www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Dorfkirche Teetz ist eine neuromanische Saalkirche in Teetz einem Ortsteil der Stadt Kyritz im Landkreis Ostprignitz Ruppin im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Pfarrbereich Papenbruch im Kirchenkreis Wittstock Ruppin der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Der Entwurf orientiert sich an einer Normalkirche Schinkels Dorfkirche Teetz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 4 1 Marienretabel 4 2 Weitere Kirchenausstattung 4 3 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Dossestrasse die Wulkower Strasse die Ganzer Strasse und die Fretzdorfer Strasse laufen sternenformig auf den historischen Dorfanger zu Dort steht die Kirche auf einem leicht erhohten Grundstuck das mit einer Hecke eingefriedet ist Geschichte BearbeitenTeetz wurde 1337 erstmals urkundlich erwahnt und erschien im Landbuch Karls IV bereits mit zwei Pfarrhufen Demzufolge durfte es bereits eine Dorfkirche gegeben haben die Mutterkirche war Ab 1566 1570 war Teetz dem Pfarrer in Herzsprung zugeordnet und dort 1581 und 1950 Tochterkirche Bereits 1574 wurde berichtet dass seit alters her keine Pfarrstatte vorhanden war Der Pfarrer wurde daher von der Gemeinde woher sie gewolt eingesetzt und entlohnt Er erhielt anstelle des Zehnten im Jahr 1581 zwei Wispel Roggen und ein Wispel Hafer ausserdem den Flachszehnten Der Kuster erhielt von jeder Hufe 1 2 Viertel Roggen die Kirche besass funf Stuck Acker vier Kohlhofe sowie einen Acker auf dem vier Scheffel ums 4 5 Jahr und 5 Scheffel Saat ums 3 Jahr ausgebracht wurden Im Jahr 1708 entstand ein Neubau der jedoch wohl in der Mitte des 19 Jahrhunderts baufallig geworden war Daher errichteten Handwerker im Jahr 1859 einen Neubau der sich am Stil Friedrich August Stulers orientierte Friedrich Hermann Lutkemuller begann im Folgejahr mit dem Einbau einer Orgel die 1861 eingeweiht wurde Im Jahr 1972 sturzte der Turmhelm ein der anschliessend durch ein niedrigeres Dach ersetzt wurde In den Jahren 2011 2012 erfolgte eine Sanierung des Kirchturms Bereits vor der Kirchweihe befand sich in Teetz ein mittelalterliches Altarretabel Vermutlich durch einen Befall der daruberliegenden Decke mit Holzschadlingen wurde auch das Retabel beschadigt und daraufhin nach Konigsberg gebracht Als die dortige Kirche im Jahr 2014 renoviert wurde kam das Retabel nach Ganz Dort verschlechtere sich der Zustand so dass der Altar im Sommer 2018 zunachst begast und anschliessend in die Werkstatt der Restauratorin Daniela Baumberg nach Berlin gebracht wurde 1 Nach dem Abschluss der Restauration kam das Retabel in das Kloster Stift zum Heiligengrabe und soll nun wieder nach Teetz gelangen 2 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp WestturmDas Bauwerk entstand im Wesentlichen aus rotlichen Mauersteinen auf einem schmalen Sockel aus leicht behauenen und lagig geschichteten Feldsteinen Die Apsis ist halbrund und eingezogen Sie wird im unteren und mittleren Bereich durch Lisenen in sieben hochrechteckige Felder gegliedert Oberhalb ist ein umlaufendes Gesims gefolgt von gekuppelten Rundbogen und einem nach unten geoffneten Fries Die Apsis tragt ein halbkreisformiges Kegeldach Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss und ist klar gegliedert Die Ostseite ist weitgehend fensterlos Im Giebel ist eine kleine kreisformige Offnung sowie am Ubergang zum Dach ein nach unten geoffneter Rundbogenfries An der Nord und Sudseite ergeben sich durch sechs weitere Lisenen funf grosse Felder in die jeweils eine rundbogenformige Blende eingelassen wurde Darin sind wiederum zwei gekuppelte Rundbogenfenster die sich annahernd uber die gesamte Hohe der Blende erstrecken Oberhalb ist Terrakottamasswerk Am Ubergang zur Dachtraufe ist ebenfalls ein nach unten geoffneter Rundbogenfries An der Westseite sind im nordlichen und sudlichen Bereich ebenfalls je ein wenn auch deutlich kleineres Rundbogenfenster sowie im Giebel wiederum ein Rundbogenfries Das Schiff tragt ein schlichtes Satteldach Der Kirchturm hat einen quadratischen Grundriss und ist gegenuber dem Schiff stark eingezogen Eine kleine Treppe fuhrt zu einem funffach getreppten rundbogenformigen Portal in das eine hochrechteckige Pforte eingelassen ist Oberhalb ist ein Rundbogenfenster Oberhalb der Tur ist die Inschrift Friede sei mit Euch sowie ein Kreuz angebracht Das Portal wird von einem giebelformigen Fries umrahmt der wiederum als Kronung ein Kreuz tragt Dieser Zugang ist in ein durch Lisenen in drei Felder gegliedertes Erdgeschoss eingelassen das wiederum von einem Rundbogenfries nach oben abgeschlossen wird An der Nord und Sudseite sind ebenfalls drei Lisenen und mittig je ein weiteres Rundbogenfenster Im mittleren Geschoss setzt sich die strenge Struktur fort Im mittleren Feld sind ubereinander angeordnet je zwei Rundbogenfenster daruber eine Turmuhr Auch dieses Geschoss wird durch einen Rundbogenfries vom Glockengeschoss abgetrennt Dort befinden sich drei gekuppelte rundbogenformige Klangarkaden ein weiterer Rundbogenfries sowie ein geknicktes Pyramidendach mit Kreuz Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum 2016 Marienretabel Bearbeiten Das Dehio Handbuch vermutet dass das Retabel in der Zeit um 1520 entstanden ist Als Maler kommt so Lieselott Enders vermutlich Erhard Altdorfer in Betracht der mit der Cranach Schule in Kontakt kam und seit 1512 am Hof Heinrich V wirkte Dafur spricht dass Altdorfer aus dem suddeutschen Raum stammt und in der Predella die im norddeutschen Raum eher wenig gebrauchlichen Vierzehn Nothelfer abgebildet sind Experten vermuten dass das Retabel im Reformatiorischen Bildersturm nach Teetz gekommen sein konnte Das Retabel besteht aus einem Dreiflugelschrein mit Flugeln die in ihren Innenseiten jeweils zwei Figuren in zwei Registern ubereinander zeigen Es steht auf einer kastenformigen Predella in deren Front die bereits erwahnten Nothelfer als Kniestuck abgebildet sind Die Aussenkanten sind geschwarzt die Gehausekanten auf der Vorderseite karmesinrot bemalt Die Ikonografie ahnelt zwei weiteren Altaren aus der Epoche die im Bode Museum in Berlin zu sehen sind Im mittleren Schrein ist Maria zu sehen die auf dem linken Arm das Jesuskind tragt und mit der rechten Hand den Aronstab als Ikonografisches Heiligenattribut ihrer Auserwahltheit tragt In dem ansonsten geordneten Mantel ist eine Ohrenfalte als Zeichen fur die Ohrenzeugung die Zeugung Jesu durch das Wort Gottes zu erkennen Maria wird von zwei Engeln umrahmt zwei weitere stehen auf dem Kapitell eines Pilasters das die Figurengruppe einfasst Links von Maria steht Nikolaus von Myra rechts Anna selbdritt In den Flugeln sind jeweils vier Heilige abgebildet Auffallig ist dabei dass Katharina von Alexandrien Barbara von Nikomedien und die kindliche Maria jeweils mit einem Buch in der Hand abgebildet wurden Experten vermuten dass es sich dabei um eine Hervorhebung weiblicher Bildung als Akt weiblicher Emanzipation handeln konnte Die ausseren Flugelseiten zeigen den Martyrer Laurentius von Rom sowie eine weitere Person die Johannes den Taufer darstellen konnte Sie stehen vor einer Mauer die auf einen Hortus conclusus hindeuten konnten der nur von den bereits erwahnten Frauen betreten werden durfte Die Ruckseite ist mit pflanzlichen Motiven verziert 3 Weitere Kirchenausstattung Bearbeiten Auch die weitere Kirchenausstattung wird im Dehio Handbuch als aufwendige Originalausstattung bezeichnet ist jedoch teilweise beschadigt Die Apsis ist mit einer grossfigurigen Darstellung der zwolf Apostel in einer zweizonigen Rundbogenarchitektur ausgemalt Das Bauwerk tragt eine Schragdecke mit Unterzugen Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelDie Orgel stammt von Friedrich Hermann Lutkemuller und wurde 1860 1861 errichtet 1999 gelangte das Instrument in die Nikolaikirche nach Berlin und wurde dort 2003 von der Firma Alexander Schuke Orgelbau restauriert Nachdem die Kirche als Stadtmuseum genutzt wurde kam das Instrument 2010 als Dauerleihgabe der Stiftung Stadtmuseum Berlin wieder nach Teetz Das Instrument verfugt uber neun Register die sich auf ein Manual und Pedal verteilen Die Disposition lautet wie folgt 4 I Manual C d31 Prinzipal 8 2 Salicional 8 3 Gedackt 8 4 Prastant 4 5 Flote 4 6 Nasard 2 2 3 7 Oktav 2 Pedal C d18 Subbass 16 9 Bassflote 8 Koppel I PLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Lieselott Enders Bearbeitung Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Prignitz Karte der Prignitz am Ende des Bandes Friedrich Beck Klaus Neitmann Hrsg Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil I Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 3 2 uberarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1997 ISBN 978 3 7400 1016 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Teetz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09170706 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Pfarrbereich Papenbruch auf der Website des KirchenkreisesEinzelnachweise Bearbeiten Asyl fur einen Altar in Heiligengrabe In Markische Oderzeitung 12 Juli 2020 abgerufen am 1 September 2021 Dorfkirche Teetz Webseite des Forderkreises Alte Kirchen Berlin Brandenburg abgerufen am 1 September 2021 Joachim Kays Ende einer Odyssee Das Marienretabel aus Teetz veroffentlicht vom Forderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg Hrsg Offene Kirchen 2021 S 32 bis 34 Teetz Deutschland Brandenburg Dorfkirche Webseite orgbase nl abgerufen am 1 September 2021 53 017591 12 508265 Koordinaten 53 1 3 3 N 12 30 29 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Teetz amp oldid 236702408