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Die Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone ist eine geologische Storung die sich von Eichenberg im Nordosten Hessens rund 130 km sudostwarts uber Gotha nach Saalfeld durch Thuringen zieht Ihr nordwestlicher Teilabschnitt wird auch als geologischer Strukturraum Eichenberg Gothaer Graben 1 bezeichnet Lediglich im nordwestlichsten Teil der vom Leinegraben bis zum Westrand des Hainich fuhrt tritt die Storung in der Hauptsache als Senke hervor Im zentralen durch den Sudwestrand des Thuringer Beckens verlaufenden Teil ist sie demgegenuber durch markante Hohenzuge z B Drei Gleichen landschaftspragend weiter sudostlich sorgt sie schliesslich fur eine schroffe Abbruchkante der Ohrdrufer Platte zum Sudrand des Beckens Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Verlauf 2 1 Leinegraben bis Hainich 2 1 1 Fretteroder Keupersenke 2 1 2 Weidenbach Mackenroder Senke 2 1 3 Verlauf in der Rosoppe Frieda Bucht 2 1 4 Oberes Friedatalgebiet 2 1 5 Verlauf am Sudwestrand des Hainichs 2 2 Thuringer Becken 2 3 Ilm Saale und Ohrdrufer Platte 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksEntstehung BearbeitenDie Eichenberg Gotha Saalfelder Storung bildete sich im Zuge der Saxonischen Bruchschollentektonik vor etwa 150 Millionen Jahren Verlauf BearbeitenDie Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone verlauft in herzynischer Richtung von Nordwest nach Sudost parallel zum Kamm des Thuringer Waldes Sie manifestiert sich abschnittsweise in einander hochst verschiedenen Oberflachenformen nbsp Herzynische Storungen im Bereich des Thuringer Beckens mit der Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone im SudwestenLeinegraben bis Hainich Bearbeiten Auf ihren nordwestlichsten 40 Kilometern ist die Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone vor allem durch Senkenlandschaften gepragt um die im Blatt Kassel des Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands eigene Naturraume ausgewiesen sind 2 3 4 Fretteroder Keupersenke Bearbeiten nbsp Die Keupersenke bei GerbershausenIhren Anfang nimmt die Storung am Leinegraben in der Nahe des Ortes Eichenberg in Nordhessen Unmittelbar ostlich Bornhagens verengt sich das Keuper Becken der Eichenberg Hohenganderner Hange und Keuperhugel zur Fretteroder Keupersenke einer herzynisch verlaufenden Hochmulde die zwischen Gerbershausen und Fretterode Landkreis Eichsfeld die Wasserscheide zwischen Leine und Werra uberquert Sudwestlich flankiert wird diese Hochmulde durch den an der Junkerkuppe 510 7 m erreichenden Hohenzug Hoheberg Sudwestlich Fretterodes folgt der Mulde ein dem Hoheberg nordostlich paralleler kleiner Grat aus Muschelkalk mit dem 360 m hohen Hasenwinkel nebst gleichnamigem Naturschutzgebiet 2 3 4 Weidenbach Mackenroder Senke Bearbeiten Bei Vatterode erreicht die Mulde den Oberlauf der Walse und wird im weiteren Abschnitt der Storungszone als Weidenbach Mackenroder Senke zur kesselartigen Ausraum Mulde des Oberwalse Fachers wobei die geologische Struktur insgesamt komplexer wird Zwischen den namensgebenden Orten Mackenrode und dem sudlichen Ortsteil Weidenbach begleitet ein flach aufragender Muschelkalk Kamm aus Brandberg 395 m und Frauenberg 411 m die sich sudlich anschliessende bis 569 m hohe Gobert 2 3 4 Verlauf in der Rosoppe Frieda Bucht Bearbeiten nbsp Der Schlittstein vom Hoheberg aus gesehen im Hintergrund die Gobert Ostlich des Frauenbergs erreicht die Storungszone zwischen dem Rachelsberg 523 m der nordlichen Gobert Dolomitfelsen am Schlittstein und dem Hoheberg mit 521 m hochster Berg des Kalteneberer Stufenrandbereiches und des Westlichen Obereichsfeldes uberhaupt den Oberlauf der Rode bei Schwobfeld und damit den Westteil des Fachers der Frieda der den Naturraum Rosoppe Frieda Bucht einnimmt Sudostlich der Orte Rustungen und Wiesenfeld verriegelt links der Rode der nach Nordosten bis dicht an den letztgenannten Hoheberg reichende an der Siebertsburg 424 m hohe Misseroder Kalkrucken mit den Orten Lehna und Misserode den Sudteil der Bucht vom flachwelligen Nordteil Nach Nordosten wird dieser kleine geologisch durch inzwischen diverse parallele Storungen bedingt sehr vielschichtige Hohenzug vom Krombach zwischen Krombach und Ershausen flankiert nach Osten stosst er an die Rosoppe deren Sudrichtung auch der Unterlauf ihres Vorfluters Frieda folgt Sudwestlich des Rode Verlaufes werden die Pfaffenschwender Kuppe 493 m ostliche Gobert und der Schlossberg Greifenstein 443 m passiert 2 3 4 Oberes Friedatalgebiet Bearbeiten Auch weiter sudostlich folgt im Oberen Friedatalgebiet den inzwischen diversen parallel laufenden Storungen ein System aus zwei Senken mit je einem gemassigten Hohenzug in deren Mitte Bei Geismar geht die Rode Talung in die der mittleren Frieda flussaufwarts gesehen uber die nach Nordosten vom Bergrucken des Rollsbergs 407 m begleitet wird Letzterer geht nach Norden in den in unmittelbarer Nahe am Schimberg 457 m hohen Eichsfelder Westerwald uber von dem ihn nur der kleine Bach aus Wilbich nebst verlangernder Landstrasse trennt Links bzw sudwestlich der Frieda wird der Hulfensberg 448 m nordostlich passiert der schliesslich die markanten Wanfrieder Werrahohen mit Keudelskuppe 485 m Plesse 480 m Konstein 455 m und Auf der Delle 464 m Karnberg Rucken einleitet Weiter sudostlich folgt die Hauptsenke nach dem Passieren der Keudelskuppe bzw unmittelbar nach Erreichen des Unstrut Hainich Kreises westlich Lengenfelds dem Rosebach bachaufwarts nach Hildebrandshausen wahrend die nordostlich parallele Nebensenke der Frieda und schliesslich dem Faulunger Bach nach Faulungen folgt bis sie schliesslich auslauft Zwischen beiden Talern liegt ein zu diesen steil abfallender Bergrucken der vom Dunberg 445 m ostlich Hildebrandhausens uber den Pfaffenkopf 451 m bis zur Nahtstelle zum Hainich bis 494 m nordostlich Diedorfs auf rund 470 m nur sehr sanft ansteigt und ohne nennenswerte Senke oder Schwelle in den letztgenannten Hohenzug ubergeht Bei Diedorf endet auch das reliefreiche Untere Werrabergland und wird von den sperrigeren Muschelkalk Plateaus der Haupteinheit Ringgau Hainich Obereichsfeld Dun Hainleite abgelost 5 2 3 4 Verlauf am Sudwestrand des Hainichs Bearbeiten nbsp Der Lampertsbachgrund bei HallungenNordwestlich Heyerodes vereinfacht sich die Struktur der Storungszone erheblich Das Storungsgebiet folgt als einfache Senke bzw Hochmulde ausgepragt als Naturraum Grundbachtal dem Tal des Grundbaches in den Wartburgkreis nach Hallungen und Nazza und trennt den Hainich im Osten von der geologisch ahnlichen Falkener Platte am Dornerberg sudlich Diedorfs 478 m im Westen Sudostlich Nazzas streift die Storungszone dann den Sudwestrand des eigentlichen Hainichs und trennt Vorberge wie die Wernershauser Hohe 358 m den Harsberg 410 m den Mittelberg 413 m und den Lohberg 425 m sanft vom Kern Plateau ab Dabei verlaufen die Quelllaufe des Ihlefelder Bachs und des Lauterbachs unmittelbar der Storung bis sie fast senkrecht vom Hohenzug weg abknicken 2 4 Thuringer Becken Bearbeiten nbsp Das Drei Gleichen Gebiet um 1900 mit zwei im Abstand von ca 2 km parallel verlaufenden HohenzugenDer im Hainich ausgelaufene Teil der Storung wird verlangert uber einen Abschnitt der von Treffurt her kommt und nach einem leichten Bogen im Uhrzeigersinn am Sudwesthang des Hainich vorbei an den Quellgebieten von Lauterbach nach Nordwesten zur Werra und Bieberbach entgegengesetzt nach Sudosten zur Nesse den Abfall des Muschelkalkruckens zum Keuperbecken beeinflusst Es schliesst sich ein weiterer Abschnitt der Storung an der etwas nach Nordosten versetzt ist jedoch der alten Richtung folgt Anders als im submontanen Eichsfeld wo sich die Storung vor allem in der Ausformung von Graben und Mulden manifestiert hat ist sie im Sudwesten des Thuringer Beckens fur die Auspragung markanter Hohenzuge verantwortlich die durch Reliefumkehr entstanden sind Gemeinsam bilden diese Hohenzuge den Ostrand der naturraumlichen Haupteinheit Westthuringer Berg und Hugelland und umrahmen darin ein sudwestliches Nebenbecken des landlaufigen Thuringer Beckens dessen Kernbecken sich unmittelbar nordostlich anschliesst Markant sind der Krahnberg 431 m nordwestlich und die Seeberge bis 409 m sudostlich Gothas Landkreis Gotha sowie die beiden Hohenzuge der Drei Gleichen nordwestlich Arnstadts auf der Kreisgrenze des Landkreises Gotha zum Ilm Kreis 6 7 4 Ilm Saale und Ohrdrufer Platte Bearbeiten Die naturraumliche Haupteinheit Ilm Saale und Ohrdrufer Platte bildet einen markanten Muschelkalk Saum mit tief eingeschnittenen Flusstalern von Gera Ilm und Saale um den ostlicheren Thuringer Wald und das Thuringer Schiefergebirge der jedoch an der Nahtstelle zum Thuringer Becken zumeist sehr sanft abfallt Hier machen storungsbedingt der Nordosthang des Vorsprunges der Ohrdrufer Platte im engeren Sinne mit dem Plateau von Gossel unmittelbar sudostlich der Drei Gleichen und die Reinsberge sudlich Arnstadts eine Ausnahme die fur eine schroffe Abrisskante sorgt Im weiteren Verlauf bildet die Storung die Nahtstelle des Sudostflugels der Reinsberge und deren Linie folgender Anhohen zur eigentlichen Ilm Saale Platte im Nordosten Dabei modelliert sie zum Teil einen sehr markanten Ubergang zum Buntsandstein des Paulinzellaer Vorlandes des Thuringer Waldes das sich unmittelbar sudwestlich anschliesst Insbesondere der Singener Berg im Gebiet von Stadtilm 583 m der unmittelbar jenseits der sudwestlichsten mehrerer paralleler Storungslinien liegt ist als Singularitat ausgeformt und von einer minimalen Nahtstelle im Nordosten abgesehen uberall von Muschelkalk umsaumt Von den umgebenden Anhohen trennt ihn ein konzentrischer Graben der zur Kernplatte hin auf um 400 m absinkt Am Rande des Landkreises Saalfeld Rudolstadt am Kloster Paulinzella lauft die Storung aus und tritt erst wieder im nordwestlichen Stadtgebiet von Saalfeld Saale in Erscheinung wo sie den Nordostrand des Thuringer Schiefergebirges bildet Es wird davon ausgegangen dass sich die Storung sudostlich von Saalfeld im variszischen Grundgebirge bis Hirschberg an der thuringisch bayrischen Grenze fortsetzt 6 7 4 Einzelnachweise Bearbeiten Legende Internet Archive fruherer Kartendienst war nicht archivierbar zu den geologischen Strukturraumen Hessens im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes fur Umwelt und Geologie a b c d e f Hans Jurgen Klink Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1969 Online Karte a b c d e Geologische Karte Hessens GUK 300 Hessisches Landesamt fur Naturschutz Umwelt und Geologie PDF 14 1 MB a b c d e f g h Hydrogeologische Karte Thuringens der Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie PDF 4 37 MB Landkreisweise sind noch feinere Karten erhaltlich Es sei erwahnt dass nach der ursprunglichen Gliederung insbesondere nach Blatt Kassel auch einige bisher durchlaufende Landschaften zu Ringgau Hainich Obereichsfeld Dun Hainleite gehorten siehe die Artikel zu den Haupteinheiten a b E Meynen und J Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands 6 Lieferung 1959 Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Literatur BearbeitenGerhard Krahahn Erhard Rosenkranz Ingrid Honsch Herausgeber Thuringer Wald und nordliches Vorland Kleiner Exkursionsfuhrer VEB Herrmann Haack Gotha 1989 ISBN 3 7301 0643 0 Gerd Seidel Herausgeber Geologie von Thuringen E Schweizbartsche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2003 ISBN 978 3 510 65205 1 Aloys Schaefer Morphologie und der orogenetische Mechanismus des Eichsfelder Keupergrabens Sonderdruck Mecke Verlag Duderstadt 1925 K Fahlbusch Die Saalfeld Gotha Eichenberger Storungszone im Raum Arnstadt Beitrage zur Tektonik des Thuringer Beckens Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Klasse fur Mathematik und allgemeine Naturwissenschaften Berlin 1953 3 Seiten 63 94Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stichwort Eichenberg Saalfelder Storungszone s 288 bei regionalgeologie ost de PDF 12 3 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eichenberg Gotha Saalfelder Storungszone amp oldid 229743094