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In Camp David dem Sommersitz der US Prasidenten fanden im Jahre 2000 Gesprache zwischen Prasident Bill Clinton dem Prasidenten der Palastinensischen Autonomiebehorde Jassir Arafat und dem israelischen Ministerprasidenten Ehud Barak uber den Nahostkonflikt statt Dieses Treffen wird als Camp David II bezeichnet 1 source source source source source source US Prasident Bill Clinton der israelische Premierminister Ehud Barak und der Prasident der Palastinensischen Autonomiebehorde Jassir Arafat in Camp David Juli 2000Camp David I bezeichnet die positiven Schritte die 1979 zwischen Jimmy Carter Anwar as Sadat und Menachem Begin stattfanden Camp David II sollte auf der Basis des Oslo Abkommens von 1993 zwischen Jitzchak Rabin und Jassir Arafat zu einer weitreichenden Entscharfung des Nahostkonfliktes fuhren Prasident Clinton Ehud Barak und Jassir Arafat fanden sich am 5 Juli 2000 in Camp David ein um die Bemuhungen um den Oslo Friedensprozess weiterfuhren zu konnen Am 11 Juli trat der Gipfel zusammen und wurde am 25 Juli ohne greifbares Ergebnis abgebrochen Es wurde eine trilaterale Erklarung veroffentlicht das die Ubereinstimmungen enthielt welche zukunftige Verhandlungen leiten sollte Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Der Gipfel 3 Das Scheitern 3 1 Gebiet 3 2 Jerusalem und der Tempelberg 3 3 Ruckkehrrecht der Fluchtlinge 4 Folgen 5 Kritik 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenDas Westjordanland West Bank und der Gazastreifen die 1967 im Sechstagekrieg von Israel erobert wurden machen etwa 22 des bis 1948 britischen Mandatgebietes Palastina aus beziehungsweise ein Drittel der fruchtbaren Gebiete Im Oslo Abkommen hatte Israel bereits die PLO sowie die legitimen Rechte der Palastinenser anerkannt die Palastinenser hatten auf einen Anspruch auf das israelische Kernland verzichtet und die Grune Linie die Waffenstillstandslinie von 1949 akzeptiert Das Abkommen wurde eine Woche nach dem Beschluss von der israelischen Knesset ratifiziert Eine Ratifizierung durch die PLO ist bis zum heutigen Tag nicht erfolgt Israel verlangt mit Berufung auf Resolution 242 des UN Sicherheitsrates sichere und verteidigbare Grenzen als Grundprinzip fur Friedensverhandlungen Diese Grenzen wurden von der Grunen Linie abweichen 2 Seit 1967 sind zudem im Westjordanland und in geringerem Massstab auch im Gazastreifen judische Siedlungen angelegt worden die sowohl aus militar strategischen Grunden als auch aus religiosen Grunden gebaut wurden 3 Ausserdem sollte es der Entlastung des dicht besiedelten Kernlandes dienen Israel hat seit Jahrzehnten ein erhebliches Bevolkerungswachstum die Fertilitatsrate betrug 2 67 im Jahr 2010 4 Der Gipfel BearbeitenInhalt des gemeinsamen Statement des US Prasidenten Bill Clinton des israelischen Premierministers Ehud Barak und des Vorsitzenden der Palastinensischen Autonomiebehorde Jassir Arafat vom 25 Juli 2000 war in Kurze folgendes Zwischen dem 11 und dem 24 Juli trafen sich unter der Schirmherrschaft von Prasident Clinton Premierminister Barak und Vorsitzender Arafat in Camp David mit dem Ziel ein Abkommen uber eine permanente Losung fur den Status der palastinensischen Gebiete und der palastinensisch israelischen Beziehungen zu treffen Obwohl es ihnen nicht moglich war die Differenzen zu uberbrucken und zu einem Konsens zu gelangen waren ihre Verhandlungen in der Geschichte des israelisch palastinensischen Konfliktes in Hinblick auf ihre Reichweite wie auch Detailliertheit ohne Beispiel Aufbauend auf dem Fortschritt der in Camp David erreicht wurde stimmen die beiden Fuhrer in folgenden Prinzipien uberein die die Verhandlungen furderhin leiten sollen Beide Seiten stimmten darin uberein dass das Ziel ihrer Verhandlungen ist den jahrzehntelangen Konflikt zu beenden und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen Beide Seiten verpflichten sich ihre Bemuhungen um ein Abkommen baldmoglichst fortzufuhren Beide Seiten stimmen darin uberein dass die Resolutionen des UN Sicherheitsrats 242 und 338 der einzige Weg sind zu solch einem Ubereinkommen zu gelangen Sie verpflichten sich weiterhin fur weitere Verhandlungen ein Klima zu schaffen das frei von Druck Einschuchterung und Gewaltandrohung ist Beide Seiten konnen nachvollziehen wie wichtig es ist unilaterale Aktionen zu vermeiden die das Ergebnis von Verhandlungen prajudizieren und dass ihre Differenzen nur durch gemeinsame Verhandlungen beigelegt werden konnen Beide Seiten stimmen darin uberein dass die USA ein notwendiger Partner auf der Suche nach Frieden ist und sie werden weiterhin eng mit Prasident Bill Clinton und Aussenministerin Albright zusammenarbeiten Das Scheitern BearbeitenBeide Seiten beschuldigten sich gegenseitig fur das Scheitern Die Palastinenser behaupteten ihnen sei nicht genug angeboten worden und die Israelis behaupteten sie konnten nicht mehr anbieten Zum Abschluss des Gipfels wurde vereinbart in Taba Agypten weiter zu verhandeln Diese Verhandlungen fanden vom 21 bis zum 27 Januar 2001 statt die beiden Parteien verblieben jedoch auch dort ohne Einigung Folgende Fragen blieben in Camp David und danach offen 5 der kunftige Status Ost Jerusalems das Schicksal der judischen Siedlungen in der West Bank das Ruckkehrrecht der Palastinafluchtlinge Verteilung und Nutzung der knappen Wasservorrate an Jordan und Jarmuk die genaue Grenzziehung zwischen Israel und dem palastinensischen Territorium Einleitung vertrauensbildender Massnahmen und damit zusammenhangend die gegenseitige Gewahrleistung von SicherheitGebiet Bearbeiten Der letzte Vorschlag Baraks sah 10 der seit 1967 von Israel kontrollierten West Bank als zukunftiges israelisches Staatsgebiet vor hauptsachlich Siedlungsblocke mit 69 Siedlungen in denen 85 der israelischen Siedler leben Dies sollte im Austausch mit einem Gebiet des Negev geschehen Die ubrigen 90 der West Bank hatten zur Schaffung eines palastinensischen Staates zur Verfugung gestanden Die Palastinenser erklarten dass die Annahme dieses Vorschlags die Reduzierung des zukunftigen Staates Palastina auf ein Homeland bedeutet hatte Zerstreute Gebiete die durch israelische Schnellstrassen Sicherheits Checkpoints und israelische Siedlungen getrennt wurden Zusatzlich waren nach dem Vorschlag Israels die Wasserressourcen und die Sicherung der Aussengrenzen vor allem an der Jordangrenze sowie Zoll des palastinensischen Staates fur 20 Jahre unter israelischer Kontrolle geblieben Dies hatte nach Ansicht der Palastinenser jedoch weitere 10 der strittigen Gebiete bedeutet Die Israelis erachteten dies jedoch fur die Sicherheit Israels als notwendig Die Palastinenser argumentierten durch die Siedlungen wurden die Entfernungen zwischen palastinensischen Ortschaften teilweise auf das Zehnfache wachsen Exterritoriale Strassen die von den Palastinensern nicht benutzt werden durften wurden das Gebiet zusatzlich zerschneiden Da das Gebiet auf allen Seiten von Israel beziehungsweise unter israelischer Kontrolle stehenden Gebieten eingeschlossen bliebe ware es nicht einmal moglich das Gebiet zu Land zu verlassen ohne dass Israel Grenzubertritte kontrollieren konnte Ausserdem nehme der Vorschlag den Palastinensern jegliche Landreserven die moglicherweise fur ruckkehrwillige Fluchtlinge genutzt werden konnten Jerusalem und der Tempelberg Bearbeiten Eine sehr kontroverse Diskussion entstand um den endgultigen Status von Jerusalem Obwohl ihnen ein Grossteil Ost Jerusalems angeboten wurde wiesen die Palastinenser die Verwaltung uber den Tempelberg zuruck weil sie nicht die volle Souveranitat in Ost Jerusalem bedeutet hatte Dies hatte fur Israel jedoch nicht nur einen Verlust der prestigetrachtigen Ost Stadt sondern auch der westliche Mauer HaKotel bedeutet des bedeutendsten Heiligtums der Juden siehe auch Jerusalem Heilige Stadt fur Juden Christen und Muslime Ruckkehrrecht der Fluchtlinge Bearbeiten Siehe auch Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Landern und Palastinensisches FluchtlingsproblemDie Palastinenser behaupteten es sei keine adaquate Losung fur das palastinensische Fluchtlingsproblem gefunden worden Obwohl sie akzeptierten dass nicht alle Fluchtlinge zuruckkehren konnen wurden argumentierten sie dass ein sinnvoller Friedensvertrag auf die Zukunft dieser Menschen Rucksicht nehmen musse Im Besonderen forderten sie ein Ruckkehrrecht und das Eingestandnis der Israelis dass sie eine Mitschuld fur die Entstehung des Fluchtlingsproblems tragen Israel verwies darauf dass ein Grossteil der palastinensischen Fluchtlinge durch arabisch motivierte Kriege vertrieben worden sei und die betreffenden Angreifer nie ausreichend zur Entschadigung und Beherbergung der Fluchtlinge beigetragen hatten Gleichzeitig verwies Israel auf die parallel entstandene Fluchtlings und Einwanderungssituation im eigenen Land wie etwa auf das Schicksal von ca 850 000 orientalischen Juden die aus ihren arabischen Heimatlandern seit 1948 ohne jede Entschadigung vertrieben wurden und die selbst wenn sie wollten nicht zuruckkehren konnten Folgen BearbeitenAufgrund des Scheiterns der Verhandlungen und des Ausbruchs der Zweiten Intifada am 28 September 2000 wurde Ehud Barak als israelischer Ministerprasident am 7 Marz 2001 von Ariel Scharon abgelost Die Enttauschung uber das Scheitern bewirkte einen Rechtsruck der israelischen Politik die nun eine harte Linie gegenuber den Palastinensern befurwortete Auf die verlustreichen Terroranschlage der zweiten Intifada im israelischen Kernland antwortete die Regierung Scharon Anfang 2003 mit militarischen Massnahmen im Westjordanland und dem Bau der umstrittenen Sperranlage zwischen Israel und wichtigen Siedlungsgebieten einerseits und dem palastinensischen Gebiet andererseits Jassir Arafat wurde in seinem Hauptquartier in Ramallah isoliert Clintons Nachfolger George W Bush US Prasident von 2001 bis 2009 lehnte ein Treffen mit Jassir Arafat ab und forderte dessen Entfernung aus dem Amt des Ministerprasidenten dieser Aufforderung kam die PLO mit demokratischen Wahlen und der Ernennung von Mahmud Abbas zum Ministerprasidenten nach Die Roadmap sah nun einen demokratischen palastinensischen Staat bis zum Jahr 2005 vor ist aber bis heute noch nicht verwirklicht da sich beide Seiten gegenseitig vorwerfen die Vorbedingungen nicht zu erfullen Kritik BearbeitenBarak machte Arafat Vorschlage die haufig als Barak s Generous Offers Baraks grosszugige Angebote bezeichnet wurden Wie viel Prozent damit tatsachlich zuruckgegeben worden waren ist umstritten Wahrend von israelischer Seite davon gesprochen wird dass 97 der besetzten Gebiete an die Palastinenser zuruckgegeben worden waren Israel sei mit 88 in die Verhandlungen gestartet und habe dieses Angebot im Verlauf von 92 auf 97 erhoht sprechen andere Quellen von nur 80 Der amerikanische Chefunterhandler der Friedensgesprache Dennis Ross bezeichnet das letztere als Mythos sowie Missinterpretation der tatsachlichen Zugestandnisse Israels in dem Artikel Don t Play With Maps Trickse nicht mit Karten in der New York Times 6 Die von ihm beauftragten Karten welche Grundlage der Gesprache waren beinhalteten einen palastinensischen Staat in 100 des Gazastreifens und 97 des Westjordanlandes Die israelische Friedensbewegung Gush Shalom welche die 80 Theorie vertritt lehnte die Bezeichnung grosszugige Angebote als Euphemismus ab da das Angebot nicht so grosszugig sei und diese Bezeichnung daher nur zur Rechtfertigung weiterer Aggressionen gegen die Palastinenser diene Da in dem unter israelischer Kontrolle bleibenden Gebiet einige Siedlungen radikaler Anhanger eines Grossisraels lagen wurde es als unwahrscheinlich gesehen dass Israel diese Kontrolle je wieder aufgeben wurde Der israelische Abzug aus der Sinai Halbinsel 1982 und dem Gazastreifen im Jahr 2005 zeigte jedoch nachtraglich dass Israel durchaus bereit war Gebiete auch gegen heftige Widerstande von Seiten der Siedler zu raumen Laut den Memoiren von Sari Nusseibeh war die Tempelbergfrage der entscheidende Punkt Clinton soll schliesslich vorgeschlagen haben die Hoheit uber den Tempelberg horizontal zu teilen Oben die Palastinenser und unten Klagemauer und diverse Hohlen Israel Mosche Amiraw vom Likud berichtet dass das Arafat mit der Frage an Clinton ob er den Bereich unter den Strassen Washingtons einem andern Staat uberlassen wurde entrustet abgelehnt habe 7 Viele Stimmen kritisierten den Palastinenserchef scharf fur seine ablehnende Haltung in den Verhandlungen und seinen Verzicht auf ein Gegenangebot So warf Bill Clinton Arafat vor die Schuld am Scheitern der Gesprache zu tragen You have been here fourteen days and said no to everything 8 Der saudische Botschafter zu den USA Bandar ibn Sultan stellte in einem Interview mit der New York Times missbilligend fest Since 1948 every time we ve had something on the table we say no When we say yes it s not on the table any more Then we have to deal with something less Isn t it about time we say yes If we lose this opportunity it s not going to be a tragedy it is going to be crime Bandar ibn Sultan New York Times Interview The Prince Seit 1948 haben wir arabische Staaten jeden Vorschlag auf dem Verhandlungstisch abgelehnt Sobald wir einverstanden sind ist es schon zu spat Dann mussen wir uns mit weniger abfinden Ist nicht endlich die Zeit gekommen ja zu sagen Wenn wir diese Chance verlieren wird es keine Tragodie sein sondern ein Verbrechen Bandar ibn Sultan New York Times Interview Der Prinz Siehe auch BearbeitenAblehnungsfront Palastinenser Literatur BearbeitenCharles Enderlin Le Reve brise Histoire de l echec du processus de paix au Proche Orient 1995 2002 Editions Fayard Paris 2002 ISBN 2 213 61026 6 Enderlin und sein Fernsehteam haben wahrend der gesamten Verhandlungen mit beiden Seiten gesprochen und eine fast vierstundige Dokumentation fur Antenne 2 und dieses Buch erstellt Einzelnachweise Bearbeiten Camp David II Abgerufen am 16 Februar 2015 Israel s Critical Requirements for Defensible Borders In Jerusalem Center For Public Affairs jcpa org abgerufen am 17 Juni 2018 Geschichte der israelischen Siedlerbewegung dw de 17 August 2005 www cia gov Memento vom 24 Dezember 2018 im Internet Archive Aufzahlung nach Wichard Woyke Hrsg Handworterbuch Internationale Politik Opladen 2000 ISBN 3 89331 489 X Stichwort Nahost Konflikt S 316 Dennis Ross Don t Play With Maps The New York Times Company 9 Januar 2007 abgerufen am 7 Februar 2019 englisch Sari Nusseibeh Anthony David Es war einmal ein Land Ein Leben in Palastina Kunstmann 2008 ISBN 978 3 88897 510 3 S 408 Efraim Karsh Arafat s War The Man and His Battle for Israeli Conquest New York 2003 S 171 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Camp David II amp oldid 237058628