www.wikidata.de-de.nina.az
Als Operation Schutzschild hebraisch מ ב צ ע חו מ ת מ ג ן Miwza Chomat Magen wird eine militarische Operation der israelischen Armee im Westjordanland bezeichnet Sie begann am 29 Marz 2002 und fuhrte zur Wiederbesetzung der unter palastinensischen Autonomieverwaltung stehenden Stadte Ziel der Operation war es weitere palastinensische Attentate zu verhindern Sie fand wahrend der Zweiten Intifada statt Operation SchutzschildTeil von NahostkonfliktDatum 29 Marz 10 Mai 2002Ort Palastinensische AutonomiegebieteCasus Belli Diverse Angriffe palastinensischer Gruppen auf israelische ZivilistenAusgang Israelischer SiegKonfliktparteienIsrael Israel Tzahal Fatah al Aqsa Brigaden TanzimHamasIslamischer Dschihad in Palastina Palastinensische Autonomiebehorde Sicherheitsdienst Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Beginn 3 Weiterer Verlauf 3 1 Belagerung der Muqataa von Ramallah 3 2 Kampfe in Dschenin 3 3 Kampfe in Nablus 3 4 Belagerung der Bethlehemer Geburtskirche 4 Beendigung 5 Opfer 6 Ergebnisse 7 Filme 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Gesprache zwischen dem israelischen Ministerprasidenten Ehud Barak und dem Prasidenten der palastinensischen Autonomiebehorde Jassir Arafat in Camp David endeten am 25 Juli 2000 ergebnislos Daraufhin brach Ende September 2000 ein als Zweite Intifada bezeichneter gewaltsamer Konflikt zwischen Palastinensern und israelischen Sicherheitskraften aus Am 27 Marz 2002 wurden bei einem Selbstmordattentat zweiundzwanzig Menschen im Park Hotel in Netanja wahrend des Sederabends an dem 250 Gaste teilnahmen getotet und weitere 140 verletzt 1 2 Die Terrororganisation Hamas ubernahm die Verantwortung fur den Anschlag Der Attentater war ein von Israel gesuchtes Hamas Mitglied aus Tulkarem Am 28 Marz 2002 erschoss ein Palastinenser eine vierkopfige judische Familie in Elon Moreh im Westjordanland tags darauf wurden im Gazastreifen zwei Israelis erstochen und am Nachmittag des gleichen Tages sprengte sich eine Palastinenserin in Westjerusalem in die Luft und riss zwei Menschen mit in den Tod 3 In der auf den Anschlag von Netanja folgenden Nacht gab Premierminister Ariel Sharon und sein Sicherheitskabinett grunes Licht fur die Operation Schutzschild 4 Beginn BearbeitenAls Reaktion auf den Anschlag von Netanja besetzte die israelische Armee am 29 Marz 2002 Teile des Amtssitzes von Jassir Arafat zwischen Bir Zait und Ramallah Zuvor hatte der israelische Ministerprasident Ariel Scharon erklart Jassir Arafat sei ein Feind Israels weil er sich weigere den Terrorismus zu bekampfen Deshalb solle er isoliert aber nicht verletzt oder getotet werden Die Muqataa wurde dabei teilweise zerstort 5 und Arafat in einem befestigten Gebaude festgesetzt Bei Durchsuchungen in der Muqataa wurden Waffen gefunden die den Palastinensern nach den Vertragen von Oslo verboten waren 6 Am 31 Marz sprengte sich in Haifa vor einem Restaurant ein Selbstmordattentater in die Luft totete 14 und verletzte fast 50 Menschen Zwei weitere Selbstmordattentate in Efrata am gleichen und Tel Aviv am folgenden Tag forderten nur Verletzte Diese Anschlage liessen bei vielen Israelis die Besorgnis aufkommen dass es nicht um die Befreiung von besetzten Gebieten gehe sondern um die Zerstorung des Staates Israel 7 Weiterer Verlauf BearbeitenDie israelische Armee besetzte am 1 April 2002 Tulkarem und Qalqiliya sowie einen Tag spater Bethlehem Beim Vorstoss auf die Geburtskirche stiess sie auf heftigen Widerstand Es begann eine letztendlich 39 Tage dauernde Belagerung der Geburtskirche Am 3 April 2002 besetzte die israelische Armee Dschenin und Salfit Nur ein Fluchtlingslager in der Nahe von Dschenin konnte nicht eingenommen werden und wurde belagert Nablus wurde in der Nacht zum 4 April 2002 wieder besetzt Es entbrannten heftige Kampfe vor allem in der verwinkelten Altstadt und im Viertel Balata 8 Es wurden alle grossen palastinensischen Stadte ausser Hebron und Jericho wieder besetzt 9 Bei Durchsuchungen in den besetzten Autonomiegebieten konnten viele gesuchte Terroristen festgenommen werden darunter Marwan Barghuthi Ferner wurden illegale Sprengstofflabore und Waffenlager entdeckt Uber die besetzten Autonomiegebiete wurden befristete Ausgangssperren verhangt Belagerung der Muqataa von Ramallah Bearbeiten Infanterie und Panzer der israelischen Armee drangen am 29 Marz 2002 in Ramallah und am 2 April 2002 in die Muqataa ein den Amtssitz von Jassir Arafat Arafat wurde gestattet Zuflucht in einigen Zimmern des Gebaudes zu nehmen zusammen mit einigen Beratern Sicherheitspersonal und Journalisten Mit dabei waren auch zahlreiche von Israel gesuchte palastinensische Terroristen darunter auch die Morder von Israels Tourismusminister Rechaw am Ze ewi Arafat wurde diplomatisch isoliert und seine Bewegungsfreiheit eingeschrankt Die israelische Armee besetzte die Stadt nach mehreren Stunden Strassenkampf in dem rund 30 Palastinenser getotet wurden Ramallah wurde dann unter eine Ausgangssperre gestellt Bei Durchsuchungen wurden mehr als 700 Menschen verhaftet darunter am 14 April 2002 mit Marwan Barghuthi der Kommandeur der Tanzim Miliz im Westjordanland Barghuthi wurde spater in Israel angeklagt und zu funfmal lebenslanger Haft verurteilt Die Muqataa wurde bei den Kampfen teilweise zerstort 10 Kampfe in Dschenin Bearbeiten Siehe auch Dschenin Militaroperation 2002 Bei der Besetzung von Dschenin am 2 April 2002 kam es im westlich vom Stadtzentrum liegenden Fluchtlingslager zu heftigen Kampfen die beinahe 11 Tage andauerten 11 Die Hauser des Fluchtlingslagers wurden mit gepanzerten Bulldozern zum Einsturz gebracht weil sie in der Regel mit Sprengfallen und mit Minen ausgestattet waren Dabei explodierten die angebrachten Bomben und verursachten weitere Zerstorung Palastinensische Kampfer behaupteten spater sie hatten zwischen 1000 und 2000 Sprengfallen und Bomben ausgelegt Beim langsamen Vormarsch wurden die Bodentruppen von Hubschraubern unterstutzt Den Bewohnern wurde die Moglichkeit gegeben die umkampfte Gegend zu verlassen 12 Etwa 200 Palastinenser ergaben sich am 11 April 2002 ab 7 Uhr Ortszeit nachdem ihnen die Munition ausgegangen war 13 Bei den Kampfen in Dschenin kamen 52 nach anderen Quellen 56 Palastinenser davon nach israelischen Angaben nur 5 Zivilisten und 23 israelische Soldaten ums Leben weitere 50 wurden verletzt Eine von den UN durchgefuhrte Untersuchung der Ereignisse stellte fest dass es anders als zuvor behauptet zu keinem Massaker unter der Zivilbevolkerung gekommen war Auch Human Rights Watch und die Vereinten Nationen fanden keine Hinweise fur ein Massaker 14 Amnesty International kritisierte den UN Bericht und wies darauf hin dass die UN Vertreter Dschenin nicht besucht hatten 15 Kampfe in Nablus Bearbeiten Fallschirmjager ruckten von Westen auf Nablus vor Einheiten der Golani Brigade vom Suden und das Yiftach Bataillon aus dem Osten Die Golani Brigade wurde in der Altstadt in schwere Kampfe verwickelt Am 4 April 2002 ergaben sich die letzten palastinensischen Kampfer Einige andere denen die Flucht durch die Berge nach Tubas und Taluza gelungen war wurden in den kommenden Monaten festgenommen Ein israelischer Soldat Generalmajor Assaf Assoulin wurde getotet Etwa 70 palastinensische Kampfer fanden den Tod und uber 100 wurden festgenommen 16 Am 9 April 2002 zerstorte die israelische Luftwaffe zwei Seifenfabriken in denen auch illegale Bomben hergestellt wurden Belagerung der Bethlehemer Geburtskirche Bearbeiten Bei dem israelischen Einmarsch in Bethlehem am 2 April 2002 verschanzten sich ca 20 palastinensische militante Kampfer und rund 170 palastinensische Polizisten in der Geburtskirche Dort hielten sich ca 60 christliche Geistliche Monche Priester und Nonnen mit ihnen auf und teilten mit ihnen Nahrung und Raume Die israelische Armee begann mit der Belagerung der Geburtskirche Die belagerten Menschen wurden von Lebensmittel Flussigkeit und Elektrizitat abgeschnitten Fuhrende Kirchenvertreter forderten Israel zur Zuruckhaltung auf Aus Respekt vor der Kirche sturmte die israelische Armee das Gebaude nicht 17 Sechs Terroristen wurden von Scharfschutzen der israelischen Armee und ein Kirchenlaie wahrend der Belagerung getotet Am 10 Mai 2002 nach 39 Tagen endete die Belagerung nachdem sich europaische Staaten bereit erklarten die 13 gesuchten Terroristen aufzunehmen und diese nicht wegen der Ermordung von Zivilisten in Israel vor Gericht zu stellen Diese wurden nach Zypern ausgewiesen und leben seitdem unbehelligt in sechs europaischen Landern Italien Spanien Osterreich Griechenland Luxemburg und Irland Nach Ende der Belagerung der Geburtskirche untersuchte die israelische Armee das Kirchengebaude nach Waffen und Sprengsatzen Dabei wurden 40 versteckte Sprengladungen in der Kirche gefunden 18 Beendigung BearbeitenNach Beendigung der Kampfe zogen sich die israelischen Truppen aus allen Teilen der Autonomiegebieten wieder zuruck Patrouillen und Ausgangssperren sollten die Lage weiter beruhigen So wurde bereits am 9 April 2002 der Ruckzug aus Tulkarm und Kalkilya abgeschlossen 19 und am 18 April 2002 begann der Ruckzug aus Dschenin und Nablus 20 Am 20 August 2002 wurde nach einem Abkommen Bethlehem und der Gazastreifen wieder der palastinensischen Polizei ubergeben 21 Opfer BearbeitenWahrend der Kampfe wurden 30 israelische Soldaten getotet und 127 verwundet Auf palastinensischer Seite gab es nach Angaben der UN 497 Tote und 1 447 Verletzte 22 Die israelische regierungskritische Organisation B Tselem gab dagegen 240 durch israelische Sicherheitskrafte Getotete an 23 24 Ergebnisse BearbeitenDie israelische Armee konnte zahlreiche illegale Werkstatten fur Waffen und Labore fur Sprengstoff zerstoren Auch wurden viele Waffen die nach den Vertrag von Oslo nicht erlaubt darunter Morsergranaten Granatwerfer panzerbrechende Waffen automatische Gewehre Sprengsatze fur Selbstmordanschlage und selbstgebaute Kassem II Raketen beschlagnahmt Etwa 7000 Palastinenser wurden festgenommen 25 26 darunter 396 gesuchte Verdachtige Die Terroranschlage konnten zwar eingedammt aber nicht vollstandig unterbunden werden Eine weitere erhebliche Reduzierung der Anschlage konnte erst mit dem Bau der Sperranlage erreicht werden Der erste Bauabschnitt ein 110 km langes Teilstuck zwischen Kfar Qasem und Kfar Salem wurde am 16 Juni 2002 begonnen Filme BearbeitenIm April 2002 produzierte Mohammad Bakri den Dokumentarfilm Jenin Jenin um eine palastinensische Sichtweise uber die Schlacht von Jenin zu zeigen In dem Dokumentarfilm wird behauptet dass es ein Massaker an Zivilisten in Jenin gegeben hat Der franzosisch judische Filmemacher Pierre Rehov drehte auch einen Dokumentarfilm uber die Ereignisse in Jenin Sein Film The Road to Jenin wendet sich gegen den Vorwurf eines Massakers und gegen die Vorwurfe im Film von Mohammad Bakri Nach einer Uberprufung hat Bakri seinen Film um 25 Minuten gekurzt Der Dokumentarfilm Arnas Kinder von Juliano Mer Chamis und Danniel Danniel 2004 zeigt das Leben einiger junger Palastinenser die in Dschenin aufwuchsen und bei den Kampfen ums Leben kamen 27 28 Einzelnachweise Bearbeiten Artikel auf www n tv de Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin 1 Kolner Stadt Anzeiger vom 30 31 Marz 2002 S 1 3 2 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 16 Juli 2018 Kolner Stadt Anzeiger vom 30 31 Marz 2002 Seite 1 und 3 Neue Zurcher Zeitung vom 2 April 2002 Seite 3 Neue Zurcher Zeitung vom 2 April 2002 Seite 3 Neue Zurcher Zeitung vom 5 April 2002 S 3 3 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 16 Juli 2018 4 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 16 Juli 2018 5 in Deutschlandfunk de vom 26 Marz 2012 abgerufen am 16 Juli 2018 6 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 17 Juli 2018 Kolner Stadt Anzeiger vom 11 April 2002 S 7 7 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 17 Juli 2018 Ian MacWilliam Amnesty says Jenin operation war crime In BBC News 4 November 2002 abgerufen am 2 November 2023 englisch 8 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 17 Juli 2018 Children to be released from Church of the Nativity In CNN 24 April 2002 englisch Church of Nativity a Mess but Suffers Little Permanent Damage Memento des Originals vom 5 Februar 2007 im Internet Archive In Fox News 10 Mai 2002 Abgerufen am 15 Juli 2018 englisch Israelische Armee zieht sich aus Tulkarm und Kalkilya zuruck In Israelnetz de 9 April 2002 abgerufen am 25 Oktober 2019 Ben Eliezer kundigt Truppenruckzug an Teilruckzug bereits erfolgt Israelnetz de 19 April 2002 abgerufen am 12 November 2019 Kolner Stadt Anzeiger vom 21 August 2002 Seite 7 9 Pressemeldung der Vereinten Nationen englisch 10 in B Tselem org englisch 11 in Jewish Virtual Library englisch abgerufen am 16 Juli 2018 12 Angaben der UN englisch 13 in Jewish Virtual Library org englisch Arnas Kinder programm ARD de Uri Avnery Der palastinensische Romeo Das Palastina Portal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Schutzschild amp oldid 239371266