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Christoph Wilhelm Jacob Gatterer 29 November 1759 in Gottingen 11 September 1838 in Heidelberg war ein deutscher Hochschullehrer und Forstwissenschaftler Christoph Wilhelm Jacob Gatterer ca 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Hochschullehrer 3 Sonstige Tatigkeiten 3 1 Direktor des Heidelberger Schlossgartens 3 2 Der Gatterer Apparat 3 3 Mitgliedschaften 3 4 Ehrenmitgliedschaften 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenFamilie BearbeitenGatterer war der zweitalteste Sohn des Gottinger Gelehrten Johann Christoph Gatterer Seine Mutter war Helena Barbara Schubart auch Schubert 1728 1806 die Tochter eines Nurnberger Buttners Eichmeisters und Konstabels der Artillerie Gatterer hatte zehn Geschwister die teilweise jung starben Eine Schwester war Magdalene Philippine die spatere Dichterin Philippine Engelhard Eine weitere Schwester Johanna Magdalena 1762 1850 heiratete Georg Wolfgang Eichhorn 1760 1830 einen Hochgraflich Pucklerschen Leibarzt zu Lauffen auch Laufen Stadtphysikus zu Hersbruck und Leibarzt zu Nurnberg 1 Gatterer heiratete am 9 April 1787 in Hohnstedt bei Northeim Justina Amalia geb Klingsohr 1767 1863 eine Tochter des August Conrad Klingsohr 1737 1818 des Superintendenten von Hohnstedt Das Paar hatte zwei Tochter Helena Christina 1796 1808 und Clementine Helene 1800 1878 Beide blieben unverheiratet die jungere war viele Jahre als Sekretarin ihres Vaters tatig Der spatere Verkauf des Gatterer Apparates sowie weiterer Urkundensammlungen ihres Vaters in die Schweiz gingen vor allem von ihr aus 1 Hochschullehrer BearbeitenNach Besuch eines Gottinger Gymnasiums wurde Gatterer am 3 Januar 1778 als Professorensohn honoris causa an der philosophischen Fakultat der Gottinger Universitat immatrikuliert Er studierte okonomische Wissenschaften damals Cameralia und wurde 1787 promoviert Bis 1787 war er in Gottingen als Privatdozent fur Mineralogie und Naturkunde tatig In dieser Funktion leitete er technologische Exkursionen zu verschiedenen Bergwerken im Harz so der Grube Dorothea bei Clausthal in den Jahren 1783 1785 und 1786 sowie zu weiteren in Allmerode und Allendorf Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse flossen spater in das Werk Anleitung den Harz und andere Bergwerke mit Nutzen zu bereisen 2 ein das zu den bedeutendsten zeitgeschichtlichen fachwissenschaftlichen Arbeiten uber den Harz gezahlt wird Mit 28 Jahren wurde Gatterer 1787 als ordentlicher Professor der Kameralwissenschaft und Technologie an die Universitat nach Heidelberg berufen Er wurde Nachfolger von Johann Heinrich Jung Stilling der nach Marburg gewechselt war 1797 erhielt er dort auch die Ernennung zum Professor der Diplomatik 3 Bis zum Jahr 1838 entfaltete Gatterer an der Ruperto Carola in den von ihm vertretenen Disziplinen eine breite Lehrtatigkeit In dieser Zeit entwickelte er sich auch zu einem weithin anerkannten Forstfachmann 4 So gab er von 1796 bis 1807 das Neue Forst Archiv zur Erweiterung der Forst und Jagd Wissenschaft und der Forst und Jagd Literatur heraus 1790 wurde Gatterer Kurpfalzischer Wirklicher Bergrat und ab 1805 Grossherzoglicher Badischer Oberforstrat 5 Sonstige Tatigkeiten BearbeitenAuch praktisch engagierte sich Gatterer als Forstbotaniker und Gartenarchitekt So war er massgeblich an der Ausgestaltung und Bepflanzung des Schwetzinger Parks und 1804 an der Errichtung einer Baumanlage auf der Heidelberger Schlossterrasse beteiligt Direktor des Heidelberger Schlossgartens Bearbeiten Etwa ab 1803 war Gatterer Direktor des Heidelberger Schlossgartens Am 12 Juni 1804 liess sich der Grossherzog Karl Friedrich in Heidelberg von ihm den Plan eines okonomisch forstbotanischen Gartens im Schlossgarten fur die Universitat erlautern Der unterbreitete Vorschlag wurde vom Grossherzog angenommen Ursprunglich hatte Gatterer fur die Planung den Schwetzinger Gartenbaudirektor Friedrich Ludwig von Sckell herangezogen der allerdings bereits im Marz 1804 einen Ruf nach Munchen erhielt So war sein Nachfolger Garteninspektor Johann Michael Zeyher wesentlicher Partner Gatterers bei Entwurf und Umsetzung der Plane Auf aufgeschutteten Terrassen wurden Saat und Baumschulen Obstplantagen und Musterfelder fur Getreidesorten angelegt 1808 war der Bau der Anlage beendet Der Garten unterstand dann der Staatswirtschaftlichen Sektion der Philosophischen Fakultat und entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel der Heidelberger 4 Der Gatterer Apparat Bearbeiten Nach dem Tode seines Vaters 1799 fiel dessen universitare Lehrsammlung der sogenannte Gatterer Apparat an seinen Sohn 6 Dieser baute die Sammlung in den folgenden Jahrzehnten erheblich und systematisch aus wobei er besonders von der im Reichsdeputationshauptschluss erfolgten Sakularisation der rheinischen Kloster profitierte 4 Gatterer erwarb umfangreiche Sammlungen alter Pfalzer und Wormser Klosterurkunden und gliederte sie in den Apparat ein 7 So konnte wichtiges Archivgut wahrend der Wirren der franzosischen Revolution vor der Vernichtung bewahrt werden 8 Gatterer baute die Sammlung aber nicht nur aus er verkaufte auch Teile des Apparates So verausserte er vermutlich Bestande an den franzosischen Grafen Charles de Graimberg der damals in Heidelberg lebte Neben der Fortfuhrung der vaterlichen Sammlung hatte Gatterer eine eigene vorwiegend forstwissenschaftlich ausgerichtete Buchersammlung angelegt 1818 kaufte der Konig von Wurttemberg diese Sammlung fur die Universitatsbibliothek Tubingen Die Sammlung umfasste eine grosse Zahl an Drucken uber Land Forst und Jagdwirtschaft Technik Naturkunde und Bergbau sowie eine umfangreiche Sammlung von Literatur uber den Harz 4 Mitgliedschaften Bearbeiten Societas Regia Scientiarium Gottingensis 1787 9 Koniglich Historisches Institut Gottingen 1787 Physikalisch Oekonomische Gesellschaft Heidelberg 1790 Leipziger Oekonomische Gesellschaft 1798 Braunschweigisch Luneburgische landwirtschaftliche Gesellschaft 1799 auswartiges Mitglied Mathematisch Physikalische Gesellschaft Erfurt 1799 Hallische Naturforschende Gesellschaft 1799 Kameralistisch Oekonomische Societat zu Erlangen 1811 Gesellschaft zur Beforderung der Naturwissenschaften zu Marburg 1817 Frankfurter Gesellschaft zur Beforderung nutzlicher Kunste 1817 korrespondierendes Mitglied Gesellschaft fur Beforderung der Naturwissenschaften zu Freiburg 1833 Kunstverein Mannheim 1836 Mannheimer Verein fur Naturkunde 1836 Landwirtschaftliche Vereinigung Ettlingen unbekannt Ehrenmitgliedschaften Bearbeiten Pegnesischer Blumenorden Ordensname Myrtillus IV Christblume 1794 4 Physikalisch Oekonomische Gesellschaft Heidelberg 1807 Societat der Forst und Jagdkunde 1797 Jenaische Mineralogische Societat 1798 Hessen Casselsche Gesellschaft des Ackerbaues und der Kunste 1799 Wetterauische Gesellschaft fur gesunde Naturkunde 1808 Schriften BearbeitenNeben seiner Lehrtatigkeit war Gatterer ein sehr produktiver Schriftsteller zu den verschiedensten Fachthemen Zoologie Berg und Forstwesen Handelswissenschaft und Landwirtschaft Handel und Technologie Herausragend unter seinem publizistischen Werk sind die forstwissenschaftlichen Abhandlungen Er stellte in dem Allgemeinen Repertorium der forst und jagdwissenschaftlichen Litteratur nebst kritischen Bemerkungen uber den Werth der einzelnen Schriften die vorhandene forstwirtschaftliche Literatur zusammen und wurdigte sie kritisch Wilhelm Gottfried Moser von Filsecks 1729 1793 1788 begonnenes Forstarchiv zur Erweiterung der Forst und Jagdwissenschaft und der forst und jagdwissenschaftlichen Litteratur setzte er 1796 in Zusammenarbeit mit anderen Fachautoren unter dem Titel Neues Forstarchiv fort Abhandlung vom Nutzen und Schaden der Tiere die Fangarten usw 2 Teile 1781 1783 Verzeichnis der vornehmsten Schriftsteller uber die Teile des Bergwesens 2 Stucke 1786 1787 Naturhistorisches ABC Buch 2 Teile 1789 weitere Auflagen 1792 und 1808 Abhandlung von dem Handelsrange der Russen 1789 Abhandlung von dem Handelsrange der osmanischen Turken 3 Abteilungen 1790 1792 Abhandlung vom Pelzhandel insonderheit der Britten 1794 Allgemeines Repertorium der forstwissenschaftlichen Literatur Ulm 1796 Forstkalender 1798 Allgemeines Repertorium der gesamten Bergwerks mineralogischen und salzwerkwissenschaftlichen Literatur 2 Bande 1798 1799 Zusatze zu von Drais Abhandlung vom Lerchenbaum 1801 Abhandlung uber die Verminderung der Feldmause 1803 Verzeichnis derjenigen ausgestopften Tiere welche in der Sammlung auf dem Heidelberger Schlosse sich befinden Mit Nachtrag von 1810 1808 Literatur des Weinbaues aller Nationen von den altesten bis auf die neuesten Zeiten nebst Kritiken und den wichtigsten literarischen Nachweisungen 1832 10 Gatterer war Herausgeber von Technologisches Magazin 1790 1794 Neues Forstarchiv 1796 1807 Annalen der Forst und Jagdwissenschaft 1 Band gemeinsam mit Christian Peter Laurop 1811Literatur BearbeitenA Rothert M Peters Hrsg Allgemeine hannoversche Biographie Erster Band Hannoversche Manner und Frauen seit 1866 Sponholtz Hannover 1912 1916 Landesforstverwaltung Hrsg Biographie bedeutender Forstleute aus Baden Wurttemberg Selbstverlag der Landesforstverwaltung Baden Wurttemberg Stuttgart 1980 Viktor Carl Lexikon der Pfalzer Personlichkeiten Hennig Edenkoben 1998 Karl Heinz Debus Der Gatterer Apparat Landesarchiv Speyer Hrsg Kulturstiftung der Lander sowie Landesarchiv Speyer ISSN 0941 7036 Speyer 1998 Walther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Saur Munchen u a 1995 1999 Dagmar Drull Heidelberger Gelehrtenlexikon Springer Berlin u a Rudolf Eckart Lexikon der niedersachsischen Schriftsteller von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart Zickfeldt Osterwieck 1891 Richard Hess Lebensbilder hervorragender Forstmanner und um das Forstwesen verdienter Mathematiker Naturforscher und Nationalokonomen Berlin 1885 Wolfgang Ollrog Bearbeitung Johann Christoph Gatterer der Begrunder der wissenschaftlichen Genealogie Eine Untersuchung der bisher bekannten Quellen und Veroffentlichungen uber seine Herkunft sein Leben und Werk sowie seine Nachkommen Im Auftrag der Genealogisch Heraldischen Gesellschaft mit dem Sitz in Gottingen Archiv fur Sippenforschung und alle verwandten Gebiete mit Praktischer Forschungshilfe 47 Jahrgang Heft 81 82 Februar 1981 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1981 S 28ff Friedrich August Schmidt Bernhard Friedrich Voigt Hrsg Neuer Nekrolog der Deutschen Voigt Ilmenau u a 1824 1856 Friedrich von Weech A Krieger Hrsg Badische Biographien Bassermann u a Heidelberg u a 1875 1906 Richard Hess Gatterer Christoph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 409 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christoph Wilhelm Gatterer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Christoph Wilhelm Gatterer in der Deutschen Digitalen Bibliothek nbsp Wikisource Neues Forst Archiv zur Erweiterung der Forst und Jagd Wissenschaft und der Forst und Jagd Literatur Quellen und VolltexteEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Wolfgang Ollrog Bearbeitung Johann Christoph Gatterer der Begrunder der wissenschaftlichen Genealogie Eine Untersuchung der bisher bekannten Quellen und Veroffentlichungen uber seine Herkunft sein Leben und Werk sowie seine Nachkommen Im Auftrag der Genealogisch Heraldischen Gesellschaft mit dem Sitz in Gottingen Archiv fur Sippenforschung und alle verwandten Gebiete mit Praktischer Forschungshilfe 47 Jahrgang Heft 81 82 Februar 1981 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1981 S 28ff Christoph Wilhelm Jacob Gatterer Erdbeschreibung Numero 331 Allgemeine Literatur Zeitung In thulb uni jena de 2 Dezember 1793 abgerufen am 9 Juni 2023 Eike Wolgast Die Universitat Heidelberg 1386 1986 Springer Berlin 1986 ISBN 3 540 16829 X S 82 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D2VVryxu3tIkC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPA82 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b c d e Heidelberger Geschichtsverein e V Willi Morlock und Hansjoachim Rather Verantw Christoph Wilhelm Jacob Gatterer Sohn Grossherzoglich Badisches Staats und Regierungs Blatt Baden 1805 S 110 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DFs0VAAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DRA1 PA110 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Matthias Nuding Matthaus von Krakau Theologe Politiker Kirchenreformer in Krakau Prag aus der Reihe Spatmittelalter und Reformation Neue Reihe Mohr Siebeck Tubingen 2007 ISBN 978 3 16 149028 6 S 18 f Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DJGqWSqq5L80C IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPA18 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Archivalische Zeitschrift Band 4 6 Bayerisches Hauptstaatsarchiv Hrsg Bohlau 1928 S 6 online Abriss der Patromonia Ausgabe Nr 119 Der Gatterer Apparat bei der Kulturstiftung der Lander Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 89 Neuer Nekrolog der Deutschen von 1838 S 1143Normdaten Person GND 116465980 lobid OGND AKS LCCN n84012140 VIAF 15520500 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gatterer Christoph WilhelmALTERNATIVNAMEN Gatterer Christoph Wilhelm Jacob vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher ForstwissenschaftlerGEBURTSDATUM 29 November 1759GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 11 September 1838STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Wilhelm Gatterer amp oldid 234461032