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Die Sternwarte Dorpat estn Tartu Observatoorium russ Tartuskaja Jurjewskaja observatorija ist eine historische astronomische Forschungseinrichtung in Tartu deutsch Dorpat russ Derpt Derpt bis 1893 Jurjew bis 1917 im heutigen Estland ehemals Russland Sternwarte DorpatBestehen 1811 1963 vor Ort seither in Noo IAU Code 075Typ SternwarteKoordinaten 58 22 43 7 N 26 43 12 4 O 58 378806 26 720111 Koordinaten 58 22 43 7 N 26 43 12 4 OOrt Tartu Dorpat Derpt Jurjew Betreiber Universitat Dorpat bis 1946 Die Sternwarte liegt am Fuss des ehemaligen Domberges Nur 250 km nordostlich in einer fur Russland geringen Distanz liegt die 1839 gegrundete russische Hauptsternwarte von Pulkowo Sie wurde 1811 an der deutschen Universitat Dorpat errichtet und war die Wirkungsstatte bedeutender Astronomen Schon bald wurde die Dorpater Sternwarte international bekannt u a durch den von Josef Fraunhofer konzipierten grossen Refraktor das erste farbenreine Fernrohr mit einem Objektiv von fast 25 cm Offnung Bis 1900 kamen alle acht Direktoren aus Deutschland Hervorzuheben sind Friedrich Wilhelm Struve sein Sohn Otto Wilhelm Struve und der durch seine Mondatlanten bekannte Johann Heinrich Madler Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1811 wurde an der deutschsprachigen Kaiserlichen Universitat von Dorpat eine Sternwarte am Toomemagi dem Stadtberg von Tartu in Betrieb genommen Ihre Grundung geht auf den Mathematikprofessor Wilhelm Andreas Pfaff 1774 1835 zuruck der allerdings 1809 nach Nurnberg wechselte Erster Sternwartedirektor wurde Johann Sigismund Huth 1763 1818 Nach Huths Tod im Jahre 1818 wurde Friedrich Georg Wilhelm Struve zum Professor fur Astronomie an der Universitat Dorpat ernannt der hier studiert und promoviert hatte 1820 ubernahm er das Amt des Sternwartedirektors Unter seiner Leitung wurde Dorpat bald zu einer der fuhrenden astronomischen Einrichtungen 1824 wurde ein sehr leistungsfahiger Refraktor aus der Werkstatt von Josef Fraunhofer in Betrieb genommen der mit 24 4 cm Offnung und einer Brennweite von 4 33 m das grosste farbreine Fernrohr dieser Zeit war In den folgenden Jahren fuhrte Struve umfangreiche Untersuchungen an Doppelsternen durch die er in zwei Banden veroffentlichte Auch an Spezialaufgaben der russischen Landesvermessung wirkte er verantwortlich mit u a plante er den nach ihm benannten fast 3 000 km langen Struve Bogen 1839 wechselte Wilhelm Struve an die neu errichtete Sternwarte Pulkowo bei St Petersburg nbsp Die Sternwarte im Winter aufgenommen vom Fuss des Hugels1840 ubernahm Johann Heinrich von Madler die Leitung Er fuhrte Struves Arbeiten fort nahm exakte Positionsbestimmungen von Sternen Astrometrie vor und fertigte detaillierte Zeichnungen des Mondes an die Madler bleibenden Ruhm verschafften 1865 trat er aus gesundheitlichen Grunden zuruck Seine Nachfolger waren Thomas Clausen von 1865 bis 1872 und Peter Carl Ludwig Schwarz 1872 1894 Von 1873 bis 1876 arbeitete der Mathematiker und Geodat Heinrich Bruns in Dorpat in den Jahren 1880 bis 1894 Ludwig von Struve ein Enkel von Friedrich Georg Wilhelm Struve Im Laufe der Zeit verlor Dorpat an Bedeutung da andere Observatorien uber grossere Instrumente verfugten Spatere Leiter der Sternwarte waren Grigori Lewitsky 1894 1908 Konstantin Pokrovsky 1908 1918 und Taavet Rootsmae 1919 1948 1917 wurde Estland unabhangig und Dorpat in Tartu umbenannt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Institute der Universitat neu organisiert und man beschloss die Errichtung einer neuen Sternwarte des Tartu Observatoorium Nach Fertigstellung im Jahr 1964 zogen die Wissenschaftler um 1996 wurde das alte Observatorium wieder der Universitat ubertragen Nach Zwischennutzung als Buroraum fiel 2004 die Entscheidung es in ein Museum umzuwandeln Von 2009 bis 2011 wurde die Sternwarte Dorpat restauriert das Museum im April 2011 eroffnet 1 Die Sternwarte ist als Nationales Kulturdenkmal ausgewiesen und gehort zum astronomischen Weltkulturerbe Struve Bogen Wegen ihrer astronomiegeschichtlichen Bedeutung wurde sie von der Internationalen Astronomischen Union zum Outstanding Astronomical Heritage erklart Ausstattung BearbeitenBei ihrer Eroffnung verfugte die Sternwarte Dorpat uber ein Spiegelteleskop aus der Fertigung von Wilhelm Herschel und ein Achromat Linsenfernrohr von Trotztop mit 1 5 m Brennweite 1814 erhielt man ein Meridianfernrohr von George Dollond 1822 folgte ein Meridianfernrohr von Reichenbachs beruhmter Munchener Werkstatte Mathematisch Feinmechanisches Institut und 1824 der grosse Fraunhofer Refraktor von 1824 aus derselben Werkstatte nbsp Positionsmikrometer der Fraunhofer Refraktoren um 1820Er hat eine Offnung von 9 deutschen Zoll 244 mm und eine Brennweite von 13 Fuss 4 33 m Es handelte sich um das grosste Objektiv das Fraunhofer je angefertigt hat mit ihm begann die Entwicklungsschiene der sogenannten Riesenteleskope und die prazise Erforschung der Doppelsterne Durch Fraunhofers neu entwickeltes Positionsmikrometer konnte Struve relativ bald einen Katalog mit 3112 genau vermessenen Doppelsternen veroffentlichen den Catalogus novus stellarum duplicium von 1827 Der Refraktor wurde 1993 restauriert 1873 erwarb man ein Heliometer ein Teleskop mit Doppelobjektiv zur Messung kleinster Winkeldifferenzen und 1897 ein Zenitteleskop der Hamburger Firma A Repsold amp Sohne 1911 wurde ein 20 cm Refraktor von Carl Zeiss mit 3 m Brennweite in Betrieb genommen Im gleichen Jahr installierte man zur Durchfuhrung der Astrofotografie einen Astrografen von Petzval mit 15 cm Offnung und 78 cm Brennweite Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sternwarte Dorpat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Sternwarte englisch Einzelnachweise Bearbeiten The History of the Old Observatory Old Observatory The University of Tartu Museum englisch estnisch UNESCO Welterbe Struve Bogen Norwegen Fuglenaes Lille Reipas Lohdizhjokki Baljatz Vaara Schweden Pajtas Vaara Kerrojupukka Pullinki Perra vaara 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