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Das frankische Teilreich im Burgund entstand nach der Eroberung des Zweiten Burgundenreichs 534 durch die Franken und stellte ab 561 bis zur Zersplitterung im 9 Jahrhundert eines der drei Kerngebiete des Frankenreiches dar Karte des Frankenreichs zu Beginn des 9 Jahrhunderts Burgundische Gurtelschnalle datiert ins 7 Jh n Chr Eisen mit Gold und Silber uberzogen The Walters Art Gallery Baltimore Die Gebietsaufteilung im Vertrag von Verdun 843Die Teilung von Prum 855Zunachst teilten die drei regierenden frankischen Konige Chlothar I sein Bruder Childebert I und ihr Neffe Theudebert I das Burgundenreich unter sich auf wie auch das restliche Frankenreich unter den Erben Chlodwigs I zerstuckelt war Nachdem Theudeberts Sohn und Childebert ohne mannliche Nachkommen starben fiel ganz Burgund mit dem gesamten Frankenreich 558 an Chlothar Bei der Neuaufteilung unter dessen Sohnen 561 ging Burgund als Ganzes an Guntram I neben weiteren Besitzungen wie der Residenzstadt Orleans Burgund trat deutlicher hervor als Gebiet das noch stark von romischen Traditionen gepragt war sichtbar etwa am Titel Patricius fur den obersten Feldherrn der zudem meist Romane war Guntram verlegte seine tatsachliche Residenz in den 570ern ins eigentliche Burgund nach Chalon sur Saone und grundete in der Nahe die Abtei St Marcel Er hielt sich aus der Fehde zwischen seinen Brudern Chilperich I und dessen Frau Fredegunde einerseits und Sigibert I und dessen Gemahlin Brunichild andererseits weitgehend heraus konnte aber schliesslich sein Herrschaftsgebiet zu Lasten Chilperichs Sohn Chlothars II vergrossern Nachdem seine Sohne vor ihm gestorben waren adoptierte Guntram seinen Neffen Childerich II Herrscher im Nordosten des Frankenreiches und machte ihn 586 im Vertrag von Andelot zum fast ausschliesslichen Erben was mit Guntrams Tod 592 zur Wirkung kam Nach Childerichs II fruhem Tod 596 ubernahm seine Mutter Brunichild die auch auf Childerich noch starken Einfluss gehabt hatte die Regentschaft fur dessen Sohne Theudebert II und Theuderich II Ihr Herrschaftsgebiet wurde bald geteilt Theuderich erhielt Burgund und das ubrige Erbe Guntrams dazu sogar noch einige Teile aus Childerichs II ursprunglichem Herrschaftsgebiet Mitregent in Theuderichs Gebiet wurde der Hausmeier Warnachar Residenz wie zuletzt auch unter Guntram Chalon sur Saone Theuderich geriet bald in Konflikt mit seinem Bruder 610 zwang dieser ihn ihm die zum ursprunglichen Gebiet ihres Vaters gehorenden Reichsteile zu uberlassen 612 holte Theuderich zum Gegenschlag aus besiegte Theudebert und liess ihn und seine Sohne toten Theuderich starb aber noch im selben Jahr und Brunichild ubernahm wiederum die Regentschaft fur seinen Sohn Sigibert II ihren Urenkel Nun erhob sich der Adel besonders im Nordosten aber auch Warnachar wandte sich gegen Brunichild zugunsten Chlothars II Herrscher im Nordwesten Chlothar liess Brunichild Sigibert und seine Bruder toten und wurde damit 613 Alleinherrscher im Frankenreich Burgund hatte sich als einer der drei Kernteile des Reiches etabliert neben dem altesten Teil im Nordosten Austrasien und dem neueren Teil im Nordwesten nun Neustrien genannt Anders als im 6 Jh wurde der Name Burgund jetzt auf das gesamte Teilreich bezogen auch die Teile nordwestliche des ehemaligen Burgunderreichs bis Orleans Die Eigenstandigkeit Burgunds wie der anderen Reichsteile wurde 614 im Edictum Chlotharii zementiert dass u a bestimmte dass die Hausmeier und anderen Wurdentrager des Konigs aus dem Teilreich stammen mussten in dem sie ihre Wurde bekleideten Warnachar blieb unter Chlothar II Hausmeier von Burgund bis zu seinem Tod 626 627 Sein Sohn Godinus strebte die Nachfolge an wurde aber wegen seiner Heirat mit seiner Stiefmutter getotet Auf Bestreben des burgundischen Adels setzte Chlothar keinen neuen Hausmeier fur Burgund mehr ein Nach Chlothars Tod 629 folgte sein Sohn Dagobert I schon zuvor Unter Konig in Austrasien im Gesamtreich Wahrend Austrasien schon 633 wieder einen eigenen Unter Konig durchsetzte blieb Burgund mit Neustrien im Verbund bewahrte aber seine Eigenstandigkeit Diese ausserte sich etwa in seinem eigenen Heeresaufgebot das fur Dagobert eine wichtige Stutze gegen aussere Feinde war Die Grossen Burgunds treten als Herzoge duces und Patricii jetzt quasi Synonym fur Herzog auf Nach Dagoberts Tod 639 folgte Chlodwig II Unter ihm wurde mit dem Franken Flaochad 642 in Orleans zum letzten Mal ein Hausmeier fur Burgund eingesetzt Flaochad musste sich seine Anerkennung in Burgund erkampfen starb dann aber noch im selben Jahr an einer Krankheit Nach dem Tod Chlodwigs II 657 folgte Chlothar III in Burgund und Neustrien nach dessen Tod 673 Childerich II von Austrasien im Gesamtreich nach dessen Tod 676 Theuderich III der 679 dauerhaft Herrscher im Gesamtreich wurde bis zu seinem Tod 691 Tatsachlich aber lag die Macht immer mehr bei den Hausmeiern von Austrasien und Neustrien die die Ausdehnung ihrer Gewalt auf das Gesamtreich anstrebten 687 konnte sich schliesslich Pippin der Mittlere in der Schlacht bei Tertry als alleiniger Hausmeier und faktischer Regent durchsetzen Er ernannte 697 seinen Sohn Drogo zum Herzog statt Hausmeier von Burgund Drogo hatte bereits einige Schwierigkeiten sich gegen den recht selbstandig gewordenen burgundischen Adel durchzusetzen Er starb 708 noch vor seinem Vater Pippins Sohn Karl Martell der sich in den Wirren nach dem Tod seines Vaters 714 schliesslich als Hausmeier des Gesamtreiches durchsetzen konnte musste in den 730er Jahren Feldzuge gegen burgundische Grosse fuhren ebenso sein Sohn Pippin der Jungere gleich nach seinem Regierungsantritt als Hausmeier zunachst von Burgund der Provence und Neustrien 741 742 Unter anderem durch Einsetzung landfremder Adliger konnte der Widerstand schliesslich insgesamt gebrochen werden Burgund blieb mit Neustrien und Austrien Kerngebiet des 747 in Pippins Hand vereinten Reiches Nach dem Tod Pippins des Jungeren 768 seit 751 Konig fiel Burgund mit einigen anderen Teilen an Karlmann I nach seinem Tod 771 an Karl den Grossen der das Reich wieder vereinte Sein Nachfolger Ludwig der Fromme ab 814 wies seinem jungsten Sohn Karl dem Kahlen 829 entgegen der vorherigen Nachfolgeregelung unter anderem einen Teil Burgunds zu was einen Burgerkrieg ausloste Unter den Grossen des Reiches bildete sich eine Fraktion von Befurwortern der Reichseinheit unter ihnen mit Agobard Erzbischof von Lyon auch ein burgundischer Magnat Einen vorlaufigen Abschluss fanden die Unruhen erst mit der Teilung des Reiches im Vertrag von Verdun 843 Burgund fiel nun an das Mittelreich Lothars I der Nordwesten rechts der Saone allerdings an das Westreich Karls des Kahlen Aus letzterem Teil entwickelte sich das Herzogtum Burgund Nach dem Tod Lothars I 855 setzte sich die Teilung im Mittelreich fort das leicht verkleinerte Burgund wurde mit der Provence das Herrschaftsgebiet seines Sohnes Karl von der Provence Teilung von Prum Nach Karls Tod 863 gingen das transjuranische Burgund Hochburgund und die Provence an seinen Bruder Ludwig II der Rest an den dritten Bruder Lothar II Nach Lothars Tod 869 versuchte Karl der Kahle dessen ganzes Gebiet zu vereinnahmen doch musste er im Vertrag von Meerssen einen Teil an seinen Bruder Ludwig II Konig des Ostreiches abtreten ihm blieb unter anderem fast der ganze burgundische Anteil Wahrend sich das Ostreich 879 880 des gesamten Mittelreiches nordlich Burgunds bemachtigen konnte erhoben die Grossen der Provence und Burgunds 879 Boso von Vienne zum Konig und vollzogen damit die Abspaltung des vormaligen Teilreichs Karls von der Provence vom Frankenreich als eigenstandiges Konigreich Burgund Literatur BearbeitenGebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Union Verlag Stuttgart 1970 9 Auflage Band 1 S 124 126 133 138 145 f 154 ff 159 169 193f 200 208 217 245 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgund frankisches Teilreich amp oldid 210468086