www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Dorfkirche Zuhlen ist eine Saalkirche in Zuhlen einem Ortsteil der Stadt Rheinsberg im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz Ruppin Die Kirchengemeinde gehort dem Pfarrbereich Zuhlen Zechliner Land im Kirchenkreis Wittstock Ruppin der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz an Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Dorfkirche Zuhlen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausstattung 3 Literatur 4 WeblinksLage und Geschichte BearbeitenDie spatgotische Kirche befindet sich auf einer Anhohe im Zentrum des Dorfes und ist in die nordliche Gehoftreihe eingebunden Der umgebende Kirchhof wird nicht mehr belegt Auf der Flache des Kirchhofs sind Reste der ursprunglichen sich kreuzenden Fichtenalleen erhalten Nordlich der Kirche befindet sich ein Kriegerdenkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Zuhlen ist seit 1541 Mutterkirche und verfugt seitdem uber mehrere Tochterkirchen Zuhlen war mit zwei Pfarrhufen ausgestattet 1541 und gehorte zur Superintendentur Lindow Gransee Seit 1930 gehort die Kirche zum Kirchenkreis Ruppin Das Patronatsrecht lag zunachst beim Nonnenkloster Lindow und nach der Reformation beim Landesherr bzw Fiskus Baubeschreibung BearbeitenEs handelt sich bei der Kirche um einen rechteckigen Saalbau aus Mischmauerwerk der etwa 19 8 10 6 Meter gross ist Das Satteldach ist nach Osten abgewalmt und mit Biberschwanzziegeln in Kronendeckung gedeckt Vor der Westseite befindet sich ein gedrungener Turm der als verbretterte Fachwerkkonstruktion ausgefuhrt ist Das genaue Baujahr der Dorfkirche ist nicht bekannt jedoch sicherlich nicht erst im Jahr 1686 wie manche Vermutungen nahelegen Die Jahreszahl auf der ehemaligen Wetterfahne bezieht sich hochstwahrscheinlich auf den Bau des Turms Das Mischmauerwerk des Kirchenschiffs besteht aus regellos versetzten gespaltenen Findlingen Ziegelbruch und orangeroten 28 5 29 x 14 14 5 x 9 cm grossen Backsteinen und stammt vermutlich aus dem Spatmittelalter Ende 15 oder fruhes 16 Jahrhundert Fur die sorgfaltigen Gebaudeecken und die Laibungen der Offnungen wurden ebenfalls Backsteine verwendet Da die ursprunglichen Fenster durch grossere barocke Fenster ersetzt wurden ist ihre ursprungliche Form nicht mehr zu ermitteln Es gibt jedoch noch teilweise Reste der Laibungen auf der Ostseite die linke beim sudlichen und die rechte beim nordlichen Fenster auf der Nordseite jeweils die rechte beim mittleren und ostlichen Fenster und auf der Sudseite Spuren der rechten des westlichen Fensters Die Portale mit flachbogigen Turoffnungen sind ebenfalls erhalten geblieben das Hauptportal auf der Sudseite in einer Spitzbogenblende bei der Priesterpforte im Osten der Nordseite vermauert in rechteckiger Blende und das Westportal das nun von der Turmhalle ins Kirchenschiff fuhrt Das Kirchenschiff hat ein altertumliches Dachwerk mit auf Gehrung versetzten Sparren eingezapften Kehlbalken angeblatteten weiten Kreuzstreben sowie einem Windverband auf der Nordseite aus Riegeln zwischen den Sparren und langen ubergeblatteten Schragstreben Die drei ostlichen Gebinde fielen der spateren Abwalmung des Dachs zum Opfer abgeleitet aus den Abbundzeichen die mit der Zahl vier beginnen Das Dachwerk konnte entweder aus der Bauzeit der Kirche stammen oder im Zusammenhang mit einer ersten Erneuerung nach der Reformation entstanden sein Der Westgiebel des Schiffs stammt aus der gleichen Zeit Es handelt sich um eine gitterartige Fachwerkkonstruktion mit einer Firstsaule und Ziegelausfachungen Der Giebel verfugt uber zwei kleine Rundoffnungen die durch eine geputzte Rahmung betont sind die mit roten Fugenstrichen bemalt ist Die Ziegel der Ausfachungen sind zu geometrischen Mustern versetzt was fur Giebelgestaltungen dieser Art im spaten 16 Jahrhundert typisch war Das Ziegelformat des Giebels unterscheidet sich jedoch deutlich vom Schiffsmauerwerk etwa 26 5 7 cm was auf eine spatere Entstehung hinweist Der Giebel wurde auf die altere Westmauer gesetzt die von einem Wasserschlag aus Flachziegeln abgeschlossen wurde Beim Westturm handelt es sich hingegen um eine eigenstandige Fachwerkkonstruktion auf einem Feldsteinsockel und besitzt eine Breite die annahernd der des Schiffs entspricht Das Unterteil des Turms das 6 46 10 46 Meter misst wird von Pultdachern abgeschlossen die etwas unterhalb der Schiffstraufe ansetzen Der Mittelteil des Turms entwickelt sich zu einem quadratischen Turmschaft mit Pyramidendach Der Turm wurde 1686 unter Verwendung alterer Holzer errichtet Teilweise geblattete Riegel und aufgeblattete schrage Streben tragen zur Festigung des Fachwerks bei und sind an den Ecken als halbe Manner ausgebildet Im Ziergiebel des Schiffs der nun verdeckt ist wurde ein Turdurchbruch zum Dachboden geschaffen Im 18 Jahrhundert wurde die Kirche barock erneuert was sich in den grossen Flachbogenfenstern auf den Langsseiten und den beiden Fenstern im Osten sowie der ostlichen Abwalmung des Dachs widerspiegelt Bei einer Renovierung im Jahr 1838 39 wurden schadhafte Stellen des Mauerwerks erneuert die Traufgesimse aus Ziegeln gemauert die Fenster etwas verlangert der Turm stabilisiert mit neuem Feldsteinsockel versehen sowie dessen Verbretterung erneuert Im Inneren wurden neue Emporen eingebaut zwei Zugange von der Turmhalle her angelegt der Kanzelaltar erneuert mit einer Treppe der Ziegelfussboden verlegt und das Gestuhl neu geordnet Im Rahmen einer Renovierung unter Kirchenbaurat Winfried Wendland im Jahr 1960 wurde der flachgedeckte Innenraum leergeraumt und der barocke Kanzelaltar der im 19 Jahrhundert verandert worden war sowie die Seitenemporen entfernt Eine Instandsetzung des Inneren wurde 1993 abgeschlossen Dabei wurde auch die Turmverbretterung erneuert Ausstattung Bearbeiten Der Altar besteht aus einem steinernen Unterbau und einer holzernen Deckplatte Die Kanzel stammt aus dem 18 Jahrhundert der polygonale Korb ist der letzte Rest des Kanzelaltars der 1960 zu einem Lesepult umgearbeitet wurde Die Kanzel weist eine marmorierende Bemalung auf und einfache Rechteckfelder mit Bibelspruchen Die achteckige Taufe aus Holz stammt ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert und wurde im Jahr 1993 wieder aufgestellt Der Taufstein wurde 1960 abgestellt und befindet sich nun in der Turmhalle Die Orgel wurde 1886 von Albert Hollenbach aus Neuruppin gebaut und im Jahr 1980 von Ulrich Fahlberg Eberswalder Orgelbauwerkstatt repariert Der dreiteilige Prospekt ist in Formen der Neorenaissance gestaltet die rundbogigen Offnungen werden durch toskanische Halbsaulen und Gebalk gerahmt Die Westempore stammt aus dem Jahr 1838 und weist profilierte achteckige Holzstutzen mit Kapitellen auf Eine einfache Holztafel erinnert an die Gefallenen der Befreiungskriege von 1813 und 1814 und steht auf der Empore Eine weitere Gedenktafel Holztafel mit geschnitzter Zierrahmung erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs In der Turmhalle befinden sich eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1833 von Ernst Ludwig Wilhelm Thiele aus Berlin mit einem Akanthus Zierfries und eine Gusseisenglocke aus dem Jahr 1921 von Ulrich und Weule aus Apolda Beide stehen gesondert unter Denkmalschutz Literatur BearbeitenDenkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Band 13 2 Landkreis Ostprignitz Ruppin bearbeitet von Ulrike Schwarz Matthias Metzler u a Worms 2003 S 437 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Zuhlen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dorfkirche Zuhlen in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg53 073245 12 821099 Koordinaten 53 4 23 7 N 12 49 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Zuhlen Rheinsberg amp oldid 236606376