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Die Dorfkirche in Smoldzino deutsch Schmolsin stammt aus dem 17 Jahrhundert und gilt als eine der am reichhaltigsten ausgestatteten Dorfkirchen in Hinterpommern Die Dorfkirche in Smoldzino Schmolsin im Jahre 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Das Gebaude und seine Geschichte 3 Innenausstattung 4 Kirchengemeinde 4 1 Pfarrer 1632 1945 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenSmoldzino liegt im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Pommern 30 Kilometer nordostlich von Slupsk Stolp zwischen dem Jezioro Gardno Garder See und dem Jezioro Lebsko Leba See und ist uber die Woiwodschaftsstrasse 213 von Slupsk uber Zelkowo Wendisch Silkow 1938 45 Schwerinshohe im Abzweig Chocmirowo Alt Gutzmerow zu erreichen Eine Bahnverbindung wie ehemals durch die Stolper Bahnen besteht seit 1945 nicht mehr Das Gebaude und seine Geschichte BearbeitenIn vorreformatorischer Zeit hatte man auf dem Revekol bei Schmolsin eine Kapelle gebaut die dem Hl Nikolaus geweiht war Wie die Kapellen auf dem Heiligen Berg bei Pollnow heute Polanow und dem Gollenberg Gora Chelmska bei Koslin Koszalin bekam sie als Wallfahrtsort Bedeutung und wurde nach Einfuhrung der Reformation 1530 zerstort Als Suhne fur diese Zerstorung liess der Besitzer der Schmolsiner Guter Landrat und Hauptmann zu Lebork Lebork Schwantes von Tessen eine neue Kapelle an der Stelle der spateren Pfarrgehoft Viehstalle errichten die zu Pfingsten des Jahres 1582 eingeweiht wurde 1 Die Einweihungspredigt ist uberliefert Sie enthalt als Zitat eine Widmung welche die abgangige kurze Widmungsinschrift der Torgauer Schlosskapelle von 1544 aufnimmt 2 Herzogin Anna von Croy 1590 1660 die verwitwete Schwester von Bogislaw XIV dem letzten Herzog von Pommern auf die um 1600 die Guter Schmolsins ubergingen liess an Stelle der Kapelle eine neue Kirche bauen die am 16 Oktober 1632 ihrer Bestimmung ubergeben wurde Ein Turmbau durch den Dreissigjahrigen Krieg verhindert unterblieb auch spater obwohl die Herzogin und auch spater ihr Sohn Herzog Ernst Bogislaw von Croy 1620 1684 Geld dazu bereitgestellt hatten Schon bereitliegende Kupferplatten wurden zum Bau von Brennereigefassen zweckentfremdet Im Jahre 1828 wurde die Kirche vergrossert indem man sie nach Westen hin erweiterte 1874 wiederum baute man zwei Querflugel an sodass die Form einer Kreuzkirche entstand Auch ein bescheidener Turm wurde jetzt errichtet Die Schmolsiner Kirche war bis 1945 uber dreihundert Jahre lang ein evangelisches Gotteshaus Nach 1945 wurde sie zugunsten der Katholischen Kirche in Polen enteignet die sie neu weihte und ihr den Namen Kosciol Trojce Swietej Dreifaltigkeitskirche verlieh Innenausstattung BearbeitenDie wurdige stattliche und von grossem Reichtum zeugende Ausstattung des Kircheninneren ist ganz nach dem Wunsch der Stifterin erfolgt Es beeindruckt die kassettierte bunte Holzdecke mit Gemalden biblischen Inhalts Herzogin Anna hatte vom Stolper Maler Foxkirch 150 Bilder fur die Kirche anfertigen lassen von denen jedoch nur noch 49 in den Deckenfeldern erhalten geblieben sind wie uberhaupt die ganze Einrichtung unter den baulichen Veranderungen im Laufe der Zeit gelitten hat Der Altar aus der Entstehungszeit 1630 ist ein reiches architektonisch bestimmtes Werk mit grosseren und kleineren Saulen Es handelt sich um einen Passionsaltar in der Predella das Abendmahl im mittleren Feld ein neueres Bild des Schmerzensmannes im Obergeschoss eine Kreuzigungsdarstellung In den beiden reich geschmuckten Altarwangen befinden sich Portratkopfe der Herzogin Anna und ihres Sohnes Ernst Bogislaw dem letzten mannlichen Glied des Greifengeschlechtes Die Kanzel wird von einer ausgezeichneten Mosefigur getragen Die Felder sind mit Bildern wie des Petrus mit dem krahenden Hahn ausgestattet Besonders reich mit Figuren und Ornamenten ist die Taufe geschmuckt deren hoher Deckel mit der Figur des Christus und die Kinder von denen er eines im Arm halt bekront ist In der Schmolsiner Kirche wurde im September 1729 Johann Georg Lindner Sohn des Ortspfarrers ab 1765 Professor in Konigsberg Preussen ab 1772 dort auch Hofprediger getauft Von besonderem historischen Interesse war das in Lebensgrosse gemalte Bild des 1578 in Stolp geborenen ersten Pfarrers der Schmolsiner Kirche Michael Pontanus das inzwischen im Mittelpommerschen Museum in Stolp ausgestellt ist Er ist mit grauem Haupt und langem weissen Bart dargestellt die rechte Hand uber einem Buch mit syrischen griechischen und hebraischen Schriftzugen die linke auf Luthers Katechismus Pontanus hatte in seiner Schmolsiner Zeit den Katechismus Martin Luthers sowie die Busspsalmen Davids und die Passionsgeschichte in kaschubischer Sprache herausgegeben Damit schuf er fur evangelischen Kaschuben ein wichtiges Literaturwerk In der Schmolsiner Kirche wurde ubrigens noch bis 1832 kaschubisch gepredigt Das Olgemalde zeigt auch das Innere der originalen 1632 erbauten Kirche mit Kassettendecke Spitzbogen Barockaltar und Kanzel Dazu ist der Revekol und vor ihm das Schloss der Herzogin Anna abgebildet wovon es sonst keine Darstellung mehr gibt Kirchengemeinde Bearbeiten nbsp Infotafel vor der KircheBis 1945 war Schmolsin ein evangelisches Kirchspiel innerhalb des Kirchenkreises Stolp Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreussischen Union 1940 zahlte es 4625 Gemeindeglieder die in den Kirchspieldorfern Holzkathen heute polnisch Smoldzinski Las Klucken Kluki Schlochow Czluchy Selesen Zelazo Vietkow Witkowo Virchenzin Wierzchocino Zietzen Siecie und naturlich Schmolsin wohnten Erst 1610 war Schmolsin eigener Pfarrort geworden nachdem er vorher von Gross Garde Gardna Wielka betreut wurde Nach 1945 errichtete die katholische Kirche in Smoldzino eine eigene Pfarrei die zum Dekanat Glowczyce Glowitz im Bistum Pelplin Erzbistum Danzig gehort Pfarrer 1632 1945 Bearbeiten Michael Pontanus latinisiert deutsch Bruggemann polonisiert Mostnik 1610 1654 war seit 1600 Hofkaplan am Schloss Schmolsin Thomas Pontanus Sohn von 1 1654 Johann Matthias Sporgius 1697 1719 Georg Friedrich Lindner 1720 1733 Ulrich Engellandt 1734 1782 Albert Friderici 1782 1810 Samuel Thomasius 1810 1816 Heinrich August Kypke 1817 1831 Heinrich Ferdinand Edelbuttel 1832 1865 Gustav August Wilhelm Wahlstab 1865 1869 Eduard Karl Ludwig Neumeister 1870 1900 Friedrich Bartelt 1901 1932 Fritz Sander 1933 1937 Ernst Furstenberg 1938 1945Literatur BearbeitenJohannes Hinz Pommern Wegweiser durch ein unvergessenes Land Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 181 3 Hans Moderow Ernst Muller Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart Auf Grund des Steinbruck schen Ms bearbeitet 2 Teil Ernst Muller Der Regierungsbezirk Koslin Sannier Stettin 1912 Karl Heinz Pagel Der Landkreis Stolp in Pommern Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit Heimatkreise Stadt Stolp und Landkreis Stolp Bonn 1989 Heinrich Schulz Pommersche Dorfkirchen ostlich der Oder Ein Buch d Erinnerungen Beck Herfort 1963 54 662055555556 17 215333333333 Koordinaten 54 39 43 4 N 17 12 55 2 OEinzelnachweise Bearbeiten Marcin Wislocki Porta Coeli Zum Verstandnis lutherischer Kirchen und ihrer Ausstattung im Licht der Schriften von pommerschen Geistlichen des 16 17 Jahrhunderts in Jan Harasimowicz Hrsg Protestantischer Kirchenbau der Fruhen Neuzeit in Europa Grundlagen und neue Forschungskonzepte Regensburg 2015 S 49 58 52 Ludwig Bottger Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Pommern T 3 Bd 2 H 4 Kreis Stolp Stettin 1894 S 25 einsehbar als PDF auf 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Smoldzino amp oldid 236056830