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Das Mineral Charoit auch Tscharoit oder Caroit 3 ist ein selten vorkommendes Kettensilikat aus der Mineralklasse der Silicate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung K Na 5 Ca Ba Sr 8 OH F Si6O16 Si6O15 2 n H2O 5 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kalium Natrium Calcium Barium und Strontium sowie innerhalb der eckigen Klammer das Hydroxidion und Fluor konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals CharoitCharoitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1977 019 1 IMA Symbol Cha 2 Andere Namen Caroit 3 Tscharoit 3 Chemische Formel K Sr Ba Mn 15 16 Ca Na 32 Si70 O OH 180 OH F 4 nH2O 4 K Na 5 Ca Ba Sr 8 OH F Si6O16 Si6O15 2 nH2O 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 35 050 9 DG 92 70 01 02 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 6 Raumgruppe P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 7 Gitterparameter a 32 11 A b 19 77 A c 7 23 Ab 95 85 7 8 Formeleinheiten Z 2 7 8 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 gemessen 2 54 berechnet 2 77 9 Spaltbarkeit nach 001 gutBruch Tenazitat unebenFarbe violett fliederfarben und weiss gestreift hellbraunStrichfarbe weissTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Glasglanz bis mattRadioaktivitat kaum messbarKristalloptikBrechungsindizes na 1 550nb 1 553ng 1 559 8 Doppelbrechung d 0 009 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 28 bis 30 gemessen 72 berechnet 8 Pleochroismus farblosCharoit entwickelt durchscheinende bis undurchsichtige massige oder faserige Aggregate in violetter und weisser Streifung wobei die Streifen ineinander verwirbelt sind und mitunter dunkle Einschlusse enthalten kann Charoit ist als Schmuckstein hoch begehrt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Polierte Charoit Tafel Hohe 8 5 cmViolette Gesteine in Form von Blocken wurden im Gebiet des Flusses Tschara erstmals 1948 entdeckt und irrtumlicherweise als Cummingtonit Schiefer beschrieben Cummingtonit ist ein Magnesium Eisen Silikat Charoit und die begleitenden Minerale enthalten jedoch kein Magnesium In den 1960er Jahren entdeckte das Irkutsker Geologenehepaar Rogow die eigentliche Lagerstatte im Bereich der Wasserscheide zwischen der Tschara und ihrem Nebenfluss Tokko In den 1970er Jahren wurde die Lagerstatte detailliert untersucht und 1976 das Mineral beschrieben Die Erstbeschreibung erfolgte durch W P Rogowa Ju G Rogow W A Driz und N N Kusnezowa die das Mineral nach dessen Typlokalitat Tschara russisch Chara englisch Chara benannten Das Mineralogenteam reichte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1977 zur Prufung bei der International Mineralogical Association ein interne Eingangs Nr der IMA 1977 019 4 die den Charoit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung sowie der Mineral Anerkennung folgten im Jahr darauf im russischen Fachmagazin Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Sapiski Wsessojusnogo Mineralogitscheskogo Obschtschestwa und im englischen Fachmagazin American Mineralogist 10 11 Klassifikation BearbeitenDa der Charoit erst 1977 als eigenstandiges Mineral anerkannt und dies erst 1978 publiziert wurde ist er in der ebenfalls 1977 letztmals aktualisierten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII F 35 50 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Kettensilikate und Bandsilikate wo Charoit zusammen mit Canasit Eveslogit Fluorcanasit Frankamenit Miserit und Yuksporit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 12 Die seit 2001 gultige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Charoit ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Kettenbildung so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 3 periodischen Einfach und Mehrfachketten zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 DG 92 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Charoit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die Abteilung der Kettensilikate Saulen oder Rohren Strukturen ein Hier ist er zusammen mit Narsarsukit und Caysichit Y in der Gruppe Doppelt gekropfte Ketten mit der System Nr 70 01 02 innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Saulen oder Rohren Strukturen mit saulenartigen Silikateinheiten zu finden Bildung und Fundorte BearbeitenCharoit bildet sich hydrothermal in vulkanischen Gesteinen Begleitet wird es von verschiedensten Mineralen wie Aegirin Feldspaten Nephelin Quarz und anderen Typlokalitat ist das Gebiet des bis 1452 Meter hohen Murunmassivs Lage 58 373055555556 118 92361111111 an der Grenze zwischen den russischen Verwaltungseinheiten Oblast Irkutsk Republik Sacha Jakutien und Region Transbaikalien Es erstreckt sich etwa 70 Kilometer sudostlich des an der Mundung der Schuja in die Tschara gelegenen Dorfes Tschara auch Ust Schuja bzw 40 Kilometer westlich der Siedlung stadtischen Typs Torgo am gleichnamigen Nebenfluss des Tokko im Rajon Oljokminsk gelegen Dies ist praktisch der einzige Fundort insbesondere im ostlichen Teil des Massivs Auf der Sirenewy Kamen Fliederfarbener Fels genannten Lagerstatte ist die jahrliche Forderung von 100 Tonnen zugelassen Der Export aus Russland ist theoretisch nur in bearbeiteter Form erlaubt Kristallstruktur BearbeitenCharoit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 m Raumgruppen Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 mit den Gitterparametern a 32 11 A b 19 77 A c 7 23 A und b 95 85 7 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 8 Verwendung BearbeitenCharoit findet ausschliesslich Verwendung als Schmuckstein entweder fur Schmuckstucke oder Skulpturen Es besteht Verwechslungsmoglichkeit mit Amethyst Das Mineral diente im Jahr 2000 zudem als Vorlage fur eine russische Briefmarke in der Serie 300 Jahrestag des Bergbau und Geologischen Dienstes Russlands Mineralien im Wert von einem Rubel nbsp Becher aus Charoit nbsp Schale und Perlenkette aus Charoit nbsp Russische Briefmarke mit Charoit AbbildungSiehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMichael Fleischer Adolf Pabst John Sampson White New mineral names In American Mineralogist Band 63 1978 S 793 796 englisch rruff info PDF 476 kB abgerufen am 29 Juni 2021 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 63 1978 S 1282 1284 englisch rruff info PDF 337 kB abgerufen am 29 Juni 2021 V P Rogova Yu G Rogov V A Dric N N Kuznecova Charoit Novyj Mineral i novyj yuvelirno podelochnyj Kamen In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 107 Nr 1 1978 S 94 100 russisch rruff info PDF 560 kB abgerufen am 30 Juni 2021 englische Ubersetzung V P Rogova Yu G Rogov V A Drits N N Kuznetsova Charoite a new mineral and a new jewelry stone In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 841 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 243 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charoit Sammlung von Bildern und Videos nbsp Wiktionary Charoit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Charoit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 29 Juni 2021 Charoite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 29 Juni 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Charoite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 29 Juni 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 580 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2021 PDF 3 5 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2021 abgerufen am 29 Juni 2021 englisch a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 641 englisch David Barthelmy Charoite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 29 Juni 2021 englisch a b c American Mineralogist Crystal Structure Database Charoite 2011 a b c d e Charoite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 29 Juni 2021 englisch Charoite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 177 kB abgerufen am 29 Juni 2021 V P Rogova Yu G Rogov V A Dric N N Kuznecova Charoit Novyj Mineral i novyj yuvelirno podelochnyj Kamen In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 107 Nr 1 1978 S 94 100 russisch rruff info PDF 560 kB abgerufen am 30 Juni 2021 englische Ubersetzung V P Rogova Yu G Rogov V A Drits N N Kuznetsova Charoite a new mineral and a new jewelry stone In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 63 1978 S 1282 1284 englisch rruff info PDF 337 kB abgerufen am 29 Juni 2021 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 29 Juni 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charoit amp oldid 239000712