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Die evangelisch lutherische Friedenskirche liegt im Hamburger Stadtteil Eilbek an der Papenstrasse in einem Wohngebiet zwischen der Wandsbeker Chaussee und der Bahnstrecke Lubeck Hamburg Nach einer Gemeindefusion im Jahr 2005 war sie zeitweilig eine von zwei Kirchen der Kirchengemeinde Eilbek Friedenskirche Osterkirche 1 Anfang 2019 wurde der Standort Osterkirche aufgegeben 2 Friedenskirche WestansichtChoransicht Inhaltsverzeichnis 1 Bau der Kirche 2 Innenausstattung 2 1 Altar 2 2 Kirchenfenster 2 3 Weitere Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Sonstiges 6 Fotografien und Karte 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBau der Kirche Bearbeiten nbsp Friedenskirche um 1900 nbsp Innenansicht um 1910Das Gebaude wurde von Johannes Otzen im neogotischen Stil entworfen und der Bau durch seinen Schuler Johannes Vollmer ausgefuhrt Am 15 Marz 1885 wurde die Kirche geweiht Zugleich entstand hier erstmals eine eigene Eilbeker Gemeinde nachdem das Gebiet des heutigen Stadtteils zuvor uber Jahrhunderte kirchlich zwischen St Georg und der Hammer Kirche aufgeteilt gewesen war 3 Der neugotische Backsteinbau war ausserlich durch vier Querhausgiebel strukturiert die heute immer noch erkennbar sind Die ursprungliche Gliederung des Innenraums durch Emporen ist heute vollstandig verschwunden denn das Bauwerk wurde im Juli 1943 bei den Luftangriffen auf Hamburg zerstort Es blieb eine nur notdurftig gesicherte Ruine bis es 1954 renoviert wurde Diese Renovierung war unzulanglich da es nicht gelang das Mauerwerk dauerhaft zu sanieren An vielen Stellen blatterte der Putz von den feuchten salpeterigen Wanden ab Ende der 1950er Jahre gab es daher Plane die Kirche abzureissen was aber vom Kirchenvorstand 1959 abgelehnt wurde Bei einer zweiten Renovierung 1960 unter der Leitung des Architekten Hans Michaelsen spielten denkmalpflegerische Gesichtspunkte eine untergeordnete Rolle Die Kirche sollte licht und hell werden Man liess die Reste der Seitenemporen entfernen und die Orgelempore vergrossern Vor die bisherigen Innenmauern wurde eine gelbe Klinkerwand hochgezogen Das unansehnlich gewordene Gewolbe verbarg man unter einer schallmindernden Gipsdecke Im Inneren der Kirche ist somit kein Stein des alten Gebaudes sichtbar geblieben Dem Zeitgeschmack entsprechend bereinigte der Architekt auch die Fassade von dem noch vorhandenen Detailschmuck und legte so die Grundformen des Baus wieder offen Auf den Bau eines Uhrturmes wollte der Kirchenvorstand zugunsten schmuckender Fenster zunachst vollstandig verzichten Dennoch wurde schliesslich mit zusatzlichen Mitteln ein kleiner Uhrturm gebaut weil es der Kirchenleitung nicht ratsam schien die der Gemeinde vom Hamburger Senat geschenkte Turmuhr zuruckzugeben Innenausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten Aus der Zeit der ersten Renovierung von 1954 stammt ein Holzkreuz das vom Laienkunstler Eck geschnitzt und als Altarkreuz neben der Kanzel aufgestellt wurde Anlasslich einer zweiten Renovierung 1960 entfernte man es aus der Kirche da es sich nicht in den Chorraum einfugte Nach Protesten zahlreicher Gemeindeglieder wurde das Kreuz 1975 neben der Kanzel wieder aufgestellt Altar Taufstein und Kanzel stammen vom Bildhauer Klaus Jurgen Luckey der auch 1960 ein neues Altarkruzifix fertigte Als Material verwendete er Blaubank geblaute Eiche und Bronze Der Taufstein zeigt die Umschrift Der Tod ist verschlungen in den Sieg Tod wo ist dein Stachel Holle wo ist dein Sieg 1 Kor 15 55 LUT die durch den Erzengel Michael der den Teufel besiegt illustriert wird Die altesten noch vorhandenen Abendmahlsgerate wurden 1885 von Gemeindemitgliedern gestiftet Kirchenfenster Bearbeiten Die Kirchenfenster wurden 1960 vom geburtigen Berliner und in Heidelberg wirkenden Glasmaler Harry MacLean entworfen Er bekam von der Gemeinde die Vorgabe in den Fenstern den Namen der Kirche also den Friedensbegriff die wichtigsten kirchlichen Feste und den Begriff der Ewigkeit anschaulich zu machen Die einzeln gestalteten Fenster des Kirchenschiffes thematisieren das Gleichnis Jesu vom Fischernetz in dem Menschen fur das Himmelreich gefangen werden Die Chorfenster zeigen die drei grossen kirchlichen Feste und konnen alle auch mit weiteren Deutungen versehen werden Das mittlere Fenster zeigt Ostern wobei Jesus als der Erfuller der Weissagung Jesaja Jes 53 5 LUT dargestellt wird So werden die Fenster mit dem Weihspruch der Friedenskirche Die Strafe liegt auf ihm auf das wir Frieden hatten im Tympanon des Haupteinganges verknupft Das linke Fenster gibt sich durch Ochse und Esel als Weihnachtsfenster zu erkennen verwendet aber sonst nicht die klassische Symbolik des Kindes auf Stroh Stattdessen sitzt der Knabe als Friedefurst auf dem Stuhl Davids wodurch Weihnachten so dargestellt wird wie es von Gott planend vorweggenommen wurde Das rechte Fenster zeigt das himmlischen Jerusalems umgeben von Flammen die die Herrlichkeit Gottes symbolisieren als Zeichen fur Pfingsten und veranschaulicht so den theologischen Begriff der Ewigkeit Harry MacLean gestaltete auch zwei kleine Fenster der Sakristei fur die er als Thema Berufung wahlte Dargestellt ist der brennende Dornbusch fur die Berufung des Mose und der Chor der Seraphen fur die Berufung des Jesaja Weitere Ausstattung Bearbeiten Zur Ausstattung gehort auch ein Bild des heiligen Christophorus das Walter von Ruckteschell 1921 malte sowie ein 1982 in Applikaturtechnik geschaffener Wandteppich der auf einen Entwurf MacLeans zuruckgeht Er zeigt die Taufe Jesu bei der die Menschheit durch verschiedene Zeugen reprasentiert ist Auch hier wird die Gegenwart Gottes durch die Flammen dargestellt nicht nur am Himmel sondern auch im Wasser der Taufe MacLean fertigte fur die Kirche noch Entwurfe fur funf weitere Teppiche zum Thema Taufe die jedoch nie umgesetzt wurden Orgel BearbeitenDie Orgel eine mechanische Schleifladenorgel mit drei Manualen und Pedal 35 Registern und 2 506 Pfeifen wurde 1960 von der Wilhelmshavener Orgelbauwerkstatt Alfred Fuhrer gebaut Sie besitzt folgende Disposition 4 I Hauptwerk C 1 Quintadena 16 2 Prinzipal 8 3 Gemshorn 8 4 Oktav 4 5 Nachthorn 4 6 Oktav 2 7 Waldflote 2 8 Mixtur V VI 1 1 3 9 Trompete 8 II Ruckpositiv C 10 Gedackt 8 11 Quintadena 8 12 Prinzipal 4 13 Blockflote 4 14 Oktav 2 15 Quinte 1 1 3 16 Sesquialtera II17 Scharff IV V 1 18 Dulcian 16 19 Krummhorn 8 Tremulant III Brustwerk C 20 Holzgedackt 8 21 Rohrflote 4 22 Nasat 2 2 3 23 Prinzipal 2 24 Oktav 1 25 Zimbel III 2 3 26 Regal 8 Tremulant Pedal C 27 Subbass 16 28 Oktav 8 29 Gedackt 8 30 Oktav 4 31 Nachthorn 2 32 Mixtur V VI33 Posaune 16 34 Trompete 8 35 Cornett 4 Koppeln I II I III I P II P III PGlocken BearbeitenZur Weihe der Kirche im Jahr 1885 bekam diese hochstwahrscheinlich auch Bronzeglocken Doch wie viele Glocken die Kirche besass oder von wem sie gegossen wurden ist nicht bekannt Sicher ist nur dass die Glocken 1917 abgenommen und eingeschmolzen wurden Doch schon im Jahr 1919 bekam die Kirche drei neue Glocken Der Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation BVG goss die neuen Stahlglocken in der Tonfolge es1 ges1 as1 das Gelaut erklingt im Te Deum Motiv Aufgrund der minderwertigen Qualitat des Materials im Vergleich zu Bronzeglocken wurden die Stahlglocken im Zweiten Weltkrieg nicht abgenommen Die drei Stahlglocken hangen in der sehr geraumigen Glockenstube in einer unublichen Stahlkonstruktion Anders als gewohnlich ist der Glockenstuhl hangend im Mauerwerk verankert Die Glocken hangen an gekropften Stahljochen und sind mit Gegengewichtskloppel ausgestattet 5 Nr Name Schlagton Gewicht kg Durchmesser mm Giesser Gussjahr Inschrift1 Luther es1 1550 1525 Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation BVG 1919 Schulter GEG V BOCHUMER VEREIN I BOCHUM 1919 Wolm DEIN NAME WERDE GEHEILIGT 2 Martin ges1 970 1280 Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation BVG 1919 Schulter GEG V BOCHUMER VEREIN I BOCHUM 1919 Wolm DEIN REICH KOMME 3 Doctor as1 670 1145 Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation BVG 1919 Schulter GEG V BOCHUMER VEREIN I BOCHUM 1919 Wolm DEIN WILLE GESCHEHE Sonstiges Bearbeiten nbsp Eilbeker Tafelrunde 09 FriedenskircheDie Friedenskirche ist die 9 Station der Eilbeker Tafelrunde Auf einer roten Tafel werden historische Hintergrunde erklart Fotografien und Karte Bearbeiten53 56525 10 044833333333 Koordinaten 53 33 54 9 N 10 2 41 4 O nbsp nbsp Friedenskirche Eilbek nbsp Friedenskirche 1905 nbsp Ansicht von Sudosten nbsp Detail uber dem Westportal nbsp WestfassadeLiteratur BearbeitenHans Georg Soeffner Hans Christian Knuth Cornelius Nissle Dacher der Hoffnung Kirchenbau in Hamburg zwischen 1950 und 1970 Christians Verlag Hamburg 1995 ISBN 3 7672 1245 5 S 132 135 Jorn Bahns Johannes Otzen 1839 1911 Prestel Munchen 1971 S 135 f Dieter Krampf Johannes Vollmer 1845 1920 Ein Architekt des deutschen protestantischen Kirchenbaues im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 1990 S 264 265 Jochen Hermann Vennebusch Ulrike Winkel Ev luth Friedenskirche und Osterkirche Hamburg Eilbek Kleiner Kunstfuhrer Nr 2812 Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Ev luth Kirchengemeinde Eilbek Friedenskirche Osterkirche Evangelisch Lutherische Kirche in Norddeutschland Nordkirche abgerufen am 27 Juli 2018 Die Osterkirche wird der bulgarisch orthodoxen Gemeinde ubergeben Abgerufen am 6 Marz 2020 Adolf Diersen Aus der Geschichte der Hammer Dreifaltigkeitskirche Holzminden 1956 S 46 Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase nl Abgerufen am 29 Juli 2016 Hamburg Eilbek Ev luth Friedenskirche Gelauteprasentation Abgerufen am 21 Mai 2023 deutsch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedenskirche Hamburg Eilbek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Verzeichnis der geschutzten Denkmaler der Stadt Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedenskirche Hamburg Eilbek amp oldid 233907816