www.wikidata.de-de.nina.az
53 555816666667 10 056844444444 Koordinaten 53 33 20 9 N 10 3 24 6 O Dreifaltigkeitskirche Hammer Kirche vom Turm der benachbarten Herz Jesu KircheDie Dreifaltigkeitskirche ist eine evangelisch lutherische Kirche im Hamburger Stadtteil Hamm Sie wurde 1956 57 nach einem Entwurf von Reinhard Riemerschmid als Nachfolgebau fur die im Zweiten Weltkrieg zerstorte Hammer Kirche aus dem Jahre 1693 erbaut Der verklinkerte Betonbau mit seinen symboltrachtigen Formen zahlt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne in Norddeutschland und steht seit 2002 unter Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude und Ausstattung 3 1 Die alte Kirche 3 2 Die Notkirche 3 3 Die neue Kirche 3 4 Glocken 3 5 Orgeln der neuen Kirche 4 Historischer Friedhof 5 Tochterkirchen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lageskizze von Kirche und FriedhofDie Dreifaltigkeitskirche befindet sich im Horner Weg unweit des nach ihr benannten U Bahnhofs Hammer Kirche Aufgrund ihrer Lage am Geesthang ist ihr charakteristischer Turm weithin zu sehen und bildet so ein Wahrzeichen des Stadtteils In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die 1924 25 erbaute und nach Kriegszerstorung 1951 52 wiedererrichtete katholische Herz Jesu Kirche Geschichte Bearbeiten nbsp Die alte Hammer Kirche von 1693 nbsp Barockportal der alten Kirche Inschrift Deo triuno sowie das Baujahr 1718 nbsp Innenansicht der alten Kirche mit Blick auf den Barock Altar von Valentin Preuss davor der Taufstein Foto von Wilhelm Weimar um 1899Die ursprungliche Ham und Horner Kirche zur Heiligen Dreyfaltigkeit wurde nach gut einjahriger Bauzeit am 30 August 1693 geweiht Die Initiative zum Bau einer eigenen Kirche ging seinerzeit von wohlhabenden Kaufleuten aus die Landhauser in Hamm und Horn besassen und den damals noch beschwerlichen Kirchweg nach St Georg vermeiden wollten Sie ubernahmen auch den Grossteil der Kosten fur Bau und Unterhalt der neuen Kirche 2 Ihr Pfarrbezirk umfasste ursprunglich ganz Hamm und Horn sowie den Suden des heutigen Stadtteils Eilbek Seit dem spaten 19 Jahrhundert wurden fur die rasch anwachsende Bevolkerung mehrere Tochtergemeinden gegrundet zunachst in Eilbek Friedenskirche 1885 und Horn Martinskirche 1886 spater auch im Suden Hamms Dankeskirche 1895 Wichernkirche 1934 Bereits bestehende Plane fur weitere Kirchenneubauten im Nordteil Hamms konnten hingegen erst nach dem Zweiten Weltkrieg verwirklicht werden Pauluskirche 1954 55 Simeonkirche 1965 66 3 Im Juli 1943 wurde die alte Dreifaltigkeitskirche durch alliierte Bombenangriffe im Zuge der Operation Gomorrha vollstandig zerstort Auch der umliegende Stadtteil wurde nahezu ausgeloscht tausende Einwohner kamen im Feuersturm um Nach Kriegsende wurde zunachst fur einige Jahre eine holzerne Notkirche aus Spenden des Weltkirchenrates errichtet ehe 1953 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde aus dem der Entwurf des Munchener Architekten Reinhard Riemerschmid 1914 1996 als Sieger hervorging Die Grundsteinlegung erfolgte 1956 im Rahmen der 700 Jahr Feier Hamms die Einweihung der neuen Kirche am 20 Oktober 1957 4 Gebaude und Ausstattung BearbeitenDie alte Kirche Bearbeiten Die ursprungliche Kirche von 1693 war ein niederdeutscher Fachwerkbau von 32 Meter Lange und 12 Meter Breite die Hohe des Dachfirstes betrug 10 5 Meter 5 Die gemauerte Westfassade wurde 1718 um ein barockes Hauptportal mit der Inschrift Deo triuno Dem dreifaltigen Gott erganzt und spater mehrfach erneuert zuletzt nach der sog Franzosenzeit Damals wurden auch zwei Kanonenkugeln die man 1814 in unmittelbarer Nahe gefunden hatte als Erinnerung in die Fassade eingefugt 5 1883 wurde die Kirche auf der Sudseite um einen Anbau erweitert um die Zahl der Sitzplatze von vorher 550 auf etwa 800 zu erhohen 6 Der Innenraum wurde dominiert von einem knapp 10 Meter hohen barocken Kanzelaltar des Bildschnitzers Valentin Preuss ca 1660 1725 Die von Moses und Johannes dem Taufer getragene Kanzel befand sich direkt uber dem Altar mit einer Darstellung des Abendmahls und war von zahlreichen Putten Engeln sowie den vier Evangelisten umgeben Uber der Kanzel erhob sich eine 2 5 Meter hohe Kreuzigungsdarstellung die wiederum von der Figur des auferstandenen Jesus Christus uberragt wurde 5 Auf der Empore vor der Westwand befand sich ursprunglich eine Arp Schnitger Orgel mit 21 Registern auf 2 Manualen Pedal und 3 Balgen Nach den Zerstorungen der Franzosenzeit wurde sie 1834 durch eine neue Orgel von Heinrich Rasche ersetzt Zum 200 jahrigen Jubilaum der Gemeinde wurde 1893 abermals ein neues Instrument von dem Orgelbauer Ernst Rover gebaut das spater mehrfach erweitert und modernisiert wurde 6 7 Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Kirche von dem Architekten Julius Faulwasser umfassend restauriert Dabei wurde unter anderem das Tonnengewolbe ausgemalt und eine elektrische Beleuchtung installiert Ausserdem wurden die Kirchenfenster 8 mit den Familienwappen mehrerer Stifterfamilien versehen die wahrend des Zweiten Weltkrieges ausgelagert wurden so die Zerstorung der Kirche 1943 uberstanden und nach dem Krieg sowohl in der Notkirche als auch in der neuen Kirche wiederverwendet wurden 9 Die Notkirche Bearbeiten Nach der vollstandigen Zerstorung der alten Hammer Kirche im Zuge der Operation Gomorrha beschloss der Weltkirchenrat im Sommer 1946 der Hammer Gemeinde eine holzerne Notkirche zu stiften Der 20 mal 7 Meter grosse barackenartige Bau wurde aus Holzfertigteilen errichtet und am 1 Adventssonntag 8 Dezember 1946 eingeweiht Der zunachst schmucklose Raum verfugte uber knapp 200 Sitzplatze und wurde von der Gemeinde durch Spenden und Eigenarbeiten ausgestaltet Ein als Altarbild dienender Wandbehang mit der Darstellung des Gleichnisses von den klugen und torichten Jungfrauen wird noch heute in dem als Werktagskapelle genutzten Vorraum der neuen Kirche aufbewahrt 10 Anstelle einer Orgel gab es anfangs nur ein Harmonium ehe 1951 eine zweimanualige Orgel der Firma Kemper amp Sohn angeschafft werden konnte Bereits 1949 war ein freistehender Glockenturm erganzt worden in dem die einzige erhaltene Glocke der alten Hammer Kirche aus dem Jahre 1829 ihren Platz fand 10 Die Glocke befindet sich heute im Innern des 2006 eingeweihten Mahnmals fur die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Hammer Friedhof Die neue Kirche Bearbeiten nbsp Westfassade mit Betonrelief von Karlheinz Hoffmann nbsp Glasfenster im Turm von Claus WallnerDer anfangs sehr umstrittene Neubau wurde von Riemerschmid in modernen und symboltrachtigen Formen gestaltet So sind Turm und Kirchenschiff in der Form von Alpha und Omega gebaut und symbolisieren Jesu Selbstbeschreibung als Anfang und Ende der Welt Die breit ausladende und ursprunglich der Strasse zugewandte 11 Westfassade soll ausgebreitete Arme darstellen und den Betrachter zum Betreten des Hauses einladen Die Symbolik des Gebaudes wird vom Kunsthistoriker Hermann Hipp als Erlosungshoffnung unter dem Eindruck des apokalyptischen Bombenkriegs gedeutet 12 An der Schmalseite der Schildwand befindet sich ein Betonrelief von Karlheinz Hoffmann auf dem Szenen der Offenbarung des Johannes dargestellt sind Diese Verweise sollen der Kirche gleichzeitig den Charakter eines Mahnmals fur die Opfer des Bombenkrieges geben Im Innern des weitgehend schmucklosen elliptischen Kirchenschiffs wirken neben dem gelben Ziegelmauerwerk sichtbare Betonpfeiler wie Zeltstangen die an das wandernde Gottesvolk der Bibel und zugleich an die Heimatlosigkeit der Uberlebenden des Bombenkriegs erinnern sollen 4 Der grosse Raum bildet eine einheitliche Umfassung fur Gemeinde und Altarraum womit hier bereits die bestimmende Tendenz fur Kirchengebaude der 1960er Jahre erkennbar ist Direkt unter der zum Altar hin um 9 m ansteigenden Decke befindet sich eine Reihe dreieckiger Fenster deren Licht jedoch den Altarraum selbst bewusst unbeleuchtet lasst Auf dem einfach gestalteten Altar steht ein Bronzekreuz von Fritz Fleer daruber hangt eine geschnitzte Darstellung der Dreifaltigkeit von Helmut Ammann von 1961 62 Die Glasfenster in der Taufkapelle sowie am Turm stammen von Claus Wallner die Kanzel von Ursula Querner Im Vorraum befindet sich ein Bronzekruzifix von Jurgen Weber An der Sudwand hangen Gemalde ehemaliger Hammer Pastoren die aus der alten Kirche gerettet werden konnten ebenso die glasernen Wappenbilder Hammer Stifterfamilien die an der Sakristeitur angebracht sind 4 In dankbarer Erinnerung an die Christen im Ausland die nach Kriegsende den Wiederaufbau durch Spenden unterstutzten bewahrt die Kirche im Vorraum und in der Sakristei zudem mehrere Ausstattungsgegenstande aus der fruheren Notkirche auf darunter ein Antependium ein holzernes Taufbecken sowie der alte Altar 4 Glocken Bearbeiten In der eingehangten Glockenstube des 42 m hohen Turms befinden sich funf Bronzeglocken aus der Glockengiesserei Rincker Nr Schlagton Giesser Gussort Gussjahr1 d1 Glockengiesserei Rincker Sinn 19572 f1 Glockengiesserei Rincker Sinn 19573 a1 Glockengiesserei Rincker Sinn 19574 c2 Glockengiesserei Rincker Sinn 19575 d2 Glockengiesserei Rincker Sinn 1957Orgeln der neuen Kirche Bearbeiten Die Hauptorgel der modernen Kirche wurde 1959 von der Firma Emanuel Kemper in Lubeck gebaut 1983 durch die Fa Karl Lotzerich umgebaut und auf 26 Register auf drei Manualen und einem Pedal erweitert Ihre Disposition lautet 13 I Hauptwerk C 1 Gedackt 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Waldflote 2 6 Mixtur IV V7 Trompete 8 Tremulant II Ruckpositiv C 8 Spitzgedackt 8 9 Prinzipal 4 10 Rohrflote 4 11 Blockflote 2 12 Sesquialtera II13 Scharff IV14 Krummhorn 8 Tremulant III Brustwerk C 15 Holzgedackt 8 16 Spitzgedackt 4 17 Prinzipal 2 18 Quinte 1 3 19 Regal 8 Tremulant Pedal C 20 Subbass 16 21 Oktavbass 8 22 Gedackt 8 23 Oktave 4 24 Nachthorn 2 25 Posaune 16 26 Trompete 8 Koppeln I II I III I P II P III PZusatzlich verfugt die Kirche noch uber eine kleine Chororgel der Firma Kemper aus dem Jahr 1957 14 Historischer Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Alter Hammer Friedhof Ostlich des Kirchengebaudes erstreckt sich der historische Friedhof mit zahlreichen Grabern bedeutender Hamburger Personlichkeiten darunter Amandus Augustus Abendroth Amalie Sieveking Karl Sieveking und Johann Hinrich Wichern Aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung steht er seit 1923 unter Denkmalschutz Tochterkirchen Bearbeiten nbsp Friedenskirche Eilbek erbaut 1884 85 nbsp Martinskirche Horn erbaut 1886 nbsp Dankeskirche Hamm Sud erbaut 1895 zerstort 1943 nbsp Die neue Dankeskirche erbaut 1973 74 entwidmet 2021 nbsp Wichernkirche erbaut 1934 nbsp Pauluskirche erbaut 1954 55 nbsp ehemalige Simeonkirche erbaut 1965 66 Literatur BearbeitenAdolf Diersen Aus der Geschichte der Hammer Dreifaltigkeitskirche Holzminden 1957 Michael Reiter Hamburg Hamm 1693 1993 Eine Chronik zum 300jahrigen Bestehen der Hammer Dreifaltigkeitsgemeinde Kiel 1993 ISBN 3 87503 055 9 Ralf Lange Architektur in Hamburg Junius Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 586 9 S 157 Gertrud Schiller Hamburgs neue Kirchen 1951 1961 Hrsg Evangelisch lutherische Kirche Hamburg Hans Christians Verlag Hamburg 1961 S 28 31 75 Karin Berkemann Baukunst von morgen Hrsg Denkmalschutzamt Hamburg Dolling und Galitz Verlag Hamburg 2007 ISBN 978 3 937904 60 3 S 36 f Matthias Gretzschel Kirchen in Hamburg Geschichte Architektur Angebote Axel Springer Verlag Hamburg 2000 ISBN 3 921305 92 6 S 60 f Friedhelm Grundmann Thomas Helms Wenn Steine predigen Medien Verlag Schubert Hamburg 1993 ISBN 3 929229 14 5 S 135 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dreifaltigkeitskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Hammer Kirchengemeinde zu Kirche und Friedhof 3D Rundgang in der Hammer DreifaltigkeitskircheEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg Stand 13 April 2010 PDF 915 kB Memento vom 27 Juni 2011 im Internet Archive PDF 915 kB Stand vom 21 November 2012 abgerufen am 29 November 2012 Diersen S 9 ff Reiter S 5 ff und 65 ff Diersen S 55 63 f a b c d Die Dreifaltigkeitskirche zu Hamburg Hamm Memento des Originals vom 25 Januar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hammer kirche de Website der Hammer Kirchengemeinde abgerufen am 29 November 2012 a b c Reiter S 65 a b Reiter S 68 Historische Disposition in der Orgeldatenbank orgbase nl Abgerufen am 23 April 2013 Kirchenfenster von 1913 des Hamburger Kunstlers Hugo Klugt 1879 1939 in Der neue Rump Lexikon der bildenden Kunstler Hamburgs Altonas und der naheren Umgebung Hrsg Familie Rump Uberarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump Erganzt und uberarbeitet von Maike Bruhns Wachholtz Neumunster 2013 ISBN 978 3 529 02792 5 S 235 Reiter S 68 f a b Reiter S 70 f Die heute in den Horner Weg einmundende Strasse Bei der Hammer Kirche verlief ursprunglich vor der Kirche den Geesthang hinab bis zur Ecke Hammer Landstrasse Diagonalstrasse und wurde erst in den 1960er Jahren beim Bau der U Bahn verkurzt Vgl etwa diesen Hamburger Stadtplan von 1938 R 10 Matthias Gretzschel Kirchen in Hamburg Geschichte Architektur Angebote Axel Springer Verlag Hamburg 2000 ISBN 3 921305 92 6 S 60 Eintrag fur die Hauptorgel in der Orgeldatenbank orgbase nl Abgerufen am 23 April 2013 Disposition der Chororgel auf der Orgeldatendank orgbase nl Abgerufen am 23 April 2013 Normdaten Geografikum GND 4667517 6 lobid OGND AKS VIAF 240099840 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreifaltigkeitskirche Hamburg Hamm amp oldid 233038478