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Die evangelisch reformierte Pilsumer Kreuzkirche liegt im ostfriesischen Warftdorf Pilsum in der Krummhorn Das heutige Gotteshaus wurde in drei Bauabschnitten errichtet geht in seiner Bausubstanz auf das 13 Jahrhundert zuruck und war dem heiligen Stephanus geweiht Pilsumer Kreuzkirche von Suden Der Schattenwurf an der Dachtraufe verdeutlicht die konvexe Krummung der Langswand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Pilsumer Kirche hatte vermutlich einen Vorgangerbau aus Holz Darauf deuten die Ergebnisse einer 1980 vorgenommenen Untersuchung der Kirchwarft hin 1 Im 13 Jahrhundert wurde die Kirche durch den heutigen Bau ersetzt Dessen altester Teil ist das um 1240 errichtete Langhaus Im dritten Viertel des 13 Jahrhunderts folgten Querschiff und Chor Der Vierungsturm wurde wahrscheinlich um 1300 errichtet Er steht auf so unsicherem Grund dass er sich schon im Mittelalter neigte und die Glocken in einen neu gebauten niedrigen Glockenturm sudostlich der Kirche gebracht wurden 2 Die Pilsumer Kreuzkirche ist als Baudenkmal von nationaler Bedeutung in den Jahren 1976 bis 1994 restauriert worden 3 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Apsiden nach rheinischen VorbildernWie auch mehrere andere friesische Kirchen vereinigt die Pilsumer Dorfkirche in sich Zuge der Romanik und der Gotik Trotz mehrerer Bauphasen sind die romanischen Elemente nicht durchgangig alter als die gotischen Herausragende Eigentumlichkeit dieser Kirche im friesischen Kulturgebiet ist ihr Vierungsturm Dorfkirchen mit kreuzformigem Grundriss gibt es hingegen mehrere so in Reepsholt im Osten in Bunde im Suden und in Holwierde am linken Ufer des Emsastuars in der Provinz Groningen Der alteste Teil der Kirche ist das wohl um 1240 errichtete Langhaus Ahnlich der Kirche in Eilsum zeigen seine Wande eine zweigeschossige Blendengliederung von denen die oberen Blendbogen zur Mitte hin etwas ansteigen Spatere Fenstervergrosserungen wichen von dieser Gestaltung ab Die ursprunglichen Eingange in Nord und Sudwand des Langhauses sind heute vermauert An ihre Stelle traten die Portale in den Querhausgiebeln und das Westportal Ein ursprunglich in der Sudwand vorhandenes inzwischen zugemauertes Hagioskop ist nur noch innen an einer schmalen Nische erkennbar 4 Die romanischen Fenster im Langhaus wurden erweitert um mehr Licht ins Innere der Kirche zu lassen In ihrer ursprunglichen Form erhalten geblieben sind die Fenster von Querhaus Chor und Hauptapsis 2 nbsp Nordportal mit Korbbogen Sandstein saul chen und Attika Fenster nicht mehr nur rund noch nicht richtig spitz nbsp Fruhgotischer Chor romanische Apsiden nbsp Glockenturm junger nbsp Blick aus dem holzgedeckten Schiff in die gewolbten Ostteile Kanzel mit grossem SchalldeckelIm 3 Viertel des 13 Jahrhunderts 5 stilistisch im Ubergang zur Gotik wurde die Kirche nach Osten erweitert um eine Vierung mit Querhaus und Chor daran anschliessend drei Apsiden Die dabei verwendeten Backsteine sind etwa 1 cm hoher und geringfugig langer als die des Langhauses Die eckigen Raumteile haben allesamt domikale Kreuzrippengewolbe mit zapfenformigen Schlusssteinen die Vierung achtteilig die ubrigen Raume vierteilig Die Querhausfenster schwanken zwischen Romanik und Gotik die Chorfenster sind klar gotisch Die Apsiden vom Bauablauf her gleichzeitig oder junger sind in streng romanischen Formen gehalten mit ihren ungegliederten rundbogigen Halbkuppeln nicht einmal spatromanisch in der Spatromanik bevorzugte man Spitzkuppeln Pfeiler und Gewolbe der Vierung haben ihr Vorbild in Marienfeld im ostlichen Munsterland 2 Vorbilder der Apsiden sind in den grossen romanischen Kirchen des Rheinlandes zu suchen 6 vor allem in Koln Moglicherweise im 18 Jahrhundert 7 jedenfalls deutlich nach der Errichtung von Querhaus Chor und Apsiden wurde das Langhaus mit einem neuen hoheren Dachstuhl versehen Dafur wurden seine Wande entsprechend aufgemauert was bis heute an den verwendeten kleineren Ziegeln im Mauerwerk erkennbar ist Die Flachdecke des Langhauses ist anschliessend durch eine Muldendecke ersetzt worden 8 Der sudostlich der Kirche stehende Glockenturm ist ein zweigeschossiger Backsteinbau auf quadratischem Grundriss unter einem Zeltdach 1 Neben der Kreuzkirche mit Kirchenwarft Friedhof und Umfassungsmauer steht auch das Pfarrhaus unter Denkmalschutz 1 nbsp Vierungspfeiler nach westfalischem Vorbild nbsp Vierung und Chor mit goti schen Rippen gewol ben Apsis mit romanischer Halbkuppel nbsp Apsis oben freigelegte Wand male reien Fenster nischen bis weit nach untenAusstattung BearbeitenDie hinsichtlich ihrer figurlichen Elemente nur noch in Resten erhaltene Wandausmalung stammt nach ihrem Stil wohl aus dem fruhen 14 Jahrhundert 5 Die Deckenmalereien wurden bei der Renovierung 1976 bis 1994 fragmentarisch wieder freigelegt Sie werden auf das fruhe 14 Jahrhundert datiert und zeigen in der Hauptapsis Christus in der Mandorla An den Gewolberippen sind ornamentale Malereien zu sehen wahrend die Darstellungen des Jungsten Gerichts am Triumphbogen zwischen Langhaus und Vierung sowie der Maria mit dem Kind im Strahlenkranz spatgotische Elemente aufweisen Ursprunglich hatte das Gebaude auch einen Lettner dessen Reste am Triumphbogen ergraben wurden 1 Das von Hinrich Klinghe einem Sohn des beruhmten Bremer Bronzegiessers Ghert Klinghe gegossene Bronzetaufbecken aus dem Jahr 1469 wird bis heute benutzt Es wird von vier Evangelisten getragen und ist mit Darstellungen der Kreuzigung mit Maria und Johannes sowie von Aposteln Heiligen und musizierenden Engeln verziert 1 Die Kanzel wurde im Jahre 1704 von Peter Gerkes Husmann aus Emden angefertigt Unter einem ubergrossen Schalldeckel befindet sich der Kanzelkorb mit freistehenden gedrehten Saulen zwischen denen sich Fruchtgehange befinden Der Kanzelfuss ist mit Putten und einem am Kanzelboden hangendem Tannenzapfen verziert 1 Zu den Vasa Sacra gehoren zwei zinnerne Brotteller und eine zinnerne Kanne sowie zwei Becher von denen einer im Jahre 1708 von dem Emder Goldschmied Arent Payn gefertigt wurde Der zweite ist undatiert und ohne Meisterzeichen 1 Die Orgel der Pilsumer Kreuzkirche auf der Westempore baute Valentin Ulrich Grotian im Jahre 1694 Sie gilt neben den Werken Arp Schnitgers als eine der bedeutendsten aus der Zeit um 1700 im Nordseekustengebiet Von dem Instrument ist der grosste Teil des Pfeifenwerks erhalten geblieben Im Jahre 1991 wurde die Orgel restauriert 1 nbsp Kanzel nbsp Taufbecken nbsp Orgel 1694 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmale in Pilsum Liste der historischen Kirchen in Ostfriesland Backsteinromanik Liste der Bauwerke der norddeutschen und rheinischen Backsteingotik in Deutschland Niedersachsen und Bremen Friesische GebieteLiteratur BearbeitenHans Bernd Rodiger Heinz Ramm Friesische Kirchen im Auricherland Norderland Brokmerland und im Krummhorn Band 2 2 Auflage Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 1983 S 77 Dehio Handbuch Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 1094 1096 Edgar F Warnecke Alte Kirchen und Kloster im Land zwischen Weser und Ems Verlag H Th Wenner Osnabruck 1990 ISBN 3 87898 319 0 S 147 ff Ernst Andreas Friedrich Die Kreuzkirche zu Pilsum In Wenn Steine reden konnten Band III Landbuch Verlag Hannover 1995 ISBN 3 7842 0515 1 S 153 155 Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum 2 Auflage Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebs GmbH Aurich 2009 ISBN 978 3 940601 05 6 S 32 64 70 ff 78 82 84 ff 90 f 94 101 113 136 155 f 169 f 208 222 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Monumente Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 86 89 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pilsumer Kreuzkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Denkmalatlas Niedersachsen Objekt ID 34666431 Objekt Nr 218 St Stephanus Kreuzkirche Gemeinde Krummhorn Ev ref Gemeinde Pilsum Reformiert de Pilsum Gemeinde Krummhorn Landkreis 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1992 ISBN 3 422 03022 0 S 1095 Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgesellschaft Aurich 2009 ISBN 978 3 940601 05 6 S 75 Datierung der Schiffserhohnung anhand Gestaltung der Traufe und der Muldendecke Pilsum Ev ref Kirche Nomine abgerufen am 21 September 2021 53 483027777778 7 0628611111111 Koordinaten 53 28 58 9 N 7 3 46 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pilsumer Kreuzkirche amp oldid 237398657