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Die evangelisch reformierte Eilsumer Kirche liegt im ostfriesischen Ort Eilsum in der Krummhorn Sie gilt als die einzige echte Chorturmkirche im norddeutschen Kustengebiet und zahlt mit etwa 40 Meter Lange zu den grossten Sakralbauten in der Krummhorn In seiner Bausubstanz geht das romano gotische Gebaude das mittlere Drittel des 13 Jahrhunderts zuruck Eilsumer Kirche von NordwestenEilsumer Kirche von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort Eilsum war im Mittelalter ein uberregional bedeutender Handelsplatz der uber eine Bucht die heute verlandet ist mit dem Meer verbunden war Diese Bedeutung druckt sich auch in der Grosse der Kirche aus die mit rund 40 Metern Lange zu den grossten in der Krummhorn zahlt Errichtet wurde das Gebaude etwa ab 1230 als backsteinerner Saalbau Ob es einen Vorgangerbau aus Holz hatte ist bis dato ungeklart Geweiht wurde der Sakralbau dem Heiligen Petrus Das Patronatsrecht lag bei den Eilsumer Hauptlingen Im Jahre 1538 hielt die Reformation Einzug in Eilsum und in der Folge wurden die einstmals reichen Deckenmalereien im 16 Jahrhundert ubertuncht sowie die Altare und Bildwerke entfernt Durch die Prinzipien des Reformierten Gottesdienstes wurde der Chorbereich aus einem Allerheiligsten zu einem unbedeutenden Randbereich auch als Abstellraum nutzbar Aus Grunden der Heizkostenersparnis wurde dieser Chorbereich in den 1960er Jahren durch eine Glaswand abgetrennt Ab 1993 wurde die Kirche grundlegend saniert Dabei wurde der Innenraum umfassend renoviert und die Aussenwande gesichert Beschreibung Bearbeiten nbsp Der Kirchturm nbsp NordportalDie Kirche hat eine Lange von 44 5 Metern und eine Breite von 11 45 Metern Als Baumaterial wurden grossformatige Ziegelsteine 27 cm 12 5 cm 7 8 cm verwendet fur das damals ubliche Klosterformat 28 30 cm lang vergleichsweise kurz nbsp Gewolbe von Mitteljoch und Westjoch nbsp Gewolbe vor der Glaswand und ostlich der Glaswand nbsp Vorjoch und Ostjoch aus der Apsis gesehenDer querrechteckige Turm am ostlichen Ende des Kirchengebaudes ist leicht eingezogen und beherbergt die rundbogige Apsis ein von einem im Westenlichen spitzbogigen Kreuzgratgewolbe gedecktes kurzen Zwischenjoch Damit ist die Eilsumer Kirche die einzige Chorturmkirche Ostfrieslands Zum Chor dessen Fussboden hier ausnahmsweise nicht hoher sondern drei Stufen tiefer liegt als der des Schiffs gehort zudem noch das ostliche der vier annahernd gleichen Joche des Langhauses Die reiche Aussengliederung der Langswande des Kirchenschiffs durch zweigeschossige Fassaden mit einer Reihe von Blendarkaden ist typisch fur die friesische Romano Gotik die ihren Schwerpunkt in der niederlandischen Provinz Groningen hat Diese Stilzuschreibung ist bei der Eilsumer Kirche auch deswegen angebracht weil sowohl an den Langswanden als auch an der Westseite des Turms neben rundbogigen zeitgleich auch spitzbogige Blenden angelegt wurden Die oberen Blendenreihen sind anspruchsvoller gestaltet als die unteren namlich leicht gestuft mit Verwendung starker gebrannter Ziegel fur die innere Stufe In ihrer Auspragung einmalig ist die Staffelung der Hohen der Blenden der oberen Etage an den Langswanden die von beiden Enden her zur Mitte hin in kleinen Schritten zunimmt In geringer Auspragung findet sich diese Staffelung an den Langhausern der Pilsumer Kreuzkirche und der Holwierder Kirche Nicht ganz durchgehalten ist die leicht ansteigende Lage besonders hoher Backsteine oberhalb der Scheitel der Blenden Eine ahnlich von den Enden her zur Mitte ansteigende Backsteinlage gibt es in der Westwand des Turms oberhalb des allerdings nicht abgestuften Bogenfrieses Diese aufwandige Gestaltung hebt die Eilsumer Kirche uber die meisten Dorfkirchen der Region heraus Das Langhaus gliedert sich in vier annahernd quadratische uberwolbte Joche deren domikale Kreuzrippengewolbe erhalten geblieben sind Die Wandpfeiler zwischen den vier Jochen haben schlichte Kapitelle Das Wandpfeilerpaar zwischen Vorjoch und quadratischem Chorjoch hat ein Kampfersimse aber keine Kapitelle Der Zugang zum Gebaude erfolgt imm noch uber zwei mittelalterliche Portale an der Nordseite Das Portal zum zweiwestlichen Joch des Langhauses ist der Gemeindeeingang Das geringfugig schmalere Portal unter dem ostlichsten Langhausfenster ist die Priesterpforte Ausstattung Bearbeiten nbsp Reformierte Kirchenmoblierung Kanzel und Abendmahlstisch aber kein Altar nbsp Blick aus der Glastur zur Apsis nbsp Apsisbogen Vorjoch ChorjochVon besonderer kunsthistorischer Bedeutung sind die spatromanischen Wandmalereien im Kirchenraum Sie sind etwa 1240 entstanden Es handelt sich dabei um Seccomalerei bei der die Farben auf getrocknetem Putz angebracht wurden Die Gewolberippen sind mit pflanzlich ornamentalen Verzierungen versehen Im Chorturm befinden sich bildhafte Darstellungen Sie zeigen im Zentrum den thronenden Christus in der Mandorla Zu seiner Linken sind Maria und ein Heiliger zu seiner Rechten Johannes der Taufer und eine Bischofsfigur zu sehen Durch die Art ihrer Ausfuhrung konnte die Malerei mit mitteldeutschen Werken in Verbindung gebracht werden die in der Nachfolge des Zackenstils entstanden Nach der Reformation waren sie lange Zeit ubertuncht und wurden zwischen 1969 und 1970 freigelegt Fehlstellen wurden dabei behutsam erganzt heben sich aber in ihrer Farbgebung deutlich von den original erhaltenen Teilen ab Da bei der Freilegung keine Aussensanierung erfolgte drang salzhaltige Feuchte in das Gebaude ein und schadigte die Malschichten Dieses Problem wurde in den 1990er Jahren durch eine Klimaregulierung im Kirchenschiff gelost nbsp TaufbeckenEine weitere Besonderheit der Kirche ist die 500 Jahre alte Bronzefunte Der Kessel des Taufbeckens ruht auf insgesamt vier Evangelisten Er wurde im Jahre 1472 von Barthold Klinghe dem Alteren gegossen Die an der Sudwand inmitten des rundum gruppierten Kirchengestuhls angeordnete Kanzel ist reich verziert und besitzt einen sechseckigen Grundriss Sie wurde im Jahre 1738 im Stil des Barock von dem Groninger Bildhauer Casper Struiwig getauft 30 November 1698 in Groningen angefertigt Bis ins Jahr 1914 hingen im Glockenturm der Kirche drei Glocken von ihnen wurde eine Glocke im Ersten Weltkrieg und eine weitere im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt Orgel Bearbeiten Von der historischen Orgel die 1709 10 Joachim Kayser baute ist nur noch der Prospekt erhalten Das Orgelinnere stammt von der Firma Karl Schuke Berlin die 1967 einen Neubau mit neun Registern verfertigte Die Disposition ist wie folgt 1 I Hauptwerk C f31 Prinzipal 8 2 Gedackt 8 3 Oktave 4 4 Rohrflote 4 5 Oktave 2 6 Mixtur III7 Trompete 8 Pedal C f18 Subbass 16 9 Oktavbass 8 Siehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenHans Bernd Rodiger Heinz Ramm Friesische Kirchen im Auricherland Norderland Brokmerland und im Krummhorn Band 2 Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 2 Auflage 1983 S 60 f Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum 2 Auflage Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebs GmbH Aurich 2009 ISBN 978 3 940601 05 6 S 32 43 71 73 75 f 78 f 81 ff 90 f 94 155 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eilsumer Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Eilsum PDF Datei 46 kB Genealogie Forum EilsumEinzelnachweise Bearbeiten Orgel auf NOMINE e V gesehen 22 April 2011 53 472555555556 7 1399166666667 Koordinaten 53 28 21 2 N 7 8 23 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eilsumer Kirche amp oldid 236136212