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Ganz ist ein Wohnplatz im Gemeindegebiet der Stadt Kyritz im Landkreis Ostprignitz Ruppin Brandenburg Der Ort bildet zusammen mit dem Wohnplatz Teetz den Ortsteil Teetz Ganz der Stadt Kyritz Teetz Ganz war von 1957 bis zur Eingemeindung in die Stadt Kyritz zum Ende des Jahres 2002 eine eigenstandige Gemeinde GanzStadt KyritzKoordinaten 53 2 N 12 29 O 53 028333333333 12 491111111111 50 Koordinaten 53 1 42 N 12 29 28 OHohe 50 mEinwohner 55 31 Dez 2012 Eingemeindung 1 Januar 1957Eingemeindet nach TeetzPostleitzahl 16866Vorwahl 033976GutskapelleGutskapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Politische Geschichte 4 Naturschutzgebiet Postluch Ganz 5 Denkmaler und Sehenswurdigkeiten 6 Belege 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksGeographie BearbeitenDer Ort liegt an der Lutkendosse auf 50 m u NHN Der hochste Punkt der ehemaligen Gemarkung liegt bei 57 m u NHN der tiefste Punkt bei 47 m u NHN Ganz liegt nordwestlich von Teetz die beiden Ortskerne liegen nur etwa 1 5 km Luftlinie voneinander entfernt Ganz hat zusammen mit Teetz eine gemeinsame Gemarkung die fruhere Gemarkung von Ganz entspricht der Flur 9 der Gemarkung Teetz Ganz Geschichte BearbeitenDas mittelalterliche Dorf Ganz war bis spatestens zum Zeitpunkt der urkundlichen Erstnennung 1438 wust gefallen Die wuste Feldmark Ganz gehorte damals zur Herrschaft Fretzdorf die 1438 vom Markgrafen Friedrich II an den Bischof Konrad von Havelberg ubertragen worden war Der Name Ganz leitet sich wohl von einer apl Grundform Gas a bzw Gas e ab was als Ort wo es Ganse gibt zu ubersetzen ist 1 Nach der Dorfstruktur ist Ganz eine Gutssiedlung sie stammt im Wesentlichen aus der Zeit vor und im Ersten Weltkrieg nbsp Ganz auf dem Urmesstischblatt 2940 Blumenthal von 1825Die wuste Feldmark Ganz wurde schon vor 1504 an Engelhardt von Warnstedt um 1475 1542 3 auf Konigsberg weiterverliehen Er war in erster Ehe mit Dorothea von Peccatel in zweiter Ehe mit Ottilia von Pfuel Tochter des Melchior von Pfuel verheiratet Noch 1523 war die Feldmark unbesiedelt die Feldmark wurde anscheinend von den Nachbarn genutzt das Feld zu Ganz Auf Engelhardt folgte sein Sohn Caspar vor 1510 1576 auf Ganz aus seiner ersten Ehe nach Caspar war in erster Ehe mit Margaretha von Bulow verheiratet in zweiter Ehe mit Elisabeth von Buchwald Bis 1571 war auf der Feldmark ein Wohnhof der v Warnstedt entstanden Auf Caspar d A folgte Caspar d Ju vor 1559 1632 45 Er war mit Hippolita von Krocher Tochter des Christian von Krocher auf Lohm verheiratet 1592 sass Caspar v Warnstedt auf Ganz In diesem Jahr machten er und seine Frau Hippolyta v Krocher aus dem Hause Lohm eine Ehestiftung uber 3000 Taler 2 1618 verkaufte er das Gut Ganz 3 In einem Adelsverzeichnis vom Ende des 16 Jahrhunderts werden Nickels zwey unmundige Sohne zu Gantz genannt Auch Caspar Ditloff und Johann Zacharias Caspars Sohne werden in dieser Liste aufgefuhrt allerdings ohne Ortsangabe 4 1608 gab es sogar zwei Rittersitze der von Warnstedt in Ganz In diesem Jahr erwarb die Familie von Guhlen einen Rittersitz im Ort 1615 heirateten Christoph Joachim von Guhlen auf Ganz und Catharina von Warnstedt die Urkunde ist in Dreetz ratifiziert 5 1642 heirateten Germanus von Guhlen auf Ganz und Eva Hedwig von Staffelde Als Ehegeld wurden 2 500 Taler festgesetzt 6 Nach der Special Roulle der prignitzischen Ritterschaft Lehnpferden wie dieselben ingesambt auch insonderheit aufgebracht und gehalten werden de 1666 mussten Germanus von Guhlen sel Lehnsfolger zu Ganz ein gerustetes Pferd stellen 7 1684 gab es nur noch einen Rittersitz in Ganz 1693 heirateten Elisabeth Margaretha von Guhlen Tochter des Germanus von Guhlen in Ganz und Anton Baltzer von Kahlbutz auf Kampehl sie machten dazu eine Ehestiftung in Hohe von 1000 Talern 8 Eine weitere Tochter des Germanus Constantine Christine von Guhlen heiratete 1693 den Baltzer Albrecht von Grabow von Bantikow Das Ehegeld wurde auf 800 Taler das Schmuckgeld auf 200 Taler festgesetzt 9 1705 wurde Joachim v Guhlen auf Ganz zum Stiftsvorsteher von Heiligengrabe gewahlt er ubte das Amt bis zu seinem Tode 1718 aus 10 1707 hatte das Rittergut nicht nur alle Rechte auf der Feldmark sondern auch Einkunfte aus der Kattenstiegmuhle 1719 wohnten in Ganz ein Pachtschafer ein Knecht und ein Kuhhirt Fur 1734 werden dagegen bereits acht Hauslinge ein Leineweber ein Schafer ein Hirte elf Knechte und acht Magde genannt 1791 gab es zehn Feuerstellen Hauser im Ort 1801 wohnten im Gut bzw Gutsbezirk sechs Einlieger und ein Forster der fur 1500 Morgen Wald zustandig war Die v Guhlen konnten den Ort bis 1808 behaupten 1804 war Ganz in den Besitz des Kriminalrates Karl August Kencke in Berlin ubergegangen der den Ort bis 1827 besass Der Rittergutsbesitzer Kencke plante 1806 den Bau einer Glashutte fur deren Betrieb er die Torfvorkommen im Ganzer Postluch nutzen wollte Er erhielt fur 200 Morgen auch die Konzession zum Torfabbau Allerdings kam es nicht zum Bau der Glashutte Das Rittergut war landtagsfahig d h hatte einen Sitz im Landtag der Provinz Brandenburg Der 1804 erstmals genannte Hildebrandtshof existiert nicht mehr eine Exklave nordwestlich von Bork gelegen gehorte zu dieser Zeit zum Rittergut Ganz Er war in Erbpacht vergeben 1817 gehorte auch die Kattenstiegmuhle zu Ganz 11 1827 bis 1844 gehorte Ganz dem Kaufmann Wedell in Berlin 1846 bestand der Ort aus sieben Wohnhausern 1847 ist ein v Purgdorf als Besitzer dokumentiert 1852 bis 1862 war Ganz im Besitz des koniglichen Hofschlachters und Okonomen Johann Heinrich Christoph Verdries Der Boden des Gutsbezirkes Ganz war uberwiegend sandig 1852 betrieb das Rittergut Koppelwirtschaft Die Wiesen konnten nur einmal z T auch zweimal gemaht werden In den zugehorigen Waldern standen uberwiegend Kiefern seltener auch Birken und Buchen In den Stallen stand gewohnliches Landvieh Die Pferde gehorten zur Mecklenburgischen Landrasse Der Rittergutsbesitzer hatte auch die Fischereigerechtigkeit im Kattenstiegsee Im Postluch wurde Torf gegraben der Torf wurde in einer Brennerei auf dem Gut benutzt 1860 bestand das Gut und gleichzeitig das Dorf aus zwei offentlichen Gebauden acht Wohngebauden und 13 Wirtschaftsgebauden darunter die Brennerei und eine Dampfgetreidemuhle 1867 erwarb Otto Sigismund Karl von Karstedt das Rittergut Ganz Nach seinem Tod 1888 ubernahm sein Sohn Achim v Karstedt Ganz der Ganz bereits seit 1881 bewirtschaftet hatte 12 Bis 1900 war die Zahl der Wohnhauser auf 14 angewachsen 1903 starb Achim v Karstedt Erbe war sein Sohn Ernst Achim v Karstedt der Ganz 1911 verkaufte um die Ausbildung seiner jungeren Geschwister zu finanzieren 12 Kaufer war der Berliner Fabrikant Max Graetz Erfinder der Petromax Lampe Dieser baute den Gutskomplex fast vollstandig um Er liess neue Wirtschafts und Wohngebaude errichten eine Kapelle mit Erbbegrabnis sowie ein neues Herrenhaus in einem grossen Landschaftspark Vom alten Ensemble blieb das alte Gutshaus von 1697 erhalten Der Gutsbezirk Ganz wurde 1928 aufgelost und mit Lellichow zu einer Gemeinde unter dem Namen Ganz vereinigt 1931 gab es 53 Wohnhauser 1939 gab es einen Betrieb mit mehr als 100 ha drei Betriebe mit 20 bis 100 ha sieben Betriebe mit 10 bis 20 ha zwei Betriebe mit 5 bis 10 ha und 11 Kleinbetriebe mit 0 5 bis 5 ha 38 Berufstatige war in Industrie und Handwerk tatig sechs im Handel und im Verkehr Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss als Lungenheilstatte und spater bis 2003 als Altenpflegeheim genutzt 13 In der Bodenreform von 1946 wurden 842 05 ha enteignet und aufgeteilt Sechs Neubauern erhielten 28 1 ha ein Neubauer 7 15 ha 33 Personen erhielten 459 51 ha 17 Personen 269 62 ha und sechs Altbauern 28 10 ha Der Rest ging an die Gemeinde und die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe VdgB 1953 bildete sich eine erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I Einheit und Frieden Sie wurde 1955 in eine LPG Typ III umgewandelt und 1959 mit der LPG Typ III Gluckliche Zukunft in Teetz zur LPG Typ III Einheit und Frieden Teet Ganz zusammengeschlossen 1979 wurde die LPG Pflanzenproduktion Herzsprung gegrundet die auch einen Betriebsteil in Ganz hatte 1989 hatte der VEB Industrielle Mast Neu Glienicke Ruppin ihren Basiszuchtbetrieb in Ganz Sie wurde 1990 in die Markische Puten GmbH umgewandelt 1991 wurde diese GmbH von der Moorgut Kartzfehn von Kameke GmbH amp Co KG ubernommen Der Betrieb firmiert heute unter Kartzfehn Markische Puten GmbH Bevolkerungsentwicklung von 1734 bis 1950 14 15 Jahr 1734 1772 1791 1801 1817 1837 1858 1875 1895 1910 1925 1939 1946 1950Einwohner 74 55 70 65 79 78 108 98 91 53 312 345 490 450Politische Geschichte BearbeitenDer Ort gehorte im Mittelalter zur markgraflichen Vogtei oder Herrschaft Fretzdorf 1438 hatte der Markgraf die Herrschaft dem Bischof Konrad von Havelberg ubertragen Dieser verlieh die wuste Feldmark schon vor 1504 weiter an die v Warnstedt zu Fretzdorf Ganz gehort zur historischen Landschaft der Prignitz und innerhalb der Prignitz zum Wittstockischen Kreis Es kam in der Kreisreform von 1817 zum Kreis Ostprignitz und in der Kreisreform von 1952 in der damaligen DDR zum Kreis Kyritz Bezirk Potsdam Ganz wurde 1807 Preussische Reformen im rechtlichen Sinn keine selbstandige Gemeinde sondern bildete einen Gutsbezirk Bereits 1928 war Lellichow nach Ganz eingemeindet worden 1957 wurde diese Eingemeindung ruckgangig gemacht Zum 1 Januar 1957 wurde Lellichow schliesslich nach Bork eingemeindet Ganz wurde dagegen nach Teetz eingemeindet Die Gemeinde Teetz schloss sich 1992 mit sechs anderen Gemeinden und der Stadt Kyritz zur Verwaltungsgemeinschaft Amt Kyritz zusammen Zum 31 Dezember 2002 wurde die Gemeinde Teetz Ganz in die Stadt Kyritz eingemeindet 16 Danach anderte sich die Schreibweise zu Teetz Ganz Seither ist Teetz Ganz ein Ortsteil der Stadt Kyritz mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher 17 Ganz ist ein Wohnplatz der Stadt Kyritz Naturschutzgebiet Postluch Ganz BearbeitenAuf dem Gebiet der ehemaligen Gemarkung liegt das 1997 als Schutzgebiet ausgewiesene Naturschutzgebiet Postluch Ganz ein mesotrophes Kesselmoor 18 Es wurde vor uber 200 Jahren entwassert Anfang des 19 Jahrhunderts wurde hier auch Torf gestochen 1999 wurde der Entwasserungsgraben wieder verschlossen Das Postluch Ganz ist derzeit das grosste wachsende Torfmoosmoor in Brandenburg 19 Denkmaler und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie Denkmalliste des Landes Brandenburg fur den Landkreis Ostprignitz Ruppin verzeichnet nur ein Baudenkmal Unter dem ist jedoch der gesamte Gutskomplex zusammengefasst 20 Parkweg 4 6 8 Dorfplatz 1a c 3a b 4 5 6 7a 8a 9 10 12 Waldweg 1 2 Gutsanlage bestehend aus Neuem Schloss mit Park Altem Gutshaus Kapelle acht Wirtschaftsgebauden elf Wohngebauden und der Schule Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Carl von Eickstedt Beitrage zu einem neueren Landbuch der Marken Brandenburg Pralaten Ritter Stadte Lehnschulzen oder Rossdienst und Lehnwahr Creutz Magdeburg 1840 Online bei Google Bools im Folgenden abgekurzt Eickstedt Landbuch mit entsprechender Seitenzahl Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil 1 Prignitz A M Bearbeitet von Lieselott Enders In Klaus Neitmann Hrsg Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Staatsarchiv Potsdam Band 3 Begrundet von Friedrich Beck Verlag Klaus D Becker Potsdam 2012 ISBN 978 3 88372 032 6 S 235 f George Adalbert von Mulverstedt Hrsg Sammlung von Ehestiftungen und Leibgedingsbriefen ritterschaftlicher Geschlechter der Provinzen Sachsen Brandenburg Pommern und Preussen 360 S Magdeburg 1863 im Folgenden abgekurzt Mulverstedt Ehestiftungen und Leibgedingsbriefe mit entsprechender Seitenzahl Einzelnachweise Bearbeiten Sophie Wauer Brandenburgisches Namenbuch Teil 6 Die Ortsnamen der Prignitz 481 S Weimar Hermann Bohlaus Nachfolger 1989 S 100 1 Mulverstedt Ehestiftungen und Leibgedingsbriefe S 60 Online bei Google Books Christopher Freiherr von Warnstedt Kurze Geschichte und altere Genealogie des Geschlechts von Warnstedt Herold fur Geschlechter Wappen und Siegelkunde 3 3 4 141 188 Gorlitz 1943 Eickstedt Beitrage S 188 Online bei Google Books Mulverstedt Ehestiftungen und Leibgedingsbriefe S 94 Online bei Google Books Mulverstedt Ehestiftungen und Leibgedingsbriefe S 58 Online bei Google Books Eickstedt Beitrage S 344Online bei Google Books Mulverstedt Ehestiftungen und Leibgedingsbriefe S 188 Online bei Google Books Mulverstedt Ehestiftungen und Leibgedingsbriefe S 123 Online bei Google Books Werner von Kieckebusch Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts 541 S Berlin Lukas Verlag 2008 Vorschau bei Google Books S 169 Ortschafts Verzeichniss des Regierungs Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817 mit Bemerkung des Kreises zu welchem der Ort fruher gehorte der Qualitat Seelenzahl Confession kirchlichen Verhaltnisse Besitzer und Address Oerter nebst alphabethischem Register Berlin Georg Decker Online bei Google Books a b Michael Brusche Kurze Geschichte des Gutes Fretzdorf in der Prignitz 14 S Wittenberg o J ca 2004 PDF Ingrid Reisinger Bekannte unbekannte und vergessene Herren und Gutshauser im Land Brandenburg Band I 412 S Stapp Verlag Berlin 2013 S 303 4 Enders amp Neitmann Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Prignitz S 235 Beitrag zur Statistik Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19 10 Landkreis Ostprignitz Ruppin PDF Eingliederung der Gemeinde Teetz Ganz in die Stadt Kyritz Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 23 August 2002 Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 13 Jahrgang Nummer 38 11 September 2002 S 839 PDF Hauptsatzung der Hansestadt Kyritz vom 1 Oktober 2014 PDF Verordnung uber das Naturschutzgebiet Postluch Ganz vom 7 April 1997 NABU Postluch Ganz PDF Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Ostprignitz Ruppin PDF Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches LandesmuseumWeblinks 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