste der Baudenkmale in Eilsum Inmitten des Dorfes auf der hochsten Stelle der Warf bis auf die Westseite von Hausergruppen umgeben steht das weithin sichtbare Gotteshaus der Gemeinde die Eilsumer Kirche Etwa zwischen 1240 und 1250 erbaut handelt es sich um die einzige Chorturmkirche Ostfrieslands De Riese schreibt dazu Fur jeden Kunstkenner lohnt es sich die machtige Kirche die manchem viel zu gross fur ein Bauerndorf erscheinen mag und ihren 36 m hohen Turm kennenzulernen Das Gotteshaus ist mit grossformatigen Ziegelsteinen erbaut der Gurtel besteht aus Sandstein Der gewaltige Turm steht eine Ausnahmeerscheinung schief vor dem Ostgiebel der Kirche Eine architektonische Besonderheit stellen sicherlich die zur Mitte der Langwande hin hoher werdenden Fensterbogen dar Das Bauwerk soll ursprunglich als eine dreischiffige Basilika angelegt worden sein doch ist nur das hohe Mittelschiff ausgefuhrt worden nbsp Kirche in EilsumDas bronzene Taufbecken stellt eine kulturhistorische Seltenheit aus dem 15 Jahrhundert dar Der um 1860 zu Eilsum amtierende Pastor B Kruger schrieb von dem Schmuckstuck seiner Dorfkirche dass es der grossten Kathedrale zur Zierde gereichen konne Der Kessel des Taufbeckens wurde 1472 von Barthold Klinghe dem Alteren gegossen und von den vier Evangelisten getragen Daneben befindet sich die sechseckige Kanzel In den Jahren 1969 70 wurde die 1964 entdeckte Seccomalerei freigelegt Im Gegensatz zu der Freskomalerei auf feuchtem Putz direkt aufgetragen wird die Seccomalerei auf getrocknetem Putz angebracht Kalkabfall von den Wanden und der Decke machten dieses einmalige Kunstwerk sichtbar das heute noch von Kunsthistorikern aus vielen Landern aufgesucht wird Der Lukasstier der die Farbfreudigkeit und Schaffensfreude der damaligen Kirchenkunst zum Ausdruck bringt erfahrt dabei besondere Aufmerksamkeit In anderen Kirchen des ehemaligen Landkreises Norden werden noch weitere Wandmalereien vermutet Bis zum Jahre 1917 hingen drei Glocken im Turm Eine davon wurde bereits im Ersten Weltkrieg die zweite im Zweiten Weltkrieg zur besonderen Verwertung beschlagnahmt Die dritte noch vorhandene H Glocke hat folgende Inschrift 1775 is dese gegooten toen Ian H Stromann en Ian Meinders als Kerkvoogden tot Eilsum en Iohannes Stirmann oudstle Predicant in deeze Gemeinte waren Ik roep het Volk tot Cristi Leer de Dooden bewys ik haar laaste Eer Ook als er Saken syn van t Gemeen roep ick door myn Stem het Volk bieen Gebruickt my niet tot Ydelheit op datt U Ziel geen Schade deit Claudius Fremy Mammeus Fremy Heidefeldt me fecerundt 12 Seit 1996 hangt wieder eine zweite Glocke im Kirchturm Sie ist auf den Ton E gestimmt und wurde im westfalischen Gescher von der Giesserei Petit amp Gebr Edelbrock hergestellt Das markante Tor mit der als Mahnung an die Dorfgemeinschaft angebrachten Inschrift Ken U Zelven Erkenne dich selbst gab einstmals dem Kirchplatz einen wurdigen Abschluss Auffallenderweise stehen auf der Warft nur noch drei Plaatsen weitere befinden sich am Fusse der Warft oder auf den funf Wehren Hoesingwehr Bolkewehr Middelstewehr Angernwehr und Uiterstewehr Vor 50 bis 100 Jahren wurden einige Hofe abgebrochen oder so verkleinert dass diese nicht mehr als Plaatsen bezeichnet werden konnen Am Wohnplatz Middelstewehr befindet sich ein Sendeturm Mit der Kennung Eilsum im Testbild wurden dort bis zur Umstellung auf DVB T am 22 Mai 2006 folgende Programme in analogem PAL gesendet Kanal Frequenz MHz Programm ERP kW Sendediagrammrund ND gerichtet D Polarisationhorizontal H vertikal V 50 703 25 Sat 1 Niedersachsen Bremen H60 783 25 RTL Television Niedersachsen Bremen HPersonlichkeiten BearbeitenEnne Heeren Dirksen 1788 1850 Professor der Mathematik Joest Harm Iben 1881 1974 Burgermeister der Gemeinde Jann Jakobs 1953 Oberburgermeister von Potsdam 2002 2018 Gunther Kokkelink 1932 2013 Architekt Professor fur Stadtbaugeschichte Mekke Willms Swyter 1838 1900 baptistischer GeistlicherLiteratur BearbeitenKarl Leiner Panorama Landkreis Norden Bilder Wappen Menschen Notizen Landkreis Norden Norden 1972 S 117 124 Lothar de Riese Eilsum Ein Dorf und seine Kirche Eilsum um 1980 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eilsum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Eilsum in der Historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen LandschaftEinzelnachweise Bearbeiten a b Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Eilsum PDF Datei 1 1 MB abgerufen am 18 April 2013 a b W Schwarz Ausgrabungsbericht Eilsum 2001 Mittelalterliche Warftsiedlung Abgerufen am 22 Mai 2021 Lothar de Riese Eilsum Ein Dorf und seine Kirche Eilsum 1980 a b c Karl Leiner Panorama Landkreis Norden Bilder Wappen Menschen Notizen Landkreis Norden Norden 1972 S 117 Karl Heinrich Kaufhold Uwe Wallbaum Hrsg Historische Statistik der preussischen Provinz Ostfriesland Quellen zur Geschichte Ostfrieslands Band 16 Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1998 ISBN 3 932206 08 8 S 387 Curt Heinrich Conrad Friedrich Jansen Statistisches Handbuch des Konigreichs Hannover 1824 S 166 abgerufen am 21 Mai 2013 Verordnung zur Neuordnung der Verwaltungsamter 1859 S 675f abgerufen am 21 Mai 2013 Harm Wiemann Johannes Engelmann Alte Strassen und Wege in Ostfriesland Selbstverlag Pewsum 1974 S 169 Ostfriesland im Schutze des Deiches 8 Gunther Hummerich Die Torfschifffahrt der Fehntjer in Emden und der Krummhorn im 19 und 20 Jahrhundert In Emder Jahrbuch fur historische Landeskunde Ostfrieslands Band 88 89 2008 2009 S 142 173 hier S 163 Hans Bernhard Eden Die Einwohnerwehren Ostfrieslands von 1919 bis 1921 In Emder Jahrbuch fur historische Landeskunde Ostfrieslands Bd 65 1985 S 81 134 hier S 94 98 105 114 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 263 f Eilsum Klok Abgerufen am 13 Juli 2017 Ortsteile der Gemeinde Krummhorn Campen Canum Eilsum Freepsum Greetsiel Grimersum Groothusen Hamswehrum Jennelt Loquard Manslagt Pewsum Pilsum Rysum Upleward Uttum Visquard Woltzeten Woquard Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eilsum amp oldid 235542760