www.wikidata.de-de.nina.az
Faulungen ist ein Ortsteil der Landgemeinde Sudeichsfeld Er liegt im Unstrut Hainich Kreis in Thuringen und hat etwa 430 Einwohner FaulungenLandgemeinde SudeichsfeldKoordinaten 51 12 N 10 15 O 51 194722222222 10 2575 315 Koordinaten 51 11 41 N 10 15 27 OHohe 315 315 340 mFlache 7 16 km Einwohner 433 31 Dez 2021 1 Bevolkerungsdichte 60 Einwohner km Eingemeindung 21 April 1995Eingemeindet nach KatharinenbergPostleitzahl 99976Vorwahl 036024Karte Lage von Faulungen in SudeichsfeldBlick auf den Ort im HerbstBlick auf den Ort im Herbst Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Bauwerke 3 2 Naturdenkmale 3 3 Regelmassige Veranstaltungen 4 Sonstiges 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenFaulungen liegt im aussersten Westen des Unstrut Hainich Kreises etwa 15 km westlich der Kreisstadt Muhlhausen 2 Nachbarorte sind Hildebrandshausen im Westen Lengenfeld unterm Stein im Nordwesten Struth im Nordosten und Katharinenberg im Suden Die Umgebung des Ortes wird durch eine Mittelgebirgslandschaft des Oberen Eichsfeldes und vom Tal der Frieda und seinen Nebentalern gepragt Der Ort selbst ist an drei Seiten von steilen bewaldeten Hangen eingefasst Als hochste Erhebung gilt der nordlich gelegene Schlegelsberg 461 m u NN sudlich befinden sich in einem Bogen verlaufend die Spindelsburg 435 m der Muhlberg 443 m der Hainzenberg 451 m und der Pfaffenkopf 451 m Die landwirtschaftlichen Nutzflachen des Dorfes liegen uberwiegend auf den Hochflachen was deren Nutzung und Bearbeitung erschwerte Der Faulunger Bach wird von zahlreichen Quellen und kleinen Zuflussen gespeist und mundet bei Lengenfeld in die Frieda Geschichte BearbeitenDer Ort Faulungen wurde erstmals 1476 3 als die Faulungen und 1548 als Fawlunge von der faulungs wisenn erwahnt 4 Wesentlich alter soll die Spindelsburg westlich von Faulungen auf dem nach Nordwesten ins Haselbachtal vorspringenden Bergsporn sein Man vermutet dort Reste einer Fliehburg Unweit der Untermuhle noch in der Faulunger Gemarkung wird ein Siedlungsort Grabekulle vermutet der um 1300 bestand und dann mehrfach in Urkunden des 14 Jahrhunderts als Wustung Erwahnung fand 5 Vermutet wird am hiesigen Ort eine fruhere Ansiedlung mit Namen Rudolfshausen die im 15 Jahrhundert als Wustung erwahnt wurde 1420 wird dieser Ort genannt als Apel und Hildebrand von Ershausen mit anderthalb Hufen belehnt wurden die spater an die Herren von Hanstein ubergingen 1440 belehnt der Erzbischof Diether von Nesse mit Gutern in Rudolfshausen dessen Vorfahren den Ort zur Halfte besessen haben sollen Noch in heutigen Zeiten gibt es in Faulungen eine als Burg bezeichnete Stelle 1463 gingen diese Lehen durch den Erzbischof Adolf an Siegfried von Bultzingsleben die nochmals 1479 und 1575 in Urkunden genannt wurden Eine genaue Lagebestimmung von Rudolfshausen ist den Urkunden nicht ersichtlich nur die Zugehorigkeit zum Amt Bischofstein Lediglich die Flurbezeichnungen Burg Der Hanstein und Siegfriedsburg erinnern im heutigen Faulungen an diese Lehen Ob bei der Belagerung der Burg Bischofstein im Jahr 1404 auch dieser Ort zerstort wurde ist nicht bekannt 6 Zum nur drei Kilometer entfernten Kloster Zella gehorten nur die Nachbarorte Struth und Effelder unmittelbar die leibeigenen Bauern nutzten im Fruhjahr 1525 die Verwirrung und Schwache der Obrigkeit um ihre alten Rechnungen mit dem Kloster zu begleichen Am 26 April 1525 wurde das Kloster uberfallen und ersturmt Wertsachen und Vorrate erbeutet Noch ein zweites Mal Wochen nach der erlittenen Niederlage in der Schlacht bei Frankenhausen uberfielen Aufstandische das Kloster und legten in dem umfangreichen Gebaudekomplex Brande wodurch das Kloster fur langere Zeit unbewohnbar wurde 7 Nach dem Turkensteuerregister von 1548 wohnten in Faulungen bereits wieder 22 Familien mit dem Schulzen Jakob Glorius einem Gemeindehirten Hans Leineweber und verschiedenen Handwerkern Wein und Bierschenken 1610 wurde eine Kirche gebaut und ein Jahr spater eingeweiht diese wurde 1753 durch einen Neubau erweitert 8 Das Dorf Faulungen zahlte um 1840 laut einer statistischen Untersuchung 633 katholische und 4 evangelische Einwohner Es wurden weiterhin 91 Wohnhauser 98 Stallungen und Scheunen die Schenke und eine Schule erwahnt Lediglich ein Lehrer konnte angestellt werden er unterrichtete die schulpflichtigen 60 Knaben und 41 Madchen Die Bevolkerung lebte noch in druckender Armut In Faulungen betrieb man zu dieser Zeit uberwiegend handwerkliche Weberei und Textilfertigung meist als Nebenerwerb 31 Baumwoll und ein Leinwebstuhle wurden verzeichnet Als sonstige Gewerbe und Handwerksbetriebe nennt die Ubersicht zwei Mahlmuhlen eine Bierbrauerei einen Fellhandler einen Lumpensammler einen Knecht und drei Magde Drei Lebensmittelhandler Victualienhandler und zwei Schankwirte versorgten die Lebensmittel Der gesamte Viehbestand umfasste 9 Pferde 101 Rinder 161 Schafe 45 Ziegen und 60 Schweine Die Dorfflur umfasste 1562 Morgen Flache die landwirtschaftliche Nutzflache umfasste davon 788 Morgen Ackerland 14 Morgen Gartenland 18 Morgen Wiesen Ferner wurden 382 Morgen Privatwald und 360 Morgen Brachland genannt Der Ertrag der Felder wurde als schlecht bis mittelmassig eingeschatzt 9 Die bereits erwahnte Untermuhle westlich vor dem Dorf an der Strasse nach Lengenfeld Stein gelegen war bis 1920 in Betrieb Nach 1961 wurde sie als Ferienobjekt ubernommen und ausgebaut Die Ober oder Schmerbauchsmuhle liegt in der Ortslage von Faulungen sie war Mahl und Schneidemuhle Ihre letzten Betreiber die Familie Otto Schmerbauch wurden ein Opfer der Zwangsaussiedlung 10 Am 21 April 1995 wurde Faulungen in die neue Gemeinde Katharinenberg eingegliedert 11 Mit deren Auflosung kam der Ort am 1 Dezember 2011 zur Gemeinde Sudeichsfeld Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten Zu den Sehenswurdigkeiten im Ort zahlt die von 1753 bis 1756 neu erbaute katholische Kirche St Martin sie ersetzte eine bereits 1611 erwahnte Vorgangerkirche In der Ortslage und der Flur findet man zahlreiche Betkreuze Heiligenbilder und Bildstocke als Zeugnisse der hier noch tief verwurzelten Volksfrommigkeit nbsp Hochaltar in der St Martinkirche in FaulungenNaturdenkmale Bearbeiten Sudlich der Ortslage erhebt sich am Westrand eines Berges mit steil abfallenden Flanken die sagenumwobene Spindelsburg Unweit der Landesgrenze fuhrt ein Wanderweg zur Menschenhohle einer unscheinbaren Felsspalte im Wald Bemerkenswert ist auch einer der grossten Eiben bestande in Thuringen man schatzt die Zahl auf 1000 Exemplare Regelmassige Veranstaltungen Bearbeiten Durch eine Idee des ortlichen Kirmesvereins wurde 1999 das Faulunger Musfest begrundet Die weibliche Dorfbevolkerung wird bereits am Jahresanfang aufgerufen jeweils ein Glas mit selbst erstelltem Mus bei der Jury abzugeben Diese Glaser werden markiert und bis zum Fest eingelagert Im Sommer findet als Dorffest die offentliche Verkostung statt Die Siegerin wird anschliessend in einer feierlichen Zeremonie als Faulunger Muskonigin gekront der Titel gilt zwei Jahre 12 Am Samstag vor Pfingsten veranstaltet der Heimatverein im Saal des Dorfgemeinschaftshauses alljahrlich einen Heimatabend Sonstiges BearbeitenAls Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck und Spitznamen heraus Demnach lebten hier im Ort die Fuhlinger Muskricken Faulunger Muustkricken Kricke Ruhrgerat beim Muskochen 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Faulungen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Faulungen Uberblick Landgemeinde Sudeichsfeld abgerufen am 4 Dezember 2018 Thomas Muhr Faulungen im Eichsfeld Private Website mit zahlreichen Bildern Abgerufen am 22 Januar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Bewegungsstatistik der Gemeinde Sudeichsfeld fur das Jahr 2021 aus Sudeichsfeldbote Amtsblatt der Gemeinde Sudeichsfeld 8 Jahrgang Nr 1 2022 vom 29 Januar 2022 Seite 3 Angaben beziehen sich auf Luftlinie Ulrich Harteisen Ansgar Hoppe et al Hrsg Das Eichsfeld Band 79 der Reihe Landschaften in Deutschland Verlag Bohlau Wien Koln Weimar 2018 ISBN 978 3 412 22539 1 S 414 Helmut Godehardt Zur urkundlichen Ersterwahnung des Eichsfeldortes Fretterode In Eichsfelder Heimathefte Bd 29 Nr 4 1989 ISSN 0232 8518 S 314 321 hier S 318 Rolf Aulepp Mittelalterliche Wustungen im Eichsfelder Teil des Kreises Muhlhausen V In Eichsfelder Heimathefte Bd 29 Nr 2 1989 S 180 183 hier S 182 183 Walter Prochaska Faulungen hiess Rudolfshausen In Eichsfelder Heimatstimmen 28 Jg 1984 S 344 346 Klaus Leopold Kloster Zella und seine Dorfer Effelder und Struth im deutschen Bauernkrieg In Eichsfelder Heimathefte Bd 27 Nr 1 1987 S 15 23 Walter Prochaska Faulungen hiess Rudolfshausen In Eichsfelder Heimatstimmen 28 Jg 1984 S 345 Edgar Rademacher Die Orte Effelder Faulungen Buttstadt und Hildebrandshausen im Spiegel der Statistik um 1840 In Eichsfelder Heimathefte Bd 28 Nr 3 1988 S 280 281 Volker Grosse Klaus Herzberg Obermuhle Untermuhle Heyerode In Volker Grosse Klaus Herzberg Muhlen im Obereichsfeld Ein Kompendium Eichsfeld Verlag Heiligenstadt 2008 ISBN 978 3 935782 13 5 S 95 96 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands Nationalparkverwaltung Musfest in Faulungen In hainichlandaktiv September 2007 S 3 4 Rolf Aulepp Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Muhlhausen In Eichsfelder Heimathefte Bd 27 Nr 1 1987 S 78 83 Ortsteile von Sudeichsfeld Diedorf Faulungen Heyerode Hildebrandshausen Katharinenberg Lengenfeld unterm Stein Schierschwende Wendehausen Normdaten Geografikum GND 7524816 5 lobid OGND AKS VIAF 238802364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Faulungen amp oldid 233853602