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Dorothea von Ficquelmont geboren Grafin Dorothea von Tiesenhausen genannt Dolly russisch Darya Fyodorovna Fikelmon Geburtsname russisch Darya fon Tizengauzen 14 Oktoberjul 26 Oktober 1804greg in St Petersburg 10 April 1863 in Venedig war eine russische Hofdame Autorin und Salonniere 1 Dorothea von Ficquelmont Josef Kriehuber 1849 Leben BearbeitenDorothea von Tiesenhausen war die Tochter des Flugeladjutanten Alexanders I Ferdinand von Tiesenhausen und seiner Frau Jelisaweta Michailowna geborene Kutusowa und Enkelin des Generalfeldmarschalls Michail Illarionowitsch Kutusow die in die Familie von Tiesenhausen eine wohlhabende und einflussreiche deutschbaltische Adelsfamilie geboren wurde Sie verbrachte ihre Kindheit zusammen mit ihrer alteren Schwester Katharina in Reval bei ihrer Grossmutter Katharina von Tiesenhausen nachdem der Vater 1805 an den Verletzungen in der Schlacht von Austerlitz gestorben war 1 1811 heiratete Dorotheas Mutter den Generalmajor Nikolai Fjodorowitsch Chitrowo der dann 1815 zum russischen Geschaftstrager beim Grossherzog der Toskana ernannt wurde und sich mit seiner Familie in Florenz niederliess 2 Trotz begrenzter finanzieller Mittel veranstaltete Chitrowo zweimal wochentlich grosse Empfange mit Ball oder Theatervorfuhrung wie sich Fjodor Gawrilowitsch Golowkin erinnerte Die Familie Chitrowo stand der Familie Ferdinands III nahe und Dorothea von Tiesenhausen genannt Dolly befreundete sich mit Maria Anna die 1817 den Sohn Leopold Ferdinands III heiratete 2 Zu den vielen Bekannten der jungen Grafin Dolly Tiesenhausen gehorte auch die Familie des Buchersammlers und Dichters Dmitri Petrowitsch Buturlin Anfang 1817 wurde aus Ersparnisgrunden die Geschaftstragerstelle in der Toskana aufgehoben und Chitrowo in den Ruhestand versetzt 1 Er erhielt eine kleine Rente unter der Bedingung dass er weiter in der Toskana lebte Er verkaufte sein Eigentum um Schulden zu bezahlen und mietete eine bescheidene Wohnung Die Bekanntschaftsbeziehungen der Familie blieben aber erhalten Im Mai 1819 starb Chitrowo und hinterliess nur Schulden so dass die Familie in eine finanziell sehr schwierige Lage geriet 1820 reiste die Mutter mit ihren schonen Tochtern nach Neapel und Mitteleuropa auf der Suche nach Heiratskandidaten Die Mutter hatte das Talent freundschaftliche Beziehungen auch zu Vertretern der Spitzenaristokratie aufzubauen so zum preussischen Konig Friedrich Wilhelm III und zum kunftigen Konig der Belgier Prinz Leopold Georg Christian Friedrich von Sachsen Coburg Saalfeld Dolly fiel durch ihre ungewohnliche Intuition auf Kunftiges vorherzusehen so dass die osterreichische Kaiserin Karoline Auguste sie die Florentinische Sibylle nannte 2 1820 lernte Dolly Tiesenhausen den osterreichischen Botschafter in Florenz Karl Ludwig von Ficquelmont kennen der ihr im Januar 1821 den Antrag machte Die Mutter teilte dies brieflich der Grossmutter in Reval mit und auch dem Kaiser Alexander I der auf einem Kongress in Laibach war und sie begluckwunschte 2 Im Juni 1821 fand die Hochzeit statt Da Ficquelmont seit Marz 1821 Botschafter am Hof Konig Ferdinands I beider Sizilien war lebte die Familie Ficquelmont mit Schwiegermutter und Schwagerin Katharina nun in Neapel 3 Trotz der schwierigen und spannungsreichen politischen Situation nach der Niederschlagung des Aufstandes 1820 1821 gliederte sich Dolly Ficquelmont mit ihrer Mutter schnell in die neapolitanische Gesellschaft ein Dolly Ficquelmont las viel auf Deutsch Englisch Italienisch und hauptsachlich Franzosisch auch antike Klassiker und zeitgenossische Werke zu politischen und geschichtlichen Fragen insbesondere Werke von Adolphe Thiers und Augustin Thierry Sie lernte den Sohn Ferdinand Acton 1801 1837 des fruheren neapolitanischen Premierministers und Favoriten der Konigin Maria Karolina John Acton kennen 1822 reiste die Mutter Jelisaweta Michailowna Chitrowo mit ihren beiden Tochtern Katharina und Dolly zum Veroneser Kongress um Alexander I ihre Tochter vorzustellen und fur sich eine Pension zu erlangen aber die Erkrankung Katharinas verhinderte dies Darauf reiste die Mutter mit ihren Tochtern im Juni 1823 nach St Petersburg und es kam zu einem privaten Besuch bei Alexander I Es entstand ein langerer Briefwechsel zwischen Alexander I und Dolly Ficquelmont die Alexander sehr verehrte Die Mutter erhielt eine Pension und ein Grundstuck in Bessarabien 2 Da Dolly Ficquelmont zunachst kinderlos blieb nahm sie als Schulerin und Patentochter das Madchen Maddalena aus einer armen italienischen Familie auf 1825 gebar sie in Neapel ihre Tochter Elisabeth Alexandra 1825 1878 deren Taufpaten Kaiserin Elisabeth Alexejewna und Alexander I waren 2 nbsp Dolly Ficquelmont Puschkin 1829 Ende 1828 wurde Karl Ludwig von Ficquelmont von Metternich nach St Petersburg geschickt um die Moglichkeiten fur eine russisch osterreichische Annaherung zu erkunden Ende Juni 1829 reiste Dolly Ficquelmont mit ihrem Mann nach St Petersburg wie sie in ihrem Tagebuch beschrieb 4 Sie wohnten dort in einem von der osterreichischen Botschaft gemieteten Haus Im Fruhjahr 1830 wurde in Wien bekannt dass Kaiser Nikolaus I als osterreichischen Botschafter in St Petersburg Karl Ludwig von Ficquelmont wunsche 2 Dolly Ficquelmont interessierte sich fur Literatur und Musik fur religios philosophische Fragen und fur Politik Ihre Freunde waren Pjotr Andrejewitsch Wjasemski Alexander Iwanowitsch Turgenew und Iwan Iwanowitsch Koslow Ihr Salon wurde haufig von Alexander Sergejewitsch Puschkin aufgesucht Sie versorgte Freunde mit Buchern deren Einfuhr in Russland verboten war Den Sommer und Herbst 1835 verbrachte das Ehepaar Ficquelmont in Osterreich und nahm im August an der Gedenkfeier des Jahrestages der Schlacht bei Kulm teil an der Kaiser Ferdinand I Kaiser Nikolaus I und Konig Friedrich Wilhelm III teilnahmen und ein russisches Denkmal eingeweiht und ein Massengrab fur die Gefallenen angelegt wurden Im Oktober erhielt Dolly Ficquelmont von Kaiserin Alexandra Fjodorowna den Orden der Heiligen Katharina und ein Brillantenarmband mit ihrem Portrat Damit war sie nun russische Hofdame 4 Im Mai 1838 reiste die erkrankte Dolly Ficquelmont mit ihrem Mann der Urlaub genommen hatte und ihrer Mutter und Schwester nach Sudeuropa um sich im milderen Klima behandeln zu lassen Ihre Mutter kehrte aus Genua nach St Petersburg zuruck und auch ihr Mann arbeitete weiter in St Petersburg Im Mai 1839 starb ihre Mutter in St Petersburg und wurde von ihrem Schwiegersohn begraben der darauf seine Frau in Aix les Bains aufsuchte 2 Karl Ludwig von Ficquelmont wurde 1839 nach Wien gerufen um dann nach St Petersburg zuruckzukehren und im Juli 1840 endgultig abberufen zu werden In Wien erhielt er den ehrenvollen aber unwichtigen Posten des Staats und Konferenzministers Als die Ficquelmonts sich 1847 in Venedig aufhielten wurde Karl Ludwig von Ficquelmont nach Wien gerufen und beauftragt wegen der im Zusammenhang mit dem Risorgimento beginnenden revolutionaren Demonstrationen in Mailand dorthin zu gehen Im Oktober 1847 reisten die Ficquelmonts nach Mailand wo sie das gespannte Verhaltnis der Osterreicher und der lokalen Aristokratie spurten 3 Wahrend der bewaffneten Aufstande im Winter 1848 wurde Ficquelmonts Koch todlich verletzt Anfang Marz 1848 wurde Ficquelmont Vorsitzender des osterreichischen Militarrats so dass er nach Wien reiste wo er im Verlauf der Marzrevolution Aussenminister der Regierung Kolowrat wurde Seine Frau blieb in Venedig wo dann die Repubblica di San Marco ausgerufen wurde Dolly Ficquelmont wurde zweimal verhaftet Mit Hilfe des britischen Konsuls gelang es ihr auf einem britischen Kriegsschiff aus Triest Venedig zu verlassen Erst nach einem Monat kam sie mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn Furst Edmund Clary und Aldringen 1813 1894 nach Wien Nachdem Ficquelmont am 4 Mai 1848 zum Rucktritt gezwungen worden war lebten die Ficquelmonts mit Tochter und Schwiegersohn zunachst in Teplice wo die Familie Clary und Aldringen zu Hause war Nach der Ermordung Franz Philipp von Lambergs und Ficquelmonts Vetter Theodor Baillet de Latour durch Aufstandische verbrachten die Ficquelmonts viel Zeit in Venedig Dort kauften sie Anfang 1855 ein Haus das dann der Palazzo Clary Ficquelmont war Nach dem Tode ihres Mannes 1857 gab Dolly Ficquelmont die Pensees et reflexions morales et politiques du comte de Ficquelmont ministre d Etat en Autriche heraus die 1859 in Paris erschienen Sie sichtete seine handschriftlichen Notizen und Kommentare zu Fragen der Philosophie und Politik und veroffentlichte sie in einem separaten Band 2 Dolly Ficquelmont wurde in der Clary und Aldringen Familiengruft in Dubi bei Teplice begraben 2 Die Briefe der Ficquelmonts an Katharina von Tiesenhausen wurden 1911 in Paris veroffentlicht Dolly Ficquelmonts originales Tagebuch 10 Tetraden wird in einer Filiale des Staatsarchivs in Decin aufbewahrt Manfred von Clary und Aldringen war Dolly Ficquelmonts Enkel Einzelnachweise Bearbeiten a b c PomniPro Fikelmon Darya Fyodorovna Biografiya abgerufen am 11 August 2019 a b c d e f g h i j Raevskij N A Portrety zagovorili In Izbrannoe Hudozhestvennaya literatura Moskau 1978 a b Bocharov I Glushakova Yu Kogda b imel ya sto ochej to vse by sto na vas glyadeli In Italyanskaya Pushkiniana Sovremennik Moskau 1991 ISBN 5 270 00630 8 S 342 a b Dolly Ficquelmont Dnevnik 1829 1837 Ves pushkinskij Peterburg Minuvshee Moskau 2009 ISBN 978 5 902073 66 6 S 49 Normdaten Person GND 119022664 lobid OGND AKS LCCN n2001153030 VIAF 15570778 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ficquelmont Dorothea vonALTERNATIVNAMEN Tiesenhausen Dorothea von Geburtsname Fikelmon Darya Fyodorovna russisch KURZBESCHREIBUNG russische Hofdame Autorin und SalonniereGEBURTSDATUM 26 Oktober 1804GEBURTSORT St PetersburgSTERBEDATUM 10 April 1863STERBEORT Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorothea von Ficquelmont amp oldid 232839657