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Der Dom zu Tartu estnisch Tartu toomkirik ist eines der Wahrzeichen der zweitgrossten estnischen Stadt Tartu deutsch Dorpat Das Gebaude steht heute als imposante Ruine oberhalb der Unterstadt Im renovierten Teil befindet sich das Geschichtsmuseum der Universitat Tartu das auch fur grosse Empfange der Universitat Tartu genutzt wird Gesamtansicht der RuineDetail FensterfrontHauptportalAussicht vom Turm auf die RuineFrontansichtAnsicht vom Domberg aus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Domkirche 2 Verfall der Kathedrale 3 Universitat Tartu 4 Domberg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte der Domkirche BearbeitenDer spatere Domberg von Tartu am Fluss Emajogi war wahrscheinlich seit fruhester Zeit eine der grossten Festungen der heidnischen Esten Er wurde 1224 durch die christlichen Invasoren Livlands zerstort Die Christen begannen bereits kurz nach der Eroberung mit dem Bau einer Bischofsburg dem Castrum Tarbatae an dieser strategischen Stelle Die Burg ist 1667 bei einem Feuer verlorengegangen 1 An der Stelle steht jetzt die Sternwarte Dorpat Teile der alten Walle der estnischen Festung wurden durch archaologische Ausgrabungen freigelegt Mit dem Bau einer gotischen Kathedrale an der Nordseite des Dombergs wurde wahrscheinlich in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts begonnen Sie war von einem Friedhof und Hausern fur die Mitglieder des Domkapitels umgeben Die Kathedrale war dem Doppelpatrozinium der Apostel Petrus und Paulus den Stadtpatronen Tartus unterstellt Sie war die Hauptkirche des Bistums Tartu und einer der grossten Sakralbauten Osteuropas Die Kirche war ursprunglich als Basilika geplant und erhielt spater mit dem dreischiffigen Chor den Charakter einer Saalkirche 1299 waren bereits Chor und Kirchenschiff in Benutzung Um 1470 wurde der hohe Chorraum mit seinen Saulen und Bogen im Stil der Backsteingotik fertiggestellt Der Dom wurde Ende des 15 Jahrhunderts mit der Errichtung der beiden massiven und festungsartigen 66 m hohen Zwillingsturme an der Westfassade abgeschlossen Eine Mauer trennte den Bereich des Doms und der Bischofsburg von der Tartuer Unterstadt Verfall der Kathedrale BearbeitenMitte der 1520er Jahre erreichte die Reformation Tartu Am 10 Januar 1525 wurde die Kirche durch die reformatorischen Bildersturmer stark beschadigt In der Folgezeit verfiel die Kathedrale immer mehr Nach der Verbannung des letzten katholischen Bischofs von Tartu Hermann II Wesel Bischof von 1552 bis 1558 1563 nach Russland wurde die Domkirche endgultig aufgegeben Wahrend des Livlandischen Kriegs 1558 1583 verheerten russische Truppen Tartu Als 1582 Tartu an Polen fiel planten die neuen katholischen Machthaber zunachst den Wiederaufbau der Kirche Die Plane mussten aber durch den folgenden polnisch schwedischen Krieg 1600 1629 wieder aufgegeben werden Ein Brand 1624 setzte dem Gebaude weiter zu 1629 wurde Tartu schwedisch und die neuen Herren der Stadt zeigten kaum Neigung sich des Gotteshauses anzunehmen Unter schwedischer Herrschaft verfiel der Dom weiter und wurde nur noch als Begrabnisstatte durch die Tartuer Stadtbevolkerung bis ins 18 Jahrhundert genutzt Daneben diente er als Heuschober und Speicher In den 1760er Jahren wurde auch die beiden Zwillingsturme bis zur Hohe des Langhauses gestutzt und zu einer Schiessplattform fur Kanonen umgebaut Gleichzeitig wurde das Hauptportal zugemauert 1806 wurde eine Beschreibung der Ruine angefertigt 2 Universitat Tartu BearbeitenMit der Wiedergrundung der Universitat Tartu als deutschsprachige Kaiserliche Universitat zu Dorpat durch den russischen Zaren Alexander I 1802 bekam der deutschbaltische Architekt Johann Wilhelm Krause den Auftrag in Teilen der Ruine der Domkirche die Universitatsbibliothek zu errichten Sie entstand als dreigeschossiger Ausbau zwischen 1804 und 1807 Krause plante auch den Bau einer Sternwarte in einem der Turme was allerdings nie ausgefuhrt wurde Ende des 19 Jahrhunderts wurde der Nordturm zum Wasserturm umgebaut In den 1920er Jahren wurde die Universitatsbibliothek erweitert und ein Zentralheizungssystem eingebaut Die Bibliothek wurde in den 1960er Jahren nochmals umgestaltet Als 1981 ein neues funktionales Gebaude fur die Universitatsbibliothek Tartu fertiggestellt wurde zog in die alten Raumlichkeiten das Geschichtsmuseum der Universitat Tartu Tartu Ulikooli ajaloomuuseum ein Es wurde 1985 grundlich umgebaut und teilweise mit Interieur des 19 Jahrhunderts versehen Das Museum beherbergt heute wichtige historische Ausstellungsstucke zur Tartuer Universitatsgeschichte wissenschaftliche Instrumente sowie wertvolle Bucher Die Reste der Ruine mit den Aussenmauern des Chorraums wurden baulich abgesichert Domberg BearbeitenDer die historische Domkirche umgebende Tartuer Domberg Toomemagi wurde im 19 Jahrhundert zu einer ruhigen Parkanlage umgestaltet In ihr befinden sich neben einem Cafepavillon zahlreiche Denkmaler fur Personlichkeiten die mit der wissenschaftlichen und literarischen Tradition Tartus in Verbindung stehen Sie sind u a Karl Ernst von Baer 1792 1876 dem bedeutendsten Naturwissenschaftler Tartus Kristjan Jaak Peterson 1801 1822 dem ersten estnischen Dichter Nikolai Pirogow 1810 1881 dem grossen russischen Mediziner und Friedrich Robert Faehlmann 1798 1850 dem Initiator des estnischen Nationalepos Kalevipoeg gewidmet Hinter dem Denkmal Petersons befindet sich der sogenannte Kussberg der Liebende einladt Den Weg in die Unterstadt uberspannt die Engels Brucke Inglisild wohl eine Verballhornung des eigentlichen Begriffs Englische Brucke die zwischen 1814 und 1816 erbaut wurde Ein Portratrelief in der Mitte erinnert an den ersten Rektor der 1802 wiedergegrundeten Universitat Georg Friedrich Parrot 1767 1852 und enthalt die Inschrift Otium reficit vires Musse erneuert die Krafte Auf dem Domberg befinden sich auch der Sitz des estnischen Staatsgerichtshofs die 1811 errichtete Sternwarte Dorpat tahetorn sowie das alte Anatomikum der Universitat Literatur BearbeitenTonis Lukas Tartu toomharrad 1224 1558 Tartu 1998 Aili Suur Tartu Toome Hill Tallinn 1968 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom zu Tartu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historisches Museum der Universitat Tartu englisch Einzelnachweise Bearbeiten Der Untergang der Burg englisch Dokument BM10025AB Memento vom 7 Juli 2002 im Internet Archive Chor der alten Domruine zu Dorpat vom J 1806 das nunmehr zur academischen Bibliethec eingerichtet J W Kraause Eduard Korber die Ansicht Quelle Lettisches Staatsarchiv Riga Sammlung Lieflandischer Monumente Band 10 Teil 158 38 26 715 Koordinaten 58 22 48 N 26 42 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom zu Tartu amp oldid 230777155