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Die Hammer Landstrasse ist eine rund 1 8 Kilometer lange Innerortsstrasse im Hamburger Stadtteil Hamm Ihre amtliche Schlusselnummer ist H082 1 Als wichtige Verbindung zwischen der Hamburger Innenstadt und dem ostlichen Stadtgebiet Billstedt Bergedorf gehort sie zum Hauptverkehrsstrassennetz von Hamburg und wird taglich von rund 25 000 Fahrzeugen befahren 2 Vor dem Ausbau der weiter sudlich verlaufenden Strassenverbindung Eiffestrasse Bergedorfer Strasse bildete die Hammer Landstrasse ein Teilstuck der Bundesstrasse 5 Hammer Landstrasse Richtung stadtauswarts links der unbebaute Geesthang Nordseite rechts WohnhauserCyclassics 2018 auf der Hammer Landstrasse im Hintergrund rechts die fruhere Zentrale des Otto Versands Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Bebauung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Bebauung BearbeitenDie Strasse beginnt beim U Bahnhof Burgstrasse als Fortsetzung der Borgfelder Strasse und verlauft in ostlicher Richtung unterhalb des eiszeitlichen Geesthanges der den Stadtteil traditionell in Oben Hamm und Unten Hamm teilt Im Hang verlauft seit den 1960er Jahren teilweise im offenen Einschnitt die U Bahn Strecke nach Billstedt heute Linie U2 und U4 mit den Haltestellen Burgstrasse Hammer Kirche und Rauhes Haus Ausserdem verkehren auf der Hammer Landstrasse die HVV Buslinien X80 116 und 130 letztere nur stadteinwarts sowie die Nachtbuslinie 609 Ab der Guterumgehungsbahn tragt die Strasse den Namen Horner Landstrasse Anders als vor dem Zweiten Weltkrieg ist die Strasse seit dem Wiederaufbau nur noch auf der Sudseite bebaut wahrend die Nordseite im Hinblick auf den spateren U Bahn Bau weitgehend freigehalten und als Grunzug gestaltet wurde Einige hier liegende Stolpersteine erinnern aber daran dass die Strasse vor dem Krieg auch auf der Nordseite bebaut war Die sudseitige Bebauung besteht heute uberwiegend aus Etagenwohnhausern mit kleineren Laden Schulen Louise Weiss Gymnasium Berufliche Schule Fahrzeugtechnik Hotels und Supermarkten Geschichte Bearbeiten nbsp Auf der Varendorff Karte um 1790 erkennt man die Hammer Landstrasse als langgestreckte Reihe von Gartenhausern von der Festungsmauer Berliner Tor bis zum Letzten Heller in Horn Obwohl laut Beckershaus 3 angeblich erst seit 1931 offiziell so benannt ist der Name Hammer Landstrasse fruher auch Hammerlandstrasse schon lange zuvor gebrauchlich 4 und bezeichnete ursprunglich die gesamte Strecke von den jeweiligen Hamburger Stadttoren Steintor Berliner Tor in Richtung Hamm Die Landstrasse war Teil eines seit dem Mittelalter bestehenden Heer und Handelsweges nach Bergedorf und Lauenburg Elbquerung bei Artlenburg und weiter in Richtung Osten Etwa beim heutigen U Bahnhof Burgstrasse passierte die Strasse die Landwehr und war hier durch einen Schlagbaum den Hammer Baum gesichert der als Zollstation und Einlasskontrolle diente Hier befand sich auch der Amtssitz des Landvogts des obersten Beamten der Landherrenschaft Hamm und Horn der im Auftrag des Hamburger Rates auch die niedere Gerichtsbarkeit uber die Einwohner des Landgebietes ausubte weshalb zum Amtssitz ebenfalls ein Gefangnis gehorte 5 Ab dem 17 Jahrhundert erlangte die Strasse zunehmende Beliebtheit bei wohlhabenden Hamburger Kaufleuten die hier ihre Sommer und Landhauser errichteten und prachtige Garten anlegten So heisst es in einer Reisebeschreibung von 1663 Besonders auf dem Weg nach Berghendorff sieht man viele reizende kleine Palaste Landhauser und Pavillons mit Blumen und Fruchtgarten Alleen und so reizenden Aussichten dass man ein Schauspiel oder ein Gemalde zu sehen glaubt In diese reizenden Gegenden pflegen die Einwohner von Hamburg aller Stande in der guten Jahreszeit besonders an Festtagen haufig zur Erlustigung in Kutschen hinauszufahren 6 Und auch Jonas Ludwig von Hess betont in seiner Topographie von 1811 Was Hamm und Horn auszeichnet ist nicht das Dorfmassige sondern das Vorstadtmassige derselben da sie vorzuglich an der Heerstrasse mit zwei ungemein langen Reihen grosser Gartenhauser in allerlei Geschmack und Buntscheckigkeit besetzt sind 7 Die Namen zahlreicher Nebenstrassen erinnern noch heute an die einstigen Besitzer nbsp Garten des Burgermeisters Lukas von Bostel beim Gesundbrunnen Kupferstich von 1716 nbsp Landhaus Bodecker beim Gesundbrunnen erbaut von Johann August Arens Kupferstich von 1809 nbsp Landhaus des Senators Johann Arnold Gunther vor dem Hammer Baum um 1800 nbsp Villa des Guano Konigs Heinrich Ohlendorff oberhalb des heutigen U Bahnhofs Burgstrasse erbaut von Martin Haller zerstort 1943 nbsp Villa Rucker gegenuber dem heutigen U Bahnhof Rauhes Haus erbaut von Axel Bundsen abgebrochen 1909Mit dem Ausbau des Hamburger Hafens und der Industrialisierung wandelten sich Bebauung und Bevolkerung Ab etwa 1900 wurde das tiefer gelegene Marschland sudlich der Strasse von Westen her systematisch aufgeschuttet und in der Folge mit Mietskasernen Schlitzbauten und Terrassen bebaut Als 1909 die Villa Rucker als eines der letzten Landhauser der Gegend abgebrochen wurde kaufte das Museum fur Hamburgische Geschichte grosse Teile der Innenausstattung um sie als Zeugnis burgerlicher Wohnkultur in seine Dauerausstellung aufzunehmen 8 Spatestens mit dem Bau der Strassenbahn nach Billstedt entwickelte sich die Hammer Landstrasse zur Hauptverkehrs und einkaufsstrasse des Stadtteils der bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs auf uber 90 000 Einwohner anwuchs Im Zweiten Weltkrieg wurde Hamm jedoch im Zuge der Operation Gomorrha weitgehend zerstort so dass nur wenig von der Vorkriegsbebauung erhalten geblieben ist nbsp Strassenbahn in der Hammer Landstrasse um 1910 nbsp Nordseitige Mietshausbebauung Hausnr 57 63 1912 nbsp Sudseitige Mietshausbebauung Ecke Louisenweg um 1910 nbsp Mietshausbebauung Ecke Wichernsweg um 1910 nbsp Einzig erhaltene Vorkriegsbebauung auf der Nordseite Hausnr 217 227 Literatur BearbeitenGarten Landhauser und Villen des hamburgischen Burgertums Kunst Kultur und gesellschaftliches Leben in 4 Jahrhunderten Ausstellungskatalog Museum fur Hamburgische Geschichte 1975 Ralf Wiechmann Vom Landhaus zur Mietskaserne In Claudia Horbas Hrsg Ein Landhaus in Hamm Die spatklassizistische Villa Rucker 1831 1909 und ihre Bewohner Edition Temmen Bremen 2012 ISBN 978 3 8378 2021 8 S 32 59 Gunnar Wulf u a Wir zogen in die Hammer Landstrasse Leben und Sterben einer judischen Familie Stadtteilarchiv Hamm Hamburg 2001 ISBN 3 9807953 0 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hammer Landstrasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Statistikamt Nord Strassen und Gebietsverzeichnis der Freien und Hansestadt Hamburg 8 aktualisierte Aufl 2019 PDF 4 0 MB Karte der durchschnittlichen taglichen Kfz Verkehrsstarken an Werktagen Montag Freitag Hamburg 2013 PDF Datei 5 3 MB Horst Beckershaus Die Hamburger Strassennamen Woher sie kommen und was sie bedeuten Hamburg 2011 S 144 f Vgl z B den Hamburger Stadtplan von 1886 Adolf Diersen Aus der alten Landherrenschaft Hamm und Horn Hamburg 1961 Zitiert nach G H Sieveking Die Geschichte des Hammerhofes I Teil Hamburg 1899 S 57 Zitiert nach Adolf Diersen Aus der alten Landherrenschaft Hamm und Horn S 13 Claudia Horbas Hrsg Ein Landhaus in Hamm Die spatklassizistische Villa Rucker 1831 1909 und ihre Bewohner Edition Temmen Bremen 2012 ISBN 978 3 8378 2021 8 53 555175 10 054925 Koordinaten 53 33 18 6 N 10 3 17 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammer Landstrasse amp oldid 230407798