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Die Chilenische Araukarie Araucaria araucana auch Andentanne Chiletanne Schlangenbaum Schuppentanne Affenschwanzbaum Affenbaum Chilenische Schmucktanne oder Monkey Puzzle Tree genannt in der ortlichen Sprache Mapundungun von der indigenen Bevolkerung Pewen oder Pehuen genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Araukarien Araucaria in der Familie der Araukariengewachse Araucariaceae Chilenische AraukarieAusgewachsene Baume der Chilenischen Araukarie Araucaria araucana mit Vulkan LlaimaSystematikUnterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Araukariengewachse Araucariaceae Gattung Araukarien Araucaria Art Chilenische AraukarieWissenschaftlicher NameAraucaria araucana Molina K KochFossile Funde verwandter Arten der rezenten Araucaria datieren bis zu einem Alter von 90 Millionen Jahren Gattung Wollemia womit die Familie der Araucariaceae eine der altesten Baumfamilien der Welt ist Die Chilenische Araukarie wurde in Europa durch den Biologen und Mediziner Archibald Menzies etwa im Jahr 1795 bekannt gemacht Der englischsprachige Trivialname Monkey Puzzle Tree ruhrt von einem Kommentar eines Englanders um 1800 der meinte diesen Baum mit seinen dolchartigen Blattern zu erklimmen sei selbst fur einen Affen eine kaum losbare Aufgabe allerdings leben im naturlichen Verbreitungsgebiet der chilenischen Araukarie gar keine Affen Auf Mapudungun der Sprache der Mapuche heisst dieser Baum pewen 1 in spanischer Schreibweise Pehuen diese Bezeichnung setzt sich in der Englischen Sprache als Alternative durch Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Belaubung 1 3 Rinde und Borke 1 4 Bluten Zapfen und Samen 1 5 Holz 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Nutzung 3 1 Holznutzung 3 2 Nutzung als Nahrungsmittel 3 3 Nutzung als Ziergeholz 4 Gefahrdung und Schutz 5 Taxonomie 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Habitus eines jungen BaumesHabitus Bearbeiten nbsp Ein sehr alter Pehuen Baum Araucaria araucana in La Angostura Villa Pehuenia ArgentinienDie Chilenische Araukarie ist ein immergruner Baum der in seiner Heimat Wuchshohen von 30 bis 40 selten bis zu 50 Metern und Stammdurchmesser von 1 bis 2 Metern erreicht Chilenische Araukarien wachsen sehr langsam der Jahreshohenzuwachs betragt selten mehr als 30 Zentimeter Sie erreichen ein hohes Alter so dass es 1 300 bis 2 000 Jahre alte Exemplare gab Als Nutzholz wurden meist etwa 500 Jahre alte Baume verwendet Der Baum bildet mehrere tief gehende Wurzeln und eine eiformige bis schirmformige Krone aus Alle Aste stehen in Quirlen von 3 bis 7 Zweigen zusammen und gehen waagerecht vom Stamm ab Sie sind sehr biegsam Nach etwa 100 Jahren werden die unteren Zweige abgeworfen und der Stamm wird unten sichtbar alte Baume sind oft nur noch in der Spitze beastet Der Stamm ist stets gerade und zylindrisch Die Zweige sind frischgrun und dicht mit Blattern besetzt nbsp Zweig mit BlatternBelaubung Bearbeiten Zweige Aste und die Stamme von jungen Baumen sind dachziegelartig mit den sehr harten und ledrigen schuppenformigen glanzend dunkelgrunen Blattern besetzt Die dreieckigen Blatter sind 2 5 bis 3 Zentimeter lang und 1 5 bis 2 Zentimeter breit Sie sind scharf in einen braunen Dorn zugespitzt und an den Randern etwas gelb Sie weisen an der Ober und Unterseite Spaltoffnungen auf Die Blatter sind spiralig am Zweig angeordnet nbsp BorkeRinde und Borke Bearbeiten Die 10 bis 14 Zentimeter dicke Rinde mit dunkelgrauer Borke bietet der Chilenischen Araukarie Schutz vor Feuer und der Hitze heisser Asche nach Vulkanausbruchen Sie macht bis zu 25 des Stammvolumens aus nbsp Mannliche Zapfen unter den Zweigen nbsp Weibliche Zapfen auf den Zweigen nbsp Die Samenkerne pinones von zwei Sorten gerostet 3 bis 5 Zentimeter langBluten Zapfen und Samen Bearbeiten Die Chilenische Araukarie ist zweihausig diozisch getrenntgeschlechtig und wird mit 15 Jahren mannbar Die einzeln oder in Gruppen endstandig aufrecht stehenden mannlichen Blutenzapfen sind zapfenformig dunkelbraun etwa 8 bis 12 Zentimeter lang 4 bis 5 Zentimeter breit und bleiben nach dem Pollenflug im Juni noch monatelang am Baum Sie besitzen spiralig angeordnete sich dachziegelartig uberlappende dornige Schuppen Die kugeligen weiblichen Blutenzapfen cabezas spanisch fur Kopfe genannt erscheinen einzeln an der Oberseite der Zweige und reifen im zweiten Jahr Sie weisen eine Lange von 10 bis 18 Zentimetern bei einem Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern auf sind anfangs grun mit goldgelben Dornen und werden spater zu braunen Zapfen die noch am Baum aufbrechen und dann bis zu 200 ungeflugelte rotlich braune Samen freigeben Diese werden pinones Pinienkerne genannt sind vier bis funf Zentimeter lang und zwischen 1 5 und zwei Zentimeter breit Sie haben einen leicht abgeflachten langlich keilformigen Umriss Das Tausendkorngewicht schwankt zwischen 3 300 und 5 000 g Holz Bearbeiten Das ockergelbe Kernholz unterscheidet sich farblich nur geringfugig vom Splintholz Die Jahresringe sind nur schwer zu erkennen Die Rohdichte des Holzes liegt bei 0 67 g cm Es hat gunstige mechanische Eigenschaften und ist leicht zu bearbeiten Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Chilenische Araukarie stammt aus den Anden in Chile Region de la Araucania und Argentinien genauer gesagt aus Sudchile und aus Nord Patagonien vor allem zwischen 37º und 40 sudlicher Breite 2 Auf der chilenischen Seite der Anden wachst sie in der gesamten Region de La Araucania den Suden der Region del Biobio bis zur Latitude 37 24 Sud am Vulkan Antuco Nationalpark Laguna del Laja als nordlichstem Punkt Im Suden reicht das Verbreitungsgebiet bis in den aussersten Norden der Region de Los Rios bis 39º25 sudlicher Breite am Vulkan Villarrica der sich an der Grenze der Regionen Araukania und Los Rios befindet Auf der argentinischen Seite der Anden erstreckt sich das Gebiet von Caviahue im Norden uber Pino Hachada die Ortschaften Villa Pehuenia und Moquehue bis hinunter in die Nahe des Vulkans Lanin im westlichen Teil des Nationalpark Lanin immer in der Nahe der Hauptwasserscheide der Anden die hier die Grenze zwischen Chile und Argentinien bildet Also nur in den Hohenlagen der Anden des mittleren Westens der argentinischen Provinz Neuquen die sich noch im Niederschlagsgebiet der vom Pazifik kommenden feuchten Westwinde befindet Somit ist das Verbreitungsgebiet der Araukarie auf der argentinischen Seite sehr viel kleiner Nur wenige Kilometer weiter ostlich gehen die Walder in eine trockene Strauch Steppenvegetation uber bedingt durch den Regenschatten der Anden Fohn Ein weiteres kleines unabhangiges Verbreitungsgebiet befindet sich in Chile im Nationalpark Nahuelbuta der sich ausserhalb der Anden in der gleichnamigen Kustengebirge westlich von Angol befindet ebenfalls um die 37 7 sudlicher Breite herum Die Chilenische Araukarie ist immergrun und wachst im gemassigten Klima in Hohenlagen von 600 bis 1700 Metern Die Niederschlage liegen zwischen 1 000 und 4 500 mm pro Jahr Die Extremtemperaturen liegen bei 20 C und 30 C Die gemassigten Bergwalder Sudamerikas bestehen vorwiegend aus verschiedenen Scheinbuchen Arten Nadelbaume wie die Araukarie oder die Patagonische Zypresse bilden nur im nordlichen Viertel der Sudanden Nadel Laubmischwalder Die Araukarie ist mit Ausnahme vulkanisch gepragter Boden nirgends die Hauptbaumart Der sogenannte Gebirgs Araukarien Lorbeerwald im Norden des Verbreitungsgebietes wird aufgrund der Artenzusammensetzung vielfach noch den subtropisch immerfeuchten Lorbeerwaldern zugerechnet obwohl das Klima bereits kuhlgemassigt ist Er besteht aus den dominanten sommergrunen Laubbaumarten Lenga und Antarktische Scheinbuche die zusammen mit der immergrunen Coihue Sudbuche und einigen anderen Laubbaumen in 20 bis 30 Metern Hohe das eigentliche Kronendach des Waldes ausmachen wahrend die bis zu 60 Meter hohen Araukarien als Ubersteher eine lockere obere Baumschicht bilden Es wird allerdings diskutiert ob es sich tatsachlich um eine fertige Schlusswaldgesellschaft handelt oder eher um ein Sukzessionsstadium hin zu einem reinen Araukarienwald in spateren Jahrhunderten 3 In Europa ist die Araukarie nur in den milderen Gegenden Nordwesteuropas winterhart und erreicht dort Wuchshohen von bis zu 30 bis 50 Meter In den warmsten Lagen Deutschlands zum Beispiel Botanischer Garten beim Schloss Karlsruhe gedeiht sie zufriedenstellend Sogar entlang der Fjordkuste des nordlichen Sudnorwegens zum Beispiel in Alesund und zwischen Alesund und Stordal finden sich beeindruckende zapfenbildende Exemplare Nutzung BearbeitenHolznutzung Bearbeiten Das hochwertige Holz wird unter anderem zum Haus Boots und Bruckenbau verwendet Es findet auch als Furnier Verwendung Nutzung als Nahrungsmittel Bearbeiten Die einheimischen Indianerstamme insbesondere der Mapuchestamm der Pehuenchen dessen Bezeichnung sich vom Namen des Baumes herleitet haben durch Ernte und Lagerung der pinones als ihrem praktisch alleinigen Nahrungsmittel die Winter in den Bergen uberlebt Gekocht oder grostet kann ihnen die Schale abgezogen werden ahnlich wie bei einer Mandel sie schmecken nach einer Mischung aus Kartoffel Mandel und Erdnuss Bedurftige Familien in Sudchile bekommen im Zuge der staatlichen Unterstutzung ein Stuck Land mit Araukarien zugewiesen und konnen von der Ernte selbst leben und die uberschussigen Kerne verkaufen Dazu ziehen sie in den Herbstmonaten meistens Marz mit dem Zelt in die Berge und holen die Fruchtzapfen mit einem Lasso vom Baum um die Fruchte einzusammeln Nutzung als Ziergeholz Bearbeiten Vor allem auf den britischen Inseln aber auch in anderen milden Gegenden Europas einschliesslich in Deutschland wird die Chilenische Araukarie aufgrund ihres sehr exotischen Erscheinungsbildes als Park und Zierbaum gepflanzt Auch in anderen Teilen der Welt wird sie zu diesem Zweck genutzt Da sie Getrenntgeschlechtlich sind es also mannliche und weibliche Individuen gibt kann ein einzelner Baum weder Samen bilden noch sich geschlechtlich fortpflanzen nbsp Junge Araucaria araucana im Vorgarten eines Fachwerkhauses in Hamma Landkreis Nordhausen DeutschlandBei einer Neupflanzung ist zu beachten dass sie genugend Wasser erhalt Ansonsten benotigt sie keine besondere Pflege nbsp Habitus der Chilenischen Araukarie nbsp Gruppe im Arboretum Main Taunus nbsp Baumkrone nbsp Araukarien im Nationalpark Huerquehue Chile nbsp Araukarien im Nationalpark Villarrica ChileGefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Ein Pehuen Baum Araucaria araucana wird von eingeschleppten hier exotischen jungen schnell wachsenden und sich verbreitenden Kiefern bedroht Aufnahme westlich von Villa Pehuenia ArgentinienWegen des langen und geraden Stammes wird der Baum gerne als Nutzholz geschlagen und ist in Chile vom Kahlschlag bedroht Eine weitere ernsthafte Bedrohung sind eingeschleppte invasive Spezien die schneller wachsen sich starker verbreiten durch die hier haufigen starken Winde fliegenden leichteren Samen Dazu gehoren die zur Zellulose und Papierherstellung von der nordlichen Hemisphare eingefuhrten Kiefern hier die besonders aggressive kalifornische Monterey Kiefer Pinus radiata In der milderen Cordillera Nahuelbuta kommen noch verschiedene Eukalyptusarten dazu die bereits grosse Gebiete der einheimischen Vegetation verdrangt haben Der Handel ist inzwischen weltweit verboten die Araukarie wird auf der Roten Liste als stark gefahrdet endangered gefuhrt In Chile wurde ein striktes Nutzungsverbot erlassen Auch in Argentinien ist die Art geschutzt es wird aber von einer Nutzung ausserhalb von Schutzzonen berichtet Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1782 unter dem Namen Basionym Pinus araucana durch Juan Ignacio Molina Die Neukombination zu Araucaria araucana Molina K Koch wurde 1873 durch Karl Heinrich Koch veroffentlicht Synonyme fur Araucaria araucana Molina K Koch sind Araucaria imbricata Pav Araucaria balansae Brong amp Griseb Araucaria chilensis Lam Mirb Araucaria dombeyi A Rich Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Claudio Donoso Antonio Lara Diego Alarcon Araucaria araucana In Peter Schutt Horst Weisgerber Hans J Schuck Ulla Lang Bernd Stimm Andreas Roloff Lexikon der Nadelbaume Verbreitung Beschreibung Okologie Nutzung die grosse Enzyklopadie Nikol Hamburg 2004 ISBN 3 933203 80 5 S 93 98 Christopher J Earle Araucaria araucana In The Gymnosperm Database 23 Marz 2020 abgerufen am 24 Marz 2020 englisch Hubertus Nimsch Araucaria Alle Arten der Gattung in Bild und Text Kessel Remagen 2011 ISBN 978 3 941300 30 9 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag pewen Memento vom 1 Oktober 2012 im Internet Archive In Alberto Trivero Diccionario Mapudungun Espanol Mondovi 1998 Worterbuch Mapudungun Spanisch Conradin Burga Frank A Klotzli Georg Grabherr Hrsg Gebirge der Erde Landschaft Klima Pflanzenwelt Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 4165 5 S 212 Jorg S Pfadenhauer Frank A Klotzli Vegetation der Erde Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41949 2 S 384 385 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chilenische Araukarie Araucaria araucana Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Araucaria araucana Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Araucaria araucana in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 3 Eingestellt von A Premoli P Quiroga M Gardner 2011 Abgerufen am 12 Dezember 2015 Deutsche Kurzbeschreibung der Chilenischen Araukarie Fossile Araukarien im Mineralienatlas Datenblatt Araucaria araucana bei Chilebosque spanisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chilenische Araukarie amp oldid 238769013